@phdthesis{Reitz2004, author = {Reitz, Dunja}, title = {Unterschiede zwischen Kur und Rehabilitation in der Wahrnehmung von Medizinstudenten - Eine empirische Studie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-9041}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2004}, abstract = {Moderne Rehabilitation setzt einen engagierten Rehabilitanden voraus, der etwas dar{\"u}ber lernen will, wie er mit seinen Einschr{\"a}nkungen besser umgehen kann, wie er sie besser bew{\"a}ltigen und durch eigene {\"U}bungen vielleicht gar reduzieren kann. Er wird dies umso erfolgreicher machen, wenn er selbst entsprechende Vorerwartungen ausgebildet hat. Seit Jahren wird dabei kritisch gefragt, welche Bedeutung es hat, wenn in der {\"O}ffentlichkeit und im allgemeinen Sprachgebrauch die Begriffe Rehabilitation mit Kur regelm{\"a}ßig verwechselt werden. Dabei steht die Frage im Raum, ob mit unterschiedlichen Bezeichnungen unterschiedliche Erwartungen verkn{\"u}pft werden, die dann ggf. zu Entt{\"a}uschungen f{\"u}hren m{\"u}ssen, wenn der Rehabilitand in der Klinik ankommt und hier statt mit "Fango und Tango" tats{\"a}chlich mit Gruppengymnastik und Gesundheitstraining oder gar mit einer Belastungserprobung konfrontiert wird. Erwartungen an die Heilbehandlung werden wiederum unter anderem durch die {\"A}rzte, die den Patienten zur Inanspruchnahme motivieren, vermittelt. In der vorliegenden Untersuchung aus dem Wintersemester 2001 / 2002 wurden 210 Medizinstudenten des 1. und des 7. Semester mit einem {\"u}berpr{\"u}ften Fragebogeninstrumentarium nach ihren Erwartungen an die Inhalte und Ziele der Heilbehandlung gefragt. Bei der H{\"a}lfte der Studenten war die Heilbehandlung mit "Kur" bezeichnet worden, bei der H{\"a}lfte mit "Rehabilitation". Die Fragebogenverteilung erfolgte randomisiert, es gab keine weiteren Erl{\"a}uterungen zum Inhalt und Ziel der Untersuchung. Der Fragebogen mit 35 Items zu Reha-Zielen und 40 Items zu Reha-Erwartungen l{\"a}sst sich anhand von 10 Erwartungs- und 9 Zieleskalen auswerten. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Medizinstudenten des 1. Semesters mit Kur und Rehabilitation sehr {\"a}hnliche Erwartungen verkn{\"u}pfen. Signifikant unterschiedliche Erwartungen an Rehabilitation und Kur fanden sich dagegen bei den Studenten des 7. Semesters, und zwar sowohl bei den Behandlungserwartungen als auch bei den Zielerwartungen. Mit Rehabilitation wurden hier viel h{\"a}ufiger die Erwartungen „berufliche Beratung" und „{\"a}rztliche Betreuung" verbunden als mit Kuren. Mit Kuren wurde dagegen h{\"a}ufiger die Erwartung an balneo-physikalische Behandlungen und „Entlastung von zuhause" verkn{\"u}pft. Bei den Rehabilitationszielen wurden berufliche Leistungsf{\"a}higkeit, Beschwerdereduktion und „Leben genießen trotz Krankheit" st{\"a}rker mit Rehabilitation verkn{\"u}pft als mit Kur. Weitere differenzierende Unterschiede wurden gefunden in Abh{\"a}ngigkeit vom Geschlecht der Studenten und je nachdem, ob die Studenten aus einer Arztfamilie stammen oder {\"u}ber eigene Erfahrungen mit Heilbehandlungen verf{\"u}gen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schon die Ettikettierung („Labelling") von Reha-Maßnahmen ohne weitere inhaltliche Erl{\"a}uterung einen nachhaltigen Einfluss auf die Behandlungserwartungen der angehenden {\"A}rzte hat, die - {\"u}bermittelt an die Patienten - wiederum von Bedeutung f{\"u}r Verlauf und Ergebnis der Rehabilitation sein d{\"u}rften. Schlussfolgerungen f{\"u}r die {\"o}ffentliche Darstellung von Reha-Maßnahmen durch Tr{\"a}ger und Kliniken, aber auch f{\"u}r die Art, wie die Maßnahmen dem Antragsteller im Einzelfall vermittelt werden, werden gezogen.}, language = {de} }