@phdthesis{Eninger2019, author = {Eninger, Elena}, title = {Ertaubungsbedingte Ver{\"a}nderungen des medialen und des lateralen Kerns des Trapezk{\"o}rpers bei der mongolischen W{\"u}stenrennmaus (Meriones unguiculatus)}, doi = {10.25972/OPUS-18799}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-187994}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2019}, abstract = {Der Verlust des H{\"o}rverm{\"o}gens kann im auditorischen System auf vielen verschiedenen Ebenen zu morphologischen und funktionellen Ver{\"a}nderungen f{\"u}hren. In der vorliegenden Arbeit wurden in einem Tiermodell f{\"u}r pr{\"a}linguale Ertaubung die morphologischen Auswirkungen fr{\"u}hzeitiger und kompletter bilateraler Langzeitertaubung im medialen Kern des Trapezk{\"o}rpers (MNTB) und im lateralen Kern des Trapezk{\"o}rpers (LNTB) der mongolischen W{\"u}stenrennmaus (Meriones unguiculatus) untersucht. Beide Kerne z{\"a}hlen zu den Kernen des oberen Olivenkomplexes. Hierzu werden außerdem die Kerne MSO (mediale obere Olive) und LSO (laterale obere Olive) gez{\"a}hlt. Die MSO ist f{\"u}r die Verarbeitung von interauralen Laufzeitdifferenzen (interaural time delays, ITD) zust{\"a}ndig, wohingegen die LSO vor allem f{\"u}r die Verarbeitung von interauralen Pegelunterschieden (interaural level delays, ILD) verantwortlich ist. Beide Kerne sind somit f{\"u}r die Lokalisation einer Schallquelle in der Horizontalebene verantwortlich. Ihnen vorgeschaltet sind die Kerne MNTB und LNTB, weshalb auch diese beiden Kerne f{\"u}r die Verarbeitung von ILDs und ITDs und somit f{\"u}r das Richtungsh{\"o}ren eine große Rolle spielen. In dieser Studie wurden die Kerne MNTB und LNTB von insgesamt 23 mongolischen W{\"u}stenrennmäusen in der Nissl-F{\"a}rbung und den immunhistologischen F{\"a}rbungen GABA und Glycin lichtmikroskopisch untersucht. Zw{\"o}lf der Versuchstiere wurden durch die Gabe einer ototoxischen L{\"o}sung, bestehend aus dem Aminoglykosid Kanamycin und dem Schleifendiuretikum Bumetanid, ertaubt. Beim MNTB wurden die angefertigten Hirnschnitte bez{\"u}glich der Querschnittsfl{\"a}chen des Kerngebiets, der Zellzahlen, -gr{\"o}ßen und -dichte in der Nissl-F{\"a}rbung untersucht, beim LNTB fand die Auswertung der vier Parameter in allen drei F{\"a}rbungen statt. Weiterhin sollte ein Nachweis struktureller Unterschiede entlang tonotoper Gradienten erfolgen sowie die {\"U}berpr{\"u}fung der Kerngebiete auf Hemisph{\"a}renunterschiede. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zum MNTB zeigten bei ertaubten Tieren weder eine Abnahme der Querschnittsfläche, noch eine Abnahme der Zellzahl oder -dichte. Es wurde lediglich eine signifikante Abnahme der Gr{\"o}ße glycinerger Neurone bei ertaubten Tieren {\"u}ber den gesamten MNTB festgestellt. Die Abnahme der Neuronengr{\"o}ße k{\"o}nnte die Verf{\"u}gbarkeit von Glycin beeinflussen und somit die Balance zwischen Exzitation und Inhibition st{\"o}ren. Nachfolgende Kerne wie MSO, LSO und LNTB k{\"o}nnen hierdurch in ihrer Funktion, der Schalllokalisation und dem Sprachverständnis im Rauschen, beeintr{\"a}chtigt werden. Unsere Ergebnisse zum LNTB zeigten bez{\"u}glich Kernquerschnittsfläche, Zellzahl und -dichte, entsprechend dem MNTB, keine signifikanten Unterschiede zwischen den Tieren der Kontrollgruppe und den ertaubten Tieren. Im Gegensatz zum MNTB konnte allerdings eine ertaubungsbedingte Abnahme der Zellgröße im gesamten LNTB nicht nachgewiesen werden. Es ist anzuf{\"u}hren, dass unsere Ergebnisse zur LNTB-Zellgröße und -zahl aufgrund der kleinen Anzahl verwertbarer Zellen in den Schnitten der immunhistochemischen F{\"a}rbungen Glycin und GABA nur bedingt aussagekr{\"a}ftig sind. Die ertaubungsbedingten morphologischen Ver{\"a}nderungen der Kerne MNTB und LNTB sind im Wesentlichen vergleichbar mit den Auswirkungen eines partiellen H{\"o}rverlusts im Alter (Presbyakusis). Unterschiede bez{\"u}glich der Hemisph{\"a}ren konnten nicht nachgewiesen werden. Beim MNTB bestehen Gradienten der Zellgr{\"o}ßen mit großen Zellen in den lateralen, tieffrequenten Bereichen und kleinen Zellen in den medialen, hochfrequenten Bereichen. Die Anordnung der Zellgr{\"o}ßen entlang der tonotopen Gradienten scheint auch nach fr{\"u}hzeitiger Ertaubung erhalten zu bleiben. Bez{\"u}glich eines m{\"o}glichen Gradienten der Zellgr{\"o}ße im LNTB ist auf Grund der teilweise sehr geringen Anzahl an auswertbaren Zellen keine abschließende Beurteilung m{\"o}glich.}, subject = {Ertaubung}, language = {de} }