@phdthesis{PhanThe2006, author = {Phan The, Phuoc Long}, title = {Die Charakteristik des kraniofazialen Wachstums beim FGFR3-assoziierten Koronarnahtsynostose-Syndrom (so genannte Muenke-Kraniosynostose)}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-21474}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2006}, abstract = {Das Muenke-Syndom, das auch als FGFR3-Koronarnahtsynostose-Syndrom oder als Muenke-Typ-Kraniosynostose bezeichnet wird (BELLUS et al. 1996, MUENKE et al. 1997, WILKIE 1997, GRAHAM et al. 1998) ist eine seit Mitte der Neunziger Jahre bekannte Mutation des Menschen, die famili{\"a}r oder sporadisch auftritt. Diese Kraniosynostoseform zeichnet sich durch einen variablen Ph{\"a}notypus aus, sodass Verwechslungen mit einem Saethre-Chotzen-, Pfeiffer- oder auch Crouzon-Syndrom auftreten k{\"o}nnen (AD{\`E}S et al. 1994, HOLLWAY et al. 1995). Das Ziel der vorliegenden Arbeit war eine m{\"o}glichst genaue Darstellung der kraniofazialen Sch{\"a}delkonfiguration von Patienten mit einem molekulargenetisch festgestellten und gesicherten Muenke-Syndrom. Weiterhin sollte bei diesen betroffenen Patienten das weitere kraniofaziale Wachstum nach einem durchgef{\"u}hrten frontoorbitalen Advancement charakterisiert werden. W{\"a}hrend beim Muenke-Syndrom die Extremit{\"a}ten nur geringf{\"u}gig ausgebildete Ver{\"a}nderungen, wie beispielsweise kn{\"o}cherne Fusionen von Handwurzel- und Fußwurzelknochen, aufweisen, sind im Bereich des Kopfes ausgepr{\"a}gtere Symptome zu erkennen. Die bei der Mehrzahl der betroffenen Patienten zu beobachtende beidseitige Koronarsynostose f{\"u}hrt zu einer Brachyzephalie, die in der vorliegenden Untersuchung durch eine signifikante Reduktion der Sch{\"a}dell{\"a}nge (SL, 13,16 \%, p = 0,001) und eine signifikante Verk{\"u}rzung der L{\"a}nge der vorderen Sch{\"a}delbasis von 4,73 \% (S-N-Strecke, p = 0,002) best{\"a}tigt wurde. Die Verk{\"u}rzung des Sch{\"a}dels resultiert durch kompensatorische Wachstumsvorg{\"a}nge in einer Verbreiterung des Kopfes vor allem im anterioren Bereich. So zeigte sich in der vorgestellten Analyse bei den betroffenen Patienten eine signifikante Vergr{\"o}ßerung der interkoronaren Distanz (IKD, 8,62 \%, p = 0,036) sowie der intertemporalen Distanz (ITD, 16,70 \%, p = 0,018). Die Verbreiterung der anterioren Sch{\"a}delregion korreliert mit einem f{\"u}r dieses Krankheitsbild typischen Hypertelorismus. Dieses Symptom konnte durch die im Rahmen der vorgestellten Auswertung ermittelte Vergr{\"o}ßerung der bilateral-interorbitalen Distanz (BIOD, 5,96 \%), der anterioren interorbitalen Distanz (AIOD, 8,95 \%) und der mittleren anterioren Distanz (MIOD, 9,85 \%, p = 0,026) best{\"a}tigt werden. Die in der vorliegenden Auswertung festgestellte signifikante Vergr{\"o}ßerung des lateralen Orbitawandwinkels (LOW, bis zu 25,49 \%, p = 0,002) unterstreicht das f{\"u}r das Muenke-Syndrom typische Symptom des Hypertelorismus. W{\"a}hrend die laterale Orbitawand-L{\"a}nge (LOL) im Vergleich zum Standard kaum ver{\"a}ndert ist, zeigt die mittlere Orbitawand-L{\"a}nge (MOL) in Korrelation zur Verk{\"u}rzung der vorderen Sch{\"a}delbasisl{\"a}nge (S-N-Strecke) eine signifikante Reduktion (MOL, bis zu 21,19 \%, p = 0,0001). Die mehrfach in der Literatur f{\"u}r das Muenke-Syndrom als typisch erw{\"a}hnte Mittelgesichtshypoplasie konnte in der vorliegenden Analyse nur begrenzt best{\"a}tigt werden. Die Vergr{\"o}ßerung des Oberkieferinklinationswinkels (NSL-NL-Winkel, 46,21 \%, p = 0,003) weist zwar auf eine Beeintr{\"a}chtigung des Wachstums im Bereich des hinteren Mittelgesichts hin. Zudem zeigt die Verk{\"u}rzung der Oberkieferbasis-L{\"a}nge (Spna-Spnp-Strecke, 6,84 \%, p = 0,0001) eine verminderte Sagittalentwicklung des Oberkiefers an. Dagegen weichen die f{\"u}r das Mittelgesichtswachstum charakteristischen Gr{\"o}ßen wie die vordere Mittelgesichtsh{\"o}he (N-Spna-Strecke) und der SNA-Winkel in der vorliegenden Auswertung kaum von der Norm ab, sodass die Mittelgesichtshypoplasie beim Muenke-Syndrom im Vergleich zu anderen Kraniosynostoseformen nur geringf{\"u}gig ausgepr{\"a}gt ist. Die leichte Reduktion der Unterkieferbasis-L{\"a}nge (tgo-Gn-Strecke, 3,4 \%, p = 0,026) zeigt auch eine diskrete Entwicklungsst{\"o}rung des Unterkiefers beim Muenke-Syndrom an. Die mehrfach in der Literatur bei manchen Patienten mit Muenke-Syndrom beobachtete Makrozephalie konnte bei der vorgestellten Analyse des intrakraniellen Volumens nicht best{\"a}tigt werden. Hier konnte bei 4 untersuchten Patienten eine mittlere Reduktion der Sch{\"a}delkapazit{\"a}t von 3,62 \% ermittelt werden. Die pr{\"a}operativen Werte f{\"u}r die Gr{\"o}ßen, die die Stirnkonfiguration charakterisieren, wie die N-tf-Strecke (sagittale Ausdehnung der Stirnprominenz) und die TF-tf-Strecke (H{\"o}he der Stirnprominenz), best{\"a}tigen das f{\"u}r das Muenke-Syndrom typische "frontal bossing". Dabei zeigt die N-tf-Strecke pr{\"a}operativ eine signifikante Vergr{\"o}ßerung um 112,88 \% (p = 0,0001) und die TF-tf-Strecke von 47,81 \% (p = 0,0001). W{\"a}hrend das frontoorbitale Advancement auf die vordere Sch{\"a}delbasis-L{\"a}nge und auf das Mittelgesichtswachstum kaum einen Einfluss zeigte, wurde dadurch die Sch{\"a}delkonfiguration deutlich und nachhaltig verbessert, ohne dass allerdings bei den betreffenden Gr{\"o}ßen die entsprechenden Normwerte erreicht wurden. So konnte durch den operativen Eingriff die Vergr{\"o}ßerung der N-tf-Strecke von pr{\"a}operativ 112,88 \% auf 66,16 \% bei der 3. postoperativen Kontrolle reduziert werden. Auch die TF-tf-Strecke zeigte bei der 3. postoperativen Kontrolle nur noch eine Vergr{\"o}ßerung von 30,70 \% in Abgrenzung zu einer Steigerung von 47,81 \% bei der pr{\"a}operativen Messung. Weitere molekulargenetischen Untersuchungen bez{\"u}glich der Pro250Arg-Mutation auf dem FGFR 3-Gen und seiner unterschiedichen Affinit{\"a}t zu den verschiedenen FGFs werden die Ursachenzusammenh{\"a}nge bez{\"u}glich der Charakteristik des kraniofazialen Wachstum beim Muenke-Syndrom n{\"a}her beleuchten und eventuell auch zu einem effektiven therapeutischen Ansatz auf molekulargenetischer Ebene f{\"u}hren.}, language = {de} }