@phdthesis{Geers2008, author = {Geers, Nina}, title = {Die M{\"o}ller-Barlow-Erkrankung - ein einheitliches Krankheitsbild oder eine verkannte Form der Kindesmisshandlung?}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-28594}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2008}, abstract = {Obwohl die Geschichte der Kindheit seit Jahrhunderten auch mit Kindesbestrafung, Kindesmisshandlung und sogar Kindst{\"o}tung verbunden ist, definierten erst Ende der 40er Jahre zun{\"a}chst J. Caffey und F. N. Silverman, in den 60er Jahren jedoch vor allem H. Kempe und R. E. Helfer das Krankheitsbild des „battered child" mit den Trias: • radiologisch nachweisbare subperiostale Blutungen mit Verkalkungen, Frakturen und traumatischen Gelenkabsprengungen • Subduralerg{\"u}ssen und • Retinablutungen. Diese Symptome m{\"o}gen in ihrer Gesamtheit zwar spezifisch f{\"u}r eine traumatische Einwirkung sein, doch ist eine detaillierte, insbesondere radiologische Diagnostik zum Ausschluss anderer Leiden von großer Wichtigkeit. Eine medizinhistorische Aufarbeitung der ersten p{\"a}diatrischen R{\"o}ntgenbilder zwischen 1895 und 1910 zeigt, dass ein damals h{\"a}ufig diagnostiziertes Krankheitsbild die M{\"o}ller-Barlow Krankheit war, die erstmal von J. M{\"o}ller im Jahre 1859 beschrieben wurde. Schon damals galt sie {\"u}berwiegend als Vitamin-C-Mangelerkrankung des S{\"a}uglings und Kleinkindes, die sich klinisch vor allem in Form einer hochgradigen Ber{\"u}hrungsempfindlichkeit sowie Extremit{\"a}tenschwellungen {\"a}ußerte. Dies konnten C. Hart und O. Lessing durch Tierexperimente best{\"a}tigten. Dank ihrer, sowie auch J. Schoedels, C. Nauwercks und C. Schmorls vielz{\"a}hliger makro- und mikroskopischer Studien konnten die charakteristischen Befunde • verkalkte subperiostale Blutungen • metaphys{\"a}re Tr{\"u}mmerfeldzonen • zentrale Osteoporose und • Verbreiterung und Auftreibung der Knorpel-Knochen-Grenzen erhoben werden. Schon damals wiesen jedoch bedeutende Kinder{\"a}rzte wie O. Heubner darauf hin, dass die wirkliche Pathophysiologie erst unzureichend gekl{\"a}rt sei. Seit 1915 wurden kaum weitere Original-Kasuistiken publiziert und heute wird das Krankheitsbild nur noch in Einzelf{\"a}llen beobachtet. Eine Bewertung der vor 1910 angefertigten R{\"o}ntgenbilder von Kindern, bei denen M.-B. Krankheit diagnostiziert wurde, l{\"a}sst keinen einheitlichen Befund erheben und zumindest ein Teil der pathologischen Auff{\"a}lligkeiten k{\"o}nnte aus heutiger Sicht durchaus als Folge traumatischer Einwirkungen im Sinne eines Sch{\"u}tteltraumas mit subperiostalen Blutungen interpretiert werden. Die Tierexperimente weisen aber auch darauf hin, dass ein exzessiver Vitamin-C-Mangel subperiostale H{\"a}morrhagien entstehen lassen. Des Weiteren lassen die bei der M.-B. Krankheit beschriebenen R{\"o}ntgenver{\"a}nderungen auch eine Vielzahl von Differentialdiagnosen zu, wie z. B. die Rachitis, das Menkes-Syndrom, die Lues connata, die Osteogenesis imperfecta, die akute Leuk{\"a}mie und vor allem die Kindesmisshandlung. Res{\"u}mierend sollte die Erstbeschreibung radiologischer Ver{\"a}nderungen des typischen Sch{\"u}tteltraumas im S{\"a}uglings- und Kleinkindesalter um mindestens 50 Jahre vorverlegt und die M.-B. Krankheit vor allem als medizinhistorisches Ph{\"a}nomen differenter Ursache angesehen werden. Radiologische Ver{\"a}nderungen in Form subperiostaler Blutungen, Verkalkungen und einer gest{\"o}rten Ossifikation sind in erster Linie als Folgen eines Sch{\"u}tteltraumas anzusehen, doch sollte bei der Differentialdiagnostik auch an Ern{\"a}hrungsst{\"o}rungen mit Vitamin-C-Mangel gedacht werden.}, subject = {Skorbut}, language = {de} } @phdthesis{Emmert2010, author = {Emmert, Wulf-Kristian}, title = {Rachitis-{\"a}hnliche Symptome bei nigerianischen Kindern aus der Ethnie der Gbagyi in der s{\"u}dwestlichen Region Kadunas: Identifizierung des biochemischen Defekts, Sammeln von epidemiologischen Daten und Beschreibung des klinischen Bildes}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-48354}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2010}, abstract = {Zielsetzung: In einer Population im Westen der nigerianischen Stadt Kaduna wurden seit 20-30 Jahren vermehrt Kinder mit einer deformierenden Knochenerkrankung registriert. Ziel der Studie war, eine Diagnose zu stellen und Risikofaktoren f{\"u}r die Erkrankung zu identifizieren. Studiendesign: 26 Familien aus 20 D{\"o}rfern wurden in die Studie einbezogen. In einer nicht-randomisierten Fall-Kontroll-Studie wurden 53 erkrankte Kinder mit 48 gesunden sowie 16 fraglich erkrankten Geschwistern anhand ihrer Ergebnisse aus Anamnese, klinischer Untersuchung und Laborchemie miteinander verglichen. Ebenfalls wurden Daten von 24 V{\"a}tern und 36 M{\"u}ttern ausgewertet. Weitere Untersuchungen umfassten Ern{\"a}hrung, Anthropometrie, Umweltfaktoren und Genetik der teilnehmenden Familien. Ergebnisse: Die betroffenen Kinder wiesen deutliche Rachitissymptome auf, bei allen lag eine Kalzium-defiziente Rachitis vor. Zwischen den Laborergebnissen von Fall- und Kontrollgruppe bestanden signifikante Unterschiede, nicht jedoch zwischen der Gruppe der fraglichen F{\"a}lle und der Kontrollgruppe. In der Fallgruppe waren die Serumspiegel von Kalzium und 25-Vit. D signifikant niedriger, die Serumspiegel von 1,25-Vit. D, ALP und PTH signifikant h{\"o}her als in der Kontrollgruppe. Bei den Eltern zeigten die M{\"u}tter insbesondere in der Stillzeit signifikant niedrigere Kalzium- und signifikant h{\"o}here 1,25- Vit. D- und PTH-Serumspiegel als die V{\"a}ter. Als Ursache f{\"u}r den Kalziummangel der Studienteilnehmer konnte eine kalziumarme und phytatreiche Di{\"a}t der Familien identifiziert werden. Hinweise auf einen gesunkenen Lebensstandard und eine Abnahme der Bodenqualit{\"a}t erkl{\"a}ren die in den letzten Jahrzehnten stark gestiegene Pr{\"a}valenz der Erkrankung. Bei weitgehend gleichen Ern{\"a}hrungs- und Umweltfaktoren innerhalb einer Familie konnten keine individuellen Faktoren identifiziert werden, die bei einzelnen Familienmitgliedern zum Ausbruch der Erkrankung f{\"u}hrten. Trotz einzelner Hinweise auf eine m{\"o}gliche genetische Pr{\"a}disposition war kein einheitliches Vererbungsmuster in den Stammb{\"a}umen der Familien erkennbar. Schlussfolgerung: Neben dem Hauptfaktor einer kalziumarmen Ern{\"a}hrung m{\"u}ssen weitere Faktoren f{\"u}r eine Kalzium-defiziente Rachitis vorliegen. Mehrere Hinweise deuten auf eine multifaktorielle Genese der Erkrankung hin. Die noch offenstehenden Fragen sollten durch weitere Studien gekl{\"a}rt werden, um die richtigen Maßnahmen f{\"u}r Pr{\"a}vention und Therapie zu treffen.}, subject = {Rachitis}, language = {de} }