@phdthesis{Leinweber2022, author = {Leinweber, Jonas}, title = {Untersuchung zur pathophysiologischen Rolle und therapeutischen Relevanz der neuen Inhibitoren der plasmatischen Blutgerinnung Agaphelin und Ixolaris im experimentellen Schlaganfallmodell der Maus}, doi = {10.25972/OPUS-25292}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-252921}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2022}, abstract = {Beim isch{\"a}mischen Schlaganfall f{\"u}hrt ein thrombotischer Verschluss von gehirnversorgenden Arterien zu einer akuten Durchblutungsst{\"o}rung, mit der Folge von neurologischen Defiziten. Prim{\"a}res Therapieziel ist es, diese Blutgerinnsel aufzul{\"o}sen, um die Sauerstoffversorgung des Gehirns wiederherzustellen und den isch{\"a}mischen Hirnschaden zu begrenzen. Dazu stehen die intraven{\"o}sen Thrombolyse mit rt-PA (rekombinanter Gewebe-Plasminogen-Aktivator) sowie die endovaskul{\"a}re mechanische Thrombektomie zur Verf{\"u}gung. H{\"a}ufig kann ein Schlaganfall, trotz erfolgreicher Rekanalisation der Gef{\"a}ße, zu einer weiteren Gr{\"o}ßenzunahme des Infarktes und neurologischen Defiziten bei den Patienten f{\"u}hren. Diese Gr{\"o}ßenzunahme beruht zum einen auf einem sich entwickelnden Hirn{\"o}dem und zum anderen auf entz{\"u}ndlichen Prozessen. Zahlreiche Hinweise deuten darauf hin, dass der Schlaganfall ein Zusammenspiel aus thrombotischen und entz{\"u}ndlichen Ereignissen ist, ein Ph{\"a}nomen, das als Thromboinflammation bezeichnet wird. Aufgrund der begrenzten Behandlungsm{\"o}glichkeiten ist die Entwicklung neuer Therapieans{\"a}tze f{\"u}r den isch{\"a}mischen Schlaganfall besonders wichtig. Agaphelin und Ixolaris sind Proteine aus den Speicheldr{\"u}sen von H{\"a}matophagen, f{\"u}r welche in fr{\"u}heren Studien eine starke antithrombotische Wirkung bei gleichzeitig geringem Blutungsrisiko nachgewiesen wurde. Diese m{\"o}glichen antithrombotischen Effekte wurden in dieser Studie im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit im Mausmodell der zerebralen Isch{\"a}mie untersucht. Die Behandlung der M{\"a}use mit Agaphelin 1 Stunde nach transienter Okklusion der Arteria cerebri media (tMCAO) f{\"u}hrte zu kleineren Schlaganfallvolumina und geringeren neurologischen Defiziten an Tag 1 nach dem Schlaganfall. Die Mortalit{\"a}t der M{\"a}use war bis Tag 7 deutlich gesunken. Aus klinischer Sicht ist ebenfalls relevant, dass der starke antithrombotische Effekt von Agaphelin im Mausmodell nicht mit einem erh{\"o}hten Risiko f{\"u}r intrazerebrale Blutungen einherging. Diesem protektiven Effekt von Agaphelin lagen eine verminderte intrazerebrale Thrombusbildung, eine abgeschw{\"a}chte Entz{\"u}ndungsantwort und eine Stabilisierung der Blut-Hirn-Schranke sowie eine Reduzierung der Apoptose zugrunde. Nach der Gabe von Ixolaris 1 Stunde nach tMCAO waren zwar signifikant geringere Infarktgr{\"o}ßen messbar, diese f{\"u}hrten allerdings nicht zu einer Verbesserung der neurologischen Defizite. Zudem verursachte die Gabe von Ixolaris schon 24 Stunden nach tMCAO erhebliche intrazerebrale Blutungen und auch die Mortalit{\"a}t der M{\"a}use war zu diesem Zeitpunkt bereits erh{\"o}ht. Aufgrund dieser massiven Nebenwirkungen scheint Ixolaris kein geeigneter Kandidat f{\"u}r eine humane Anwendung zu sein. Bei Agaphelin hingegen k{\"o}nnte es sich um einen vielversprechenden Kandidaten f{\"u}r die Behandlung des isch{\"a}mischen Schlaganfalls handeln. Vor einer m{\"o}glichen Testung von Agaphelin in klinischen Studien, sind weitere translationale Untersuchungen notwendig, um ein noch pr{\"a}ziseres Verst{\"a}ndnis f{\"u}r die Wirksamkeit und Sicherheit von Agaphelin zu gewinnen. Insgesamt stellt die Hemmung thromboinflammatorischer Prozesse, ohne eine Erh{\"o}hung der Blutungskomplikationen, eine vielversprechende Option zur Behandlung des isch{\"a}mischen Schlaganfalls dar.}, subject = {Schlaganfall}, language = {de} } @phdthesis{JiruHillmann2022, author = {Jir{\`u}-Hillmann, Steffi}, title = {Schlaganfallversorgung: Europ{\"a}ische, deutsche und regionale Perspektiven}, doi = {10.25972/OPUS-26144}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-261445}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2022}, abstract = {Seit Mitte der 1990er Jahre wurden nationale und regionale Schlaganfallregister in Europa etabliert, die Auskunft {\"u}ber die Versorgungsqualit{\"a}t von Schlaganfallpatienten geben. Bislang lagen nur wenige Daten zu zeitlichen Trends der akuten Schlaganfallversorgung vor. Diese sind jedoch essentiell, um beispielsweise Zusammenh{\"a}nge zwischen der Einf{\"u}hrung potentiell qualit{\"a}tsverbessernder Maßnahmen und der Entwicklung der Versorgungsqualit{\"a}t feststellen zu k{\"o}nnen. Die Behandlung von Schlaganfallpatienten auf Stroke Units ist aufgrund der eindeutigen Evidenz aus randomisierten- und Beobachtungsstudien zum Standard geworden. Bislang war unklar, ob demografische und klinische Charakteristika die direkte Aufnahme auf eine Stroke Unit beeinflussen. Zudem war nicht bekannt, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß strukturelle Kriterien und der Anteil der Patienten, der auf eine Stroke Unit aufgenommen wurde, die Qualit{\"a}t der Stroke Unit Versorgung beeinflussen. Im Anschluss an die Akutbehandlung im Krankenhaus bzw. nach geeigneten Rehabilitationsmaßnahmen {\"u}bernehmen pflegende Angeh{\"o}rige h{\"a}ufig die Versorgung der Schlaganfallpatienten im h{\"a}uslichen Umfeld. Die aktuelle Situation der pflegenden Angeh{\"o}rigen von Schlaganfallpatienten in Deutschland ist bisher jedoch nur unzureichend evaluiert. In der vorliegenden Dissertation wurden zun{\"a}chst im Rahmen des „European Implementation Score"-Projektes zeitliche Trends der Qualit{\"a}t der akuten Schlaganfallversorgung in f{\"u}nf nationalen europ{\"a}ischen Schlaganfallregistern aus Deutschland, England/Wales/Nordirland, Polen, Schottland und Schweden nach zuvor definierten evidenzbasierten Qualit{\"a}tsindikatoren berechnet. Im zweiten Schritt wurde anhand von Daten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall Register (ADSR) evaluiert, ob demografische und klinische Patientencharakteristika die direkte Aufnahme auf eine Stroke Unit in Deutschland beeinflussen. Weiterhin wurde der Einfluss struktureller Charakteristika auf die Erf{\"u}llung von 11 evidenzbasierter Qualit{\"a}tsindikatoren in Krankenh{\"a}usern, die {\"u}ber eine regionale oder {\"u}berregionale Stroke Unit verf{\"u}gen, untersucht. Abschließend wurden im Rahmen des regionalen Telemedizinnetzwerkes TRANSIT-Stroke demografische und klinische Charakteristika von Schlaganfallpatienten, die 3 Monate nach dem Schlaganfall mit dem Erhalt von Pflege durch einen Angeh{\"o}rigen assoziiert waren, identifiziert. Zus{\"a}tzlich wurden mit standardisierten Erhebungsinstrumenten positive und negative Erfahrungen der Pflege eines Schlaganfallpatienten sowie die selbsteingesch{\"a}tzte Belastung (deutsche Version des Caregiver Reaction Assessment und Self-Rated Burden Scale) ausgewertet sowie Faktoren, die mit den Pflegeerfahrungen und Belastungen assoziiert sind, evaluiert. Auf europ{\"a}ischer Ebene konnten wir einen Zusammenhang zwischen der Einf{\"u}hrung eines neuen Qualit{\"a}tsindikators und der Verbesserung der Qualit{\"a}t beobachten. Dies galt insbesondere f{\"u}r die erstmalige Einf{\"u}hrung des Qualit{\"a}tsindikators Dysphagiescreening im deutschen -(2006) und schwedischen Schlaganfallregister (2007). Somit gibt es Hinweise darauf, dass das Monitoring der Qualit{\"a}t der Schlaganfallversorgung zu Qualit{\"a}tsverbesserungen bzw. auch zu einer vollst{\"a}ndigeren Dokumentation f{\"u}hrt. Insgesamt konnten wir ein qualitativ hohes Niveau der akuten Schlaganfallversorgung auf Stroke Units in Deutschland gem{\"a}ß evidenzbasierter Qualit{\"a}tsindikatoren feststellen. Patienten mit einem isch{\"a}mischen Schlaganfall, die am Wochenende aufgenommen wurden (p<0,0001), innerhalb von 3 Stunden nach Symptombeginn im Krankenhaus aufgenommen wurden (p<0,0001), hypertensiv waren (p<0,0001), unter einer Hyperlipid{\"a}mie (p<0,0001) litten, wurden mit einer h{\"o}heren Wahrscheinlichkeit auf einer Stroke Unit aufgenommen. Dagegen hatten Patienten mit einem schwereren Schlaganfall (NIHSS>15) eine geringere Chance, auf einer Stroke Unit aufgenommen zu werden (p<0,0001). Der Einfluss struktureller Charakteristika auf die Qualit{\"a}t der Stroke Unit Versorgung war gering. Eine Verbesserung der Qualit{\"a}t k{\"o}nnte noch durch einen h{\"o}heren Anteil der auf einer Stroke Unit aufgenommenen Patienten erreicht werden. Im Rahmen der Nachbefragung von Patienten im regionalen Telemedizinnetzwerk TRANSIT-Stroke stellten Frauen mit 70,1\% den gr{\"o}ßten Anteil der pflegenden Angeh{\"o}rigen dar. 74,4\% der pflegenden Angeh{\"o}rigen war {\"a}lter als 55 Jahre. In univariablen und multivariablen logistischen Regressionsanalysen waren ein hohes Alter, ein niedriger Barthel-Index bei Entlassung sowie das Vorliegen von Diabetes signifikant mit einer h{\"o}heren Wahrscheinlichkeit assoziiert, Pflege von einem Angeh{\"o}rigen zu erhalten. Der Großteil der pflegenden Angeh{\"o}rigen m{\"o}chte den Angeh{\"o}rigen pflegen und ist gleichzeitig dem Risiko gesundheitlicher Probleme ausgesetzt. Circa ein F{\"u}nftel der pflegenden Angeh{\"o}rigen berichtete finanzielle Belastungen aufgrund der Pflegesituation. Depressive Symptome der Patienten waren mit einer h{\"o}heren Belastung der pflegenden Angeh{\"o}rigen hinsichtlich der selbsteingesch{\"a}tzten Belastung und den positiven und negativen Erfahrungen assoziiert. J{\"u}ngere, m{\"a}nnliche Schlaganfallpatienten, mit einem milderen Schlaganfall, die mit einer Partnerin oder Ehepartnerin zusammenleben, scheinen sich oft nicht bewusst zu sein, dass sie Pflege erhalten. M{\"o}glich ist hier, dass sie die Unterst{\"u}tzung und Pflege als „normal" betrachten, w{\"a}hrend der Partner bzw. die Partnerin dies als tats{\"a}chliche Pflege wertet. Schlaganfallregister eignen sich, um die Qualit{\"a}t der Akutversorgung im Zeitverlauf zu monitorieren und Zusammenh{\"a}nge zwischen der Einf{\"u}hrung potentiell qualit{\"a}tsverbessernder Maßnahmen und der tats{\"a}chlichen Qualit{\"a}t darstellen zu k{\"o}nnen. Die Qualit{\"a}t der Stroke Unit Versorgung in Deutschland ist auf einem hohen Niveau. Eine Verbesserung der Qualit{\"a}t k{\"o}nnte noch durch einen h{\"o}heren Anteil der auf einer Stroke Unit aufgenommenen Patienten erreicht werden. Ein Großteil der Schlaganfallpatienten lebt im Anschluss an die Akutversorgung im h{\"a}uslichen Umfeld, in dem pflegende Angeh{\"o}rige eine wichtige Rolle bei der Versorgung spielen. Pflegenden Angeh{\"o}rigen ist ihre Aufgabe wichtig, sind jedoch aufgrund der Pflege zugleich Belastungen hinsichtlich ihrer Gesundheit, der Gestaltung ihres t{\"a}glichen Zeitplans und der Finanzen ausgesetzt.}, subject = {Schlaganfall}, language = {de} }