@phdthesis{Hautmann2001, author = {Hautmann, Michael}, title = {Die Muschelfauna der Nayband-Formation (Obertrias, Nor - Rh{\"a}t) des {\"o}stlichen Zentraliran}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-21398}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2001}, abstract = {Auf Grundlage umfangreicher Neuaufsammlungen wird die Muschelfauna der Nayband-Formation monographisch dokumentiert, wobei die folgenden 21 Arten neu aufgestellt werden: Palaeonucula biacuta, Trigonucula goniocostata, Nuculana (Nuculana) naibandensis, Parallelodon tectum, Mysidiella imago, Gervillia (Cultriopsis) canalis, Isognomon repini, Indopecten uninodosus, Antiquilima hians, Weixiella lutensis, Gruenewaldia iranica, Gruenewaldia magna, Myophoricardium subquadratum, Praeconia matura, Coelopis (Coelopis) aurea, Opis (Trigonopis?) eumorpha, Opis (Trigonopis?) douglasi, Palaeocardita iranica, Palaeocardita stoecklini, Palaeocardita carinata und Antiquicorbula (gen. nov.) concentrica. 51 Muschelarten der Nayband-Formation werden als bereits beschriebene Arten identifiziert, 32 Taxa auf Grund unvollst{\"a}ndiger Erhaltung in offener Nomenklatur gef{\"u}hrt. Die h{\"o}chste Diversit{\"a}t besitzen die Pteriomorphia mit 51 Arten (49 \%), gefolgt von den Heterodonta mit 22 Arten (21,2 \%), den Palaeoheterodonta und Anomalodesmata mit je 12 Arten (11,5 \%) und schließlich den Palaeotaxodonta mit 7 Arten (6,7 \%). In der Familie Permophoridae wird die neue Gattung Healeya, in der Familie Corbulidae die neue Gattung Antiquicorbula und in der Familie Trigoniidae die neue Untergattung Trigonia (Modestella) vorgeschlagen. Die Diagnosen der Gattungen Trigonucula, Mysidiella, Primahinnites, Indopecten, Gruenewaldia und Vietnamicardium werden revidiert. Die Gattung Primahinnites wird den Aviculopectinidae an Stelle der Prospondylidae zugeordnet, die Gattung Weixiella den Permophoridae an Stelle der Pachycardiidae. Die Familie Mysidiellidae ist u. a. auf Grund schalenmikrostruktureller Merkmale vermutlich zu den Ambonychioidea zu stellen und nicht, wie bisher meist angenommen, zu den Mytiloidea. Die von CARTER (1990) angef{\"u}hrten Argumente f{\"u}r eine Zugeh{\"o}rigkeit der Permophoridae zu den Modiomorphoidea werden durch das untersuchte Material best{\"a}tigt. Bei den Prospondylidae, Plicatulidae, Dimyidae und Ostreidae findet die von HAUTMANN (2001) gegebene Revision dieser Familien Anwendung, wobei die Diskussion {\"u}ber die taxonomische Relevanz der Schalenmikrostruktur vertieft wird. Aus funktionsmorphologischen {\"U}berlegungen, Vergleichen mit rezenten Arten und dem jeweiligen Fundzusammenhang wird die Lebensweise der einzelnen Taxa rekonstruiert. Obwohl die meisten Muschelarten der Nayband-Formation unverfestigte Substrate bewohnten, erreichte erstmals in der Erdgeschichte auch die Besiedlung von Hartsubstraten durch Muscheln eine gr{\"o}ßere Bedeutung. Die Erschließung dieses Lebensraumes gelang taxonomisch unabh{\"a}ngigen Gruppen mit Hilfe verschiedener Anpassungen (byssate Verankerung, Zementation, chemisches Bohren) und Besiedlungsstrategien (Begleitfauna in Korallen- und Schwammriffen, eigenst{\"a}ndige Riffbildung, Ep{\"o}kie). Ein hoher Endemismusgrad insbesondere bei flachmarinen Muschelarten rechtfertigt es, die Tethys in der Obertrias als eigenes Faunenreich anzusehen. Die Stellung der Nayband-Muschelfauna innerhalb der Tethys l{\"a}sst sich wegen der ungekl{\"a}rten pal{\"a}ogeographischen Lage vieler Obertriasvorkommen nur im Rahmen einer Gesamtanalyse der Faunenbeziehungen verstehen, die ihrerseits wiederum eine unabh{\"a}ngige Bewertung konkurrierender plattentektonischer Modelle erlaubt. Das Verbreitungsmuster von Muschelgattungen und -arten zeigt die Existenz einer Westtethys- und einer Osttethys-Provinz auf, wobei letztere in eine Tethysnordrand- und Tethyss{\"u}drand-Subprovinz zerf{\"a}llt. Der Tethysnordrand-Subprovinz sind u. a. Iran, Yunnan, Vietnam und Burma zuzurechnen, nicht jedoch der Lhasa-Block, der enge Faunenbeziehungen zur Tethyss{\"u}drand-Subprovinz zeigt. Die pal{\"a}obiogeographische Analyse st{\"u}tzt damit die relativ neue These von der Existenz einer „K{\"a}notethys" bzw. „Tethys III", durch deren {\"O}ffnung der Lhasa-Block erst am Ende der Trias von Gondwana abgetrennt wurde. Die faunistische Eigenst{\"a}ndigkeit des Westtethysraumes geht vermutlich auf die engr{\"a}umige fazielle Gliederung dieses Gebietes zur{\"u}ck, durch die einerseits Faunenaustausch behindert, andererseits Speziation und damit letztlich auch die Neuentstehung h{\"o}herer Taxa beg{\"u}nstigt wurde. Die Endemisten dieser Provinz waren vom Massenaussterben an der Trias/Jura-Grenze weit weniger betroffen als jene der Osttethys-Provinz und konnten sich mit der Unterjura-Transgression vielfach auch {\"u}berregional ausbreiten. Insgesamt zeigt sich, dass f{\"u}r das Verbreitungsmuster obertriadischer Muscheln in der Tethys die Prozesse Artenneuentstehung, Ausbreitung und Vikarianz gleichermaßen, wenn auch mit lokal unterschiedlicher Bedeutung verantwortlich waren.}, subject = {Zentraliran}, language = {de} }