@phdthesis{Shiban2013, author = {Shiban, Youssef}, title = {Attenuating Renewal following Exposure Therapy : Mechanisms of Exposure in Multiple Contexts and its Influence on the Renewal of Fear: Studies in Virtual Reality}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-76673}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {„Renewal" bezeichnet das Wiederauftreten von Angst nach erfolgreicher Expositionstherapie in Folge einer erneuten Konfrontation mit dem phobischen Stimulus in einem neuen, sich vom Expositionskontext unterscheidenden Kontext. Bouton (1994) zufolge deutet diese Angstr{\"u}ckkehr durch einen Kontextwechsel darauf hin, dass die Angst nicht gel{\"o}scht wurde. Stattdessen wurde w{\"a}hrend der Expositionssitzung eine neue Assoziation gelernt, die das gef{\"u}rchtete Objekt mit „keiner Angst", also den konditionierten Reiz (conditioned stimulus, CS) mit „keinem unkonditionierten Reiz" (no unconditioned stimulus, no US), verbindet. Bouton argumentiert weiter, dass diese Assoziation kontextabh{\"a}ngig ist, wodurch Effekte wie Angst-Renewal erkl{\"a}rt werden k{\"o}nnen. Da in einem neuen Kontext die CS-no US-Assoziation nicht aktiviert wird, wird die Angst auch nicht gehemmt. Die Kontextabh{\"a}ngigkeit der CS-no US-Assoziation wurde in mehreren Studien belegt (Balooch \& Neumann, 2011; Siavash Bandarian Balooch, Neumann, \& Boschen, 2012; Culver, Stoyanova, \& Craske, 2011; Kim \& Richardson, 2009; Neumann \& Kitlertsirivatana, 2010). Aktuell konzentriert sich die Forschung zur Therapie von Angstst{\"o}rungen auf die Frage, wie Angst reduziert und gleichzeitig ein R{\"u}ckfall verhindert werden kann. Hierzu werden verschiedene Expositionsprotokolle untersucht, wie zum Beispiel (1) Exposition in mehreren Kontexten (multiple contexts exposure, MCE), um Renewal zu reduzieren (z.B. Balooch \& Neumann, 2011); (2) verl{\"a}ngerte Exposition (prolonged exposure, PE), um die hemmende Assoziation w{\"a}hrend des Extinktionslernes zu st{\"a}rken (z.B. Thomas, Vurbic, \& Novak, 2009) und (3) Rekonsolidierungs-Updates (reconsolidation update, RU), die den Rekonsolidierungsprozess durch eine kurze Exposition des CS+ vor der eigentlichen Exposition aktualisieren sollen (Schiller et al., 2010). Bisher liegen jedoch nur sehr wenige Studien vor, die diese neuen Expositionsprotokolle an klinischen Stichproben untersucht haben, und - soweit bekannt - keine Studie, welche die Wirkmechanismen dieser Protokolle an einer klinischen Stichprobe erforscht. Die vorliegende Dissertation hat drei Ziele. Das erste Ziel besteht darin zu pr{\"u}fen, ob Expositionstherapie in multiplen Kontexten die Wahrscheinlichkeit von Renewal reduziert. Das zweite Ziel ist die Untersuchung der Mechanismen, die dem Effekt der Exposition in multiplen Kontexten zugrunde liegen und das dritte ist den Kontext im Zusammenhang mit Konditionierung und Extinktion zu konzeptualisieren. Insgesamt wurden drei Studien durchgef{\"u}hrt. Die erste Studie untersuchte den Effekt von Exposition in multiplen Kontexten auf Renewal, die zweite und dritte Studie die Wirkmechanismen von MCE. In der ersten Studie wurden spinnenphobische Probanden (N = 30) viermal mit einer virtuellen Spinne konfrontiert. Die Expositionstrials wurden entweder in einem gleichbleibenden Kontext oder in vier verschiedenen Kontexten durchgef{\"u}hrt. Am Ende der Sitzung absolvierten alle Teilnehmer einen virtuellen Renewaltest, bei dem die virtuelle Spinne in einem neuen Kontext gezeigt wurde, und einen in vivo Verhaltensvermeidungstest (behavioral avoidance test, BAT) mit einer echten Spinne. Die Ergebnisse zeigten, dass Probanden, welche die vier Expositionstrials in unterschiedlichen Kontexten erfuhren, weniger Angst, sowohl im virtuellen Renewaltest als auch im BAT, erlebten. In dieser Studie konnte die Wirksamkeit von MCE f{\"u}r die Reduktion von Renewal erfolgreich nachgewiesen werden. Studie 2 (N = 35) untersuchte die Wirkmechanismen von MCE in einem differentiellen Konditionierungsparadigma. Die Extinktion wurde in multiplen Kontexten durchgef{\"u}hrt. Hierbei war das Ziel, eine {\"a}hnliche Verminderung von Renewal wie in Studie 1 nachzuweisen. Der Extinktion folgten zwei Tests, mit dem Ziel m{\"o}gliche hemmende Effekte des Kontexts, die w{\"a}hrend der Extinktionsphase erworben wurden, aufzudecken. Bez{\"u}glich des Effektes von MCE wurden drei Hypothesen aufgestellt: (1) Der Extinktionskontext wird mit der Exposition assoziiert, fungiert folglich w{\"a}hrend der Extinktion als Sicherheitssignal und konkurriert daher mit dem Sicherheitslernen des CS. Dies f{\"u}hrt zu einem verminderten Extinktionseffekt auf den CS, wenn die Extinktion nur in einem Kontext durchgef{\"u}hrt wird. (2) Die Elemente im Extinktionskontext (z.B. Raumfarbe, M{\"o}bel) stehen im Zusammenhang mit der CS-no US-Assoziation und erinnern daher an die Extinktion, was zu einer gr{\"o}ßeren Angsthemmung f{\"u}hrt, wenn sie w{\"a}hrend eines Tests gezeigt werden. (3) Nach der emotionalen Prozesstheorie (emotional process theory; Bouton, 1994; Foa et al., 1996) bestimmen die Therapieprozessfaktoren die St{\"a}rke des Renewals. Beispielsweise korrelieren initiale Angstaktivierung, Aktivierung in und zwischen den Sitzungen mit der St{\"a}rke des Renewals. Jedoch waren in dieser Studie keine Unterschiede zwischen den Gruppen im Renewaltest zu beobachten, weswegen die Ergebnisse der zwei Nachtests nicht zu interpretieren sind. Das Ziel von Studie 3 (N = 61) war es, das Konzept des Kontexts im Rahmen von Konditionierung und Exposition zu definieren. In Studie 3 wurde das Auftreten der Generalisierungsabnahme (generalization decrement) genutzt, bei der eine konditionierte Reaktion infolge eines Kontextwechsels nur reduziert auftritt. Auf diesem Weg kann Kontext{\"a}hnlichkeit quantifiziert werden. Nach einer Akquisitonsphase in einem Kontext wurden die Teilnehmer in einem von drei verschiedenen Kontexten getestet. Zwei dieser Kontexte unterschieden sich nur in einer Dimension (Anordnung der Objekte vs. Objekteigenschaften). Die dritte Gruppe wurde im Akquisitonskontext getestet und diente als Kontrollgruppe. Es fanden sich jedoch keine Unteschiede zwischen den Gruppen in den Testphasen. Eine m{\"o}gliche Erkl{\"a}rung ist die Neuartigkeit des Testkontextes. Teilnehmer, die nach der Extinktion einem neuen Kontext ausgesetzt waren, erwarteten in einem anderen Kontext eine zweite Extinktionsphase und zeigten daher mehr statt weniger Angst als erwartet.}, subject = {Angst}, language = {en} }