@phdthesis{Stade2006, author = {Stade, Anne-Kathrin}, title = {Die Bedeutung der LPS-Sialylierung f{\"u}r die Interaktion von Neisseria meningitidis mit humanen Wirtszellen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-22374}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2006}, abstract = {Neisseria meningitidis kann rasch t{\"o}dlich verlaufende Erkrankungen wie die Meningokokken-Meningitis und -Sepsis hervorrufen. In den Industriestaaten werden diese Infektionen meist durch Meningokokken der Serogruppen B und C hervorgerufen. W{\"a}hrend f{\"u}r die Serogruppe C bereits ein suffizienter Polysaccharidimpfstoff existiert, konnte ein solcher f{\"u}r St{\"a}mme der Serogruppe B aufgrund der Immuntoleranz gegen deren N-acetylneuramins{\"a}ure noch nicht gefunden werden. Eine Lebendvakzine k{\"o}nnte dieses Problem l{\"o}sen, da hier viele verschiedene Antigene, welche eine Immunantwort im menschlichen K{\"o}rper induzieren, zur Verf{\"u}gung st{\"u}nden. Die Voraussetzung f{\"u}r eine Lebendvakzine ist Attenuierung eines B-Meningokokken-Stammes durch die Deletion verschiedener Gene. In fr{\"u}heren Untersuchungen ergaben sich Hinweise darauf, dass die LOS-Sialylierung einen Virulenzfaktor darstellt. Das lst-Gen codiert f{\"u}r die \&\#945;-2,3-Sialyltransferase, deren Aufgabe es ist, die Sialins{\"a}urereste an die Lacto-N-Neotetraose des LOS zu binden. In unserer Arbeit konnten wir zeigen, dass eine lst-Deletionsmutante des Serogruppe-B-Stammes MC58 herstellbar ist. Das Wachstumsverhalten der Mutante in PPM+-Medium unterschied sich nicht von dem des Wildtyps. Auch die Resistenz der Bakterien gegen{\"u}ber humanem Serum (bis 80\%) blieb von der Deletion des lst-Gens unbeeinflusst. Bei der Interaktion mit Epithel- und Endothelzellen allerdings zeigte sich bei der Mutante eine erh{\"o}hte Invasivit{\"a}t. Da die Invasion durch Oberfl{\"a}chenproteine wie Opa und Opc vermittelt wird, w{\"a}re eine m{\"o}gliche Begr{\"u}ndung f{\"u}r diese Ver{\"a}nderung die bessere Zug{\"a}nglichkeit dieser Proteine durch das Fehlen der LOS-Sialylierung. Meningokokken mit nicht sialyliertem LOS wurden außerdem von dendritischen Zellen signifikant besser phagozytiert als Wildtyp-Bakterien. Besonders deutlich zeigte sich dies bei fehlender Kapsel. Auch hier ist sicherlich die Maskierung von Bindungsstellen durch Sialins{\"a}uregruppen ein Grund f{\"u}r diese Beobachtung. Weiterhin wurde die Interaktion von Meningokokken verschiedener Serogruppen mit dendritischen Zellen unter besonderer Ber{\"u}cksichtigung des Einflusses der Polysaccharidkapsel untersucht. Die Meningokokken der untersuchten Serogruppen A, B und C wurden von dendritischen Zellen gut phagozytiert und abget{\"o}tet. Allerdings waren sowohl die Adh{\"a}renz als auch die Phagozytose bei Vorhandensein einer Polysaccharidkapsel stark inhibiert. Neisseria meningitidis-St{\"a}mme aller drei getesteten Serogruppen induzierten eine starke Aussch{\"u}ttung der Zytokine TNF-\&\#945;, IL-6 und IL-8. Als ein Induktor dieser Substanzen erwiesen sich die Lipooligosaccharide der Meningokokken. Allerdings zeigte sich in den Versuchen auch, dass noch weitere Bakterienbestandteile eine Zytokinaussch{\"u}ttung hervorrufen k{\"o}nnen. Die Sialylierung der Lipooligosaccharide hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Menge der produzierten Zytokine. Mit dieser Arbeit konnten wir zeigen, dass dendritische Zellen mit der Aussch{\"u}ttung von Zytokinen und der Phagozytose von Bakterien eine wichtige Rolle in der Pathogenese von Erkrankungen durch Meningokokken spielen k{\"o}nnten. Auch beim Zusammenspiel mit DC-s wirkt die Kapsel als Schutzfaktor vor dem Angriff des menschlichen Immunsystems. Dieser Schutz kann durch die LOS-Sialylierung zus{\"a}tzlich gesteigert werden. Die Deletion des lst-Gens k{\"o}nnte also als ein Baustein f{\"u}r die Konstruktion eines attenuierten Lebendvakzine-Stammes fungieren.}, language = {de} }