@phdthesis{Haering2009, author = {H{\"a}ring, Carola}, title = {Erwerb zeitlicher Relationen und Erleben von Zeit im Handlungskontext}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-47640}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2009}, abstract = {Das Wissen um die Zeitpunkte des Eintretens von Handlungseffekten und die Re¬pr{\"a}sentation dieser Zeitpunkte ist unerl{\"a}sslich, um ad{\"a}quat mit der Umwelt inter¬agieren zu k{\"o}nnen. Der Erwerb zeitlichen Wissens im Handlungskontext sowie Ein¬fl{\"u}sse auf die Repr{\"a}sentation von Zeitdauern im Handlungskontext sollen in dieser Arbeit untersucht werden. Die Experimente 1-3 untersuchen den Erwerb zeitlicher Relationen im Handlungs¬kontext. In den Experimenten 1 und 2 sagen in zwei Grup-pen entweder Aktionen oder sensorische Reize Zeitpunkt und Identit{\"a}t eines nach¬folgenden Ereignisses voraus, auf das reagiert werden muss. Die Dauer von Zeit¬intervallen wird besser erlernt, wenn eine Aktion sie vorhersagt, als wenn ein Reiz sie vorhersagt. Die Kovariation der Aktion/des Reizes mit dem Ereignis und die damit verbundene Kovariation des Zeit¬intervalls mit dem Ereignis beeinflusst eine Reaktion auf das Ereignis nur, wenn die Auf¬gabe eine Diskrimination des Ereignisses fordert. Experiment 3 zeigt, dass der Erwerb zeitlicher Relationen im Handlungskontext auch dann nach¬zuweisen ist, wenn die exakte motorische Reaktion unabh{\"a}ngig von sowohl Zeitintervall als auch Identit{\"a}t des Ereignisses ist. Die Experimente 4-7 explorieren die Wahr¬nehmung der Dauer von Zeit-intervallen im Handlungskontext. Konkret wird dabei die Einsch{\"a}tzung der Dauer von Aktions-Effekt-Intervallen und von Effekten betrachtet. Unter¬suchungen zur Repr{\"a}sentation von Zeitpunkten im Handlungskontext haben gezeigt, dass Aktions- und Effektzeitpunkte n{\"a}her beieinander wahrgenommen werden als sie tats{\"a}chlich sind. Bisher wurde nicht {\"u}berpr{\"u}ft, ob dementsprechend auch die Dauer eines Aktions-Effekt-Intervalls k{\"u}rzer eingesch{\"a}tzt wird als sie ist. Diese L{\"u}cke soll in dieser Arbeit mit Hilfe einer psycho¬physischen Methode zur Einsch{\"a}tzung der Dauer von Zeitintervallen geschlossen werden. Tats{\"a}chlich wird die Dauer eines Aktions-Effekt-Intervalls k{\"u}rzer eingesch{\"a}tzt (Experiment 4-6). Allerdings tritt diese Unter¬sch{\"a}tzung gleichermaßen f{\"u}r Aktions-Effekt-Intervalle wie f{\"u}r Reaktions-Effekt-Inter¬valle auf (Experiment 4). Bei der Einsch{\"a}tzung von Zeitpunkten werden eine passive taktile Reizung und ein folgender Reiz weiter voneinander entfernt wahrgenommen als die Zeitpunkte einer Aktion und ihres Effekts. Die Einsch{\"a}tzung der Zeitdauer ist da¬gegen zwischen einer Aktion und ihrem Effekt l{\"a}nger als zwischen taktiler Reizung und einem Reiz (Experiment 5). Die Experimente 6a-d zeigen, dass f{\"u}r eine k{\"u}rzere Ein¬sch{\"a}tzung des Aktions-Effekt-Intervalls das Auftreten eines intendierten Effekts nicht notwendig ist. Stattdessen ist das Auftreten eines kausal durch die Aktion ver¬ursachten unspezifischen Effekts hinreichend. Die wahrgenommene Dauer eines 400 ms dauernden Effekts h{\"a}ngt dagegen von der Kontingenz seines Auftretens ab (Experi¬ment 7b), nicht aber die eines 250 ms dauernden Effekts (Experiment 7a). Die Experi¬mente 8 und 9 untersuchen den Zusammenhang von Kausalit{\"a}ts- und Zeitwahrnehmung. Experiment 8 zeigt, dass Abweichungen vom erlernten Effektzeit¬punkt sowohl bei h{\"a}ufig verz{\"o}gerten Effekten als auch bei h{\"a}ufig unmittelbaren Effekten erkannt werden, sich jedoch die zeitliche Aufl{\"o}sung unterscheidet. Dabei werden Effekte im gleichen Ausmaß als kausal verursacht wahrgenommen, in dem der Effektzeitpunkt als „wie {\"u}blich" wahrgenommen wird. Experiment 9 untersucht, ob eine Manipulation der ange¬nommenen Anzahl von Ursachen zweier kurz nach¬einander auf¬tretender Reize einerseits und die Verursachung dieser Reize durch eine Aktion vs. den Computer anderer¬seits dazu f{\"u}hrt, dass sie eher als gleich¬zeitig wahr¬ge¬nom¬men werden. W{\"a}hrend die Verursachung der Reize durch eine Aktion dazu f{\"u}hrt, dass die Reize tendenziell wahr¬scheinlicher als gleichzeitig wahr¬genommen werden, l{\"a}sst sich kein Einfluss durch die Manipulation der angenommenen Anzahl von Ursachen finden. Insgesamt zeigt sich, dass zeit¬liche Relationen im Handlungskontext besonders gut erlernt werden. Dar{\"u}ber hinaus wird mit einer psychophysischen Methode best{\"a}tigt, dass Zeitintervalle in Handlungskontexten k{\"u}rzer eingesch{\"a}tzt werden als in anderen Kontexten. Verschiedene Einfl{\"u}sse auf die Einsch{\"a}tzung der Dauer von Zeitintervallen im Handlungskontext, insbesondere Kausalit{\"a}t, werden n{\"a}her untersucht und diskutiert.}, subject = {Zeitwahrnehmung}, language = {de} }