@phdthesis{Mahrenholtz2003, author = {Mahrenholtz, Nicole}, title = {Intentionalit{\"a}t in der neueren Diskussion bei Dennett, Searle und Chisholm}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-6047}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2003}, abstract = {In dieser Arbeit geht es darum, dass drei wichtige Intentionalit{\"a}tstheorien, n{\"a}mlich die von Dennett, Searle und Chisholm miteinander verglichen werden. Im Vordergrund dieses Vergleichs steht die Frage ob Intentionalit{\"a}t unter Ber{\"u}cksichtigung des semantic ascent als Erkl{\"a}rung f{\"u}r Wahrnehmung und Handlung taugt und wie sich die drei Intentionalit{\"a}tskonzeptionen dazu verhalten. Dennett ist zwar Eliminativist, d.h. faktisch gibt es f{\"u}r ihn keine Intentionalit{\"a}t. Dennoch m{\"o}chte er nicht auf das mentale Vokabular von Geist bis Intentionalit{\"a}t verzichten. Er bedient sich des ganzen Begriffsinventars der, wie er absch{\"a}tzig meint folk psychology, um Handlungen zu beschreiben, betont aber dabei immer, dass der Gebrauch rein metaphorisch bleibt. Die Frage ist, was Dennett nun mit Intentionalit{\"a}t bezeichnet. Nach Dennett interpretieren wir alle m{\"o}glichen Vorg{\"a}nge und Systeme als intentional. Mit intentionalen Systemen meint Dennett nicht nur Menschen sondern z.B. auch Bienen, Schachcomputer oder sogar Barometer; Systeme die seiner Meinung nach vorhersagbares Verhalten kennzeichnet. Im Grunde hat Dennett einen sehr technischen Begriff von Intentionalit{\"a}t, der nichts spezifisch Geistiges beschreibt, und der sich wunderbar durch behavioristische Sprechweisen ersetzen l{\"a}sst. Dies resultiert vor allem daraus, dass Intentionalit{\"a}t f{\"u}r ihn letztlich nur eine Funktion innerhalb eines Biologismus darstellt. Intentionalit{\"a}t dient dazu seine biologischen Bed{\"u}rfnisse sinnvoll in seinen biographischen Kontext einzubinden und sie dadurch salonf{\"a}hig zu machen. Bei Wahrnehmungs und Handlungserkl{\"a}rung kann Dennett also nicht auf Intentionalit{\"a}t verzichten, aber um seinem eliminativen Ansatz treu bleiben zu k{\"o}nnen, instrumentarisiert er Intentionalit{\"a}t auf unzul{\"a}ssige Weise. Searle hingegen m{\"o}chte Intentionalit{\"a}t und Geist in der Philosophie als eigene Kategorie rehabilitieren, obgleich er andererseits bestrebt ist, Intentionalit{\"a}t und Geist zu naturalisieren. Diese Ambivalenz durchwurzelt Searles ganzes Werk. Das Ergebnis ist eine internalistische Intentionalit{\"a}tstheorie, die im philosophischen Agnostizismus verbleibt, weil sie nicht {\"u}ber einen Ph{\"a}nomenalismus hinausgelangen kann. Der Grund hierf{\"u}r liegt in dem Part den Searle innerhalb seiner Intentionalit{\"a}tskonzeption der Welt zugedacht hat. Das intentionale Erlebnis hat f{\"u}r Searle eine intensionale wie auch extensionale Ausrichtung. Zun{\"a}chst schreibt er in Bezug auf intentionale Erlebnisse der Welt eine scheinbar kausal verursachende Rolle zu. "Kausal" definiert Searle in letzter Instanz jedoch als intensional verursacht. Infolgedessen fallen intensionaler Inhalt und extensionales Objekt im intentionalen Erlebnis zusammen. Gemeint werden kann also immer nur eine Proposition, aber niemals die Welt. Searles Intentionalit{\"a}tstheorie widerspricht damit der basalen Erwartung die Intentionalit{\"a}t zu erf{\"u}llen hat, sprich, die F{\"a}higkeit zu besitzen, wirkliche Dinge in der wirklichen Welt meinen zu k{\"o}nnen. Chisholms Intentionalit{\"a}tstheorie hat Dennetts wie auch Searles gegen{\"u}ber einen Vorzug. Sie muss nicht jeweils der Dritte-Person-Perspektive oder der Erste-Person-Perspektive entbehren. Einerseits erkennt Chisholm Intentionalit{\"a}t an und andererseits bleibt er gleichzeitig analytisch. Dies gl{\"u}ckt Chisholm, indem er von einem intentional verfassten Selbstbewusstsein ausgeht. Mit diesem Selbst als - mit Kims Worten - Nullpunkt des intentionalen Systems ist es Chisholm m{\"o}glich, auf sich selbst wie auch auf Dinge außerhalb seiner selbst Bezug zu nehmen. In Chisholms Attributionstheorie bin immer ich der Zuschreibende. Was attribuiert wird ist in jedem Fall eine Eigenschaft von mir. Intentionales Objekt ist demzufolge immer der Zuschreibende selbst. Jeder Fall von Referenz ist in diese direkte Atrribution eingebettet. Die Referenz gelingt deswegen, weil die Eigenschaft, die zugeschrieben wird, dann darin besteht, in identifizierender Relation zu einem bestimmten Ding zu stehen. Chisholm hat damit einen tauglichen Intentionalit{\"a}tsbegriff entwickelt, der Bezugnahme auf wirkliche Dinge in der wirklichen Welt sinnvoll beschreibt.}, subject = {Dennett}, language = {de} }