@phdthesis{Richwien2013, author = {Richwien, Daniela Maria}, title = {Retrospektive Analyse zur Bewertung der Vena femoralis als Bypassmaterial beim tiefen Protheseninfekt}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-93318}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Einleitung: Die Protheseninfektion ist in der Gef{\"a}ßchirurgie eine seltene, aber gef{\"u}rchtete Komplikation, da sie bis dato immer noch mit einer hohen Mortalit{\"a}t und Morbidit{\"a}t einhergeht. Protheseninfektionen werden in verschiedenen Klassifikationen dargestellt. Die Pathophysiologie des Infektes verl{\"a}uft {\"u}ber die Aktivierung des Immunsystems und die F{\"a}higkeit der Erreger, sich vor den Angriffen des Immunsystems zu sch{\"u}tzen. Dabei ist der h{\"a}ufigste Kontaminationsweg die lokale Kontamination im OP-Gebiet. Der h{\"a}ufigste Erreger stellt der Biofilm bildende Staphylococcus aureus dar. Nach pr{\"a}operativer Diagnostik erfolgt die vollst{\"a}ndige Explantation der infizierten Gef{\"a}ßprothese mit lokalem radikalem Debridement des Entz{\"u}ndungsgewebes und Wiederherstellung der Perfusion. F{\"u}r diesen Gef{\"a}ßersatz stehen verschiedene Materialien zur Verf{\"u}gung. Material und Methoden: Ziel dieser Arbeit ist es, retrospektiv die Therapie der tiefen Protheseninfektion mittels autologer In-Situ-Rekonstruktion durch die V. femoralis superficialis im Zeitraum von September 2003 bis Juni 2010 an der Universit{\"a}tsklinik in W{\"u}rzburg zu analysieren. Es wurden insgesamt 24 Patienten behandelt. Es erfolgte eine detaillierte Aufarbeitung der Krankengeschichte, der mikrobiologischen Befunde, sowie der Operationsberichte und Folgeeingriffe. Des Weiteren wurde eine Kontrolluntersuchung im Rahmen der gef{\"a}ßchirurgischen Sprechstunde durchgef{\"u}hrt. Ergebnisse: 20 M{\"a}nner und vier Frauen wurden aufgrund einer Protheseninfektion (6x Fr{\"u}hinfekt, 14x Sp{\"a}tinfekt, 2x persistierender Infekt) operiert, nachdem ihnen eine aortoiliacale, aortofemorale oder iliacofemorale Kunststoffprothese zur Behandlung einer pAVK, eines Aneurysmas, oder aufgrund beider Entit{\"a}ten implantiert worden war. Am h{\"a}ufigsten zeigte sich als klinisches Erstsymptom eine inguinale Wundheilungsst{\"o}rung. Lymphfisteln und Infektblutungen belegten Platz zwei und drei. Jedes Mal wurde die V. femoralis superficialis (11x beidseits, 13x einseitig) entnommen, in acht F{\"a}llen kombiniert mit der V. saphena magna. 23x erfolgte die Rekonstruktion der Perfusion in-situ, lediglich einmal als extraanatomischer Obturator-Bypass. Bei 19 Patienten (79,2\%) konnte ein Pathogen nachgewiesen werden, bei f{\"u}nf Patienten (20,8\%) nicht. In 54,2\% der F{\"a}lle lag eine Monoinfektion vor, bei 12,5\% eine Mischinfektionen. Der h{\"a}ufigste Erreger mit 25\% Anteil war Staphylococcus aureus, zweimal gelang der Nachweis eines MRSA. Insgesamt kam es bei sieben Patienten zum Nachweis eines gram-positiven Pathogens, bei sechs Patienten eines gram-negativen Pathogens, was der allgemeinen Entwicklung entspricht. Bei elf Patienten (45,8\%) kam es zu einer postoperativen inguinalen Wundheilungsst{\"o}rung. Deshalb erfolgten auch die meisten Folgeeingriffe mit chirurgischer Wundtoilette, Vakuum-Okklusiv-Verband, Sekund{\"a}rnaht oder Meshgraft-Deckung als definitiven Wundverschluss. F{\"u}nf Patienten (20,8\%) erlitten eine periphere Isch{\"a}mie bzw. einen Bypass-Verschluss. Davon wurden zwei Patienten auf H{\"o}he des Oberschenkels amputiert. Ein Viertel der Patienten verstarb noch w{\"a}hrend des station{\"a}ren Aufenthaltes. Das Gesamt{\"u}berleben am untersuchten Patientengut betrug bei Durchf{\"u}hrung dieser Doktorarbeit die Zahl zehn. Sieben Patienten stellten sich zur Kontrolluntersuchung vor, dreien war dies nur schriftlich m{\"o}glich. Zweimal erfolgte poststation{\"a}r eine Isch{\"a}mie-bedingte Majoramputation. Alle Patienten waren infektfrei. Ein Patient erhielt eine PTA bei Stenose der A. femoralis superficialis rechts nach autologem aortobifemoralem Ersatz. Nach Venenentnahme besteht jedoch bei f{\"u}nf von sieben Patienten ein mildes bis mittelschweres Phleb{\"o}dem (1-2cm Umfangszunahme am Kn{\"o}chel) nach Porter. Zwei Patienten erhalten bis dato eine Lymphdrainage. Zusammenfassung: Die Protheseninfektion ist eine technische Herausforderung, insbesondere wenn die Aorta mitbetroffen ist. Die V. femoralis superficialis erscheint aktuell die erste Wahl bei Notwendigkeit eines großlumigen Gef{\"a}ßersatzes zu sein. Sie garantiert bis dato eine Infektfreiheit und eine nahezu hundertprozentige Offenheitsrate. Jedoch ist eine pr{\"a}operative Patientenselektion aufgrund der generell hohen Mortalit{\"a}t und Morbidit{\"a}t durchzuf{\"u}hren und es sind alle Alternativen zu pr{\"u}fen, um im Individualfall die bestm{\"o}gliche L{\"o}sung f{\"u}r Patient und behandelnden Arzt zu finden. Denn zur Behandlung einer Protheseninfektion gibt es zurzeit noch keinen Goldstandard. Ob es bei dieser komplexen Art der Erkrankung jedoch jemals EINEN Goldstandard geben wird, ist zu bezweifeln. Weitere Diskussionen und Entwicklungen werden und m{\"u}ssen folgen.}, subject = {Gef{\"a}ßprothese}, language = {de} }