@phdthesis{HeyderMusolf2004, author = {Heyder-Musolf, Jens}, title = {Auswertung der Aktivit{\"a}tendokumentationen des Schlafkrankheitskontrollprogramms Angotrip in Angola 1995 - 2002}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-17403}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2004}, abstract = {Die Schlafkrankheit ist wie keine andere tropische Seuche aufs engste mit dem Schicksal des „schwarzen" Kontinents verkn{\"u}pft, sie wird h{\"a}ufig auch als „vernachl{\"a}ssigte Krankheit" einer „vernachl{\"a}ssigten Bev{\"o}lkerung" bezeichnet. Nach Sch{\"a}tzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mindestens 60 Millionen Menschen in 36 afrikanischen L{\"a}ndern von der Schlafkrankheit bedroht, ungef{\"a}hr 150.000 Menschen sterben j{\"a}hrlich an der Schlafkrankheit. Angola geh{\"o}rt zu den am st{\"a}rksten betroffenen L{\"a}ndern Afrikas, da in den letzten Jahren nur wenig f{\"u}r die Bek{\"a}mpfung der Krankheit getan wurde, sei es aufgrund Geldmangels, politischer Instabilit{\"a}t im Land oder mangelhafter Festlegung der Priorit{\"a}ten der Regierung. Um diese Versorgungsl{\"u}cke zu schließen, haben sich mehrere nicht-staatliche Organisationen (wie „{\"A}rzte ohne Grenzen" oder die Caritas) dieses Gesundheitsproblems in Angola angenommen. Derzeit sind in Angola {\"u}ber 100.000 Menschen mit dem Erreger der Schlafkrankheit infiziert; ca. vier Millionen Menschen (rund ein Drittel der Gesamtbev{\"o}lkerung), sind unmittelbar dem potentiellen Infektionsrisiko ausgesetzt, aber nur 6\% der angolanischen Bev{\"o}lkerung hat derzeit Zugang zu ad{\"a}quater medizinischer Versorgung und Behandlung. ANGOTRIP (aus ANGOla und TRIPanossom{\´i}ase (portug. Trypanosomiasis) zusammengesetztes Kunstwort) ist ein Projekt der Caritas in Angola, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Schlafkrankheits-Infektionsrate zu senken. Die Arbeitsgruppe „Tropenmedizin und Seuchenbek{\"a}mpfung" des Missions{\"a}rztlichen Instituts in W{\"u}rzburg arbeitet eng mit Caritas de Angola zusammen und ist bem{\"u}ht, dieses Projekt fachlich und konzeptionell zu begleiten und zu den Patienten und medizinischen Teams vor Ort Kontakt zu halten. In den Jahren 1995/1996 begannen Mitarbeiter des Missions{\"a}rztlichen Instituts und Caritas de Angola im Norden Angolas in drei Di{\"o}zesen mit dem Aufbau eines Kontrollprogramms zur Bek{\"a}mpfung der Schlafkrankheit, {\"a}hnlich dem Großprojekt der portugiesischen Kolonialregierung. Die Aktivit{\"a}ten konzentrieren sich auf Standorte in den Provinzen Uige, Kuanza Norte und Zaire, Foci des Schlafkrankheitsvorkommens. Die Trypanosomen z{\"a}hlen zu den am besten untersuchten Organismen, es wird aber kaum Energie in die effektive und patientenorientierte Bek{\"a}mpfung der Schlafkrankheit investiert. Die Daten dieser vorgelegten Arbeit basieren auf den Aufzeichnungen der ersten sieben Jahre dieses Schlafkrankheitskontrollprogramms. Das Projekt ANGOTRIP hat innerhalb der letzten Jahre seit Beginn der Aktivit{\"a}ten trotz widriger Rahmenbedingungen durch den wieder aufgeflammten B{\"u}rgerkrieg einige erstaunliche Erfolge verzeichnen und eine hohe Qualit{\"a}t erreichen k{\"o}nnen. Wegen schlechter Infrastruktur und bisher schwieriger politischer Verh{\"a}ltnisse sind viele betroffene Gebiete nahezu unzug{\"a}nglich f{\"u}r gezielte epidemiologische {\"U}berwachungen (gewesen), so dass genaue Fallzahlen nicht erhoben werden k{\"o}nnen und die {\"u}bermittelten Zahlen gut verzehnfacht werden sollten. Die Aktive Fallsuche (Anteil 61,2\%) ist ein sehr wichtiges und effizientes Instrument des Schlafkrankheits-Kontrollprogramms, auch wenn sie betr{\"a}chtliche Geldmittel der ohnehin knappen Ressourcen verschlingt und mancherorts die Aktivit{\"a}ten der mobilen Teams erheblich eingeschr{\"a}nkt werden. So konnten innerhalb des Projektzeitraumes 1995 bis 2001 unter meist ung{\"u}nstigen und gef{\"a}hrlichen {\"a}ußeren Umst{\"a}nden • 191.578 Patienten auf Schlafkrankheit hin untersucht werden • bei 12.948 Patienten eine Schlafkrankheit diagnostiziert werden • 13.426 Patienten auf Schlafkrankheit hin behandelt werden Als Screeningtest f{\"u}r die Bev{\"o}lkerung wurde der CATT eingesetzt. Mit dem Einsatz von Tsetse-Fliegen-Fallen als Vektorkontrollmaßnahme konnten seit 1999 erste erfolgversprechende Daten gesammelt werden, In den ANGOTRIP-Behandlungszentren lag die Sterblichkeitsrate in allen Behandlungszentren zusammengenommen deutlich unter den {\"u}blichen 6 - 12\%, zwischen 2,7\% und 4,9\%, nur Stadium II zwischen 4,2\% und 6,6\%. Ein Erregernachweis in vergr{\"o}ßerten Lymphknoten gelang nur in rund 27\% der F{\"a}lle, im Blutausstrich bei rund 12\% der in Negage untersuchten Patienten. Damit liefern beide Untersuchungsverfahren als diagnostische Fr{\"u}hzeichen nur unzureichende Ergebnisse. Im Liquor k{\"o}nnen Trypanosomen mit einmaliger Zentrifugation zuverl{\"a}ssig nachgewiesen werden; je h{\"o}her die Zellzahl, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten von Erregern. Es zeigte sich, dass infolge der Therapie und anschließender Kontrolluntersuchungen die Liquor-Leukozytenzahl der Patienten deutlich reduziert und damit eine Heilung erzielt werden konnte. Aktivit{\"a}ten wie die des ANGOTRIP-Programms k{\"o}nnen jedoch allenfalls einen kleinen Beitrag zur L{\"o}sung des Gesamtproblems leisten, das die Schlafkrankheit f{\"u}r die angolanische Bev{\"o}lkerung darstellt. Die Eind{\"a}mmung der Schlafkrankheit ist nicht nur eine medizinisch-ethische, sondern auch eine politische und soziale Aufgabe mit humanit{\"a}rer Herausforderung.}, language = {de} } @phdthesis{Querfurt2007, author = {Querfurt, Alexander Pablo}, title = {Wertigkeit von Immunfluoreszenz und Polymerasekettenreaktion in der Diagnose und klinischen Bewertung bei der Afrikanischen Trypanosomiasis}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-31511}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2007}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurde ein repr{\"a}sentatives Kollektiv von 97 Schlafkrankheitspatienten aus Angola klinisch untersucht und von je 96 Patienten Blut- und Liquorproben gewonnen. Hauptfragestellungen waren, ob die PCR-Technik zur Diagnose und Stadieneinteilung der HAT beitr{\"a}gt und ob sich aus dem qualitativen und quantitativen Nachweis von Immunglobulinen Zusammenh{\"a}nge mit dem klinischen Bild der Krankheit herstellen lassen. Da mehrfach von Inkonsistenzen bei den Ergebnissen einer von Moser et al. (1989) als sehr sensitiv publizierten PCR berichtet wurde und die viel versprechenden Resultate der von Kabiri et al. (1999) beschriebenen PCR nicht reproduziert werden konnten, wurde eine von Matovu et al. (2001) publizierte PCR zum Nachweis von trypanosomaler DNA (TbAT1-Gen) verwendet. Je nach analysiertem Medium und verwendetem Purifikations-Kit ergaben sich analytische Nachweisgrenzen von 10 bis 10² Parasiten/10 µl PCR-Ansatz, entsprechend rechnerischer Nachweisgrenzen von ca. 5000 Trypanosomen/ml Blut und ca. 3000 Trypanosomen/ml Liquor. Von 96 Blutproben waren 20 positiv in der PCR (20,8\%). Gemessen an den jeweiligen mikroskopischen Diagnostikmethoden kam dies einer Sensitivit{\"a}t von 31,1\% und einer Spezifit{\"a}t von 92,3\% gleich. Die Liquorproben von 55 Stadium-II-Patienten zeigten in 4 F{\"a}llen ein positives Resultat in der PCR (7,3\%), entsprechend einer Sensitivit{\"a}t von 21,4\% und einer Spezifit{\"a}t von 97,6\%. Alle Liquorproben von Stadium-I-Patienten waren negativ in der PCR. Die Ergebnisse der Blut- und Liquorproben waren in {\"u}ber 99\% der F{\"a}lle reproduzierbar. Es bestanden jeweils Zusammenh{\"a}nge zwischen den Resultaten der PCR mit denen der herk{\"o}mmlichen mikroskopischen Nachweismethoden wie LKP und Liquor-Mikroskopie. Neben der offensichtlich zu geringen analytischen Nachweisgrenze bei gleichzeitig niedriger Parasit{\"a}mie der Patienten kommen auch Faktoren wie DNA-Verlust durch das benutzte DNA-Purifikationskit oder Gen-Deletionen der Trypanosomen als Ursache f{\"u}r die hohe Anzahl der falsch-negativen PCR Ergebnisse in Betracht. Die Resultate der hier angewendeten PCR trugen nicht zur L{\"o}sung des diagnostischen Problems der serologisch positiven, aber aparasit{\"a}men Patienten bei, lieferten jedoch Hinweise, dass die Parasitenlast im Blut bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium h{\"o}her ist als bei solchen im Anfangsstadium. Insgesamt stellt diese Methode aber keine Bereicherung in der Diagnosestellung oder der Stadieneinteilung bei der HAT dar und sollte speziellen Fragestellungen wie Melarsoprol-Resistenzbestimmungen vorbehalten werden. Der IFT wurde nach der von Wery et al. (1970) beschriebenen Methode in modifizierter Form durchgef{\"u}hrt. Im Serum fanden sich f{\"u}r spezifisches IgG hohe, f{\"u}r spezifisches IgM mittlere und f{\"u}r spezifisches IgA niedrige Titer. Die jeweiligen Titer waren in der vorliegenden Arbeit h{\"o}her als in der Referenzliteratur, wahrscheinlich bedingt durch die Subjektivit{\"a}t der Endpunktlesung. W{\"a}hrend insgesamt Patienten mit direktem Parasitennachweis signifikant h{\"o}here Serumspiegel an spezifischem IgM aufwiesen, konnte bei manchen Kranken trotz Trypanosomen-Pr{\"a}senz kein spezifisches IgM im Serum oder Liquor nachgewiesen werden. Bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium waren die Spiegel der einzelnen Antik{\"o}rperklassen im Serum gegen{\"u}ber denen von Patienten im Anfangsstadium signifikant h{\"o}her. Dieses Ph{\"a}nomen k{\"o}nnte auf einer Akkumulation der spezifischen Immunglobuline gegen die st{\"a}ndig wechselnden Oberfl{\"a}chenantigene der Trypanosomen im Laufe der Krankheit beruhen. Die H{\"o}hen der jeweiligen spezifischen Antik{\"o}rperspiegel im Serum standen nicht in Zusammenhang mit pathologischen Befunden bei der Untersuchung von K{\"o}rpertemperatur, Blutdruck, Puls, Lymphadenopathien, Hepato- oder Splenomegalien, Bauchschmerz und Untergewicht. Das Fehlen eines Vergleichskollektives, die große Symptom-Variabilit{\"a}t und die Subjektivit{\"a}t einiger Untersuchungsmethoden erschwerten dabei allerdings die Objektivierung des klinischen Zustandes im Hinblick auf allgemeing{\"u}ltige Aussagen. Interessante Nebenfunde in dieser Arbeit waren die nach wie vor ungekl{\"a}rt hohe Pr{\"a}valenz von Untergewicht, Hinweise auf Kreislaufregulationsst{\"o}rungen und der Zusammenhang des Auftretens des Winterbottom-Zeichens mit der Zugeh{\"o}rigkeit zum Stadium II. Im Liquor konnte nur in wenigen F{\"a}llen bei Stadium-II-Patienten spezifisches IgG nachgewiesen werden. Das Vorkommen dieses Immunglobulins stand jedoch im Zusammenhang mit pathologischen Ergebnissen der Patienten in den Stand- und Gangversuchen. Aufgrund des Vorteils der einfachen und schnellen Durchf{\"u}hrbarkeit k{\"o}nnten sich diese Untersuchungen als sinnvolle Diagnostikerg{\"a}nzung in der Neuroinflammationsdetektion bei der HAT erweisen. Spezifisches IgM und IgA lagen im Liquor bei allen Proben unter der Testgrenze und bieten keine Anhaltspunkte f{\"u}r eine sinnvolle Verwendung als Diagnostik- oder Verlaufsparameter.}, subject = {Trypanosomiase}, language = {de} }