@phdthesis{Wieser2007, author = {Wieser, Matthias J.}, title = {Der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und Blickkontakt auf visuelle Aufmerksamkeitsprozesse bei sozialer {\"A}ngstlichkeit - Empirische Studien zu Augenbewegungen und Peripherphysiologie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-25732}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2007}, abstract = {Gegenstand der vorliegenden Arbeit war der Einfluss von emotionalem Gesichtsausdruck und wahrgenommener Blickrichtung auf die visuelle Aufmerksamkeitsausrichtung bei sozialer {\"A}ngstlichkeit. Dabei wurde zum einen die so genannte Hypervigilanz-Vermeidungs-Hypothese getestet (Experimente 1 und 2), wonach Hoch-Sozial{\"a}ngstliche (HS{\"A}) Personen {\"a}rgerliche Gesichter initial h{\"a}ufiger anschauen und im weiteren Verlauf vermeiden. Zum anderen wurde {\"u}berpr{\"u}ft, ob soziale {\"A}ngstlichkeit mit einem Vermeiden von Blickkontakt und gleichzeitiger erh{\"o}hter physiologischer Erregung assoziiert ist (Experiment 3). Im ersten Experiment wurde das experimentelle Design zur Messung der visuellen Aufmerksamkeitsausrichtung mittels Eye-Tracking etabliert. HS{\"A} zeigten beim Betrachten zweier gleichzeitig pr{\"a}sentierter Gesichter (emotional vs. neutral) eine Aufmerksamkeitsverzerrung f{\"u}r emotionale Gesichter, die allerdings noch durch das Geschlecht moduliert wurde. HS{\"A} schauten initial vor allem h{\"a}ufiger auf weibliche freundliche und auf m{\"a}nnliche {\"a}rgerliche Gesichter. Außerdem tendierten HS{\"A} dazu, emotionale Gesichter zwischen 1 s und 1.5 s nach Bild-Onset weniger lange anzuschauen, was auf ein Vermeidungsverhalten hindeuten k{\"o}nnte. Im zweiten Experiment wurde dieses Paradigma um eine emotionale Antisakkadenaufgabe erweitert, mit der die willentliche Inhibition der reflexiven Aufmerksamkeitsausrichtung auf soziale Stimuli {\"u}berpr{\"u}ft werden sollte. Außerdem erfolgte hier eine Selektion von Probanden anhand der Fragebogenscores in einem Screening zur sozialen {\"A}ngstlichkeit, um extremere Gruppen zu erhalten. HS{\"A} zeigten in der freien Bildbetrachtung einen initialen Aufmerksamkeitsbias f{\"u}r freundliche Gesichter und mehr Fehler in der Antisakkadenaufgabe auf alle Gesichtsausdr{\"u}cke, was auf eine generell verminderte F{\"a}higkeit, die reflexive Aufmerksamkeit auf soziale Stimuli willentlich zu hemmen, hinweist. Die Befunde deuten zum einen auf einen Aufmerksamkeitsverzerrung hin zu freundlichen Gesichtern bei sozialer {\"A}ngstlichkeit hin, was als Konsequenz eine Modifizierung der Hypervigilanz-Vermeidungs-Hypothese notwendig erscheinen l{\"a}sst. Zum anderen zeigen die Ergebnisse der Antisakkadenaufgabe, dass soziale {\"A}ngstlichkeit m{\"o}glicherweise mit einer grunds{\"a}tzlich verminderten Aufmerksamkeitskontrolle auf soziale Stimuli assoziiert ist. Im dritten Experiment wurden dynamische Videos von Gesichtern eingesetzt, um die Vermeidungsreaktion auf direkten Blickkontakt bei sozialer {\"A}ngstlichkeit zu untersuchen. Zus{\"a}tzlich wurden die Herzraten- (HR) und Hautleitf{\"a}higkeitsreaktion (SCR) als Maße autonomer Aktivierung erhoben. Auch hier wurden anhand eines Screenings gebildete Gruppen untersucht. HS{\"A} zeigten eine verst{\"a}rkte HR-Akzeleration auf direkten Blick, was als defensive Reaktion gedeutet werden kann, wie sie bei {\"a}ngstlichen Probanden h{\"a}ufig in Reaktion auf phobie-relevante Stimuli auftritt. Direkter Blick k{\"o}nnte also tats{\"a}chlich ein Angst ausl{\"o}sender Stimulus bei sozialer {\"A}ngstlichkeit sein, allerdings resultiert dies nicht zwangsl{\"a}ufig in Vermeidung von Blickkontakt. Zusammen deuten die vorliegenden Studien daraufhin, dass sowohl emotionaler Ausdruck als auch Blickrichtung kritische Variable bei sozialer {\"A}ngstlichkeit sind. Weitergehende Untersuchungen sollten insbesondere die Wirkung der Interaktion dieser beiden Variablen auf die visuelle Aufmerksamkeitsausrichtung bei sozialer {\"A}ngstlichkeit untersuchen.}, subject = {Visuelle Aufmerksamkeit}, language = {de} }