@phdthesis{Heil2015, author = {Heil, Alexandra}, title = {Assoziation einer DGKH-Risikogenvariante mit ph{\"a}notypischen Merkmalen bei bipolar-affektiv erkrankten Patienten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-139051}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2015}, abstract = {Die Tatsache, dass sich DGKH-GAT in einer vorausgehenden Studie als ein krankheits{\"u}bergreifender Risiko-Haplotyp f{\"u}r verschiedene Stimmungserkrankungen herausstellte, legte f{\"u}r uns den Schluss nahe, dass dieser Einfluss auf psychiatrische Symptome haben k{\"o}nnte, die typischerweise mit Stimmungsschwankungen einhergehen. In Anlehnung an das Endoph{\"a}notypenkonzept vermuteten wir, dass wir {\"u}ber die Symptomebene m{\"o}glicherweise Parameter definieren k{\"o}nnten, die enger mit DGKH-GAT assoziiert sind als die bipolar-affektive Erkrankung selbst. Ziel dieser Doktorarbeit war es daher, den Einfluss von DGKH-GAT auf klinische Symptome in einer bipolaren Stichprobe darzustellen, wobei wir insbesondere eine Assoziation mit der Dimension „Erregung", in welcher typische manische Symptome zusammengefasst sind, und der Dimension „Depression", die typische depressive Symptome umfasst, vermuteten. Zur Erfassung der psychiatrischen Symptome verwendeten wir den OPCRIT (McGuffin et al., 1991; Farmer et al., 1992), eine Checkliste von 90 Items, die Psychopathologie und sozio-demographische Hintergrundinformation erfasst. Um die so erhobenen Daten statistisch sinnvoll auswerten zu k{\"o}nnen, war eine Zusammenfassung der Items in Dimensionen notwendig. In der Vergangenheit waren zahlreiche Faktorenmodelle f{\"u}r den OPCRIT berechnet worden. Wir entschlossen uns, das 9-Faktorenmodell von Maciukiewicz et al. (2012) zu {\"u}bernehmen. Als Dimensionen wurden somit „Depression", „atypische Depression", „Desorganisation", „soziales Funktionsniveau", „Erregung", „Positiv", „Psychotisch", „Substanzgebrauch" und „Negativ" definiert. In dieser Arbeit wurde nun f{\"u}r 186 bipolare Patienten die klinische Symptomatik {\"u}ber die gesamte Lebenszeit mittels OPCRIT erfasst. Das Sample setzte sich aus 106 GAT-Tr{\"a}gern und 80 Nicht-Tr{\"a}gern zusammen. Eine signifikante Assoziation mit dem Vorhandensein von DGKH-GAT konnte lediglich f{\"u}r die Dimension „Substanzgebrauch" ermittelt werden. Da jedoch zwischen Frauen und M{\"a}nnern ein signifikanter Unterschied f{\"u}r diese Dimension bestand und die Merkmale Geschlecht und Vorhandensein von DGKH-GAT statistisch voneinander abh{\"a}ngig waren (t (108) = 3,7; p = 0,000), wurden die Geschlechter nochmals getrennt voneinander berechnet. Hierbei stellte sich heraus, dass bei den Frauen keine Assoziation von DGKH-GAT mit einer OPCRIT-Dimension mehr nachgewiesen werden, wohingegen die signifikante Assoziation zwischen DGKH-GAT und „Substanzgebrauch" bei den m{\"a}nnlichen Probanden weiterhin bestand (t (56,4) = -3,56; p = 0.01). DGKH-GAT zeigte entgegen unserer Erwartung keine Assoziation mit den Stimmungsdimensionen „Depression" und „Erregung". Diese Arbeit legt also nahe, dass DGKH-GAT keinen Einfluss auf die Auspr{\"a}gung von Stimmungssymptomen hat. M{\"o}glicherweise l{\"a}sst sich dieses Ergebnis dadurch erkl{\"a}ren, dass, wenn man von einem polygenen Vererbungsmuster mit kleinen Effektst{\"a}rkten eines einzelnen Haplotyps wie DGKH-GAT auf die klinische Auspr{\"a}gung von psychiatrischen Symptomen ausgeht, unsere Samplegr{\"o}ße von 186 Patienten f{\"u}r den untersuchten genetischen Zusammenhang zu gering war. Damit w{\"a}ren weitere Untersuchungen mit gr{\"o}ßeren Kollektiven notwendig, um den Einfluss von DGKH-GAT sicher beurteilen zu k{\"o}nnen. Es erscheint auch denkbar, dass klinische Symptomkomplexe grunds{\"a}tzlich nicht geeignet sind, um die Auswirkungen einer genetischen Risikovariante zuverl{\"a}ssig abzubilden, da sie zeitlich nicht stabil sind und durch viele Umweltfaktoren beeinflusst werden k{\"o}nnen. Bisher ist die exakte Rolle, die das von DGKH kodierte Enzym in der Pathophysiologie der bipolar-affektiven Erkrankung spielt, noch nicht vollst{\"a}ndig aufgekl{\"a}rt worden. Da DGKH am lithiumregulierten Signalweg beteiligt ist, k{\"o}nnte man spekulieren, dass es auf einer {\"a}hnlichen Ebene wirkt wie Lithium. Das Medikament {\"u}bt keinen großen Einfluss auf den Ph{\"a}notyp aus, sondern verhindert das „Kippen" in eine Krankheitsphase. M{\"o}glicherweise wirkt der Risiko-Haplotyp DGKH-GAT entgegengesetzt, indem er die Erkrankung „anst{\"o}ßt", wohingegen der Verlauf und die Auspr{\"a}gung der klinischen Symptomatik durch andere Faktoren beeinflusst wird.}, subject = {Ph{\"a}notypen}, language = {de} }