@phdthesis{Claus2013, author = {Claus, Armin}, title = {Wirksamkeit und Vertr{\"a}glichkeit des Dopamin-Agonisten Ropinirol bei jungen Patienten mit hyperkinetischer St{\"o}rung}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-103065}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivit{\"a}tsst{\"o}rung (ADHS) ist eine h{\"a}ufige Erkran-kung bei Kindern und Jugendlichen. Vor allem bei Ausbleiben einer suffizienten Be-handlung verursacht die ADHS sehr oft vielf{\"a}ltige Probleme, die das Leben der Be-troffenen in Familie, Schule und Freizeit gravierend beeintr{\"a}chtigen. Zahlreiche Studien beschreiben eine Dysfunktion des dopaminergen Systems als Hauptursache f{\"u}r das Auf-treten der Kardinalsymptome Hyperaktivit{\"a}t, Konzentrationsmangel und Impulsivit{\"a}t. Die Haupts{\"a}ule der medikament{\"o}sen Behandlung ist das zwingend per Bet{\"a}ubungsmit-telrezept zu verordnende Stimulanz METHYLPHENIDAT mit eigenem Nebenwir-kungsprofil und einer nicht geringen Rate an Nonrespondern. Einzelne Literaturstellen und theoretische Vor{\"u}berlegungen lassen eine Korrektur dys-funktionaler dopaminerger Transmitterprozesse bei ADHS nicht allein durch Stimulanzi-en, sondern auch durch die Klasse der Dopamin-Agonisten denkbar erscheinen. Diese Vor{\"u}berlegungen basieren u. a. auf den Kenntnissen der Eigenschaften und des Wirkmechanismus des Dopamin-Agonisten ROPINIROL, der vielfach in der Behandlung der Parkinson-Krankheit eingesetzt wird. Dieser Heilversuch ist die erste prospektive Untersuchung zur Sicherheit und Wirksam-keit des Dopamin-Agonisten ROPINIROL in der Behandlung von jungen m{\"a}nnlichen ADHS-Patienten. Gleichzeitig liegt damit auch der erste Wirksamkeitsvergleich des erstmals gezielt zur ADHS-Behandlung eingesetzten Wirkstoffes ROPINIROL mit der Goldstandard-Substanz der ADHS-Medikation, n{\"a}mlich METHYLPHENIDAT vor. Insgesamt nahmen 9 Jungen mit ADHS im Alter zwischen 8 und 13 Jahren an dem Heilversuch teil, 3 dieser 9 Probanden im Rahmen eines Vortests, die {\"u}brigen 6 unter den Bedingungen des endg{\"u}ltigen Heilversuchs. Die Effekte der jeweils eingesetzten Substanz auf die Symptomauspr{\"a}gung der ADHS wurden mit Hilfe der Kurzform des Eltern-Lehrer-Fragebogens nach Conners und speziell hinsichtlich der ADHS-relevanten Verhaltensparameter Konzentrationsf{\"a}higkeit und Impulskontrolle durch den computer-gest{\"u}tzten Continuous Performance Test, CPT, erhoben. Im Bild der angewandten computergest{\"u}tzten Konzentrations- und Impulskontroll-belastungstests (CPT) ergab sich bei 2 der 6 Probanden des Hauptheilversuches unter ROPINIROL eine sehr deutliche Verbesserung der Konzentration (Steigerung der rich-tigen Tastendr{\"u}cke um 30\% bzw. 70\%). In der Betrachtung der gesamten Probanden-gruppe war der die Konzentration f{\"o}rdernde Effekt von ROPINIROL aber unspezifisch (p=0,463) und blieb weit hinter dem statistisch signifikanten konzentrationsf{\"o}rdernden Effekt von METHYLPHENIDAT auf die Probandengruppe (p=0,021) zur{\"u}ck. 5 von 6 Probanden handelten unter ROPINIROL weniger impulsiv und reduzierten die Anzahl falscher Tastendr{\"u}cke im CPT gering bis deutlich. 3 dieser 5 Probanden verrin-gerten diese Fehlerzahl unter ROPINIROL um mindestens 40\% der Ausgangsfehlerzahl ohne Medikation. Anders als beim Verhaltensparameter Konzentration ließ sich hinsichtlich der Impuls-kontrolle kein Nachteil der Medikation mit ROPINIROL gegen{\"u}ber METHYLPHENI-DAT errechnen. Auch in der Auswertung der Kurzform des Eltern-Lehrer-Fragebogens nach Conners war ROPINIROL METHYLPHENIDAT rechnerisch nicht signifikant unterlegen. We-gen der kleinen Probandengruppe in Verbindung mit der deutlichen Streubreite der Er-gebnisse zur Impulsivit{\"a}t und innerhalb der Conners-Skalen kann dies aber bestenfalls als Hinweis, nicht aber als rechnerisch bewiesene {\"A}hnlichkeit der Wirkst{\"a}rke beider Substanzen in der Verbesserung vor allem der Impulskontrolle interpretiert werden. 6 von 9 Probanden beschrieben unter Ropinirol sp{\"u}rbare Tagesm{\"u}digkeit. Diese war unter den h{\"o}heren Dosen Ropinirol des Vortestes (max. 2mg ROP/die) besonders h{\"a}ufig und stark (3 von 3 Probanden). Unter der reduzierten Enddosis von maximal 1mg ROP/die im Haupttest lag die H{\"a}ufigkeit der Tagesm{\"u}digkeit bei 4 von 6 Probanden und wurde weniger stark erlebt. Dies weist auf eine Dosisabh{\"a}ngigkeit dieser im Heil-versuch am h{\"a}ufigsten registrierten unerw{\"u}nschten Wirkung von Ropinirol hin. Impera-tive Schlafattacken blieben vollst{\"a}ndig aus. Der Beweis f{\"u}r das Potential des Dopamin-Agonisten ROPINIROL, die Symptome einer ADHS in {\"a}hnlichem Ausmaß wie das Stimulanz METHYLPHENIDAT zu verrin-gern oder zumindest statistisch fassbar zu reduzieren, konnte in der Gesamtw{\"u}rdigung der Ergebnisse dieses Heilversuchs nicht erbracht werden. Es ergaben sich aber einzelne Hinweise auf eine Teilwirksamkeit von ROPINIROL gegen ADHS-Symptome bei einzelnen Probanden, vor allem f{\"u}r den Symptombereich der Impulsivi-t{\"a}t. Hinweise auf ein Nebenwirkungsprofil, das jede zuk{\"u}nftige Anwendung von ROPINIROL bei ADHS-Erkrankten ausschließt, wurden nicht festgestellt. Die mit Hilfe dieses pilotstudienartigen Heilversuchs gewonnenen Erkenntnisse k{\"o}nnten durch breiter angelegte Studien z. B. im Design einer randomisierten doppelblinden Wirksamkeitsvergleichsstudie {\"u}berpr{\"u}ft und weiterentwickelt werden, um die m{\"o}gliche Eignung von Dopamin-Agonisten wie Ropinirol als medikament{\"o}se Alternative f{\"u}r be-stimmte Subpopulationen von ADHS-Betroffenen besser beurteilen zu k{\"o}nnen.}, subject = {Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivit{\"a}tsst{\"o}rung}, language = {de} }