@phdthesis{Janke2003, author = {Janke, Markus}, title = {Erste klinische Erfahrungen mit dem neuen Tracheostomaventil Window (Adeva)}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-5914}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2003}, abstract = {Zusammenfassung Laryngektomierten Patienten kann durch einen k{\"u}nstlichen Shunt zwischen Trachealstumpf und {\"O}sophagus eine „Ersatzstimme" wiedergegeben werden. Zum Sprechen muss dabei das Tracheostoma mit dem Finger verschlossen werden. Schon bald nach der Einf{\"u}hrung der Stimmshunttechnik 1980 durch Blom und Singer wurden auch die ersten Tracheostomaventile entwickelt um den Patienten fingerfreies Sprechen zu erm{\"o}glichen. Die Ventile verschließen das Tracheostoma mechanisch durch leichten, pl{\"o}tzlichen {\"U}berdruck beim Ausatmen und {\"o}ffnen sich wieder beim Einatmen. Der Gebrauch der Ventile konnte sich vor allem wegen der h{\"a}ufig schwierigen luftdichten Anbringung bisher nicht entscheidend durchsetzen. Das neu entwickelte TSV Window{\`O} der Firma Adeva besitzt als einziges auf dem Markt eine Hustenklappe, alle anderen TSVe m{\"u}ssen zum Husten herausgenommen werden. Sowohl Sprech- als auch Hustenklappe sind individuell einstellbar und werden {\"u}ber Magnetkraft offen, bzw. geschlossen gehalten. Das Ventil kann auf 3 verschiedene Kan{\"u}lenvarianten (Standard-, Baclesse- und Klebeversion) aufgesteckt werden. Die Patienten der vorliegenden Untersuchung entstammten dem Krankengut der HNO-Universit{\"a}tsklinik in W{\"u}rzburg und der HNO-Klinik des Katharinenhospitals in Stuttgart. Von November 1998 bis September 2000 konnten insgesamt 37 Patienten, davon 35 M{\"a}nner (95\%) und 2 Frauen (5\%) mit dem Tracheostomaventil Window{\^a} versorgt werden. In dieser Arbeit sollte das Window{\`O} im klinischen Alltag erprobt die {\"U}bereinstimmung mit den Bed{\"u}rfnissen der Patienten, seine Akzeptanz, die Haltbarkeit und die Qualit{\"a}t der Abdichtung der verschiedenen Kan{\"u}lenvarianten untersucht werden. Dazu wurde 1-3 Monate nach Ersteinsatz des Tracheostomaventils ein sechsseitiger (W{\"u}rzburg) bzw. f{\"u}nfseitiger (Stuttgart) Fragebogen von den Patienten ausgef{\"u}llt. F{\"u}r 83 \% der Patienten war das TSV eine neue Erfahrung. 39 \% f{\"u}hlten sich ohne TSV wohler. Besonders {\"a}ltere Patienten, deren Laryngektomie schon lange zur{\"u}ck lag empfanden das Erlernen der neuen Sprechtechnik als belastend. Von den noch berufst{\"a}tigen Patienten empfanden 80 \% das TSV als f{\"u}r sich wichtig, bei den Rentnern waren es sehr viel weniger. Bei der allgemeine Beurteilung fanden insgesamt 56 \% das TSV sehr gut bzw. gut. Als Vorteile wurde vor allem das wiedererlangte fingerfreie Sprechen (29 Nennungen), akzeptableres Aussehen (10), spontaneres Unterhalten (13) und bequemeres Sprechen (11) genannt. Als Nachteile standen h{\"a}ufiges Reinigen (13), schlechte Abdichtung der Baclesse Version (10) sowie die hohe Defektanf{\"a}lligkeit (6) im Vordergrund. Sowohl Sprech- (89 \%) als auch Hustenklappe (86 \%) funktionierten zuverl{\"a}ssig, wobei 70 \% der Patienten das TSV nach dem Husten reinigen und 73\% es dazu herausnehmen mussten. Alle Patienten die schon mal ein anderes TSV ausprobiert hatten gaben die zus{\"a}tzliche Hustenklappe des Window{\`O} als grossen Vorteil an. Aufgrund seines grossen Einstellbereiches sowohl der Sprech- als auch der Husten-klappe besitzt das Window{\`O} Vorteile gegen{\"u}ber anderen TSVen (Geertsema et al., 1998; Grolman et al., 1998). Im klinischen Alltag war die Abdichtung der Standard Kan{\"u}lenversion der Baclesse Variante deutlich {\"u}berlegen, aber nur bei einem Trachealkamin nach oben einsetzbar. Die Klebeversion wurde aufgrund h{\"a}ufiger Hautirritationen bei dieser Art der Anbringung in dieser Studie nicht untersucht. Wichtig erschien das {\"U}ben der neuen Sprechtechnik mit dem Arzt oder einem Logop{\"a}den. Hierdurch liess sich die Zahl erfolgreicher TSV-Sprecher entscheidend steigern. Die hohe Defektanf{\"a}lligkeit stellte das gr{\"o}sste Manko des Window{\`O} dar. Nach durchschnittlich 11,1 Tagen trat bei insgesamt 59 \% der Patienten ein Defekt auf. Mit 32 von 47 Defektmeldungen lag das Scharnier der Hustenklappe deutlich an der Spitze. Die notwendigen Ver{\"a}nderungen wurden durch die Firma Adeva z. T. erst kurz vor Ende der Studie vorgenommen. In Sachen Haltbarkeit sind daher zur abschliessenden Beurteilung weitere Langzeitbeobachtungen n{\"o}tig. Ein TSV ist f{\"u}r alle Laryngektomierten mit funktionierendem tracheo{\"o}sophagealen Stimmshunt ein w{\"u}nschenswerter Teil der Rehabilitation. Dies bleibt aber aufgrund der h{\"a}ufig problematischen Abdichtung weiter an bestimmte anatomische Voraussetzungen gebunden. Kann ein TSV getragen werden, besitzt das Window{\`O} mit seiner Abhustm{\"o}glichkeit einen Vorteil gegen{\"u}ber anderen TSVen und stellt einen grossen Schritt in Richtung eines m{\"o}glichst normalen Lebens dar.}, language = {de} }