@phdthesis{Ries2018, author = {Ries, Mathias}, title = {The Role of the Central Bank, Banks and the Bond Market in the Paradigm of Monetary Analysis}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-162997}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2018}, abstract = {Als Folge der Finanzkrise 2008/09 sind unter einigen {\"O}konomen Zweifel an der Ad{\"a}quanz der theoretischen Modelle aufgekommen, insbesondere {\"u}ber diejenigen, die den Anspruch erheben, Finanzm{\"a}rkte und Banken zu modellieren. Aufgrund dieser Zweifel folgen einige {\"O}konomen einer neuen Str{\"o}mung, indem sie versuchen, ein neues Paradigma zu entwickeln, das auf einer geldwirtschaftlichen anstatt auf einer g{\"u}terwirtschaftlichen Theorie beruht. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Sichtweisen ist, dass in einer G{\"u}terwirtschaft Geld keine essentielle Rolle spielt, wohingegen bei einer Geldwirtschaft jede Transaktion mit Geld abgewickelt wird. Grundlegend ist es deshalb wichtig zu kl{\"a}ren, ob eine Theorie, die Geld miteinschließt, zu anderen Schlussfolgerungen kommt als eine Theorie, die Geld außen vor l{\"a}sst. Ausgehend von dieser Problemstellung stelle ich im zweiten Kapitel die Schlussfolgerungen aus der g{\"u}terwirtschaftlichen Logik des Finanzsystems - modelliert durch die Loanable Funds-Theorie - der geldwirtschaftlichen Logik gegen{\"u}ber. Im Anschluss an die {\"U}berpr{\"u}fung der Schlussfolgerungen beschreibe ich drei Theorien {\"u}ber Banken. Hierbei beschreibt die sog. endogene Geldsch{\"o}fpungstheorie, in der die Zentralbanken die Kreditvergabe der Banken durch Preise steuern, unsere Welt am besten. Die endogene Geldsch{\"o}pfungstheorie ist die Basis f{\"u}r das theoretische Modell im dritten Kapitel. In diesem Modell handeln die Banken nach einem Gewinnmaximierungskalk{\"u}l, wobei die Ertr{\"a}ge aus dem Kreditgesch{\"a}ft erzielt werden und Kosten des Kreditausfallrisikos sowie Kosten durch die Refinanzierung (inklusive regulatorischer Vorschriften) enstehen. Hieraus leitet sich das Kreditangebot ab, das auf dem Kreditmarkt auf die Kreditnachfrage trifft. Die Kreditnachfrage wird durch die Kreditnehmer bestimmt, die f{\"u}r Konsumzwecke bzw. Investitionen Kredite bei Banken aufnehmen. Aus dem Zusammenspiel von Kreditangebot und Kreditnachfrage ergibt sich der gleichgewichtige Kreditzins sowie das gleichgewichtige Kreditvolumen, das Banken an Nichtbanken vergeben. Die Angebots- und Nachfrageseite, die auf dem Kreditmarkt miteinander interagieren, werden ausgehend vom theoretischen Modell empirisch f{\"u}r Deutschland im Zeitraum von 1999-2014 mit Hilfe eines Ungleichgewichtsmodells gesch{\"a}tzt, wobei sich zeigt, dass die Determinanten aus dem theoretischen Modell statistisch signifikant sind. Aufbauend auf dem theoretischen Bankenmodell wird das Modell im vierten Kapitel um den Bondmarkt erweitert. Der Bankenkredit- und der Bondmarkt sind im Gegensatz zur Beschreibung in der g{\"u}terwirtschaftlichen Analyse fundamental unterschiedlich. Zum Einen schaffen Banken Geld gem{\"a}ß der endogenen Geldsch{\"o}pfungstheorie. Sobald das Geld im Umlauf ist, k{\"o}nnen Nichtbanken dieses Geld umverteilen, indem sie es entweder f{\"u}r den G{\"u}terkauf verwenden oder l{\"a}ngerfristig ausleihen. Aufgrund des Fokusses auf das Finanzsystem in dieser Dissertation wird der Fall betrachtet, in dem Geld l{\"a}ngerfristig ausgeliehen wird. Das Motiv der Anbieter auf dem Bondmarkt, d.h. derjenigen, die Geld verleihen m{\"o}chten, ist {\"a}hnlich wie bei Banken getrieben von der Gewinnmaximierung. Ertr{\"a}ge k{\"o}nnen die Anbieter durch die Zinsen auf Bonds erwirtschaften. Kosten entstehen durch die Opportunit{\"a}tskosten der Geldhaltung als Depositen, den Kreditausfall des Schuldners sowie Kursverluste aufgrund von Zinsver{\"a}nderungen. Die geschilderte Logik basiert auf der Idee, dass Banken Geld schaffen, d.h. Originatoren von Geld sind, und das Geld auf dem Bondmarkt umverteilt wird und somit mehrfache Verwendung findet. Die beiden M{\"a}rkte sind sowohl angebots- als auch nachfrageseitig miteinander verkn{\"u}pft. Zum Einen refinanzieren sich Banken auf dem Bondmarkt, um die Fristentransformation, die durch die Kreditvergabe ensteht, zu reduzieren. Des Weiteren haben Kreditnachfrager die M{\"o}glichkeit, entweder Bankkredite oder Kredite auf dem Bondmarkt nachzufragen. Nach der theoretischen Darstellung des Finanzsystems bestehend aus dem Banken- und Bondmarkt folgt im f{\"u}nften Kapitel die Anwendung des Modells bei Quantitative Easing. Hier ist festzustellen, dass Quantitative Easing bereits bei der Ank{\"u}ndigung der Zentralbank das Verhalten der Marktakteure beeinflusst. Die vier großen Zentralbanken (Bank of Japan, Bank of England, Federal Reserve Bank und Europ{\"a}ische Zentralbank) haben aufgrund der anhaltenden Rezession und der bereits niedrigen kurzfristigen Zinsen das unkonventionelle Instrument des Aufkaufs von Anleihen angewandt. Im theoretischen Modell beeinflusst die Zentralbank bereits durch die Ank{\"u}ndigung die Akteuere auf dem Bondmarkt, sodass es zu sinkenden Risikopr{\"a}mien, da die Zentralbank als sog. 'lender of confidence' auftritt, zu (zumindest kurzfristig) sinkenden Zinserwartungen sowie insgesamt zu sinkenden langfristigen Zinsen kommt. Diese drei Hypothesen werden anhand empirischer Methoden f{\"u}r die Eurozone {\"u}berpr{\"u}ft.}, language = {en} }