@phdthesis{Kemmling2020, author = {Kemmling, Daniel}, title = {Parapneumonische Pleuraerg{\"u}sse (PPE) und Pleuraempyeme (PE) im Kindesalter: Einfluss des therapeutischen Managements auf den Krankheitsverlauf bei 994 Kindern und Jugendlichen in einer deutschlandweiten Surveillance-Studie}, doi = {10.25972/OPUS-19988}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-199882}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2020}, abstract = {Im Kindesalter treten bei etwa 1-2 \% der ambulant erworbenen Pneumonien parapneumonische Pleuraerg{\"u}sse (PPE) und Pleuraempyeme (PE) als lokale Komplikationen auf. F{\"u}r Deutschland liegen bisher nur wenige systematisch erhobene Daten zu Kindern und Jugendlichen mit PPE/PE vor. Ziele dieser Arbeit waren daher, die Charakteristika der p{\"a}diatrischen Patienten in Deutschland umfassend zu beschreiben sowie das diagnostische und therapeutische Management im Hinblick auf die aktuellen Empfehlungen zu analysieren. Zudem wird das Therapiemanagement von PPE/PE im Kindesalter aktuell kontrovers diskutiert. Dies betrifft insbesondere die invasiven Therapiemaßnahmen und den Zeitpunkt der jeweiligen Behandlungsoptionen bei schweren Krankheitsverl{\"a}ufen. Das Hauptziel dieser Arbeit war daher, den Krankheitsverlauf bei Kindern mit PPE/PE in Abh{\"a}ngigkeit von den initialen Therapiemaßnahmen zu vergleichen (Initiale Therapie: Behandlung mit h{\"o}chster Invasivit{\"a}t innerhalb von 3 Tagen nach Diagnosestellung). In dieser Arbeit wurden f{\"u}nf Jahre (Oktober 2010 bis Juni 2015) einer prospektiven, multizentrischen Surveillance-Studie ausgewertet, die in Zusammenarbeit mit der Erhebungseinheit seltener p{\"a}diatrischer Erkrankungen (ESPED) durchgef{\"u}hrt wurde. Insgesamt konnten 994 Kinder und Jugendliche mit PPE/PE in die Auswertungen eingeschlossen werden. Die lange Hospitalisationsdauer von 17 Tagen (IQR 13-24), die hohe Rate an intensivstation{\"a}ren Behandlungen (61\%) {\"u}ber eine Dauer von 7 Tagen (IQR 3-14) und die lange Ergussdauer von 14 Tagen (IQR 9-21) best{\"a}tigen, dass PPE/PE im Kindesalter schwerwiegende Erkrankungen sind. Bei allen Patienten erfolgte die Diagnosestellung mittels eines bildgebenden Verfahrens. Die hohe Rate von >99\% best{\"a}tigt den Einsatz eines R{\"o}ntgen-Thorax als bildgebendes Prim{\"a}rverfahren bei Kindern mit Pneumonie und entsprechend der nationalen und internationalen Empfehlungen, wurde eine Sonographie als Mittel der Wahl zur Diagnosestellung von PPE/PE eingesetzt. Der Einsatz einer Computertomographie bei {\"u}ber einem Drittel der 994 Kinder (34\%) erscheint dagegen sehr hoch. Dies gilt insbesondere f{\"u}r die Patienten im Alter von 13-17 Jahren, bei denen fast die H{\"a}lfte (47\%) per Computertomographie untersucht wurde. Alle 994 Kinder mit PPE/PE wurden nichtinvasiv behandelt. Eine zus{\"a}tzliche invasive Therapie mit Er{\"o}ffnung des Pleuraraumes wurde bei 789 (79\%) Patienten durchgef{\"u}hrt. Zur invasiven Behandlung wurde bei der H{\"a}lfte der Kinder eine Pleurapunktion (50\%), bei 70\% eine Pleuradrainage, sowie bei jeweils einem Viertel der Patienten eine intrapleurale Fibrinolyse (24\%) und/oder eine Operation (26\%) durchgef{\"u}hrt (Mehrfachnennungen m{\"o}glich). F{\"u}r eine erfolgreiche Behandlung von PPE/PE k{\"o}nnte insbesondere das initiale Therapiemanagement ausschlaggebend sein. Innerhalb von drei Tagen nach Diagnosestellung wurden 465 (46\%) der Kinder ausschließlich nichtinvasiv und 538 (54\%) zus{\"a}tzlichen invasiv behandelt (Pleurapunktion: n=94, 17\% von 538; Pleuradrainage: n=235, 44\%; Fibrinolyse: n=147, 27\%; Operation: n=62, 12\%). Invasive Folgeeingriffe waren bei einem Drittel der Patienten (34\%) notwendig. Deutschlandweit zeigten sich f{\"u}r das diagnostische und therapeutische Management von p{\"a}diatrischen PPE/PE eine große Heterogenit{\"a}t und bez{\"u}glich der initialen Maßnahmen eine teils starke Diskrepanz zu den aktuellen Empfehlungen. Insbesondere der zu h{\"a}ufige Einsatz einer Computertomographie zur bildgebenden Diagnostik und die bereits initial eingesetzten Therapiemaßnahmen mit hoher Invasivit{\"a}t sollten kritisch diskutiert werden. Zur Verbesserung des Behandlungsmanagements erscheint daher die Erstellung einer nationalen Leitlinie mit einem klaren, stadienadaptierten Behandlungsalgorithmus sehr sinnvoll. Die Vergleiche des Krankheitsverlaufs in Abh{\"a}ngigkeit von der initialen Therapie haben gezeigt, dass eine Vielzahl der Kinder mit PPE/PE erfolgreich mit einer alleinigen Antibiotikatherapie oder einer Antibiotika-Gabe mit zus{\"a}tzlicher Pleurapunktion bzw. Pleuradrainage behandelt werden k{\"o}nnen. Die kontrovers diskutierten Fragen, welche Kinder von einer initial invasiven Therapie profitieren und wann eine Therapiemaßnahme mit hoher Invasivit{\"a}t (intrapleurale Fibrinolyse oder Operation) erfolgen sollte, konnten anhand der hier dargestellten Ergebnisse nicht abschließend gekl{\"a}rt werden. Zur initialen Behandlung von PPE/PE sollte aufgrund der geringeren Invasivit{\"a}t eine Pleurapunktion bzw. eine Pleuradrainage mit m{\"o}glicher Fibrinolyse einem operativen Eingriff vorgezogen werden. Trotz der Schwere der Erkrankung, die h{\"a}ufig mit einer langwierigen Rekonvaleszenz verbunden ist, konnte in dieser großen Untersuchung mit 994 Kindern mit PPE/PE gezeigt werden, dass die Langzeitprognose von PPE/PE im Kindesalter unabh{\"a}ngig vom initialen Therapiemanagement als sehr gut einzusch{\"a}tzen ist und bleibende Folgesch{\"a}den (2\%) oder letale Krankheitsverl{\"a}ufe (1\%) sehr selten sind.}, subject = {Pleuraerguss}, language = {de} }