@phdthesis{Mittelsdorf2010, author = {Mittelsdorf, Ilka}, title = {Prospektive Studie zur Evaluation von Nutzen und Risiken der orthograden pr{\"a}operativen Darmvorbereitung bei elektiven kolorektalen Eingriffen - Verlauf von Lebensqualit{\"a}t, Rekonvaleszenz und Zufriedenheit der Patienten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-56823}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2010}, abstract = {Das kolorektale Karzinom z{\"a}hlt zu den h{\"a}ufigsten Malignomen der westlichen Welt. Bei M{\"a}nnern ist es der dritt-, bei Frauen der zweith{\"a}ufigste zum Tode f{\"u}hrende, b{\"o}sartige Tumor. Aufgrund verbesserter Vorsorgeuntersuchungen werden die Tumore in immer fr{\"u}heren Stadien entdeckt. Dadurch k{\"o}nnen mehr Patienten unter kurativem Ansatz therapiert werden, was auch dazu f{\"u}hrt, dass immer mehr Patienten mit der Erkrankung und den Auswirkungen der Therapie leben m{\"u}ssen. Nicht nur f{\"u}r das Wohlbefinden der Patienten, sondern auch unter wirtschaftswissenschaftlichen Gesichtspunkten ist es wichtig, Komplikationen zu vermeiden, den postoperativen Aufenthalt so kurz wie m{\"o}glich zu gestalten und die Rekonvaleszenz zu beschleunigen. In den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, Morbidit{\"a}t und Mortalit{\"a}t durch Maßnahmen wie strikte Einhaltung der Sterilit{\"a}t, verbesserte chirurgische Techniken, antibiotische Kurzzeitprophylaxe und pr{\"a}operative Darmvorbereitung drastisch zu senken. Die Darmvorbereitung allerdings wird in letzter Zeit in zahlreichen Studien kontrovers diskutiert, nicht nur wegen der Nebenwirkungen, sondern auch, da einige Autoren in ihr eine Quelle f{\"u}r postoperative Komplikationen wie Wundheilungsst{\"o}rungen, Infekte und Anastomoseninsuffizienzen sehen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Nutzen und Risiken der pr{\"a}operativen Darmvorbereitung kritisch zu bewerten. Zus{\"a}tzlich wurden die aufgetretenen Komplikationen erfasst und deren Einfluss auf die Rekonvaleszenz betrachtet. Außerdem wurde ein besonderes Augenmerk auf die Lebensqualit{\"a}t und die Zufriedenheit der Patienten gelegt. Insgesamt wurden daf{\"u}r die Daten von 100 Patienten erfasst, die sich zwischen April 2005 und Mai 2007 im Zentrum f{\"u}r Operative Medizin der Universit{\"a}t W{\"u}rzburg einer elektiven onkologischen Darmresektion unterziehen mussten. Als Grundlage f{\"u}r die Datenerhebung dienten, neben mehrfachen pers{\"o}nlichen Gespr{\"a}chen, die chirurgischen Krankenakten, Pr{\"a}medikations- und Narkoseprotokolle sowie Operations- und Pflegeberichte, Pathologiebefunde, Arztbriefe und das Kliniknetzwerk der Universit{\"a}tsklinik W{\"u}rzburg (SAP). Außerdem wurden noch mehrere von den Patienten ausgef{\"u}llte Frageb{\"o}gen erfasst und alle gesammelten Daten statistisch ausgewertet. Es wurden 67 M{\"a}nner und 33 Frauen im Alter zwischen 40 und 86 Jahren operiert. Etwa die H{\"a}lfte der Patienten wurde vor dem Eingriff darmvorbereitet. Auff{\"a}llig war, dass vor allem Patienten mit vielen Komorbidit{\"a}ten keine pr{\"a}operative Darmvorbereitung erhielten, wohl um diese den damit verbundenen Nebenwirkungen nicht auszusetzen. Obwohl die Patienten ohne Darmvorbereitung einen schlechteren ASA-Status hatten, traten bei Ihnen insgesamt weniger Komplikationen auf. Auch der Krankenhausaufenthalt war in dieser Gruppe k{\"u}rzer. Am H{\"a}ufigsten wurden tiefe anteriore Rektumresektionen durchgef{\"u}hrt, gefolgt von rechts- und linksseitigen Hemikolektomien sowie Sigmaresektionen. Etwa zwei Drittel der Patienten wurden ausschließlich mit einer prim{\"a}ren Anastomose versorgt, 21 Patienten erhielten zus{\"a}tzlich ein protektives, elf ein endst{\"a}ndiges Stoma. Histopathologisch befanden sich die Kolonkarzinome meist im UICC-Stadium 3, die Rektumkarzinome im UICC-Stadium 2. Die h{\"a}ufigsten Komplikationen in der postoperativen Phase waren Erbrechen, Darmatonien und Wundheilungsst{\"o}rungen. Insgesamt sieben Anastomoseninsuffizienzen wurden beobachtet, vorwiegend nach rektalen Eingriffen. Bei 19 Patienten wurde eine Revisionsoperation notwendig. Pr{\"a}operativ wurde die Lebensqualit{\"a}t vor allem vom Allgemeinzustand, dem Krankheitsstadium und neoadjuvanten Radiochemotherapien beeinflusst. Meist sank die Lebensqualit{\"a}t und Zufriedenheit postoperativ, was abh{\"a}ngig war von der Art der Operation, Komplikationen und besonders davon, ob ein Kontinenzerhalt m{\"o}glich war. Etwa ein F{\"u}nftel der Patienten berichtete allerdings auch {\"u}ber eine Besserung. Die Erkenntnisse dieser Arbeit lassen, auch unter Ber{\"u}cksichtigung aktueller Literatur, den Schluss zu, dass die Darmvorbereitung in den meisten F{\"a}llen verzichtbar ist. Die Rekonvaleszenz nach kolorektalen Operationen wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Sie zu beschleunigen, Komplikationen zu minimieren und k{\"u}rzere Krankenhausverweildauern zu realisieren, sind Ziele multimodaler Konzepte wie das der Fast-Track-Chirurgie. Die diesbez{\"u}glich insgesamt positive Studienlage wird allerdings dadurch relativiert, dass bisher vorwiegend relativ „gesunde" Patienten Gegenstand der Untersuchungen waren. Rektumkarzinom-Patienten, bei denen im Allgemeinen viele Komplikationen auftreten, wurden in bisherigen Studien ausgenommen. Um besser auf die Bed{\"u}rfnisse der Patienten eingehen zu k{\"o}nnen, ist es wichtig zu wissen, wie Erkrankung und Therapie die Lebensqualit{\"a}t beeinflussen. Auch diesbez{\"u}glich ist die Datenlage insgesamt unbefriedigend, so dass weitere Studien unabdingbar erscheinen.}, subject = {Kolorektales Karzinom}, language = {de} }