@phdthesis{Knecht2004, author = {Knecht, Wilhelm}, title = {Die Kirche von Cajamarca - die Herausforderung einer Option f{\"u}r die Armen in Peru}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-9570}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2004}, abstract = {Die Kirche in Lateinamerika hat f{\"u}r die Profilbildung wissenschaftlicher Theologie im 20. Jahrhun-dert eine Reihe von theoretischen Entw{\"u}rfen vorgelegt, die f{\"u}r die Programmatik der Theologie ins-gesamt grundlegend und richtungweisend sind. In der europ{\"a}ischen Rezeption wird jedoch zu wenig beachtet, dass sich hinter dem Sammelbegriff „Theologie der Befreiung" eine Reihe sehr differenzier-ter Konzeptionen verbergen, die in je unterschiedlichen kulturellen Kontexten die Evangelisierung thematisieren. Der Fokus der vorliegenden Arbeit richtet sich auf die andine Region Nordperus und insbesondere die Di{\"o}zese Cajamarca unter der Amtszeit des Bischofs Jos{\´e} Dammert Bellido (1962-1992). Die vorliegende Arbeit von Wilhelm Knecht ist im Rahmen eines Gesamtprojekts „Partner-schaftsarbeit der Kirche in Deutschland und in Peru. 30 Jahre Pastoral in Cajamarca", das von 1997-1999 von den Bist{\"u}mern Bamberg, Eichst{\"a}tt und W{\"u}rzburg und anschließend bis 2002 von der DFG gef{\"o}rdert wurde, entstanden. Ziel dieses Projekts war es, die wechselseitige Bedeutung von Partner-schaften zwischen Deutschland und Peru exemplarisch herauszuarbeiten, ihre Entstehungsgeschichte nach dem Konzil zu dokumentieren und die Ver{\"a}nderungsprozesse zu analysieren. Einschneidende Z{\"a}sur war hierbei der altersbedingte Amtsr{\"u}cktritt von Bischof Dammert 1992 und die theologische und kirchliche Neuorientierung seines Nachfolgers. Literarische Grundlage der vorliegenden Arbeit ist neben den vor allem kirchengeschichtlichen Publikationen Bischofs Dammerts, umfangreiches unver{\"o}ffentlichtes Archivmaterial sowie von Knecht durchgef{\"u}hrte Umfragen. Der wissenschaftliche Anspruch dieser Arbeit und deren Bedeutung besteht darin, dass sie eine au-thentische Dokumentation des kirchlichen Aufbruchs in Lateinamerika seit 1962 ist. Sie dokumentiert einen Prozess der Befreiung und der danach folgenden Theologie der Befreiung. Dies wird am kon-kreten Beispiel einer Di{\"o}zese gezeigt - ausgehend von der Praxis und den handelnden Personen. Kapitel II „Cajamarca - eine Di{\"o}zese in den Anden" erstellt eine Situationsanalyse des Bistums Ca-jamarca unter Einbeziehung geografischer, historischer, politischer, {\"o}konomischer und kirchlichen Gegebenheiten. Kapitel III „Der Glaube und die Kultur der Menschen von Cajamarca" behandelt die andine vorchrist-liche Kosmovision, deren fundamentales Charakteristikum die Relationalit{\"a}t aller Wirklichkeit bildet, in die auch der Mensch eingebunden ist. Volksreligiosit{\"a}t und andine Kosmovision konnten zur Legi-timierung politischer und kirchlicher Herrschaft dienen und sich wechselseitig st{\"u}tzen. Kapitel IV behandelt „Die soziale und pastorale Arbeit von Bischof Dammert". Dammert steht exem-plarisch f{\"u}r die kirchliche Erneuerung in Peru und Lateinamerika nach dem Konzil {\"u}berhaupt. Er war maßgebend an der Konferenz von Medell{\´i}n beteiligt und Pr{\"a}sident der peruanischen Bischofskonfe-renz. Kapitel V „Das Evangelium der Campesinos von Bambamarca" behandelt die Umsetzung des neuen Pastoralkonzepts in der Pfarrei San Carlos de Bambamarca. Sie hatte Vorbildfunktion und war das Vorzeigeprojekt der Di{\"o}zese. Erstmals seit 400 Jahren lag der Schwerpunkt pastoraler T{\"a}tigkeit bei der einheimischen Landbev{\"o}lkerung, die von den Kolonialherren und ihren Nachfahren seit eh und je vernachl{\"a}ssigt war. Der erste Pastoralkurs 1963 ist der Beginn einer Befreiungsgeschichte. Die Neu-evangelisierung ver{\"a}ndert das soziale Ordnung der Campesinos, den Umgang der Generationen und nicht zuletzt auch das Verh{\"a}ltnis der Geschlechter. Publizistisch findet dieser Aufbruch in der Zeitung „El Despertar de los Campesinos". International Aufsehen erregte das von den Campesinos verfasste Glaubensbuch „Vamos Caminando". Eine weite-re Neuerung stellt die Institution der Ronda dar, die sich zu einer Instanz demokratischer Selbstver-waltung der Comunidad entwickelte. Die vorliegende Dissertation von Knecht wird ihrer Zielsetzung, eine authentische Dokumentation der nachkonziliaren Neuevangelisierung in der Di{\"o}zese Cajamarca zu leisten, in hervorragendem Maße gerecht. Die aufgef{\"u}hrten Detailinformationen sind {\"a}ußerst umfangreich und belegen sachhaltig und kenntnisreich die Tragweite des Pastoralkonzepts von Bischof Dammert. Dessen Bedeutung wird nicht zuletzt dadurch belegt, dass Gustavo Guti{\´e}rrez diese befreiende Pastoral vor Augen hatte, als er die „Theologie der Befreiung" verfasste. Knecht gelingt es hervorragend, die Differenz zwischen der ersten und zweiten Evangelisierung anschaulich zu beschreiben. Die Vielf{\"a}ltigkeit des von ihm he-rangezogenen Materials ist beeindruckend. Hier wird insgesamt das spezifische Profil einer auf andi-ner Grundlage verfassten Ortskirche zur Sprache gebracht. Die kirchengeschichtliche Bedeutung Bi-schof Dammerts nicht nur f{\"u}r Peru, sondern f{\"u}r ganz Lateinamerika ist eindrucksvoll dargelegt. Die von Knecht hervorgehobene eigenst{\"a}ndige Praxis der andinen Basisgemeinschaften ist in dieser Aus-f{\"u}hrlichkeit bisher nicht behandelt worden.}, subject = {Cajamarca }, language = {de} }