@phdthesis{Baumgarten2016, author = {Baumgarten, Johanna Luise}, title = {Eine experimentelle Studie zur Untersuchung der Schmerzmodulation durch phobische Stimuli und der elektrokortikalen Verarbeitung phobischer Bilder bei Zahnbehandlungsphobie vor und nach erfolgter Expositionstherapie}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-127129}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurde die Wirksamkeit einer Expositionstherapie in virtueller Realit{\"a}t bei Zahnbehandlungsphobikern untersucht. {\"U}ber eine Vorher- und Nachher-Analyse sollte herausgefunden werden, inwieweit die Angst vor phobischen Stimuli reduziert werden kann. Die Untersuchungen dieser Studie st{\"u}tzten sich auf zwei empirische EEG-Studien von Kenntner-Mabiala \& Pauli (2005, 2008), die evaluierten, dass Emotionen, die Schmerzwahrnehmung und die Toleranz der Schmerzschwelle modulieren k{\"o}nnen. Zudem konnte in einer EEG-Studie von Leutgeb et al. (2011) gezeigt werden, dass Zahnbehandlungsphobiker eine Erh{\"o}hung der EKPs auf phobisches Stimulusmaterial aufwiesen. Die Frage nach dem Einfluss von emotionalen und phobischen Bildern auf die neuronale Verarbeitung sollte hier untersucht werden. Außerdem sollte herausgefunden werden welche Auswirkung emotionale und phobische Ger{\"a}usche auf die Schmerzverarbeitung vor und nach der Therapie haben. Die Probanden wurden an drei aufeinanderfolgenden Terminen untersucht. Der erste Termin beinhaltete die Diagnostik zur Zahnbehandlungsphobie und den experimentellen Teil, der sich in drei Teile pro Termin gliederte. Der erste Teil enthielt die Aufzeichnung des EEG unter Schmerzreizapplikation im Kontext emotionaler Ger{\"a}usche (neutral, negativ, positiv \& zahn) und das Bewerten dieser Schmerzreize bez{\"u}glich der Intensit{\"a}t und der Unangenehmheit des Schmerzes. Der zweite Teil enthielt Ratings zu Valenz und Arousal bez{\"u}glich dieser emotionalen Ger{\"a}uschkategorien. Der dritte Teil enthielt die Aufzeichnung des EEG und das Rating zu Valenz und Arousal bez{\"u}glich emotionaler Bildkategorien (neutral, negativ, zahn). Am zweiten Termin folgte die Expositionstherapie unter psychologischer Betreuung. Der dritte Termin diente zur Erfolgsmessung und verlief wie Termin eins. Als Erfolgsmaße der Therapie dienten Selbstbeurteilungsfrageb{\"o}gen, Valenz- und Arousal-Ratings des Stimulusmaterials, Schmerzratings und die durch das EEG aufgezeichneten visuell Ereigniskorrelierten- und Somatosensorisch-Evozierten-Potentialen. Die Ergebnisse zeigten, dass Ger{\"a}usche mit unterschiedlichen emotionalen Kategorien zu eindeutig unterschiedlichen Valenz- und Arousalempfindungen bei Zahnbehandlungsphobikern f{\"u}hren. Die Studie konnte best{\"a}tigen, dass phobische Ger{\"a}uschstimuli einen Einfluss auf die erh{\"o}hte Erregung bei Zahnbehandlungsphobikern haben, die nach der Intervention als weniger furchterregend empfunden werden. Zudem konnte erwiesen werden, dass Personen mit Zahnbehandlungsphobie durch das H{\"o}ren phobischer Zahnbehandlungsger{\"a}usche eine st{\"a}rkere Schmerzempfindung aufwiesen als durch positive, neutrale und negative Ger{\"a}usche. Die Ergebnisse der Somatosensorisch-Evozierten-Potenziale (N150, P260) im Vergleich der Vorher und Nachher-Analyse zeigten tendenzielle Modulationen, die jedoch nicht signifikant waren. Im Vergleich zur Pr{\"a}-Messung nahm die N150 Amplitude in der Post-Messung f{\"u}r die schmerzhaften Stimuli w{\"a}hrend der phobischen und negativen Ger{\"a}usche ab. Außerdem wurden in dieser Studie parallel zum Ger{\"a}uschparadigma weitere Sinnesmodalit{\"a}ten mit phobie-relevanten Reizen anhand von Bildern getestet. Parallel zu den Ergebnissen der Studie von Leutgeb et al. (2011) fanden wir eine verst{\"a}rkte elektrokortikale Verarbeitung im Late-Positive-Potential (LPP) auf phobische Bilder bei Zahnbehandlungsphobikern. Die Erwartung, dass die verst{\"a}rkte elektrokortikale Verarbeitung des LPPs auf phobische Bilder bei Zahnbehandlungsphobikern durch Intervention reduziert werden kann, konnte nicht belegt werden. Rein deskriptiv gehen die Ergebnisse aber in diese Richtung. Auch das Verhalten {\"a}nderte sich durch die Teilnahme an der Studie. Die Probanden gaben an, dass sich ihre Zahnbehandlungsangst nach der Expositionstherapie signifikant verringert hat. Das telefonische Follow-Up 6 Monate nach der Post-Messung zeigte, dass sich einige Probanden nach mehreren Jahren wieder in zahn{\"a}rztliche Behandlung begeben haben. Insgesamt kann diese Studie zeigen, dass Zahnbehandlungsphobie durch psychologische Intervention reduziert werden kann und auch die Angst vor phobischem Stimulusmaterial durch eine wiederholte Reizkonfrontation abnimmt. Jedoch konnte auf elektrokortikaler Ebene keine Modulation der Schmerzempfindung {\"u}ber emotionale Ger{\"a}usche festgestellt werden.}, subject = {Phobie}, language = {de} }