@phdthesis{Fleischmann2020, author = {Fleischmann, Christian}, title = {„Wie ist bei Patienten mit massiver Arteriosklerose der Aorta („Porzellanaorta") das Komplikationsrisiko beim Einsatz alternativer koronarer Bypass-Techniken, die ein Klemmen der verkalkten Aorta umgehen?"}, doi = {10.25972/OPUS-20437}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-204374}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2020}, abstract = {Der postoperative Apoplex ist eine der folgenschwersten Komplikationen unter kardiochirurgischen Patienten. Das Vorliegen einer schweren Atheromatose der Aorta ascendens gilt in diesem Zusammenhang als einer der Hauptrisikofaktoren. Die Anpassung des operativen Vorgehens unter Schonung der pathologisch ver{\"a}nderten Hauptschlagader stellt eine M{\"o}glichkeit zur Reduktion der postoperativne Mortalit{\"a}t und Morbidit{\"a}t dar. Die vorliegende Studie besch{\"a}ftigt sich mit dem perioperativen Outcome unter Patienten mit einer Porzellanaorta, bei denen ein aortenschonendes Bypassverfahren unter Umgehung einer aortalen Klemmung der verkalkten Hauptschlagader angewandt wurde. Der Fokus liegt hierbei insbesondere auf dem postoperativen neurologischen Outcome. Hierzu wurde das kurz- und langfristige Outcome von insgesamt 40 Patienten analysiert, die sich bei vorliegender Porzellanaorta zwischen dem 01.06.2008 und dem 01.06.2013 an der Klinik f{\"u}r Thorax-, Herz- und Thorakale Gef{\"a}ßchirurgie der Universit{\"a}tsklinik W{\"u}rzburg einer alternativen, aortenschonenden operativen koronaren Revaskularisation unterzogen. Zum Vergleich wurde das perioperative Outcome mit einem nach Geschlecht und Alter gematchten Kollektiv in doppelter Gruppenst{\"a}rke erhoben, bei dem bei fehlender Atheromatose der Aorta ascendens ein konventioneller Herzbypasseingriff durchgef{\"u}hrt wurde. Unter den 40 Patienten mit detektierter Porzellanaorta wurden 26 Patienten nach dem Off-Pump Beating-Heart (OPCAB) Verfahren und 14 Patienten nach dem On-Pump Beating-Heart (ON-BH) Verfahren operiert. Die Datenerhebung bestand aus einer retrospektiven Erhebung pr{\"a}-, intra- und postoperativer Parameter aus der elektronischen Patientenakte. Zudem wurden bei vorliegender Porzellanaorta Langzeitdaten mittels eines Telefoninterviews akquiriert. Die Studie konnte aufzeigen, dass Patienten mit einer Porzellanaorta sowohl aufgrund der Porzellanaorta als auch aufgrund einiger Komorbidit{\"a}ten ein kardiochirurgisches Hochrisikokollektiv darstellen. So zeigte sich eine signifikante H{\"a}ufung f{\"u}r das Vorliegen einer extrakardialern Arterienerkrankung (pAVK, Carotisstenose), dem Auftreten eines Apoplex in der Vergangenheit, eines fortgesetzten Nikotinabusus und einer chronischen Lungenerkrankung. Dieses Hochrisikokollektiv zeichnete sich auch durch signifikant h{\"o}here STS-Scores und einen deutlich h{\"o}heren EuroScore II aus. Bez{\"u}glich der postoperativen 30-Tage Mortalit{\"a}t und Apoplexinzidenz zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Es ließ sich jedoch eine nicht-signifikante H{\"a}ufung der Apoplexraten bei Vorliegen einer Porzellanaorta (7,5\% vs. 1,3\%, p=0,072) erkennen. Hingegen ergab sich eine signifikante H{\"a}ufung der gesamtneurologischen Komplikationen bei vorliegender Porzellanaorta (40\% vs. 10\%, p<0,001). Dieser signifikante Unterschied begr{\"u}ndete sich auf der signifikanten H{\"a}ufung eines postoperativen Delirs (30\% vs. 8,8\%, p=0,03). Insgesamt zeigte sich zudem eine signifikant h{\"o}here Rate an inkompletten Revaskularisationen (10\% vs. 0\%, p=0,004), postoperativ neu aufgetretener dialysepflichtiger Niereninsuffizienzen (10\% vs. 0\%, p=0,004) und postoperativ neu aufgetretenen Herzrhythmusst{\"o}rungen (62,5\% vs. 31,3\%, p=0,001) bei vorliegender Porzellanaorta. Der Vergleich unter den zwei aortenschonenden Operationsmethoden (OPCAB vs. ON-BH) offenbarte eine nicht-signifikante H{\"a}ufung der Apoplexinzidenz unter Einsatz der Off-Pump Methode (11,5\% vs. 0\%, p=0,186) bei jedoch signifikant geringerem Auftreten einer postoperativen anderen neurologischen Komplikation, die nicht einem postoperativen Apoplex entsprach (19,2\% vs. 57,1\%, p=0,015). Bei Einsatz einer aortenschonenden Operationsmethode, die eine Manipulation der Aorta ascendens g{\"a}nzlich vermied (Anaortic-Technique, n=12) zeigte sich trotzdem eine nicht-signifikante H{\"a}ufung des postoperativen Apoplex gegen{\"u}ber den Porzellanaortapatienten, bei denen eine aortale Manipulation stattfand (16,7\% vs. 3,6\%, p=0,150) bei jedoch deutlich niedrigerer Delirinzidenz (8,3\% vs. 39,3, p=0,05). Insgesamt zeigt die Studie, dass Patienten mit einer Porzellanaorta trotz aortenschonender Operationsmethoden ein signifikant schlechteres gesamtneurologisches Outcome aufweisen mit insbesondere h{\"o}herer postoperativer Delirinzidenz. Folglich sollten Maßnahmen zur Delirpr{\"a}vention insbesondere f{\"u}r dieses Kollektiv etabliert werden. Patienten mit gesicherter Porzellanaorta und notwendiger Koronarrevaskularisation bed{\"u}rfen einer interdisziplin{\"a}ren Begutachtung. Hierbei sollten auch die perkutane Intervention, der konservative Ansatz und eine Hybrid-Revaskularisation diskutiert werden.}, subject = {Atherosklerose}, language = {de} }