@phdthesis{Braun2013, author = {Braun, Barbara}, title = {Versorgung pathologischer Gl{\"u}cksspieler: Differentielle Aspekte der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-95703}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Ziele. Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war eine Bewertung der Versorgungslage von Personen mit gl{\"u}cksspielbezogenen Problemen in Deutschland. Dabei wurden 1) der Zugang zum Versorgungssystem, n{\"a}mlich 1.1) Problembewusstsein bzgl. gl{\"u}cksspielbezogener Probleme und Erreichbarkeit von Gl{\"u}cksspielern {\"u}ber das Internet und 1.2) Faktoren der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten untersucht sowie 1.3) eine Charakterisierung der Klientel in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen und deren Zugang zum Hilfesystem vorgenommen. Zudem wurden in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen 2) die erbrachten Leistungen f{\"u}r Personen mit gl{\"u}cksspielbezogenen Problemen und Einflussfaktoren auf die Versorgungsnutzung bzw. den Behandlungsverlauf sowie 3) das Behandlungsergebnis einer Analyse unterzogen. Methodik. Die Arbeit basiert auf drei Studien: einer Onlinestudie (OS), einer Versorgungsstudie (VS) und einer Bev{\"o}lkerungsstudie (BS). In der OS wurde eine Gelegenheitsstichprobe von Personen, die einen im Internet bereitgestellten Selbsttest zu pathologischem Gl{\"u}cksspielen (PG) vollst{\"a}ndig ausf{\"u}llten (n=277) und bei Erf{\"u}llen der Einschlusskriterien anschließend an einer vertiefenden Studie teilnahmen (n=52), hinsichtlich soziodemographischer Charakteristika, Spielverhalten und spielbezogener Motive, PG inklusive Folgen, Beratungserfahrungen sowie psychopathologischen Variablen untersucht. In den anderen Studien wurden weitestgehend dieselben Instrumente verwendet. Die VS war eine Verlaufsstudie (Messzeitpunkte: Behandlungsbeginn und -ende), bei der konsekutiv Klienten aus n=36 ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Bayern aufgenommen wurden, die sich zwischen April 2009 und August 2010 vorstellten (n=461). F{\"u}r die BS wurden Daten aus dem Epidemiologi-schen Suchtsurvey 2006 und 2009 herangezogen, einer Deutschland weiten repr{\"a}sentativen Querschnittbefragung 18- bis 64-J{\"a}hriger Erwachsener (2006: n=7.810; 2009: n=8.002). Ergebnisse. Zum Zugang zur Versorgung sind 1.1) {\"u}ber das Internet erreichbare Gl{\"u}cksspieler haupts{\"a}chlich junge, ledige M{\"a}nner, von denen ungef{\"a}hr die H{\"a}lfte die Diagnose PG erf{\"u}llen. Anhand der Spielmotive lassen sich drei Spielerklassen abbilden, die sich hinsichtlich ihres Schweregrads von PG unterschieden. Die Bereitschaft zur Teilnahme an einem Online-Pr{\"a}ventionsprogramm h{\"a}ngt haupts{\"a}chlich mit der Anzahl erf{\"u}llter DSM-IV-Kriterien f{\"u}r PG zusammen. Im Gegensatz zur VS sind die online erreichten Gl{\"u}cksspieler j{\"u}nger und zu einem h{\"o}heren Anteil subklinisch pathologische Gl{\"u}cksspieler (SPG, ein bis vier erf{\"u}llte DSM-IV-Kriterien f{\"u}r PG). 1.2) Hinsichtlich der Faktoren der Inanspruchnahme best{\"a}tigen sich systematische Unterschiede zwischen Gl{\"u}cksspielern in Behandlung und nicht in Behandlung. Ebenso zeigen sich Unterschiede zwischen SPGr und pathologischen Gl{\"u}cksspielern (PGr). Dabei ist die Anzahl erf{\"u}llter DSM-IV-Kriterien f{\"u}r PG der wichtigste Pr{\"a}diktor f{\"u}r einen positiven Behandlungsstatus. Auch soziodemographische Merkmale, insbesondere Alter und Staatsangeh{\"o}rigkeit, spielen eine Rolle. 1.3) Die Mehrheit der Klienten in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen ist m{\"a}nnlich, durchschnittlich 37 Jahre alt, ledig und kinderlos und hat h{\"a}ufig eine ausl{\"a}ndische Staatsb{\"u}rgerschaft. Die am h{\"a}ufigsten gespielte und bevorzugte Spielform ist das Spielen an Geldspielautomaten. Viele der Klienten haben bereits im Vorfeld Hilfe in Anspruch genommen und Gr{\"u}nde f{\"u}r die Vorstellung in der Beratungsstelle waren in ungef{\"a}hr drei Viertel der F{\"a}llen finanzielle Probleme und bei ungef{\"a}hr der H{\"a}lfte Probleme in der Partnerschaft. In der ambulanten Suchthilfe sind 2) Pr{\"a}diktoren f{\"u}r eine l{\"a}ngere Kontaktdauer u.a. der Einbezug der Familie und Gruppengespr{\"a}che. Behandlungsabbr{\"u}che werden u.a. durch eine nicht-deutsche Staatsb{\"u}rgerschaft und h{\"o}here Spielfrequenz vorhergesagt. 3) Regul{\"a}re Beendigung und h{\"o}here Kontaktzahl sind u.a. Pr{\"a}diktoren f{\"u}r eine Verbesserung der Gl{\"u}cksspielsymptomatik. Schlussfolgerungen. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse werden Implikationen f{\"u}r die Weiterentwicklung des Versorgungssystems zum einen im Sinne einer Erweiterung und Anpassung der Versorgungsstrukturen abgeleitet, wobei auf Information und Aufkl{\"a}rung, Fr{\"u}herkennung und Fr{\"u}hintervention mit einem Fokus auf Online-Angeboten sowie zielgruppen-spezifische Angebote unter anderem f{\"u}r Angeh{\"o}rige eingegangen wird. Auch die Wichtigkeit der Vernetzung verschiedener an der Beratung/Behandlung von PGr beteiligten Einrichtungen wird herausgestellt. Zum anderen beziehen sich die diskutierten m{\"o}glichen Weiterentwicklungen auf das Versorgungsangebot und Behandlungsmerkmale, was Therapieumfeld/-voraussetzungen, Therapieplanung sowie therapeutische Maßnahmen beinhaltet.}, subject = {Gl{\"u}cksspieler}, language = {de} }