@phdthesis{BurgerStritt2014, author = {Burger-Stritt, Stephanie}, title = {Pharmakokinetik der subkutanen Hydrocortisonapplikation im Vergleich zur intramuskul{\"a}ren Gabe bei Patienten mit einer chronischen Nebenniereninsuffizienz}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-101694}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2014}, abstract = {Patienten mit chronischer Nebenniereninsuffizienz (NNI) haben ein hohes Risiko, eine lebensbedrohliche Nebennierenkrise (NNK) zu erleiden. Hauptausl{\"o}ser sind insbesondere gastrointestinale und fieberhafte Infekte, sowie Unf{\"a}lle, Operationen, psychische und physische Belastungssituationen. H{\"a}ufig entwickeln sich dabei NNK innerhalb weniger Stunden und k{\"o}nnen rasch zu einem letalen Verlauf f{\"u}hren, bevor den betroffenen Patienten suffiziente {\"a}rztliche Hilfe gew{\"a}hrleistet werden kann.Zur Pr{\"a}vention solcher NNK, werden nebenniereninsuffiziente Patienten wiederholt in der Eigenanpassung ihrer Glucocorticoiddosis in Belastungssituationen geschult. Sie erhalten einen Notfallausweis und werden zus{\"a}tzlich mit einem Notfallkit, bestehend aus einer Ampulle Hydrocortison f{\"u}r Injektionszwecke, ausgestattet. Da Patienten jedoch nach wie vor (zum Beispiel im Rahmen von Gastroenteritiden durch ungen{\"u}gende enterale Resorption des Hydrocortisons) an NNK versterben, sind eine Verbesserung der Krisenpr{\"a}vention und des Notfallmanagements dringend anzustreben.Um den Patienten in Krisensituationen ein h{\"o}heres Maß an Unabh{\"a}ngigkeit zu erm{\"o}glichen, erfolgen daher mittlerweile Schulungen in der Eigeninjektion von Hydrocortison. Aktuell besteht hier eine Zulassung f{\"u}r die intramuskul{\"a}re (i.m.) Verabreichung. Es ist jedoch anzunehmen, dass die i.m. Eigeninjektion f{\"u}r viele Patienten eine große Hemmschwelle darstellt und daher in Krisensituationen nicht konsequent genug angewandt wird. Die subkutane (s.c.) Verabreichung von Hydrocortison w{\"a}re eine f{\"u}r die Patienten leicht durchzuf{\"u}hrende und {\"a}quivalente Alternative. Erfahrungsgem{\"a}ß besteht bez{\"u}glich einer s.c. Applikation von Medikamenten eine h{\"o}here Akzeptanz , da diese in vielen anderen Bereichen, wie z. B. der s.c. Selbstinjektion von Insulin bei Diabetikern oder der Injektion von Heparin in der postoperativen Phase oder bei der Injektion von Hormonpr{\"a}paraten im Rahmen einer Hypophyseninsuffizienz, bereits regelm{\"a}ßig Anwendung findet und bei vielen Patienten bekannt ist. Ziel der Studie war es daher, die Pharmakokinetik und die Sicherheit der s.c. Hydrocortisonapplikation f{\"u}r einen routinem{\"a}ßigen Einsatz in Krisensituationen im Vergleich zur i.m. Gabe zu evaluieren. F{\"u}r die Studie wurden zw{\"o}lf Patienten mit einer chronischen NNI eingeschlossen. Ihnen wurde an drei verschiedenen Untersuchungstagen s.c. Kochsalzl{\"o}sung (Kontrollintervention), sowie s.c. und i.m. 100 mg Hydrocortison injiziert. An jedem Untersuchungstag, wurden Speichelproben sowie {\"u}ber eine ven{\"o}se Verweilkan{\"u}le Blutproben zu 15 Zeitpunkten (0 bis 240 min nach Injektion) entnommen und asserviert. Anhand der pharmakokinetischen Profile zeigte sich, dass sowohl die i.m. als auch die s.c. Applikation von Hydrocortison zu suffizienten Wirkspiegeln (> 36 µg/dl) von Cortisol im Serum f{\"u}hrt. Wie erwartet zeigte sich bei der i.m. Injektion von Hydrocortison ein etwas schnellerer Anstieg der Cortisolkonzentration. Andererseits ergab sich nach der s.c. Injektion von Hydrocortison eine l{\"a}ngere mittlere Verweildauer im Blut. Des Weiteren wurde nach s.c. Applikation eine st{\"a}rkere Abh{\"a}ngigkeit der Serumcortisolprofile vom BMI der Patienten beobachtet. Schwerwiegende unerw{\"u}nschte Ereignisse traten nicht auf. Leichte unerw{\"u}nschte Ereignisse, ließen sich vielmehr auf die Injektion an sich, als auf die applizierte Substanz Hydrocortison zur{\"u}ckf{\"u}hren und waren {\"u}berwiegend bei der i.m. Applikation zu beobachten. Die Beurteilung der Patientenzufriedenheit anhand eines Fragebogens zeigte deutlich, dass die Patienten die s.c. gegen{\"u}ber der i.m. Eigeninjektion bevorzugen w{\"u}rden. Weiterhin wurde deutlich, dass die Bedrohung durch NNK, f{\"u}r einige Patienten auch eine Einschr{\"a}nkung der Lebensqualit{\"a}t bedeutet und dass sie sich durch die M{\"o}glichkeit der Eigeninjektion sicherer f{\"u}hlen w{\"u}rden. Alle Patienten w{\"u}rden sich nach Studienteilnahme eine Eigeninjektion von Hydrocortison zutrauen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die s.c. Applikation von Hydrocortison eine geeignete Alternative zur i.m. Injektion darstellt; besonders f{\"u}r Patienten mit einem normwertigen BMI und im Falle von beginnenden NNK, bevor es evtl. zur Beeintr{\"a}chtigung der Zirkulation im Schock und einer m{\"o}glicherweise unzureichenden Resorption bei einer Minderdurchblutung des Fettgewebes kommt. Da die Patienten die s.c. der i.m. Applikation deutlich vorziehen w{\"u}rden, kann davon ausgegangen werden, dass nebenniereninsuffiziente Patienten die s.c. Eigeninjektion konsequenter einsetzten w{\"u}rden. Durch eine geringere Hemmschwelle gegen{\"u}ber der s.c. Gabe und einem folglich vermehrten Einsatz der Eigeninjektion bei beginnenden Krisen, k{\"o}nnte die Zahl der NNK und deren Mortalit{\"a}t gesenkt werden. Allerdings ist die i.m. Verabreichung von Hydrocortison auch weiterhin als eine sehr gute und schneller wirksamere Art der Eigeninjektion zu betrachten, die den Patienten in erster Linie empfohlen werden kann. Zur Krisenpr{\"a}vention sollte zuk{\"u}nftig, zus{\"a}tzlich zum Notfallausweis und der generellen Aufkl{\"a}rung, der Schwerpunkt auch auf eine individuelle Schulung im richtigen Umgang mit der Eigeninjektion von Hydrocortison in Notfallsituationen gelegt werden. Des Weiteren sollte generell neben der Optimierung der Substitutionstherapie auch die Verbesserung des Krisenmanagements mit im Fokus der NNI-Forschung stehen.}, subject = {Nebennierenrindeninsuffizienz}, language = {de} }