@phdthesis{Kempf2009, author = {Kempf, Anne}, title = {Untersuchung des Beginns artikulatorischer Vorg{\"a}nge in den Lautproduktionen von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-35063}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2009}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurden Laut{\"a}ußerungen von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten im Alter von der 9. bis zur 16. Lebenswoche untersucht. In diesem Alter treten erste pr{\"a}-artikulatorische Ph{\"a}nomene auf, die den {\"U}bergang von der anf{\"a}nglich nur durch phonatorische Mechanismen bestimmten Lautproduktion zur phonatorisch-artikulatorischen Lautproduktion charakterisieren. Dies ist ein essentieller Entwicklungsschritt f{\"u}r die sp{\"a}tere Sprechf{\"a}higkeit. Orofaziale Spalten gehen h{\"a}ufig mit sp{\"a}teren Sprech- und Sprachst{\"o}rungen einher. Dies {\"a}ußert sich z. B. in einer Nasalisierung von Vokalen (Hardin und Grunwell, 1998; Kummer et al., 1992). Sprech- und Spracherwerb beginnen nicht erst, wenn die ersten Worte produziert werden, sondern faktisch unmittelbar nach der Geburt. Wesentliche Komponenten der f{\"u}r das sp{\"a}tere Sprechen erforderlichen, fein kontrollierten Abstimmung zwischen respiratorischen, phonatorischen und artikulatorischen Mechanismen werden bereits im Verlauf des ersten Lebensjahres erworben. Das f{\"u}r eine unauff{\"a}llige Sprechentwicklung erforderliche vorsprachliche Entwicklungsprogramm erreicht im Alter von drei bis vier Monaten eine kritische Phase. Nachdem im Weinen der ersten beiden Lebensmonate die Abstimmung zwischen respiratorischen und phonatorischen Prozessen „ge{\"u}bt" wurde und im Ergebnis zunehmend komplexere Schreimelodien und rhythmische Lautvariationen erzeugt werden, beginnt mit drei bis vier Monaten (Wermke et al., 2005) die Abstimmung zwischen Phonation und Artikulation. Das erfolgreiche Absolvieren dieses bedeutsamen Entwicklungsschrittes ist m{\"o}glicherweise eine Grundvoraussetzung f{\"u}r eine nachfolgende unauff{\"a}llige Sprach- und Sprechentwicklung. S{\"a}uglinge mit orofazialen Spalten sind bez{\"u}glich dieser Entwicklung aufgrund ihrer mehr oder weniger ausgepr{\"a}gten Vokaltraktmalformationen und der damit verbundenen Funktions-einschr{\"a}nkungen der orofazialen Muskulatur erheblich benachteiligt. Durch die Auswertung von 871 Laut{\"a}ußerungen von 12 S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten konnten pr{\"a}-artikulatorische Vorg{\"a}nge bei diesen Kindern erstmalig quantitativ charakterisiert werden. Dazu wurden Spektralanalysen, Melodieanalysen und Resonanzfrequenzanalysen durchgef{\"u}hrt und relevante Parameter berechnet. Die Untersuchung basiert auf dem durch Voruntersuchungen erarbeiteten Konzept, dass die Entwicklung der Artikulation mit einer Abstimmung (Tuning) zwischen laryngeal erzeugter Melodie und im Vokaltrakt erzeugten Resonanzfrequenzen beginnt. Im weiteren Verlauf der Entwicklung kommt es zu schnellen {\"U}berg{\"a}ngen von Resonanzfrequenzen zwischen den Harmonischen und der Melodie (Wermke et al., 2005). Auf diese Weise werden erste vokal{\"a}hnliche Laute erzeugt und die f{\"u}r das sp{\"a}tere Babbeln erforderlichen Vor{\"u}bungen absolviert. Die Auswertung dieser Entwicklungsschritte bei den hier untersuchten Schreien von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten zeigte eine leichte Entwicklungsverz{\"o}gerung dieser Kinder im Vergleich zu einer altersgleichen Kontrollgruppe von S{\"a}uglingen ohne orofaziale Spalten. Erstmalig konnten aber in der vorliegenden Arbeit solche Verz{\"o}gerungen durch geeignete Messgr{\"o}ßen quantitativ charakterisiert werden. Neben einer generellen Entwicklungsverz{\"o}gerung bez{\"u}glich erster artikulatorischer Aktivit{\"a}ten der Spaltgruppe, gegen{\"u}ber der zu Referenzzwecken herangezogenen Kontrollgruppe, wurden aber gleichzeitig große interindividuelle Unterschiede zwischen den S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten gefunden. Dies war zu erwarten, da Individuen mit orofazialen Spalten eine sehr heterogene Population darstellen, die darauf beruht, dass eine orofaziale Spaltbildung keine spezifische Erkrankung, sondern vielmehr ein Symptom vieler m{\"o}glicher gest{\"o}rter Entwicklungsprozesse darstellt. Selbst innerhalb einer Gruppe von Kindern gleichen Spalttyps gibt es teilweise erhebliche interindividuelle Entwicklungsunterschiede. Ein zu Beginn der Studie erwarteter Einfluss der Platte auf die beginnende vorsprachliche Artikulation konnte aufgrund der vorliegenden Datenbasis und der o. g. interindividuellen Unterschiede nicht nachgewiesen werden.}, subject = {Spracherwerb}, language = {de} } @phdthesis{Birr2009, author = {Birr, Marlene}, title = {Melodiekomplexit{\"a}t - ein geeigneter Fr{\"u}hindikator potentieller Sprachentwicklungsst{\"o}rungen bei S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten? Melodiestrukturanalysen in Laut{\"a}ußerungen der ersten zw{\"o}lf Lebenswochen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-38971}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2009}, abstract = {Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit waren 3041 Laut{\"a}ußerungen der ersten zw{\"o}lf Lebenswochen von 14 S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten (OFS-Gruppe). Diese wurden, soweit die Indikation dazu vorlag, kieferorthop{\"a}disch mit einer Oberkieferplatte fr{\"u}hbehandelt, die sie auch w{\"a}hrend der Lautaufnahmen trugen. Um die Ergebnisse mit Referenzdaten von S{\"a}uglingen ohne Spaltbildungen vergleichen zu k{\"o}nnen, wurde eine Kontrollgruppe von 17 S{\"a}uglingen hinzugezogen. Im Anschluss an die Spektralanalyse mit dem CSL-System wurden die aufgenommenen Laute bez{\"u}glich ihrer Melodiestruktur und ausgew{\"a}hlter spektraler Eigenschaften mit Hilfe des Programms CDAP (Cry-Data-Analysis- Program) analysiert und klassifiziert. Dabei stand die Klassifizierung der Melodiestruktur anhand der Frequenz- und Intensit{\"a}tsverl{\"a}ufe der Vokalisationen im Fokus der Untersuchung, denn es sollte {\"u}berpr{\"u}ft werden, ob sich die Melodieentwicklung als Fr{\"u}hindikator bei der Diagnostik einer Sprachentwicklungsst{\"o}rung bei Kindern mit orofazialen Spalten eignet. Dazu wurde der von Wermke et al. (2007) beschriebene Melody-Complexity- Index (MCI) bestimmt, der den Anteil der Vokalisationen mit einer komplexen Melodiestruktur angibt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie haben gezeigt, dass sich der MCI, speziell des 2. Lebensmonats, prinzipiell auch bei S{\"a}uglingen mit Spaltbildungen als Fr{\"u}hindikator f{\"u}r eine Sprachentwicklungsst{\"o}rung eignet. Allerdings zeigte knapp die H{\"a}lfte der S{\"a}uglinge der OFS-Gruppe eine Verz{\"o}gerung in ihrer Melodieentwicklung um etwa vier Wochen, sodass jene S{\"a}uglinge eine ad{\"a}quate Melodiekomplexit{\"a}t in ihren Laut{\"a}ußerungen erst in der 9. - 12 Lebenswoche erreichten. Dadurch w{\"a}re es f{\"u}r eine valide vorsprachliche Diagnostik bei diesen S{\"a}uglingen notwendig, den MCI in der 9. - 12. Lebenswoche erneut zu evaluieren. Sollte auch dann noch der Grenzwert von 0,45 unterschritten sein, liegt ein potentiell zus{\"a}tzliches Risiko f{\"u}r eine Sprachentwicklungsst{\"o}rung vor. Auf die Bestimmung des MCI in den ersten vier Lebenswochen kann hingegen bei der Diagnostik verzichtet werden, da hier der indikative Wert der Melodieentwicklung durch postnatale Anpassungsvorg{\"a}nge vergleichsweise gering ist. Nicht nur bei der Entwicklungsgeschwindigkeit, sondern auch bei der Art der komplexen Strukturbildungen zeigte die OFS-Gruppe Besonderheiten. Bei der differenzierten Analyse der komplexen Strukturen zeigten die S{\"a}uglinge mit orofazialen Spalten signifikant h{\"a}ufiger die Melodiestruktur vom Typ 1S (Vokalisation mit zwei Melodieb{\"o}gen, die durch eine Vokalisationspause getrennt sind) und signifikant seltener das Melodiemuster KS (Vokalisation mit drei oder mehr Melodieb{\"o}gen und einer Pause). Inwieweit diese Unterschiede von Relevanz f{\"u}r die Fr{\"u}hdiagnostik sind, m{\"u}sste durch weitere Studien untersucht werden. Dabei w{\"a}re insbesondere von Interesse, in welcher Weise die einzelnen Melodiemuster als Bausteine f{\"u}r die sp{\"a}tere Babbelphase und erste Worte und S{\"a}tze dienen. Des Weiteren w{\"u}rde eine Identifizierung weiterer sensibler Phasen der Sprachentwicklung, wie es eben der 2. Monat f{\"u}r die Melodieentwicklung ist, eine kontinuierliche Diagnostik und {\"U}berwachung der Kinder mit orofazialen Spalten erlauben und eine optimierte individuelle Therapie erm{\"o}glichen. Die vorliegende Arbeit demonstriert Besonderheiten in der fr{\"u}hen vorsprachlichen Lautentwicklung bei S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten, die in keinem direkten Zusammenhang mit den Malformationen des Vokaltrakts stehen. Unabh{\"a}ngig vom Spalttyp und lange bevor eine kieferchirurgische Intervention stattgefunden hat, sind bereits Besonderheiten in der Melodieentwicklung nachweisbar. Diese zeigen interindividuelle Variationen, die es erlauben, f{\"u}r einzelne S{\"a}uglinge angepasste Betreuungspl{\"a}ne zu erstellen bzw. Risikokinder zu identifizieren.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} } @phdthesis{Fuhrmann2009, author = {Fuhrmann, Hendrik}, title = {Dentofaziale Selbst- und Fremdwahrnehmung von erwachsenen Patienten mit unilateralen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-38169}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2009}, abstract = {Ziele: Das Ziel der Studie war, den Einfluss der fazialen Asymmetrie auf die Eigen- und Selbstwahrnehmung bei Erwachsenen mit einseitiger Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, nach Behandlungsabschluss zu untersuchen. Patienten und Methode: Von 30 erwachsenen Lippen-Kiefer-/ Lippen-Kiefer-Gaumenspaltpatienten wurden 3D-Gesichtsdaten sowie standardisierte extra- und intraorale Aufnahmen angefertigt. Der objektive 3D Asymmetriegrad wurde von dem Gesamtgesicht, dem Mittel- und Untergesicht berechnet. Subjektive Einsch{\"a}tzungen bez{\"u}glich fazialer Symmetrie, Attraktivit{\"a}t sowie Zufriedenheit und weiterer Behandlungswunsch/-indikation wurden mittels Fragebogen von den Patienten und einer Beurteilergruppe (10 Kieferorthop{\"a}den, 10 Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, 15 Laien) erhoben. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass der gr{\"o}ßte Anteil der Asymmetrie im Mittelgesicht bei Lippen-Kiefer-/ Lippen-Kiefer-Gaumenspaltpatienten zu finden ist. Der weitaus gr{\"o}ßte Teil der Patienten war unzufrieden mit ihrem fazialen Erscheinungsbild, und es bestand ein hoher Korrekturwunsch bzw. -bedarf von Seiten der Patienten, Experten und Laien. Eine deutliche Inkongruenz konnte zwischen der fazialen Selbstwahrnehmung des Spalttr{\"a}gers und der Fremdwahrnehmung des Klinikers sowie der Laien nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Insbesondere eine Asymmetrie im Mittelgesicht scheint die Fremd- und Selbstwahrnehmung des fazialen Aussehens negativ zu beeinflussen, wodurch sich der Korrekturwunsch bzw. -bedarf prim{\"a}r nach einer Nasenkorrektur erkl{\"a}ren l{\"a}sst. Patienten mit Lippen-Kiefer-/ Lippen-Kiefer-Gaumenspalten verf{\"u}gen {\"u}ber eine Selbstwahrnehmung, die nicht mit den objektiven Ergebnissen bzw. der Fremdwahrnehmung korreliert. Der Kliniker sollte den Korrekturw{\"u}nschen des erwachsenen Patienten offen gegen{\"u}ber stehen jedoch, auch das Selbstbild des Patienten kritisch hinterfragen.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} } @phdthesis{Jurkutat2009, author = {Jurkutat, Anne}, title = {Sprachentwicklungsst{\"o}rungen bei Kindern mit orofazialen Spalten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-54087}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2009}, abstract = {Abstrakt Hintergrund Bei Kindern mit angeborenen orofazialen Spalten ist ein Kausalzusammenhang zwischen peripher-organischem Defekt und resultierenden Sprechst{\"o}rungen offensichtlich. Umstritten ist, ob dar{\"u}ber hinaus sprachsystematische Entwicklungsabweichungen vorliegen. Als Ursachenfaktoren werden begleitende Schallleitungsschwerh{\"o}rigkeiten, persistierende phonetische St{\"o}rungen und psychosoziale Aspekte in Betracht gezogen. Material und Methode Der Querschnittsstudie lag ein quasi-experimentelles Design zugrunde. Eine Gruppe vierj{\"a}hriger Kinder (N=10) mit isolierter Gaumenspalte und Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wurde hinsichtlich ihrer sprachlichen Kompetenzen mit einer Kontrollgruppe (N=10) verglichen. Die Sprachstandserhebung umfasste die {\"U}berpr{\"u}fung phonetischer F{\"a}higkeiten, expressiver/rezeptiver phonologischer, semantisch-lexikalischer und morphologisch-syntaktischer Leistungen sowie Aspekten der phonologischen Bewusstheit und des Arbeitsged{\"a}chtnisses anhand standardisierter und informeller Testverfahren. Neben der quantitativen Auswertung mittels U-Test von Mann-Whitney wurden qualitative Analysen vorgenommen. Ergebnisse Verglichen mit der Kontrollgruppe zeigten die Spaltkinder eine tendenziell signifikant gr{\"o}ßere Anzahl pathologischer phonologischer Prozesse in Form von R{\"u}ckverlagerungen (p = .06). Hinsichtlich der sprachlichen Dimensionen wurden weder quantitativ noch qualitativ Gruppenunterschiede ermittelt. Hingegen wies die Spaltgruppe tendenziell signifikant schw{\"a}chere metaphonologische Kompetenzen (Reime erkennen, p = .09) sowie ein signifikant schlechteres Leistungsverm{\"o}gen bez{\"u}glich des Arbeitsged{\"a}chtnisses (p = .02) auf. Diskussion Ein physiologischer Erwerb linguistischer Kompetenzen ist auch bei spaltbedingten artikulatorischen Einschr{\"a}nkungen sowie wiederholten Schallleitungsschwerh{\"o}rigkeiten m{\"o}glich. Nicht auszuschließen sind jedoch subtile Auff{\"a}lligkeiten auf metaphonologischer Ebene und bez{\"u}glich des Arbeitsged{\"a}chtnisses. Ob diese Defizite auf Phasen peripherer H{\"o}rbeeintr{\"a}chtigungen zur{\"u}ckgef{\"u}hrt werden k{\"o}nnen und inwieweit ein Zusammenhang zwischen H{\"o}rverm{\"o}gen, Artikulation und Arbeitsged{\"a}chtnis besteht, bedarf weiterer longitudinaler Forschungsbem{\"u}hungen.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} }