@phdthesis{KronSperl2005, author = {Kron-Sperl, Veronika}, title = {Entwicklung und Effektivit{\"a}t einer Organisationsstrategie im Kindergarten- und fr{\"u}hen Grundschulalter : Ergebnisse einer L{\"a}ngsschnittstudie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-13998}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2005}, abstract = {Ged{\"a}chtnisstrategien sind bei der Einspeicherung und dem Abruf von Informationen hilfreich und stellen eine wichtige Determinante f{\"u}r alterskorrelierte Verbesserungen in der Ged{\"a}chtnisleistung dar. Eine Ged{\"a}chtnisstrategie, die kategoriale Organisationsstrategie, wurde in den letzten 35 Jahren intensiv erforscht. Bei dieser Lernstrategie werden semantisch kategorisierbare Informationen anhand ihrer kategorialen Struktur eingespeichert und reproduziert. Die Organisationsstrategie galt als relativ gut erforscht, bis eine l{\"a}ngsschnittliche Studie, die M{\"u}nchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK-Studie; Weinert \& Schneider,1999), Zweifel an den aus Querschnittstudien abgeleiteten Annahmen {\"u}ber einen graduellen, kontinuierlich ansteigenden Entwicklungsverlauf aufkommen ließ (Schneider \& Sodian, 1997; Sodian \& Schneider, 1999). Bei Betrachtung der individuellen Entwicklungsverl{\"a}ufe zeigte sich hier f{\"u}r den Großteil der Kinder ein sprunghafter Strategieerwerb und nur wenige Kinder ließen kontinuierlich ansteigende Strategiewerte erkennen. Dar{\"u}ber hinaus wurde h{\"a}ufig ein Wiederaufgeben der Strategie mit sp{\"a}terem Wiedererwerb beobachtet. Auch das Alter des erstmaligen Strategiegebrauchs gestaltete sich interindividuell sehr unterschiedlich. Ein {\"a}hnliches Bild zeigte sich in einer neueren mikrogenetischen Untersuchung (Schlagm{\"u}ller \& Schneider, 2002). Da die beschriebenen L{\"a}ngsschnittuntersuchungen mit Problemen zu großer Untersuchungsabst{\"a}nde (LOGIK-Studie) bzw. einer sehr kleinen Stichprobe (Schlagm{\"u}ller \& Schneider, 2002) behaftet waren, wurde die Entwicklung dieser Strategie in der vorliegenden L{\"a}ngsschnittstudie mithilfe einer umfangreichen Stichprobe, halbj{\"a}hrlichen Testabst{\"a}nden und zweier unterschiedlich schwieriger Wort-Bild-Listen untersucht. Neue Befunde ergaben hier die Analysen der intraindividuellen Entwicklungsver{\"a}nderungen im strategischen Verhalten. Sprunghafter Strategieerwerb ließ sich f{\"u}r das einfache Material best{\"a}tigen. Bei schwierigem Material zeigten etwa jeweils die H{\"a}lfte der Kinder sprunghaften oder partiellen Strategieerwerb, d.h. dass einige der jungen Kinder nur einzelne Kategorien sortierten und somit die Strategie nicht unmittelbar perfekt anwendeten. Dennoch konnte auch bei diesen Kindern kaum ein kontinuierlicher Zuwachs der Strategiewerte {\"u}ber den Untersuchungszeitraum best{\"a}tigt werden. Einige der Kinder gaben sie nochmals auf und entdeckten sie sp{\"a}ter sprunghaft wieder. Ein zweiter Befund der vorliegenden Arbeit bezieht sich auf die Stabilit{\"a}t des Strategiegebrauchs. Bei Halbjahres-Abst{\"a}nden behielt ein wesentlich gr{\"o}ßerer Prozentsatz der Kinder die Strategie unabh{\"a}ngig vom Lernmaterial weiterhin bei als dies in der LOGIK-Studie bei Zweijahres-Intervallen der Fall war. Hinsichtlich des Erwerbs der kategorialen Organisationsstrategie konnten nur wenige Einflussfaktoren identifiziert werden. Bei einfachem Material trat bereits h{\"a}ufiger strategisches Verhalten auf, das jedoch durch wenige Faktoren außer durch die verbale Intelligenz beeinflusst zu sein schien. Strategisches Verhalten bei sehr schwierigem Material hingegen schien bereits bei den jungen Kindern durch das Metaged{\"a}chtnis initiiert. Weiterhin wurde die Effektivit{\"a}t des Strategiegebrauchs zwischen sechs und acht Jahren und die Phase eines Nutzungsdefizits, d.h. ein Strategieerwerb ohne entsprechender Leistungssteigerung untersucht. Ein generelles Nutzungsdefizit ließ sich nicht best{\"a}tigen, sondern traf nur auf einen sehr geringen Prozentsatz der Strategieentdecker zu. Im Großen und Ganzen ließ sich die Effektivit{\"a}t der einmal erworbenen Organisationsstrategie {\"u}ber den gesamten Untersuchungszeitraum best{\"a}tigen. Auch wenn intraindividuell ein Leistungszugewinn bei Erwerb de Strategie resultierte, konnten interindividuell zu jedem Messzeitpunkt sehr unterschiedliche Erinnerungsleistungen bei strategischen Kindern beobachtet werden. Die Messung von Sortier- und Lernzeiten erwies sich in diesem Zusammenhang als sehr interessant. Eine lange Sortierzeit konnte nicht nur beim schwierigen Lernmaterial im Zusammenhang mit nutzungsdefizit{\"a}rem Strategieerwerb beobachtet werden, sondern ging auch in beiden Listen mit einer geringeren Erinnerungsleistung einher. Zudem konnten Abruforganisation und Arbeitsged{\"a}chtniskapazit{\"a}t bei der schwierigen Liste und aufgabenspezifisches Metaged{\"a}chtnis bei der leichten Liste Varianz in der Erinnerungsleistung strategischer Kinder aufkl{\"a}ren. Die aufgewendete Sortierzeit schien bei schwierigem Material durch verbale Kompetenzen und kapazit{\"a}re Voraussetzungen beeinflusst zu werden. Beim leichten Material wurden die Sortierzeiten durch verbale F{\"a}higkeiten verk{\"u}rzt. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer Strategien (das Sortieren w{\"a}hrend der Lernphase, zus{\"a}tzliche Wiederholungsaktivit{\"a}ten und der kategoriale Abruf) konnte bis zur zweiten Klasse noch kaum beobachtet werden. Wenn eine multiple Nutzung dieser drei Strategien auftrat, erwies sie sich als effektiv.}, subject = {Vorschulkind}, language = {de} }