@phdthesis{Fischer2024, author = {Fischer, Katrin}, title = {Der Hervorgang der Welt aus Gott. Die Rezeption von Avicennas Ontologie bei Dominicus Gundisalvi, Wilhelm von Auvergne und Heinrich von Gent}, publisher = {W{\"u}rzburg University Press}, address = {W{\"u}rzburg}, isbn = {978-3-95826-244-7}, doi = {10.25972/WUP-978-3-95826-245-4}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-351705}, school = {W{\"u}rzburg University Press}, pages = {IV, 368}, year = {2024}, abstract = {Avicenna (Ibn Sīnā, 980-1037) entwickelt vornehmlich in Kapitel I.5 und erg{\"a}nzend in den Kapiteln V.1 und 2 seiner Metaphysik (al-Ilāhiyyāt) - dem vierten Teil seiner philosophischen Summe Buch der Heilung (Kitāb al-Šifāʾ) - den Grundgedanken seiner Ontologie: die Distinktion von Sein und Wesen. Diese Lehre hat er als erster Denker zu einer eigenst{\"a}ndigen ontologischen Theorie ausgearbeitet und auf ihrer Basis eine Modalontologie entwickelt. Sie sollte zu einem seiner bekanntesten und einflussreichsten Lehrst{\"u}cke werden - nicht nur in der arabischen und hebr{\"a}ischen Tradition, sondern auch in der lateinischen. F{\"u}r Gelehrte, die von einer monotheistischen Weltanschauung gepr{\"a}gt sind, liegt die enorme Attraktivit{\"a}t der avicennischen Ontologie darin, dass sich aus der Sein-Wesen-Distinktion rein rational die wichtigsten Aspekte der Beziehung ableiten lassen, in der Gott und Welt zueinander stehen, wenn man diese Beziehung im Hinblick auf das Sein betrachtet. Mit der {\"U}bernahme der Ontologie Avicennas vermag man als christlicher Denker das eigene Modell der Wirklichkeit rational-argumentativ zu begr{\"u}nden, ohne in Autorit{\"a}tsargumenten auf die Offenbarung zur{\"u}ckgreifen zu m{\"u}ssen. Dies kommt dem Modell insofern zugute, als die rationale Fundierung dazu dient, es zu st{\"a}rken und den Glauben mittels der Vernunft besser zu begreifen - freilich ohne ihn dadurch zu rechtfertigen. Angesichts der Tatsache, dass Avicennas Ontologie bei den lateinischen Denkern stark rezipiert wurde, stellt sich f{\"u}r mich die zentrale Frage, die ich in dieser Arbeit verfolge: Wie weit kann man als christlicher Denker mit Avicenna gehen, wenn man dessen Ontologie her-anzieht, um das Verh{\"a}ltnis von Gott und Welt zu erkl{\"a}ren? Mich interessiert vor allem, an welchen Stellen und aus welchen Motiven ein Denker Modifikationen an der avicennischen Theorie vornimmt, sie anders als andere interpretiert oder g{\"a}nzlich mit ihr bricht. Was be-deuten diese {\"A}nderungen inhaltlich? Und insbesondere: Wie werden sie rational gerechtfertigt? Da Ontologie, Theologie und Kosmogonie miteinander verschr{\"a}nkt sind, wirken sich grundlegende Annahmen der Ontologie auch auf die beiden anderen Bereiche aus. Diese Auswirkungen nehme ich ebenfalls in den Blick. Meine Fragen trage ich an die Theorien dreier ausgew{\"a}hlter Denker der lateinisch-christlichen Tradition heran: Dominicus Gundisalvi († ca. 1190), Wilhelm von Auvergne (†1249) und Heinrich von Gent (†1293). Alle drei Denker sind in unterschiedliche Phasen der Rezeption von Avicennas Metaphysik im lateinischen Westen zu verorten. F{\"u}r jeden Autor untersuche ich zun{\"a}chst, inwiefern seine Ontologie von Avicennas Lehre beeinflusst ist und in welchem Verh{\"a}ltnis Gott und Welt zueinander stehen. Ausgehend davon verfolge ich anschließend, in wie weit der jeweilige Denker das in der Ontologie entwickelte Konzept eines durch sich selbst notwendig Seienden f{\"u}r Gott von Avicenna {\"u}bernimmt und wie er die Spannungen zwischen avicennischer und christlicher Lehre zu l{\"o}sen versucht, die sich beispielsweise hinsichtlich der Trinit{\"a}tstheologie ergeben. Sodann lege ich dar, wie sich die einzelnen Autoren im Unterschied zu Avicenna Gottes Wirken ad extra vorstellen, auf welche Weise sie ihr eigenes Modell rechtfertigen und damit verbunden Avicenna kritisieren. Umgekehrt werde ich ausgehend von Avicennas Standpunkt die Lehren der christlichen Denker kritisch befragen. Die Kapitel meiner Arbeit widmen sich jeweils einem Autor und sind meiner Fragestellung entsprechend parallel zueinander in einen Abschnitt zur Ontologie, Theologie und Kosmogonie unterteilt.}, subject = {Avicenna}, language = {de} }