@phdthesis{Hullin2016, author = {Hullin, Marcus}, title = {Zusammenhang zwischen Raumwahrnehmung, K{\"o}rperselbstgef{\"u}hl und Puppenhandillusion bei gesunden {\"A}lteren und Patienten mit kortikobasalem Syndrom}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-134291}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {Das K{\"o}rperselbstgef{\"u}hl (KSG) bezeichnet das Gef{\"u}hl, einen bestimmten K{\"o}r-perteil als dem eigenen K{\"o}rper zugeh{\"o}rig zu empfinden. Es erscheint stabil und nicht st{\"o}rbar, l{\"a}sst sich jedoch bei den meisten Menschen experimentell beein-flussen. Ein Beispiel hierf{\"u}r ist die Puppenhandillusion (PHI), bei der die nicht sichtbare eigene Hand des Probanden und eine sichtbare Plastikhand in glei-cher Stellung an den gleichen Fingerstellen synchron mit zwei Pinseln bestri-chen wird, wodurch die Wahrnehmung entsteht, die Plastikhand sei die eigene. Ver{\"a}nderungen des KSG k{\"o}nnen jedoch auch im Rahmen neurodegenerativer Erkrankungen vorkommen. So nimmt beim kortikobasalen Syndrom (CBS) etwa die H{\"a}lfte der Patienten im Krankheitsverlauf einen Arm und seine Bewegungen als fremd war ("Alien-limb"-Ph{\"a}nomen). Das CBS beginnt oft einseitig und ist durch eine rasch fortschreitende, akinetisch-rigide Parkinson-Symptomatik, aber auch durch kortikale Funktionsst{\"o}rungen gekennzeichnet, so dass es ne-ben einer St{\"o}rung des KSG auch zu einer St{\"o}rung der r{\"a}umlichen Aufmerk-samkeit (Hemineglect) kommt. Bislang wurde der Zusammenhang zwischen Raumwahrnehmung, KSG und PHI bei gesunden {\"a}lteren Menschen noch nicht systematisch untersucht. Ebenso wenig war bisher bekannt, inwieweit das KSG bei CBS-Patienten durch die PHI modulierbar ist. Wir untersuchten 65 gesunde {\"a}ltere Probanden (60 - 90 Jahre) ohne neurologi-sche Vorerkrankungen sowie zehn Patienten zwischen 59 und 77 Jahren mit wahrscheinlichem oder m{\"o}glichem CBS. Den kognitiven und orientierend seeli-schen Zustand eruierten wir mit Hilfe des PANDA- und des Uhrentests, die Raumwahrnehmung testeten wir mittels des Milner-Landmark-Tests sowie des Letter-Cancellation-Tests, das spontane K{\"o}rperselbstgef{\"u}hl wurde mittels eines Fragebogens erfasst. Der PHI-Versuch wurde mit synchroner sowie asynchro-ner taktiler Stimulation durchgef{\"u}hrt, das Auftreten eines Selbstgef{\"u}hls f{\"u}r die Plastikhand wurde subjektiv {\"u}ber spontane {\"A}ußerungen und einen etablierten Fragebogen, objektiv {\"u}ber den sog. propriozeptiven Drift der stimulierten Hand erfasst. Unter den Kontrollprobanden fanden sich 12\% mit einer wahrscheinlichen De-menz, wohingegen dies bei 80\% der CBS-Patienten der Fall war. Im Milner-Landmark-Test zeigte sich bei den Kontrollprobanden eine {\"U}bersch{\"a}tzung des rechten Segmentes einer mittig geteilten Linie, entsprechend einem milden Hemineglect, bei den CBS-Patienten konnte keine einheitliche Tendenz festge-stellt werden. Das spontane K{\"o}rperselbstgef{\"u}hl stellte sich bei nahezu allen Probanden als intakt dar, w{\"a}hrend sich bei vier Patienten mit CBS Hinweise auf aktuelle oder intermittierende St{\"o}rungen desselben ergaben. Die Puppenhandil-lusion war in der Gruppe gesunder {\"A}lterer bei synchroner Stimulation ausl{\"o}s-bar, nicht jedoch bei asynchroner Stimulation. Eine Lateralisierungstendenz zeigte sich nicht. Dar{\"u}ber hinaus konnte bei den Probanden eine positive Korre-lation zwischen dem propriozeptiven Drift der linken Hand nach synchroner Stimulation und dem Hemineglect nach links gefunden werden. Bei den CBS-Patienten fand sich unabh{\"a}ngig von der Stimulationsart (synchron oder asyn-chron) eine erh{\"o}hte Bereitschaft, die linke Puppenhand ins eigene K{\"o}rperbild zu integrieren. Das Auftreten der PHI bei gesunden {\"a}lteren Probanden ist vergleichbar mit den Daten j{\"u}ngerer Probandengruppen. Hinweise auf eine hemisph{\"a}rische Laterali-sierungstendenz der PHI ergaben sich nicht, jedoch scheint der in dieser Grup-pe festgestellte leichtgradige Hemineglect nach links den multisensorischen Prozess zu beeinflussen, eine k{\"u}nstliche Hand in das eigene K{\"o}rperschema zu integrieren. Bei den CBS-Patienten war die PHI unabh{\"a}ngig vom Stimulations-modus links besser ausl{\"o}sbar als rechts, was mit vorwiegend rechtshemisph{\"a}-rischen krankheitsbedingten Ver{\"a}nderungen des multisensorischen Integrati-onsprozesses vereinbar ist.}, subject = {Raumwahrnehmung}, language = {de} } @phdthesis{Taschik2016, author = {Taschik, Julia}, title = {Zytokingenpolymorphismen bei Kindern mit akuter lymphatischer Leuk{\"a}mie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-133312}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {Die akute lymphatische Leuk{\"a}mie ist die h{\"a}ufigste maligne Erkrankung im Kindesalter. Trotz systematischer Erhebung und Auswertung von Daten im Rahmen der ALL-BFM-Studiengruppe und der damit verbundenen kontinuierlichen Verbesserung der Prognose hat man noch immer keine Ursache f{\"u}r eine ALL gefunden. Daher nimmt eine umfangreiche Risikostratifizierung eine zentrale Rolle in der Behandlungsplanung einer ALL ein. Basierend auf einer exakten Stratifizierung kann die Therapie risikoadaptiert und individualisiert werden, um eine {\"U}bertherapie zu vermeiden und letztlich die Heilungschancen zu verbessern. Pro- und antiinflammatorische Zytokine kommt in den komplexen Wirkungsmechanismen des Immunsystems eine Schl{\"u}sselrolle zu. Viele Infektions-, Auto-immun- oder Tumorerkrankungen werden durch das Produktionsprofil der Zyto-kine beeinflusst. Da genetisch determinierte Zytokingenpolymorphismen Krank-heitsverl{\"a}ufe beeinflussen und ver{\"a}ndern, wurde untersucht, ob Zytokine einen Einfluss auf p{\"a}diatrische Patienten mit einer ALL haben. Im Zuge dieser Arbeit wurden 95 p{\"a}diatrische Patienten mit ALL auf Polymorphismen der Zytokine TNF-α, TGF-β1, IL-10, IL-6 und IFN-γ analysiert, die im Zeitraum vom 21.06.2004 bis zum 30.04.2014 an der Kinderklinik des Universit{\"a}tsklinikums W{\"u}rzburg behandelt wurden. Mittels DNA-Extraktion, sequenz-spezifischer PCR und Gelelektropherese wurden 35 Proben bei Erstdiagnose und 93 zum Zeitpunkt der Remission mit folgender zentralen Fragestellung untersucht: Gibt es genetische Risikofaktoren, die Einfluss auf • die Risikogruppe • die Art der Leuk{\"a}mie • die Genfrequenz • die Rezidivrate und • das Gesamt{\"u}berleben einer akuten lymphatische Leuk{\"a}mie im Kindesalter haben und sich zudem durch Einzelnukleotidpolymorphismen in pro- und antiinflammatorischen Zytokinen auszeichnen? Im Rahmen dieser Studie konnte festgestellt werden, dass das immunsuppressive Zytokin IL-10 einen Einfluss auf die Genfrequenz, die Risikogruppe, die Rezidivrate sowie die Prognose bei Kindern mit ALL hat. Patienten mit niedrigen Zytokinexpressionsraten (Genotypen ACC/ACC und ACC/ATA) wurden h{\"a}ufiger in der Hochrisikogruppe therapiert, hatten mehr Rezidive und eine schlechtere Prognose als Patienten mit hohen Zytokinexpressionsraten. Dar-{\"u}ber hinaus ist der Genotyp GCC/ACC signifikant h{\"a}ufiger bei ALL-Patienten anzutreffen als im gesunden Kollektiv. Beim immunsuppressiven IL-6 konnte festgestellt werden, dass der Genotyp C/C signifikant h{\"a}ufiger bei Patienten mit einer ALL auftritt als bei gesunden Patienten. Ferner zeigte sich, dass es so-wohl f{\"u}r IL-6 als auch f{\"u}r TNF-α eine {\"A}nderung des Genotyps zwischen Erstdiagnose und in Remission auftrat, die Hinweise auf einen blastenspezifischen „immune-escape"-Mechanismus geben. Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass das immunmodulatorische Zytokin TGF-β1 einen Einfluss auf die Risikogruppe sowie die Rezidivrate hat. Patienten, die eine T/T Kombination am Codon 10 aufwiesen wurden h{\"a}ufiger im Hochrisikozweig therapiert als Patienten mit den Genotypen T/C oder C/C. Des Weiteren wurde demonstriert, dass Patienten mit einem C/C an Codon 25 h{\"a}ufiger an Rezidiven erkrankten als Patienten mit ei-nem G/C oder G/G. F{\"u}r die TH1 Zytokine IFN-γ sowie TNF-α wurde kein Zusammenhang zwischen der Genfrequenz, der Risikogruppe, der Art der Leuk{\"a}mie, der Rezidivrate oder dem Gesamt{\"u}berleben gefunden. Auch wenn man bisher noch nicht genau weiß, wie Zytokingenpolymorphismen Einfluss auf p{\"a}diatrische ALL nehmen, wird anhand dieser Arbeit gezeigt, dass Zytokine einen Beitrag zur Pathogenese der ALL leisten und daher zuk{\"u}nftig f{\"u}r eine umfassendere Risikostratifizierung geeignet sind. Dar{\"u}ber hinaus k{\"o}nnen diese Ergebnisse dazu beitragen, dass Zytokine als biologische Marker etabliert werden, um eine weniger toxische immunmodulierende bzw. -suppressive Therapie zu gew{\"a}hrleisten. Dies f{\"u}hrt dazu, dass eine Therapie anhand des Risikoprofils individuell und prognoseverbessernd abgestimmt werden kann. Je-doch w{\"a}re f{\"u}r eine nachfolgende Untersuchung eine gr{\"o}ßere multizentrische Stichprobe sowie eine prospektive Evaluation der Daten erstrebenswert. Gera-de bei heredit{\"a}ren Erkrankungen haben einzelne Gene nur einen geringen Einfluss auf das Gesamtrisiko, sodass gr{\"o}ßere Fallzahlen erforderlich w{\"a}ren, um auch schwache Effekte zu detektieren.}, subject = {Cytokine}, language = {de} } @phdthesis{Langlhofer2016, author = {Langlhofer, Georg}, title = {{\"U}ber die Bedeutung intrazellul{\"a}rer Subdom{\"a}nen des Glycinrezeptors f{\"u}r die Kanalfunktion}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-140249}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {Der zur Familie der pentameren ligandengesteuerten Ionenkan{\"a}le zugeh{\"o}rige Glycinrezeptor (GlyR) ist ein wichtiger Vermittler synaptischer Inhibition im Zentralnervensystem von S{\"a}ugetieren. GlyR-Mutationen f{\"u}hren zur neurologischen Bewegungsst{\"o}rung Hyperekplexie. Aufgrund fehlender struktureller Daten ist die intrazellul{\"a}re Loop-Struktur zwischen den Transmembransegmenten 3 und 4 (TM3-4 Loop) eine weitgehend unerforschte Dom{\"a}ne des GlyR. Innerhalb dieser Dom{\"a}ne wurden Rezeptortrunkierungen sowie Punktmutationen identifiziert. Rezeptortrunkierung geht mit Funktionslosigkeit einher, welche jedoch durch Koexpression des fehlenden Sequenzabschnitts zum Teil wiederhergestellt werden kann. Innerhalb dieser Arbeit wurde die Interaktion zwischen trunkierten, funktionslosen GlyR und sukzessiv verk{\"u}rzten Komplementationskonstrukten untersucht. Dabei wurden als Minimaldom{\"a}nen f{\"u}r die Interaktion das C-terminalen basische Motive des TM3-4 Loops, die TM4 sowie der extrazellul{\"a}re C-Terminus identifiziert. Die R{\"u}ckkreuzung transgener M{\"a}use, die das Komplementationskonstrukt iD-TM4 unter Kontrolle des GlyR-Promotors exprimierten, mit der oscillator-Maus spdot, die einen trunkierten GlyR exprimiert und 3 Wochen nach der Geburt verstirbt, hatte aufgrund fehlender Proteinexpression keinen Effekt auf die Letalit{\"a}t der Mutation. Des Weiteren wurde die Bedeutsamkeit der Integrit{\"a}t beider basischer Motive 316RFRRKRR322 und 385KKIDKISR392 im TM3-4 Loop in Kombination mit der Loop-L{\"a}nge f{\"u}r die Funktionalit{\"a}t und das Desensitisierungsverhalten des humanen GlyRα1 anhand von chim{\"a}ren Rezeptoren identifiziert. Eine bisher unbekannte Patientenmutation P366L innerhalb des TM3-4 Loops wurde mit molekularbiologischen, biochemischen und elektrophysiologischen Methoden charakterisiert. Es wurde gezeigt, dass die mutierten Rezeptorkomplexe in vitro deutlich reduzierte Glycin-induzierte Maximalstr{\"o}me sowie eine beschleunigte Schließkinetik aufweisen. P366L hat im Gegensatz zu bereits charakterisierten Hyperekplexiemutationen innerhalb des TM3-4 Loops keinen Einfluss auf die Biogenese des Rezeptors. P366 ist Teil einer m{\"o}glichen Poly-Prolin-Helix, die eine Erkennungssequenz f{\"u}r SH3-Dom{\"a}nen darstellt. Ein potenzieller Interaktionspartner des TM3-4 Loops des GlyRα1 ist Collybistin, welches eine wichtige Rolle bei der synaptischen Rezeptorintegration spielt und die Verbindung zum Zytoskelett vermittelt. An der inhibitorischen Synapse verursacht P366L durch die Reduzierung postsynaptischer Chloridstr{\"o}me, das beschleunigte Desensitisierungsverhalten des GlyRα1 sowie ein ver{\"a}ndertes Interaktionsmotiv St{\"o}rungen der glycinergen Transmission, die zur Auspr{\"a}gung ph{\"a}notypischer Symptome der Hyperekplexie f{\"u}hren.}, subject = {Glycinrezeptor}, language = {de} } @article{Schmidt2016, author = {Schmidt, Rainer F.}, title = {„Revanche pour Sedan" - Frankreich und der Schlieffenplan. Milit{\"a}rische und b{\"u}ndnispolitische Vorbereitung des Ersten Weltkriegs}, series = {Historische Zeitschrift}, volume = {303}, journal = {Historische Zeitschrift}, number = {2}, issn = {2196-680X}, doi = {10.1515/hzhz-2016-0381}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-195379}, pages = {393-425}, year = {2016}, abstract = {In der mehr als einhundertj{\"a}hrigen Debatte {\"u}ber die Gr{\"u}nde und die Verantwortung f{\"u}r den Ausbruch des Ersten Weltkrieges blieb ein wesentlicher Faktor bislang unber{\"u}cksichtigt: die franz{\"o}sische Detailkenntnis des Schlieffenplans. Der Beitrag entwickelt die These, dass dieses Wissen um das seit 1913 alternativlose milit{\"a}rische Vorgehen des Deutschen Reiches sowie die sich hieraus ergebenden Handlungszw{\"a}nge f{\"u}r Berlin zum Kompassbuch der Außen- und Milit{\"a}rpolitik Frankreichs vor dem Kriegsbeginn wurde. Als Ministerpr{\"a}sident und als Staatspr{\"a}sident verfolgte Poincar{\´e} eine Kriegsvorbereitungs- und Erpressungspolitik gegen{\"u}ber Berlin. Sie sollte nicht nur die Sicherheit Frankreichs vor Deutschland verb{\"u}rgen. Ihr Ziel und ihre Perspektive waren vielmehr die einer Revanche f{\"u}r 1870/71, um, analog zu Bismarcks Vorgehen in der „Hohenzollernkrise", die Berliner Reichsleitung in eine Situation zu man{\"o}vrieren, in der sich diese zur Flucht nach vorne in die Kriegsausl{\"o}sung entschloss. Deshalb wurde die Entente Cordiale mit England zu einem de facto-Milit{\"a}rb{\"u}ndnis ausgebaut; deshalb agierte Poincar{\´e} als Geburtshelfer der Unterhandlungen f{\"u}r eine Marinekonvention zwischen London und Petersburg; und deshalb gab er der Pariser Balkanpolitik eine neue Ausrichtung, indem er die seit 1893/94 bestehende Beistandsautomatik gegen{\"u}ber Rußland grundlegend modifizierte. Jetzt wurden die russischen Expansionsziele auf dem Balkan als handlungsleitendes Motiv der Pariser Politik adoptiert; jetzt wurde Petersburg angespornt, gegen Wien offensiv aufzutreten; jetzt bekamen die russischen Entscheidungstr{\"a}ger, anders als noch in der „bosnischen Annexionskrise", die Versicherung uneingeschr{\"a}nkten franz{\"o}sischen Beistands auf dem Balkan; und jetzt wurde mit Petersburg ein mit Anleihen unterf{\"u}ttertes Kompensationsgesch{\"a}ft abgeschlossen, das sich sowohl diplomatisch wie vor allem milit{\"a}risch gegen Deutschland richtete und die Pr{\"a}missen des Schlieffenplans zunehmend aushebelte. All diese Vorkehrungen dienten dazu, die Unzul{\"a}nglichkeiten der eigenen milit{\"a}rstrategischen Aufstellung gem{\"a}ß „Plan XVII" auszubalancieren, die offene belgische Flanke abzudichten, die eminenten Bedenken der eigenen Generalit{\"a}t zu zerstreuen und Frankreich in einem Krieg an der Seite Russlands und Englands eine Siegchance zu verschaffen. Vor allem aber erf{\"u}llten sie den Zweck, Deutschland herauszufordern und unter enormen Handlungsdruck zu setzen. Die von Poincar{\´e} angeheizten Einkreisungsphobien in der deutschen F{\"u}hrungsspitze ebneten somit Berlin den Weg in die hochriskante und nicht beherrschbare Konfrontations- und Risikopolitik der „Julikrise". Poincar{\´e}s Kalk{\"u}l erf{\"u}llt den Tatbestand einer indirekten Kriegsentfesselung.}, language = {de} }