@phdthesis{Hammerstaedt2024, author = {Hammerst{\"a}dt, Pauline Erdmute}, title = {Quantitative und qualitative Analyse laryngealer Konstriktionsph{\"a}nomene in vorsprachlichen Vokalisationen der Lebensmonate 4 bis 6 von S{\"a}uglingen mit angeborenen orofazialen Spalten}, doi = {10.25972/OPUS-34789}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-347896}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2024}, abstract = {In der vorliegenden Dissertation wurde erstmalig systematisch untersucht, wie h{\"a}ufig und in welcher Auspr{\"a}gung laryngeale Konstriktionsph{\"a}nomene in vorsprachlichen Vokalisationen von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten in den Lebensmonaten 4 bis 6 auftraten. Eine statistische Analyse zur zeitlichen Dauer der laryngealen Konstriktionen wurde ebenfalls vorgenommen. Dabei wurde der potenzielle Einfluss der Spaltauspr{\"a}gung, der kieferorthop{\"a}dischen Fr{\"u}hbehandlung mit einer Gaumenplatte, des Alters sowie des biologischen Geschlechts ber{\"u}cksichtigt. Die Analyse von 9.345 vorsprachlichen Vokalisationen von 23 S{\"a}uglingen mit einer orofazialen Spalte, die im Rahmen der kieferorthop{\"a}dischen Fr{\"u}hbehandlung eine Gaumenplatte erhielten, erfolgte vor dem theoretischen Hintergrund des Modells des laryngealen Artikulators (LAM) (Esling, 2005). Das LAM postuliert, dass die Entwicklung artikulatorischer F{\"a}higkeiten bereits mit Lautmodifikationen im Larynx beginnt, den laryngealen Konstriktionen. Je nach Auspr{\"a}gungsgrad f{\"u}hren laryngeale Konstriktionen zu unvollst{\"a}ndigen oder vollst{\"a}ndigen Unterbrechungen des glottalen Luftstroms und damit zu rhythmisch segmentierten Phonationen. F{\"u}r die Stichprobe konnte mit Hilfe der angewandten Methodik gezeigt werden, dass S{\"a}uglinge mit einer orofazialen Spalte bereits vor den bekannten supralaryngealen Artikulationsst{\"o}rungen Auff{\"a}lligkeiten in laryngeal erzeugten pr{\"a}artikulatorischen Funktionen zeigen. Es konnte gezeigt werden, dass die Dysfunktion mit dem Spalttyp im direkten Zusammenhang steht, wobei S{\"a}uglinge mit der gr{\"o}ßten oronasalen Malformation, die Tr{\"a}ger bilateraler Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten, am st{\"a}rksten betroffen waren. Das vermehrte Auftreten von laryngealen Konstriktionen wurde auf Substitutionseffekte zur{\"u}ckgef{\"u}hrt, die die eingeschr{\"a}nkte Erzeugung supralaryngealer Laute ausgleichen k{\"o}nnte. Hinsichtlich der Untersuchung des Einflusses der Plattentherapie auf vorsprachliche Vokalisationen von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten ließen sich erste Hinweise finden, dass die Gaumenplatte einen Effekt auf das artikulatorische Explorationsverhalten haben k{\"o}nnte. Die geringe Variabilit{\"a}t der Konstriktionsl{\"a}ngen deutet auf regelhafte Prozesse hin und st{\"u}tzt vorhergehende Studien. Um die tats{\"a}chliche artikulatorische Entwicklung der Patientinnen und Patienten mit orofazialen Spalten pr{\"a}- und postoperativ besser verstehen zu k{\"o}nnen, gen{\"u}gt der alleinige Blick auf die Konsonantenentwicklung nicht. Nur wenn diese gemeinsam mit den laryngealen Konstriktionsph{\"a}nomenen als artikulatorische Vorstufen betrachtet werden, wird es m{\"o}glich sein, in Zukunft diagnostische Risikomarker f{\"u}r die Sprech- und Sprachentwicklung bei S{\"a}uglingen zu identifizieren.}, subject = {Sprachentwicklung}, language = {de} }