@phdthesis{Bittner2005, author = {Bittner, Ulrike Maria}, title = {Subjektive Krankheitstheorie, Krankheitsverarbeitung und emotionales Befinden bei Patienten mit chronisch lymphatischer Leuk{\"a}mie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-16758}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2005}, abstract = {Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung erfassten wir subjektive Krankheitstheorie, Krankheitsverarbeitung und emotionales Befinden von 36 Patienten mit einer chronisch lymphatischen Leuk{\"a}mie in unterschiedlichem Stadium. W{\"a}hrend diese Erkrankung initial meist symptomarm ist, kommt es im Verlauf zu Folgeerscheinungen durch Verdr{\"a}ngung der normalen H{\"a}matopoese. Neben den somatischen Konsequenzen wird das Krankheitserleben der Betroffenen sehr stark durch psychische und soziale Aspekte bestimmt. Um den individuellen Rekonstruktionen der Erkrankung und den unterschiedlichen Formen der Bew{\"a}ltigung gerecht zu werden, verwirklichten wir neben der quantitativen Erfassung durch Frageb{\"o}gen (BEFO, HADS, FKV, Hoffnungs- und Belastungsskala, KIGU) in Selbst- und Fremdeinsch{\"a}tzung einen qualitativen Ansatz mit Hilfe eines teilstrukturierten Interviews mit inhaltsanalytischer Auswertung. Im Folgenden sollen die Ergebnisse methoden{\"u}bergreifend zusammengefasst werden. 47 \% der Patienten waren von der Diagnose {\"u}berrascht, w{\"a}hrend 53 \% Vorank{\"u}ndigungssymptome bemerkt hatten. Die meisten Betroffenen hatten sich Gedanken {\"u}ber m{\"o}gliche Ursachen ihrer Erkrankung gemacht und f{\"u}hrten vor allem Umwelteinfl{\"u}sse oder psychische Probleme an. F{\"u}r die weitere Entwicklung wurde im Sinne einer sozial-externalen Kontroll{\"u}berzeugung {\"A}rzten, Pflegepersonal und Familienangeh{\"o}rigen eine wesentliche Rolle einger{\"a}umt. Die Patienten erlebten den Krankheitsverlauf aber auch als beeinflussbar durch eigenes Verhalten, was einer internalen Kontroll{\"u}berzeugung entspricht. Das Vorhandensein einer sozial-externalen oder internalen Kontroll{\"u}berzeugung ging einher mit guter Adaptation an die Erkrankung. Insgesamt zeigten diese Patienten weniger emotionale St{\"o}rungen. Erh{\"o}hte Angst oder Depressivit{\"a}t lag bei 28 \% der Untersuchungsteilnehmer vor, insgesamt {\"u}berwog aber Zuversicht. Emotionale Belastung war mit depressiv gef{\"a}rbten Verarbeitungsformen assoziiert. Die Verarbeitung der Krankheitsrealit{\"a}t leisteten die CLL-Patienten vor allem durch den Einsatz aktiver, problemorientierter und compliancebetonter Strategien, die allerdings nicht mit einer gelungenen Anpassung korrelierten. Ein durch Gr{\"u}beln, Hadern und sozialer R{\"u}ckzug gepr{\"a}gter Verarbeitungsstil erschwerte das Zurechtkommen mit der Erkrankung. Das Vorkommen dieser Verarbeitungsstrategien sch{\"a}tzten die Betroffenen im Vergleich geringer als die externen Beobachter ein, w{\"a}hrend sich f{\"u}r aktive Verarbeitungsmechanismen kein Unterschied zwischen den Urteilerebenen ergab. Bei der Pr{\"u}fung von Korrelationen zwischen soziodemographische Daten einerseits und Kontroll{\"u}berzeugungen, Krankheitsverarbeitung und emotionalem Befinden andererseits zeigte sich jeweils kein Einfluss der Geschlechtszugeh{\"o}rigkeit. Zunehmendes Lebensalter korrelierte positiv mit einer external-fatalistischen Kontroll{\"u}berzeugung und negativ mit aktivem, problemorientiertem Coping. Die Resultate unserer Studie wurden auf inhaltlicher Ebene vor dem Hintergrund der aktuellen Forschungsliteratur analysiert und methodische Besonderheiten diskutiert. Als wesentliche Konsequenz ergibt sich die Notwendigkeit einer integrativen Sichtweise der Krankheitsverarbeitung. Eng damit verkn{\"u}pft ist die Forderung nach einer Erhebungsmethodik, die der Komplexit{\"a}t des Untersuchungsgegenstandes gerecht wird.}, language = {de} }