@phdthesis{GlotzbachSchoon2013, author = {Glotzbach-Schoon, Evelyn}, title = {Contextual fear conditioning in humans: The return of contextual anxiety and the influence of genetic polymorphisms}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-87955}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Als Angst bezeichnet man einen nicht auf spezifische Objekte gerichteten l{\"a}nger anhaltenden zukunfts-orientierten Zustand der Besorgnis. Diese ist kennzeichnend f{\"u}r Angstst{\"o}rungen wie Panikst{\"o}rung, generalisierte Angstst{\"o}rung und Posttraumatische Belastungsst{\"o}rung (PTBS). Experimentell kann Angst durch kontextuelle Furchtkonditionierung ausgel{\"o}st werden. Bei dieser Art der Konditionierung werden aversive Ereignisse als unvorhersehbar erlebt, wodurch der gesamte Kontext mit der Gefahr assoziiert wird. Diese Arbeit hat zum Ziel, Mechanismen der Entstehung und Aufrechterhaltung von Kontextangst zu untersuchen. Dies sind zum einem erleichterte Akquisition von Kontextkonditionierungen und deren fehlerhafte Extinktion. Hier ist vor allem die Fragestellung relevant, wie dies durch genetische Varianten moduliert wird (Studie 1). Zum anderen soll die Wiederkehr der Angst nach der Extinktion mit einem neuen Reinstatement-Paradigma untersucht werden (Studie 2). Zur Untersuchung dieser Forschungsfragen wurden zwei kontextuelle Furchtkonditionierungsstudien in virtueller Realit{\"a}t (VR) durchgef{\"u}hrt. W{\"a}hrend der Akquisition wurden leicht schmerzhafte elektrische Reize (unkonditionierter Stimulus, US) unvorhersehbar pr{\"a}sentiert, w{\"a}hrend die Probanden in einem virtuellen B{\"u}roraum waren. Dadurch wurde dieser Raum zum Angstkontext (CXT+). Ein zweiter B{\"u}roraum wurde nie mit dem US gepaart, deshalb wurde dieser Raum zum Sicherheitskontext (CXT-). Die Extinktion, in der die Kontexte ohne US pr{\"a}sentiert wurden, fand 24 h sp{\"a}ter statt, und ein Test zum Abruf der Extinktion bzw. zur Wiederkehr der Angst nochmals 24 h sp{\"a}ter. In beiden Studien wurde die Angst auf drei verschiedenen Ebenen gemessen: Verhalten (angstpotenzierter Schreckreflex), Physiologie (tonische Hautleitf{\"a}higkeit), und verbale Ebene (explizite Ratings). Die Probanden f{\"u}r Studie 1 wurden anhand der 5-HTTLPR (S+ Risikoallel vs. LL nicht-Risikoallel) und NPSR1 rs324981 (T+ Risikoallel vs. AA nicht-Risikoallel) Polymorphismen stratifiziert, sodass vier kombinierte Genotyp Gruppen (S+/T+, S+/LL, LL/T+ und LL/AA) mit je 20 Probanden vorlagen. Es zeigte sich, dass der angstpotenzierte Schreckreflex durch die Interaktion zwischen beiden genetischen Polymorphismen moduliert wurde. Nur Tr{\"a}ger beider Risikoallele (S+ Tr{\"a}ger des 5-HTTLPR und T+ Tr{\"a}ger des NPSR1 Polymorphismus) zeigten einen h{\"o}heren Schreckreflex im CXT+ als im CXT- w{\"a}hrend der Akquisition. Der Abruf der Extinktion an Tag 3, gemessen anhand des Schreckreflexes, wurde allerdings nicht durch die Genotypen moduliert. Interessanterweise zeigte sich auf dem expliziten Angstlevel (Valenz- und Angstratings) nur ein Einfluss des NPSR1 Polymorphismus, und zwar bewerteten die nicht-Risikoallel Tr{\"a}ger (AA) den CXT+ mit negativerer Valenz und h{\"o}herer Angst im Vergleich zum CXT-; die Risikoallel Tr{\"a}ger (T+) taten dies nicht. In der zweiten Studie wurde fast das gleiche Paradigma benutzt wie in der ersten Studie mit der Ausnahme, dass eine Versuchsgruppe (Reinstatementgruppe) den US noch einmal am Anfang des dritten Untersuchungstages vor der Pr{\"a}sentation von CXT+ und CXT- appliziert bekam. Die zweite Versuchsgruppe (Kontrollgruppe) erhielt keinen US, sondern wurde direkt durch CXT+ und CXT- gef{\"u}hrt. Es zeigte sich, dass nur in der Reinstatementgruppe die Angst auf impliziter und expliziter Ebene wiederkehrte, d.h. die Probanden zeigten einen h{\"o}heren Schreckreflex und h{\"o}here Angstratings auf den CXT+ im Vergleich zum CXT-. Wichtig war vor allem, dass die Wiederkehr der Angst in der Reinstatementgruppe mit der Ver{\"a}nderung der Zustandsangst und der Stimmung (von der Extinktion zum Test) korrelierte. D.h. je gr{\"o}ßer die Angst und je negativer die Stimmung wurden, desto h{\"o}her war die Wiederkehr der Angst. Zusammengefasst belegt Studie 1, dass erleichterte kontextuelle Furchtkonditionierung auf impliziter Ebene (Schreckreflex) ein Endoph{\"a}notyp f{\"u}r Angstst{\"o}rungen sein k{\"o}nnte, was zu unserem Verst{\"a}ndnis der {\"A}tiologie von Angstst{\"o}rungen beitragen k{\"o}nnte. Die Ergebnisse der zweiten Studie legen nahe, dass eine {\"a}ngstliche und negative Stimmung nach der Extinktion die R{\"u}ckkehr von Angst beg{\"u}nstigen k{\"o}nnte. Dar{\"u}ber hinaus scheint das VR-basierte kontextuelle Furchtkonditionierungsparadigma ein geeignetes Mittel zu sein, um Mechanismen der Angstentstehung und Angstwiederkehr experimentell zu erforschen. Weiterf{\"u}hrende Studien k{\"o}nnten nun auch Angstpatienten untersuchen und das Paradigma auf evolution{\"a}r-relevante Kontexte (z.B. H{\"o}he, Dunkelheit, weite Pl{\"a}tze) ausweiten.}, subject = {Angst}, language = {en} }