@phdthesis{Horn2018, author = {Horn, Johannes}, title = {Behandlungsergebnisse und Vergleich der Harnableitungsverfahren von exenterativen Eingriffen bei nicht-urothelialen Malignomen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-169199}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2018}, abstract = {Die Zielsetzung dieser Studie ist, die operativen Daten, die Folgen, die Komplikationen, die Langzeit-Nierenfunktion und das {\"U}berleben der pelvinen Exenteration retrospektiv zu analysieren. Es wurde eine Gegen{\"u}berstellung der Behandlungsergebnisse von inkontinenten mit kontinenten Harnableitungen durchgef{\"u}hrt, um das aufwendigere Verfahren der kontinenten Form kritisch betrachten zu k{\"o}nnen. Im Zeitraum von 1992 bis 2013 wurden 64 Exenterationen in der Klinik und Poliklinik f{\"u}r Urologie und Kinderurologie der Universit{\"a}t W{\"u}rzburg aufgrund nicht-urothelialer Malignome durchgef{\"u}hrt. Das mediane Alter des gesamten Patientenkollektivs lag bei 65 Jahren. Hierunter befanden sich 50 vordere und 14 komplette Exenterationen. Eine Harnableitung durch Anlage der inkontinenten Form erfolgte in 39 und durch Anlage der kontinenten Form in 25 F{\"a}llen. Das breite Spektrum der Malignomentit{\"a}ten des gesamten Kollektivs umfasste nicht-urotheliale Malignome der Zervix, des Uterus, der Vulva, der Prostata, der Harnblase und des Darms. Bei 24 Patienten (37,5\%) gelang keine R0-Resektion, und bei 18 Patienten (28,1\%) konnte ein Lymphknotenbefall nachgewiesen werden. Die Fr{\"u}hkomplikationsrate betrug 58,8\%. In einem Zeitraum von 365 Tagen nach Exenteration lag der mediane Clavien-Wert bei 2 Punkten. Die perioperative Sterblichkeit lag bei 0\% und die Tumorprogressionsrate bei 48,4\%. Die Analyse des {\"U}berlebens ergab eine mediane Gesamt{\"u}berlebenszeit von 30 Monaten und eine 5-Jahres-Gesamt{\"u}berlebensrate von 42,7\% {\"u}ber das gesamte Kollektiv hinweg. Die tumorspezifische 5-Jahres{\"U}berlebensrate betrug 55,6\%, und eine R0-Resektion erwies sich als hochsignifikante Einflussgr{\"o}ße bez{\"u}glich der tumorspezifischen {\"U}berlebenszeit. Ein signifikanter Einfluss des Lymphknotenbefalls konnte nicht nachgewiesen werden. Der Einfluss der Komorbidit{\"a}t erwies sich als noch geringer. Die beiden Kollektive der Harnableitungsformen unterschieden sich signifikant in Komorbidit{\"a}tsgrad, OP-Dauer, Hospitalisierungszeit und bez{\"u}glich der Harnableitungskomplikationen. Die Unterschiede der Komorbidit{\"a}t und der OP-Dauer waren sogar hochsignifikant. Dabei wiesen die Patienten mit Anlage eines kontinenten Verfahrens eine niedrigere Komorbidit{\"a}t, eine l{\"a}ngere OP-Dauer, eine l{\"a}ngere Hospitalisierungszeit und prozentual mehr Komplikationen bez{\"u}glich der Harnableitung auf. Weitere wichtige Parameter, in denen sich die Kollektive geringf{\"u}gig unterschieden, waren das Alter und die ASA-Klassifikation. Das Kollektiv mit Anlage einer kontinenten Form war j{\"u}nger und zeigte einen kleineren Wert bez{\"u}glich der pr{\"a}operativen Risikoeinsch{\"a}tzung. Diese Parameter unterschieden sich jedoch nicht signifikant voneinander. Die inkontinente Harnableitung zeigte einen etwas h{\"o}heren Anteil an weiter fortgeschrittenen Tumorstadien, und nur in diesem Kollektiv lagen pr{\"a}operativ Metastasen vor. Bei den Fr{\"u}h- und Sp{\"a}tkomplikationen konnte kein nennenswerter Unterschied zwischen den beiden Kollektiven nachgewiesen werden. Nur um wenige Prozentpunkte war die Fr{\"u}hkomplikationsrate der inkontinenten Form (61,3\%) h{\"o}her als die der kontinenten (55,0\%). Um den Schweregrad der Komplikationen miteinzubeziehen, wurde der mediane Clavien-Wert aller Komplikationen innerhalb von 365 Tagen erfasst. Er betrug in beiden Kollektiven 2 Punkte. Bei der Analyse des {\"U}berlebens zeigte sich, dass das Kollektiv mit Anlage einer kontinenten Form eine knapp {\"u}ber dem Signifikanzlevel h{\"o}here {\"U}berlebenswahrscheinlichkeit sowohl bez{\"u}glich der gesamten als auch der progressionsfreien {\"U}berlebenszeit im Vergleich zu den inkontinenten Verfahren aufwies. Allerdings waren die Unterschiede nicht signifikant und beide Gruppen heterogen bez{\"u}glich des Alters, der Komorbidit{\"a}t, den Tumorstadien und den Malignomentit{\"a}ten. Die vorliegende Studie kommt zu dem Ergebnis, dass R0-Resektionen bei exenterativen Eingriffen eine essentielle Voraussetzung f{\"u}r das langfristige tumorspezifische {\"U}berleben darstellen. In beiden Kollektiven der verschiedenen Harnableitungen zeigte sich kein bedeutsamer Unterschied bez{\"u}glich der Komplikationen. Die geringere OP-Dauer und die geringere Anzahl an Komplikationen mit der Harnableitung sprechen f{\"u}r das inkontinente Verfahren. Die {\"U}berlebensraten zeigten bessere Ergebnisse f{\"u}r die kontinente Form, jedoch waren die Unterschiede nicht signifikant. Dennoch ist eine Bevorzugung des kontinenten Verfahrens, wenn es technisch m{\"o}glich und onkologisch vertretbar ist, nach intensiver Beratung und unter Ber{\"u}cksichtigung des Zustandes sowie der W{\"u}nsche des Patienten durchaus gerechtfertigt. Aufgrund des nichtrandomisierten retrospektiven Charakters dieser Studie, die 2 heterogene Kollektive vergleicht, sollten idealerweise prospektiv angelegte Studien mit gr{\"o}ßerer Patientenanzahl in der Zukunft kl{\"a}ren, ob die hier gefundenen Ergebnisse generelle G{\"u}ltigkeit haben.}, subject = {Harnableitung}, language = {de} }