@phdthesis{Eiband2018, author = {Eiband, Daniela}, title = {Charakterisierung vorsprachlicher Komfortvokalisationen von Kindern mit orofazialen Spaltbildungen vor und nach operativem Gaumenverschluss}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-169460}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2018}, abstract = {Die vorsprachliche Entwicklung ist durch eine zunehmend exaktere Koordination von laryngealer und supralaryngealer Aktivit{\"a}t gekennzeichnet und f{\"u}hrt schließlich zur Produktion reifer Silben, die den segmentalen und zeitlichen Charakteristika von Silben der Erwachsenensprache entsprechen (Oller 2000). Das Auftreten erster reifer, muttersprachlich gepr{\"a}gter Silben kennzeichnet den Einstieg in die kanonische Babbelphase. Da das Konsonantenrepertoire und die Silbenstrukturen in kanonischen Babbelvokalisationen und ersten W{\"o}rtern offenbar stark {\"u}bereinstimmen, wird der kanonischen Babbelphase eine besondere Bedeutung f{\"u}r die fr{\"u}he Identifikation von Auff{\"a}lligkeiten in der produktiven Sprachentwicklung zugestanden (Oller et al. 1976, Locke 1983, Stoel-Gammon \& Cooper 1984, Vihman et al. 1985, Vihman et al. 1986). Eine gewisse Vorhersagekraft wird zum Beispiel dem versp{\"a}teten Einstieg in die kanonische Babbelphase nach dem zehnten Lebensmonat nachgesagt (Oller et al. 1999). Auch Auff{\"a}lligkeiten im Hinblick auf strukturelle (phonetische) Charakteristika von Babbelvokalisationen k{\"o}nnten eine indikative Valenz tragen (u.a. Stoel-Gammon 1989). Kinder mit orofazialen Spalten durchlaufen die vorsprachliche Entwicklungsphase unter besonderen morphologischen Bedingungen, die zu massiven Einschr{\"a}nkungen in der artikulationsmotorischen Entwicklung f{\"u}hren. M{\"o}chte man bei diesen Kindern anhand der Analyse kanonischer Babbelvokalisationen R{\"u}ckschl{\"u}sse auf spracherwerbsrelevante F{\"a}higkeiten ziehen und so potentielle Risikokinder f{\"u}r sprachliche Auff{\"a}lligkeiten identifizieren, stellt der maskierende Effekt der artikulationsmotorischen Einschr{\"a}nkungen eine Herausforderung dar. Eine m{\"o}gliche L{\"o}sung k{\"o}nnte die Identifikation weitestgehend spaltunabh{\"a}ngiger Charakteristika kanonischer Babbelvokalisationen von Kindern mit OFS sein. Diesem Ziel widmete sich vorliegende Dissertation. Dazu wurden die vorsprachlichen Komfortvokalisationen von 15 Kindern mit isolierter oder kombinierter Gaumenspalte unmittelbar vor und nach operativem Verschluss des Gaumens im Alter von 12 Monaten aufgezeichnet, aufbereitet und anhand ausgew{\"a}hlter Messgr{\"o}ßen quantitativ charakterisiert. Vergleichsbasis bildeten altersentsprechend aufgezeichnete vorsprachliche Komfortvokalisationen einer unauff{\"a}lligen Kontrollgruppe. Insgesamt gingen 6563 vorsprachliche Komfortvokalisationen in die Analysen zur Zusammensetzung des vorsprachlichen Vokalisationsrepertoires ein. Davon konnten 2333 Vokalisationen als kanonischer oder bunter Babbler identifiziert und f{\"u}r die weiteren Analysen herangezogen werden. Im Ergebnis der Analysen konnten die relative Auftrittsh{\"a}ufigkeit von Babbelvokalisationen, die ausschließlich aus kanonischen Silben bestehen (reine Silbenfolgen), die relative Auftrittsh{\"a}ufigkeit von Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrsilbern sowie die pr{\"a}ferierte Silbenstruktur als relativ spaltunabh{\"a}ngige Messgr{\"o}ßen identifiziert werden. Bei allen weiteren Messgr{\"o}ßen waren große (Diff >10\%) und teilweise statistisch signifikante Gruppenunterschiede zu verzeichnen und damit ein Einfluss der Malformation des Vokaltraktes auf diese anzunehmen. Insbesondere f{\"u}r Untersuchungen, die auf Zusammenh{\"a}nge mit und Prognosen f{\"u}r die weitere Sprachentwicklung anhand der Analyse vorsprachlicher Komfortvokalisationen abzielen, ist der maskierende Effekt der massiven artikulationsmotorischen Einschr{\"a}nkungen bei der Interpretation der Ergebnisse einzubeziehen.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} } @phdthesis{Jurkutat2009, author = {Jurkutat, Anne}, title = {Sprachentwicklungsst{\"o}rungen bei Kindern mit orofazialen Spalten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-54087}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2009}, abstract = {Abstrakt Hintergrund Bei Kindern mit angeborenen orofazialen Spalten ist ein Kausalzusammenhang zwischen peripher-organischem Defekt und resultierenden Sprechst{\"o}rungen offensichtlich. Umstritten ist, ob dar{\"u}ber hinaus sprachsystematische Entwicklungsabweichungen vorliegen. Als Ursachenfaktoren werden begleitende Schallleitungsschwerh{\"o}rigkeiten, persistierende phonetische St{\"o}rungen und psychosoziale Aspekte in Betracht gezogen. Material und Methode Der Querschnittsstudie lag ein quasi-experimentelles Design zugrunde. Eine Gruppe vierj{\"a}hriger Kinder (N=10) mit isolierter Gaumenspalte und Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wurde hinsichtlich ihrer sprachlichen Kompetenzen mit einer Kontrollgruppe (N=10) verglichen. Die Sprachstandserhebung umfasste die {\"U}berpr{\"u}fung phonetischer F{\"a}higkeiten, expressiver/rezeptiver phonologischer, semantisch-lexikalischer und morphologisch-syntaktischer Leistungen sowie Aspekten der phonologischen Bewusstheit und des Arbeitsged{\"a}chtnisses anhand standardisierter und informeller Testverfahren. Neben der quantitativen Auswertung mittels U-Test von Mann-Whitney wurden qualitative Analysen vorgenommen. Ergebnisse Verglichen mit der Kontrollgruppe zeigten die Spaltkinder eine tendenziell signifikant gr{\"o}ßere Anzahl pathologischer phonologischer Prozesse in Form von R{\"u}ckverlagerungen (p = .06). Hinsichtlich der sprachlichen Dimensionen wurden weder quantitativ noch qualitativ Gruppenunterschiede ermittelt. Hingegen wies die Spaltgruppe tendenziell signifikant schw{\"a}chere metaphonologische Kompetenzen (Reime erkennen, p = .09) sowie ein signifikant schlechteres Leistungsverm{\"o}gen bez{\"u}glich des Arbeitsged{\"a}chtnisses (p = .02) auf. Diskussion Ein physiologischer Erwerb linguistischer Kompetenzen ist auch bei spaltbedingten artikulatorischen Einschr{\"a}nkungen sowie wiederholten Schallleitungsschwerh{\"o}rigkeiten m{\"o}glich. Nicht auszuschließen sind jedoch subtile Auff{\"a}lligkeiten auf metaphonologischer Ebene und bez{\"u}glich des Arbeitsged{\"a}chtnisses. Ob diese Defizite auf Phasen peripherer H{\"o}rbeeintr{\"a}chtigungen zur{\"u}ckgef{\"u}hrt werden k{\"o}nnen und inwieweit ein Zusammenhang zwischen H{\"o}rverm{\"o}gen, Artikulation und Arbeitsged{\"a}chtnis besteht, bedarf weiterer longitudinaler Forschungsbem{\"u}hungen.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} }