TEIL 1: ALLGEMEINER TEIL

 

 

 

1) ZIELSETZUNG DER ARBEIT UND TEXTKORPUS

 

 

Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, das Problem der sprachlichen Wertung in zeitgenössischen journalistischen Rezensionen literarischer Neuerscheinungen zu untersuchen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Fragen: Nach welchen Wertkriterien wird Literatur bewertet und mit welchem Vokabular bzw. welchen Wörtern und Metaphern? Dabei soll innerhalb der Wertkriterien nicht nochmals nach Bewertungsaspekten der bewerteten Literatur, wie z.B. Aufbau, Inhalt, Darstellung, unterschieden werden.

Das Textkorpus setzt sich zusammen aus 263 Rezensionen der FAZ, der SZ und der ZEIT aus dem Jahr 1988, einschließlich der Literaturbeilagen im Frühjahr, Herbst und Winter. 101 Rezensionen stammen aus der FAZ, 98 aus der SZ und 64 aus der ZEIT, darunter 95 Rezensionen zu Romanen, 117 zu Erzählungen, Kurzprosa, Novellen, Briefen, 30 zu Lyrikbänden, 14 zu Aphorismen und Fragmenten, drei zu Lyrik- bzw. Prosabänden mit Bildern, drei zu Parodi-en und Sprachspielereien und eine zu einem Drama.

BUNGARTEN (1979, 34) definiert das Korpus als

 

 

eine begrenzte, statische Sprachdatenmenge in Relation zur natürlichen Sprache L1, wobei diese Menge kontinuierlich aus Kommunikationsakten aufgezeichnete und konservierte akustische oder visuelle Sprachzeichen umfaßt und als empirische Datenbasis für operationalisierende linguistische Untersuchungen dient, die diese Datenmenge und/oder den durch sie repräsentierten Sprach- und Kommunikationsbereich beschreiben und erklären wollen.

 

 

Der Sprach- und Kommunikationsbereich, der im vorliegenden Projekt betrachtet wird, ist ein Teilbereich der Pressekommunikation, eingegrenzt auf die Zeitungsrubrik Feuilleton, dort wiederum beschränkt auf das Sachgebiet ‘Literatur’, den Schreibtypus ‘Kritik’ und die Textsorte ‘Rezension’.[1]Das Korpus besteht daher aus Rezensionen neu erschienener Romane, Erzählungen, Lyrikbände und Dramen im Kulturteil der genannten überregionalen deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen, die regelmäßig Literaturkritiken publizieren. Nicht einbezogen werden Rezensionen von Übersetzungen - dies ergäbe zusätzliche Wertungskriterien - oder neuer Editionen schon veröffentlichter Bücher und literaturgeschichtlicher Arbeiten.[2]

Hilfreich für die Erstellung des Textkorpus war die Rezensionen-Sammlung des Zeitungsarchivs im Institut für Deutsche Philologie an der Universität Würzburg. Dort werden alle wichtigen Literatur-Rezensionen der laufenden Jahrgänge der FAZ, SZ, ZEIT und seit einigen Jahren auch der NZZ archiviert. Dies bedeutet, daß nicht lückenlos alle Rezensionen des Jahres 1988 in das Textkorpus aufgenommen wurden, sondern daß eine Zufallsauswahl - gemäß der Auswahl des Zeitungsarchivs - vorliegt. Dennoch genügt damit das Untersuchungsmaterial auch der Forderung RIEGERs (1979, 63) an ein Korpus, für jedes Element der Grundgesamtheit müsse die gleiche Chance oder Wahrscheinlichkeit bestehen, in die Stichprobe aufgenommen zu werden.

 

Da sich weder die Literaturwissenschaft noch die Linguistik für die journalistische Literaturkritik zuständig erklären, gibt es wenig wissenschaftliche Untersuchungen, die an einem größeren Korpus von Zeitungstexten die Wertungskriterien und Sprache der Buchrezensionen überprüfen. Die Forschungslage für den literaturwissenschaftlichen Sektor charakterisiert HERMAN-NAUKA (1988, 190) folgendermaßen:

 

 

Es muß festgestellt werden, daß eine literaturwissenschaftlich-soziologische Untersuchung von journalistischer Literaturkritik als einheitlicher Forschungsgegenstand nur bei wenigen Autoren Beachtung erfährt.

 

 

OEHRENS (1973, 48) versucht die Ursachen des Defizits anzugeben:

 

 

Während das mangelnde Interesse der Literaturwissenschaft an der zeitgenössischen journalistischen Literaturkritik als Unlust oder vielleicht Unfähigkeit, einen angeblich nicht-akademischen Gegenstand adäquat zu erforschen, zu erklären ist, dürfte für die moderne Kommunikationssoziologie eben die quasi [Herv. OEHRENS] akademische Orientierung der Buchkritik eine gewisse Abschreckung bedeuten.

 

 

KAUFMANN (1968, 45) betrachtet die gesamte Wertungspublizistik als ungenügend erforscht:

 

 

Es fehlt schließlich überhaupt an einer Marktforschung des stilistischen Verhaltens der Wertungspublizistik: ihres Wortschatzes, ihrer Modewörter, ihrer Syntax, ihres Bestrebens, Sache und Ausdruck zur Identität zu bringen oder mit dem Ausdruck so zu manipulieren, daß er die fehlende Kenntnis der Sache verdeckt.

 

 

Zwar sind in den 70er, 80er und 90er Jahren Arbeiten zur Literaturkritik erschienen, doch werden nie Kriterien und Sprache der Rezensionen auf der Basis eines genügend großen Textkorpus eingehend untersucht.

OEHRENS (1973)[3] interviewt nur Kritiker bezüglich ihrer Kriterien und leistet demnach keinerlei Arbeit am Text. ROLLKA (1975)[4] möchte einen Zusammenhang zwischen Buchwerbung und den Rezensionen einer bestimmten Zeitung aufdecken und versucht dies anhand eines schmalen Korpus von 13 Ausgaben der in der Literaturkritik unbedeutenden Welt am Sonntag. WELZIG (1979)[5] analysiert Rezensionen von Literatur und von Theateraufführungen, um eine lokale Kulturgeschichte für die Zeit von 1945 bis 1955 zu verfassen. LUTZ-HILGERTH (1984)[6] stellt in ihrer Würzburger Dissertation auf 71 Textseiten 84 Rezensionen zu Werken Gabriele Wohmanns vor und beobachtet nur ganz allgemein, inwiefern die Rezensenten Sprache, Stil und Form der bewerteten Werke berücksichtigen. IRRO (1986)[7] beschreibt sehr ungenau und ohne exakte Belege am Text die Lage der Kritik und den beruflichen Werdegang eines Kritikers; er stellt einen Katalog von Forderungen an eine künftige Kritik auf, an denen er 16 ausgewählte Rezensionen mißt. Damit ist auch in dieser Arbeit das Korpus zu schmal und die Textarbeit sehr mangelhaft. LILIENTHAL (1988)[8] befaßt sich mit der Frage des politischen Gehalts von Rezensionen und dies nur am Beispiel der Rezensionen zu Peter Weiss’ „Ästhetik des Widerstands“. WINKO (1991)[9] bearbeitet das Thema der literarischen Wertung in der Theorie sehr differenziert, doch ihre Anwendung auf die Praxis beschränkt sich auf die Analyse einer Rezension Robert Musils zu Paul Zechs Gedichtband „Die eiserne Brücke“ und die Untersuchung von Brechts Keuner-Geschichte „Die zwei Hergaben“. GETSCHMANN (1992)[10] stellt in seiner Münchner Dissertation in Vierjahresabschnitten die metakritische Diskussion in Deutschland von 1960 bis 1988 dar und möchte die Auswirkungen der Theorie auf die Praxis anhand literaturkritischer Artikel des entsprechenden Zeitabschnitts aus folgenden Tages- und Wochenzeitungen erfassen: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Die Zeit, Neue Züricher Zeitung. Er berücksichtigt dabei jeweils lediglich die erste Wochenendausgabe im November, was die Aussagekraft seiner Ergebnisse etwas schwächt. Besonders zu kritisieren ist die Methode der Textauswertung. Unter drei äußerst subjektiven Gesichtspunkten werden die Rezensionen betrachtet: (a) Wird auf die materialen/ökonomischen Aspekte des Buches nicht/wenig/ausführlich eingegangen? (b) Ist das erste Drittel leicht verständlich? (c) Anzahl der metakritischen Argumente. Der Nachweis der Verständlichkeit (b) erfolgt nur nach dem subjektiven Eindruck Getschmanns ohne Zuhilfenahme irgendeines sprachlichen Kriteriums, so daß das Ergebnis für niemanden überprüfbar oder nachvollziehbar ist. ZHONG (1995)[11] untersucht in seiner Saarbrücker Dissertation Sprachhandlungstypen des BEWERTENs in Literaturrezensionen, den Bezug von Bewertungsaspekten zu Bewertungskriterien, sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten, Anwendung des Bewertungsmaßstabs im Text und bewertende Textstrukturen. Sein Untersuchungskorpus wird gebildet aus 107 Romanrezensionen der FAZ, FR, SZ, WELT und der ZEIT, die aus deren Beilagen zur Frankfurter Buchmesse 1988 und zu Weihnachten 1988 stammen. Verdienstvoll ist sicher, daß er es unternimmt, die Rezensionen unter fast jeder nur möglichen linguistischen Sichtweise zu betrachten, doch leiden darunter Exaktheit und Aussagekraft seiner Ergebnisse. Vieles wird behauptet und mit wenigen Belegen illustriert, was sich bei genauerem Hinsehen als unhaltbar herausstellt. Daher soll in vorliegender Arbeit ein größeres Korpus unter engerem Blickwinkel betrachtet werden, so daß die Ergebnisse an Repräsentativität gewinnen.

 

Mit der FAZ wurde eine Tageszeitung ausgewählt, die „sich der Tradition und konservativen Werten verpflichtet fühlt.“ (MAASSEN 1986, 83) Jedoch wirkt sich dieser politische Rahmen auf das Feuilleton kaum aus, das sich als „offenes Forum“ (MAASSEN 1986, 86) versteht. Die SZ läßt sich als „engagiert liberales Blatt“ (MAASSEN 1986, 95) beschreiben oder mit den Worten Hermann PROBSTs, dem SZ-Chefredakteur von 1960 bis 1970:

 

 

Gegenüber der jeweiligen Regierung loyal, aber wach und kritisch, bewegt sie sich im allgemeinen etwas links von der Mitte; sie ist aufgeschlossen und tolerant, jedoch nie indifferent. (Zit. nach MAASSEN 1986, 95)

 

 

Auch die Rezensionen der SZ lassen keine politische Beeinflussung erkennen.

Zur politischen Ausrichtung der Wochenzeitung DIE ZEIT sagte Chefredakteur Theo SOMMER in einer Hörfunksendung 1983[12]:

 

 

Richtig ist, daß die Politik unabhängig liberal ist, das Feuilleton sich eher links von der Mitte und die Wirtschaft sich eher rechts von der Mitte bewegt. Das scheint mir eigentlich für diese drei verschiedenen Ressorts auch der jeweils logische Standpunkt zu sein: Man kann Politik nur aus der Unabhängigkeit der Mitte machen, ein gutes Feuilleton sicherlich nur von links, wo das Herz schlägt, und eine gute Wirtschaft nur von rechts, wo das Portemonnaie oder die Brieftasche sitzt.

 

 

Charakteristisch für die ZEIT ist ihre Offenheit für verschiedene Meinungen, in manchen Ausgaben dokumentiert durch den Abdruck zweier Artikel zum selben Thema oder zweier Rezensionen zum selben Buch, sog. Doppelrezensionen.[13]

Die Auswahl der Rezensionen aus drei Zeitungen und nicht aus einer soll eine gewisse Repräsentativität der Wertungskriterien garantieren. Bei Berücksichtigung nur einer Zeitung bestünde die Gefahr, daß zu viele Rezensionen eines bestimmten Rezensenten in das Textkorpus gelangen, der vielleicht ein bestimmtes Wertungskriterium - z.B. das der Emotionalität - verabsolutiert oder eine Vorliebe für spezielle Vergleiche und Metaphern hegt.

Bei der Auswertung der Rezensionen bietet sich folgende Vorgehensweise an: Alle Wörter und Wortgruppen, die als lexikalisch oder kontextuell wertend[14] erkannt werden, sind mit Kontext in die Belegsammlung aufzunehmen. Um das Ziel zunächst ex negativo abzugrenzen: Keine vollständige Bedeutungs- oder Bezeichnungsbeschreibung der einzelnen Wörter, auch keine strukturelle Ordnung in verschiedenen Wortfeldern wird angestrebt. Vielmehr sind die Belege sortiert in Wörter und Wortgruppen, die werten, aber kein abgrenzbares Wertungskriterium angeben (reine Wertwörter wie gut oder schlecht und Wertwörter mit Zusatzinformation, z.B. bezüglich des Könnens wie meisterlich), und Wörter oder Wortgruppen, die sich lexikalisch oder kontextuell Wertungsaspekten zuordnen lassen. Angestrebt ist, die Belege unter Verwendung des DUDEN (21995) und seiner Interpretamente zu Sinnbezirken[15] zu gruppieren, um danach die Bewertungskriterien der gesammelten Rezensionen herauszufiltern. WINKO (1991, 141) nennt dies „Rekonstruktion axiologischer Werte im Schlußpräsuppositionsverfahren“.[16] Auch Metaphern und Vergleiche werden - wenn möglich - rubriziert. Eine formale Trennung nach Wortarten oder nach Wortbildungsaspekten findet nicht statt.

Die Arbeit versteht sich hinsichtlich der Beleuchtung des literaturkritischen Sprachgebrauchs als ein Beitrag zur pragmatischen Semantik, hinsichtlich der Herausarbeitung literaturkritischer Kriterien als Beitrag zur literarischen Wertungsforschung.

 

 

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Nächstes Kapitel: Teil 1 - 2) Beschreibung der Textsorte „Rezension“



[1] Die Eingrenzung wird aus dem Grunde so präzise vorgenommen, weil es Literaturkritik in verschiedenen Textsorten gibt. (S.u. Kap.2, Anm.1; vgl. HOHENDAHL 1985, 2) Der Terminus ‘Literaturkritik’ wird nicht mit der weiten Bedeutung wie im Englischen  gebraucht, wo literary criticism Literaturgeschichte, Literaturtheorie und Literaturkritik in Wissenschaft und Publizistik umfaßt. (Vgl. WELLEK 1965, 24 - 34)

[2] Die Berücksichtigung lokaler Zeitungen ist kaum möglich, da in den letzten Jahren Literaturkritik dort weitgehend verschwunden ist oder zumindest nicht regelmäßig publiziert wird.

[3] OEHRENS, E.-M. (1973): Das ästhetische Selbstverständnis des zeitgenössischen Literaturkritikers im sozialen und ideologischen Kontext der publizistischen Praxis. Diss. Hamburg

[4] ROLLKA, B. (1975): Vom Elend der Literaturkritik. Buchwerbung und Buchbesprechung in der Welt am Sonntag. Berlin

[5] WELZIG, E. (1979): Literaturkritik in den steirischen Tageszeitungen zwischen Kriegsende und Staatsvertrag (Mai 1945 - Mai 1955). Stuttgart

[6] LUTZ-HILGERTH, D. (1984): Literaturkritik in Zeitungen. Dargestellt am Beispiel Gabriele Wohmann. Frankfurt/M., Bern

[7] IRRO, W. (1986): Kritik und Literatur. Zur Praxis gegenwärtiger Literaturkritik. Würzburg

[8] LILIENTHAL, V. (1988): Literaturkritik als politische Lektüre. Berlin

[9] WINKO, S. (1991): Wertungen und Werte in Texten: axiologische Grundlagen und literaturwissenschaftliches Rekonstruktionsverfahren. Braunschweig

[10] GETSCHMANN, D. (1992): Zwischen Mauerbau und Wiedervereinigung: Tendenzen der deutschsprachigen journalistischen Literaturkritik; Metakritik und Praxis. Würzburg

[11] ZHONG, L. (1995): Bewerten in literarischen Rezensionen. Linguistische Untersuchungen zu Bewertungshandlungstypen, Buchframe, Bewertungsmaßstäben und bewertenden Textstrukturen. Frankfurt/M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien (Arbeiten zu Diskurs und Stil; Bd. 4)

[12] Über die ZEIT (3. Programm Sender Freies Berlin am 26.11.1983 um 18.30 Uhr; zit. nach MAASSEN 1986, 108)

[13] Vgl. die Rezensionen Martin LÜDKEs („Mäkelnder Makler“) und Volker HAGEs („Fliehender Romeo“) am 16.9.88 zu Martin WALSERS Roman „Jagd“.

[14] Einzelheiten zu dieser Unterscheidung s.u. Teil 2, Kap. 1

[15] Die Unterscheidung von sprachlichen Feldern und Sinnbezirken richtet sich nach der Abgrenzung Leo WEISGERBERs (vgl. auch DUDEN-Grammatik 41984, 549), der in seinen Untersuchungen zu den Sinnbezirken des Verstandes, der Farbe (41973, zuerst 1962), der Schnelligkeit (1963) und des Geschehens (1964) den Begriff ‘Feld’ in Anlehnung an Jost Trier „stärker auf die Gruppen unmittelbarer wechselseitiger Bestimmung beschränkt“ (WEISGERBER 1964, 24), während er ‘Sinnbezirk’ vorwiegend erklärt „als systematischer Ort für übergreifende Ordnungen: Zusammenspiel mehrerer Felder oder verschiedener Grundformen inhaltlicher Bestimmtheit.“ (WEISGERBER 1964, 24f.) (Vgl. auch KUTSCHERA 21975, 201) Beim Zusammentragen von Wörtern des Geschehens aus DORNSEIFF (51959: Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen) und WEHRLE-EGGERS (121961: Deutscher Wortschatz, völlig neu bearb. v. H. EGGERS) bemerkt WEISGERBER (1964, 27) „[...] namentlich in der Gruppe der Substantive, soviel Disparates, daß an die Einheitlichkeit eines Feldes nicht zu denken ist; vielleicht daß der Gedanke eines übergreifenden Sinnbezirkes weiter führt.“ Nicht die Bedeutung eines Wortes in Abhängigkeit von den anderen Wörtern des Feldes und deren Bedeutungen, sondern die Zuordnung der Wörter zu einem übergeordneten Begriff ist das vorherrschende Ziel der Arbeit mit Sinnbezirken.

[16] Axiologische Werte „werden vorausgesetzt, wenn Bewertungsobjekten attributive Werte prädiziert werden“. (WINKO 1991, 141) Daher sei „eine Aussage zu rekonstruieren, die es ermöglicht, von einer Behauptung, die einem Objekt deskriptive Eigenschaften zuschreibt, zu einer anderen Behauptung überzugehen, die demselben Objekt attributive Werte zuschreibt. Die vorausgesetzte Aussage enthält - neben anderen Elementen - den axiologischen Wert, der der analysierten Bewertungshandlung zugrundeliegt. [...] Der Schluß auf diese Aussage erfolgt intuitiv [...].“ (WINKO 1991, 141)