@phdthesis{Huckauf2013, author = {Huckauf, Franziska Maria}, title = {Wertigkeit eines Ganzk{\"o}rper-Computertomographie-basierten Schockraumalgorithmus in der Prim{\"a}rdiagnostik polytraumatisierter Patienten am Beispiel des W{\"u}rzburger Schockraums - Eine retrospektive Datenanalyse der Jahre 2005 bis 2008}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-109423}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Die Frage nach der optimalen Diagnostik bei polytraumatisierten Patienten wird in der Literatur derzeit nicht abschließend beantwortet. Nichtsdestotrotz ist die Multislice-Computertomographie zur prim{\"a}ren Diagnostik schwerstverletzter Patienten in regionalen sowie {\"u}berregionalen Traumazentren unverzichtbar geworden. Seit 2004 ist im W{\"u}rzburger Schockraum ein Computertomograph direkt im Schockraum verf{\"u}gbar und die Ganzk{\"o}rper-CT als prim{\"a}res diagnostisches Mittel in den Schockraumalgorithmus integriert. Ziel dieser Datenerhebung ist es deshalb, die Wertigkeit dieses Konzeptes zu {\"u}berpr{\"u}fen. Zu diesem Zweck wurden retrospektiv Daten der Jahre 2005 bis einschließlich 2008 ausgewertet. Im Kollektiv enthalten sind 155 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 39 Jahren und einem M{\"a}nneranteil von 72,3\%. Die Abbreviated Injury Scale ergab beim W{\"u}rzburger Kollektiv verglichen mit den Daten der DGU einen hohen Anteil von Patienten mit schweren Verletzungen vor allem im Bereich von Abdomen (43,2\% im Vergleich zu 22,8\% bei der DGU), Thorax (75,5\% vs. 58,0\% bei der DGU), Extremit{\"a}ten (65,8\% vs. 38,0\% bei der DGU) und Gesicht (21,9\% vs. 4,6\% bei der DGU). Beim Injury Severity Score wurde in vorliegender Datenerhebung ein Mittelwert von 37,8 Punkten berechnet, im Gegensatz zu durchschnittlich 24,5 Punkten bei den Daten der DGU. Ursache hierf{\"u}r ist das Einschlusskriterium dieser Datenerhebung eines ISS ≥ 16, w{\"a}hrend bei der DGU nur 73\% der Patienten eines ISS ≥ 16 hatten. 29\% der W{\"u}rzburger Patienten wurden entsprechend einem initialen GCS von ≤ 8 am Unfallort bewusstlos vorgefunden. Dieses Ergebnis deckt sich mit den gesamtdeutschen Daten, die im Jahresbericht 2008 der DGU ver{\"o}ffentlicht wurden. Die Standardisierte Mortalit{\"a}tsrate, die mit Hilfe der RISC-Prognose und der Mortalit{\"a}tsrate f{\"u}r dieses Kollektiv ermittelt wurde, lag bei 0,66. Das bedeutet, dass deutlich weniger Patienten verstorben sind als nach RISC-Prognose erwartet. Im Vergleich zu den Angaben der DGU, die f{\"u}r das Jahr 2007 das bisher beste Ergebnis mit einer SMR von 0,75 im Gesamtkollektiv berechneten, ein gutes Ergebnis. Die im direkten Vergleich h{\"o}here Letalit{\"a}t von 18,1\% im W{\"u}rzburger Kollektiv im Gegensatz zu 14\% bei den gesamtdeutschen Daten der DGU l{\"a}sst sich durch den deutlich h{\"o}heren durchschnittlichen ISS begr{\"u}nden. Insgesamt wurde in den Jahren 2005 bis 2007 am Uniklinikum W{\"u}rzburg eine Zunahme der Letalit{\"a}t polytraumatisierter Patienten innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Unfall beobachtet. Zunehmend weniger Patienten verstarben dagegen w{\"a}hrend des folgenden Krankenhausaufenthaltes. Bei der Gesamtletalit{\"a}t konnte eine Abnahme von 20,0\% im Jahr 2005 auf 14,1\% im Jahr 2007 verzeichnet werden. Die Berechnung der Diagnostikzeiten ergab eine durchschnittliche Gesamtuntersuchungsdauer von 51 Min (von der Ankunft des Patienten im Schockraum bis zum Ende der Datenrekonstruktion) und 29 Min von Beendigung des Scans bis zum Ende der Rekonstruktion. Durchschnittlich 22 Min wurden f{\"u}r den Zeitraum von Ankunft des Patienten bis zum Ende des Polytraumascans ermittelt, 7 Min betrug die reine Scanzeit. Die Daten decken sich mit den Berechnungen fr{\"u}herer Studien. Bei 30,3\% der W{\"u}rzburger Patienten wurden zus{\"a}tzlich konventionelle R{\"o}ntgenaufnahmen im Schockraum angefertigt. Der {\"u}berwiegende Anteil der Aufnahmen, das heißt 34,0\%, entfielen dabei auf R{\"o}ntgenbilder des Thorax. Als Erkl{\"a}rung werden h{\"a}ufig notwendige Lagekontrollen nach Installation einer Thoraxdrainage oder eines zentralen Venenkatheters angef{\"u}hrt. Computertomographische Folgeuntersuchungen wurden bei insgesamt 72,9\% der Patienten durchgef{\"u}hrt. Mit Abstand am h{\"a}ufigsten, in 47,6\% der F{\"a}lle, wurden weitere Aufnahmen des Sch{\"a}dels angefertigt. Die Kontrolle der Kurzbefunde der Ganzk{\"o}rper-CT ergab bei sechs der insgesamt 155 Patienten initial nicht diagnostizierte L{\"a}sionen. Die entsprechenden Verletzungen waren bei drei Patienten auch unter Kenntnis der intraoperativen Diagnosen in der retrospektiven Analyse nicht nachvollziehbar. Bei nur einem Patienten ergab sich eine reale therapeutische Relevanz, hier wurde eine Mandibulafraktur {\"u}bersehen, die sp{\"a}ter einer operativen Versorgung bedurfte. Die Rate von initial sechs nicht entdeckten Verletzungen verdeutlicht die hohe Qualit{\"a}t der prim{\"a}ren Diagnostik im W{\"u}rzburger Schockraum. Die SMR als Kriterium der Versorgungsqualit{\"a}t bei der Behandlung polytraumatisierter Patienten ergab einen, im gesamtdeutschen Vergleich, hohen Standard. Zusammenfassend belegen unsere Daten den {\"u}berlegenen Stellenwert eines Ganzk{\"o}rper-Computertomographie-basierten Schockraumalgorithmus in der Prim{\"a}versorgung polytraumatisierter Patienten am Beispiel des W{\"u}rzburger Schockraums.}, subject = {Polytrauma}, language = {de} }