@phdthesis{Macht2002, author = {Macht, Anna}, title = {Pr{\"a}natale FISH-Diagnostik am Institut f{\"u}r Humangenetik der Universit{\"a}t W{\"u}rzburg im Zeitraum von 01/1998-08/1999}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-308}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2002}, abstract = {Die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) hat in viele Gebiete der modernen Medizin und Biologie Einzug gehalten. Ein wichtiges Anwendungsfeld hat sie in der pr{\"a}natalen Diagnostik gefunden. An kultivierten Interphasekernen sowie Metaphasechromosomen eingesetzt kann sie zus{\"a}tzliche Informationen zur zytogenetischen Analyse liefern. Chromosomenspezifische Sonden k{\"o}nnen auch auf native Fruchtwasserzellen, Chrorionzottenzellen und fetale Blutzellen hybridisiert werden. Seit einigen Jahren wird FISH an unkultivierten Amniozyten bei bestimmten Indikationen erg{\"a}nzend zur herk{\"o}mmlichen Chromosomenanalyse durchgef{\"u}hrt. Nach der Hybridisierung werden die Prozents{\"a}tze der Kerne mit disomem (2 Signale) und aberrantem (z.B. 3 Signale bei Trisomie) Signalmuster analysiert. F{\"u}r eine zuverl{\"a}ssige Information m{\"u}ssen mindestens 50 Kerne pro Sonde ausgewertet werden. Bei weniger als 10 Prozent aneuploiden Kernen wird das Ergebnis als unauff{\"a}llig gewertet, bei mehr als 60 Prozent aberranten Kernen als auff{\"a}llig und dazwischen als uneindeutig bzw. kontrollbed{\"u}rftig. Die konventionelle Chromosomenanalyse erfordert in der Regel ein 2-3w{\"o}chige Zellkultur. Das Ergebnis der FISH-Analyse ist dagegen nach 1-3 Tagen erh{\"a}ltlich, verk{\"u}rzt so die f{\"u}r die werdende Mutter oft qu{\"a}lende Wartezeit betr{\"a}chtlich und ist damit besonders f{\"u}r Hochrisikogruppen geeignet. Mit FISH f{\"u}r die Chromosomen 13, 18, 21 und XY k{\"o}nnen k{\"o}nnen bis zu 90 Prozent der im 2. Trimenon erwarteten Chromosomenanomalien diagnostiziert werden. 10-15 Prozent der Anomalien, z.B. strukturelle Aberrationen k{\"o}nnen mit dieser Methode grunds{\"a}tzlich nicht erfasst werden. Technische Probleme, wie z.B. Versagen der Hybridisierung, eine zu geringe Anzahl auswertbarer Kerne oder eine Kontamination der nativen Fruchtwasserprobe mit Zellen m{\"u}tterlichen Ursprungs k{\"o}nnen die Aussagekraft des Tests betr{\"a}chtlich herabsetzen. In der vorliegenden Arbeit werden die ersten 129 FISH-Untersuchungen an unkultivierten Fruchtwasserproben, die am Institut f{\"u}r Humangenetik in W{\"u}rzburg in der klinischen Diagnostik durchgef{\"u}hrt wurden, retrospektiv aufbereitet. Die einzelnen F{\"a}lle werden nach den oberngenannten Kriterien in Gruppen mit unauff{\"a}lligen, auff{\"a}lligen und problematischen FISH-Befunden aufgeteilt. Der Anteil der letztgenannten Gruppe ist recht groß: In lediglich 20 Prozent (n=26) der F{\"a}lle konnten 50 Zellkerne pro Sonde ausgewertet werden, in 22 Prozent (n=28) der F{\"a}lle war das Ergebnis mit 10-60 Prozent aberranten Kernen uneindeutig und in 26 Prozent (n=33) der F{\"a}lle schlug die Hybridisierung f{\"u}r mindestens eine Sonde fehl. Dennoch konnten 79 Prozent (15/19) der erkennbaren Anomalien korrekt identifiziert werden: 5 Trisomie 21-F{\"a}lle, darunter eine Robertson-Translokation, 3 Trisomie 18-F{\"a}lle, 4 F{\"a}lle mit Triploidie, 2 F{\"a}lle mit Monosomie X und eine Fall mit dem Chromosomensatz 48, XXY, +21. Nicht diagnostiziert wurden aufgrund von fehlgeschlagener Hybridisierung 2 F{\"a}lle mit Trisomie 21 und ein Fall mit Trisomie 13. ein Fall von Trisomie 18 zeigte ein unauff{\"a}lliges Signalmuster. Es traten keine falsch positiven Befunde auf. F{\"u}nf F{\"a}lle mit strukturellen Aberrationen entgingen der FISH-Analyse. In der folgenden Arbeit werden die Anzahl auswertbarer Kerne, die Signalverteilung in den verschiedenen Gruppen, Probleme bei Hybridisierung oder Auswertung und beeinflussende Faktoren wie Indikation, Gestationsalter, Farbe und Menge des Fruchtwassers beschrieben. In der Diskussion wird auf grunds{\"a}tzliche technische Besonderheiten der FISH-Analyse eingegangen, wie z.B. Sondenqualit{\"a}t, Gestationsalter und Zellzahl. Das Problem der Kontamination der Fruchtwasserproben mit m{\"u}tterlichen Zellen wird erl{\"a}utert. Anschließend wird nochmals auf die pathologischen, problematischen und diskrepanten FISH-Befunde eingegangen. Daten und Erfahrungen verschiedener Arbeitsgruppen aus der Literatur werden jeweils ber{\"u}cksichtigt und mit den eigenen Daten in Beziehung gesetzt. Sensitivit{\"a}t und Spezifit{\"a}t der Methode werden diskutiert. FISH kann eine wertvolle Erg{\"a}nzung zum Goldstandard der pr{\"a}natalen Diagnostik und insbesondere der psychischen Entlastung der Patientin dienen. Einen vollst{\"a}ndigen Ersatz der konventionellen Technik kann sie wegen der oben erw{\"a}hnten Limitationen nicht bieten. Die Entscheidung {\"u}ber die Anwendung der FISH-Diagnostik, wie auch der Pr{\"a}nataldiagnostik {\"u}berhaupt, sollte der betroffenen Frau {\"u}berlassen werden und erst nach ausf{\"u}hrlicher Information {\"u}ber Vor- und Nachteile sowie m{\"o}gliche Konsequenzen, im Idealfall im Rahmen einer Genetischen Beratung, erfolgen.}, language = {de} }