@phdthesis{Naujoks2015, author = {Naujoks, Frederik}, title = {Fr{\"u}hzeitige Fahrerinformationen zur Konfliktvermeidung bei urbanen Verkehrskonflikten - Gestaltung und Absicherung}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-117180}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2015}, abstract = {Die meisten Unf{\"a}lle mit Personenschaden in der Bundesrepublik Deutschland sind infolge urbaner Verkehrskonflikte zu verzeichnen. Die Mehrzahl dieser Unf{\"a}lle findet in Kreuzungssituationen statt (sog. Kreuzen-, Einbiege- und Abbiege-Unf{\"a}lle). Heutige Assistenzsysteme zur Kollisionsvermeidung oder -abschw{\"a}chung stoßen in diesen Situationen aufgrund der durch bordeigene Fahrzeugsensorik eingeschr{\"a}nkten M{\"o}glichkeiten zur Erfassung der Verkehrsumgebung an ihre Grenzen. Diese Einschr{\"a}nkungen ergeben sich beispielsweise durch Sichtverdeckungen (z.B. durch parkende Fahrzeuge oder H{\"a}userreihen, welche die Sicht in Kreuzungsarme verdecken) oder die begrenzte Erfassungsg{\"u}te verletzlicher Verkehrsteilnehmer (Fußg{\"a}nger, Radfahrer oder Motorradfahrer). Zuk{\"u}nftige kooperative Kommunikationstechnologien, basierend auf Fahrzeug-Fahrzeug- und Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation, erm{\"o}glichen es, dem Fahrer auch in komplexen urbanen Konfliktsituationen fr{\"u}hzeitig Informationen {\"u}ber potentielle Gefahrensituationen zu {\"u}bermitteln. Gleichwohl liegen Konzepte zur Ausgestaltung einer solchen Fahrerunterst{\"u}tzung, die den F{\"a}higkeiten und Bed{\"u}rfnissen des Fahrers entsprechen, bislang nur vereinzelt vor. In dieser Arbeit wird deshalb ein neuartiges Konzept zur fr{\"u}hzeitigen Fahrerunterst{\"u}tzung entwickelt und in einer im Fahrsimulator durchgef{\"u}hrten Studienreihe empirisch evaluiert. Ziel ist es, dem Fahrer im Gegensatz zu dringlichen Kollisionswarnungen, wie sie heutzutage beispielsweise im Kontext von Notbremsassistenten verwendet werden, fr{\"u}hzeitig auf drohende Verkehrskonflikte hinzuweisen. Um die Zuverl{\"a}ssigkeit dieser Unterst{\"u}tzung zu erh{\"o}hen, soll der Fahrer (1.) so fr{\"u}h wie n{\"o}tig aber so sp{\"a}t wie m{\"o}glich, (2.) so spezifisch wie n{\"o}tig und (3.) so dringlich wie n{\"o}tig informiert werden. Diese drei zentralen Gestaltungskriterien (Zeitpunkt, Spezifit{\"a}t und Dringlichkeit) wurden in meiner Arbeit in umfassenden Probandenstudien empirisch untersucht, wobei die zu erwartende Unzuverl{\"a}ssigkeit der maschinellen Situationsanalyse und -pr{\"a}diktion expliziter Bestandteil des Studiendesigns war. Folgende Gestaltungsempfehlungen k{\"o}nnen, basierend auf den Studienergebnissen, gegeben werden: Zeitpunkt: Die Fahrerinformationen sollten eine bis zwei Sekunden vor dem letztm{\"o}glichen Warnzeitpunkt (t0+1s/2s) pr{\"a}sentiert werden. Noch fr{\"u}hzeitigere Fahrerinformationen f{\"u}hrten zu keiner weiteren Wirksamkeitssteigerung. Fahrerinformationen zum letztm{\"o}glichen Warnzeitpunkt (t0) hatten keinen positiven Einfluss auf das Fahrverhalten. Spezifit{\"a}t: Die Fahrerinformationen sollten eine Anzeige der Richtung, aus welcher der Konflikt droht (sog. richtungsspezifische Anzeige), beinhalten. Unspezifische Anzeigen (bloße Anzeige, dass ein Konflikt droht) f{\"u}hrten zwar zu vergleichbaren Verhaltenseffekten wie spezifische Anzeigen. Die Anzeige der Konfliktrichtung steigerte jedoch die wahrgenommene N{\"u}tzlichkeit der Fahrerunterst{\"u}tzung. Falls mit der Ausgabe fehlerhafter Richtungsanzeigen zu rechnen ist, wird dennoch eine unspezifische Anzeigestrategie empfohlen, da fehlerhafte Richtungsanzeigen eine Einschr{\"a}nkung der subjektiven N{\"u}tzlichkeit zur Folge hatten. Auch die Anzeige der Art des Konfliktpartners f{\"u}hrte zu einer h{\"o}heren subjektiven N{\"u}tzlichkeit, jedoch berichteten die Fahrer gleichzeitig von einer erh{\"o}hten Ablenkungswirkung dieser Anzeigen. Dringlichkeit: Es sollte ein rein visuelles Anzeigekonzept verwendet werden. Zwar f{\"u}hrten dringlichere, visuell-auditive Anzeigen zu einer schnelleren Bremsreaktion als rein visuelle Anzeigen. In Anbetracht der Fr{\"u}hzeitigkeit der Fahrerinformationen war dies zum einen jedoch nicht entscheidend f{\"u}r deren Wirksamkeit. Zum anderen wirkten sich falsche Alarme gerade bei visuell-auditiven Fahrerinformationen negativ auf Bremsreaktion und Wirksamkeit aus.}, language = {de} }