@phdthesis{Bonn2011, author = {Bonn, Maria Roswitha}, title = {Zielstrukturen des serotonergen Systems in der laterobasalen Amygdala : Untersuchungen an Ratten und einem Mausmodell f{\"u}r emotionale Dysregulation}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-69494}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2011}, abstract = {Die Amygdala ist ein Kernkomplex, der dicht von serotonergen Afferenzen innerviert wird. Sowohl bei Tieren als auch beim Menschen spielen Interaktionen zwischen dem serotonergen System und der Amygdala bei der Verarbeitung von Reizen, die mit Angst oder Stress assoziiert sind, eine zentrale Rolle. Genetische Variationen im serotonergen System und/oder dauerhafter Stress k{\"o}nnen dazu f{\"u}hren, dass diese Verarbeitungsprozesse fehlerhaft ablaufen, wodurch Verhaltensanormalit{\"a}ten bzw. die Entstehung psychiatrischer Erkrankungen beg{\"u}nstigt werden. Die Zielneurone der serotonergen Transmission in der Amygdala, die molekularen Mechanismen m{\"o}glicher Interaktionen und strukturelle Konsequenzen der St{\"o}rungen dieser Interaktionen sind jedoch bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht vollst{\"a}ndig bekannt. Daher bestand ein Ziel der vorliegenden Arbeit darin, den Einfluss eines Ungleichgewichts im serotonergen System (5-Htt KO) sowie von wiederholtem, sozialem Stress auf die neuronale Morphologie der Amygdala zu analysieren und Zielneurone serotonerger Afferenzen zu identifizieren und zu charakterisieren, um die neuronalen Netzwerke der Emotionsverarbeitung besser verstehen zu k{\"o}nnen. Um vom 5-Htt-Genotyp abh{\"a}ngige und stressbedingte neuromorphologische Ver{\"a}nderungen zu untersuchen, wurden dreidimensionale Rekonstruktionen von Neuronen der laterobasalen Amygdala von m{\"a}nnlichen, adulten Wildtyp (WT)- und 5-Htt KO-M{\"a}usen angefertigt und bez{\"u}glich verschiedener morphologischer Parameter ausgewertet. An den Pyramidenzellen wurden nur geringf{\"u}gige Ver{\"a}nderungen der dendritischen Komplexit{\"a}t, jedoch, im Vergleich zu WT-M{\"a}usen, eine wesentliche Erh{\"o}hung der Dornendichte an spezifischen dendritischen Kompartimenten bei gestressten WT-M{\"a}usen, sowie nicht gestressten und gestressten 5-Htt KO-M{\"a}usen nachgewiesen. Im Vergleich zu nicht gestressten WT-M{\"a}usen war die dendritische Dornendichte aller anderen Gruppen gleichermaßen erh{\"o}ht. Die Sternzelle, zeigten bez{\"u}glich der untersuchten Parameter keine morphologischen Ver{\"a}nderungen auf. Eine besondere Subpopulation der Interneurone stellen die NeuropeptidY (NPY)-Neurone der laterobasalen Amygdala dar, da sie in diesen Nuclei anxiolytisch wirken. Es gibt nur wenige Anhaltspunkte dar{\"u}ber, durch welche Systeme NPY-Neurone moduliert werden. Da sowohl NPY-Neurone in der laterobasalen Amygdala als auch das serotonerge System an angstregulierenden Prozessen beteiligt sind, sollte im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit untersucht werden, ob es sich bei diesen Neuronen um Zielstrukturen des serotonergen Systems handelt. Mittels licht- und elektronenmikroskopischer Analysen wurden synaptische Kontakte zwischen serotonergen Afferenzen und NPY-immunreaktiven Neuronen in der laterobasalen Amygdala von Ratten verifiziert. Da der funktionelle Einfluss der serotonergen Innervation auf diese Zielneurone von deren Serotoninrezeptor (5-HTR)-Ausstattung abh{\"a}ngt, wurden Koexpressionsanalysen von NPY mRNA mit den mRNAs verschiedener 5-HTR durchgef{\"u}hrt. Die Analysen ergaben, dass NPY mRNA-reaktive Neurone in der laterobasalen Amygdala 5-HT1A und 5-HT2C, jedoch nicht 5-HT3 mRNA koexprimieren. Die in der vorliegenden Arbeit erzielten Resultate liefern neue Erkenntnisse {\"u}ber den Einfluss des serotonergen Systems auf die laterobasale Amygdala von M{\"a}usen und Ratten. Bei den Ver{\"a}nderungen der dendritischen Dornendichte nach sozialen Stresserfahrungen k{\"o}nnte es sich um neuroadaptive bzw. kompensatorische Mechanismen der Pyramidenzellen handeln, die WT-M{\"a}usen eine Anpassung an sich {\"a}ndernde, negative Umweltbedingungen erm{\"o}glicht. Die erh{\"o}hte Dornendichte k{\"o}nnte dabei die Ausbildung eines „emotionalen Ged{\"a}chtnisses" repr{\"a}sentieren, das eine flexible Verhaltensantwort auf ein erneutes Auftauchen von Gefahr erlaubt. Eine solche Modulation der Erregbarkeit der laterobasalen Amygdala k{\"o}nnte beispielsweise {\"u}ber eine situationsentsprechende Hemmung des Outputs der Pyramidenzellen durch differentiell aktive inhibitorische Netzwerke erfolgen. Eine differentielle Aktivierung kann z. B. {\"u}ber unterschiedliche Rezeptorausstattungen, wie es in der Subpopulation der NPY-Neurone in der vorliegenden Arbeit nachgewiesen wurde, erfolgen. Das erh{\"o}hte angst{\"a}hnliche Verhalten der 5-Htt KO-M{\"a}use nach wiederholtem Stress k{\"o}nnte mit der Unf{\"a}higkeit zusammenh{\"a}ngen, in entsprechenden Situationen durch Neubildung von Dornen zu reagieren, da die Dornendichte bei diesen Tieren schon unter stressarmen Umweltbedingungen ihr Maximum erreicht hat. Sowohl Fehlfunktionen der neuronalen Plastizit{\"a}t als auch m{\"o}gliche Fehlfunktionen der differentiellen Inhibierung der Pyramidenzellen durch Interneurone, die durch genetische Variationen und/oder Stress bedingt sein k{\"o}nnen, k{\"o}nnten eine „offene T{\"u}r" repr{\"a}sentieren, die zu manifesten Auff{\"a}lligkeiten im Verhalten bei Tieren f{\"u}hrt bzw. auch zur Entstehung bestimmter psychiatrischer Erkrankungen beim Menschen beitr{\"a}gt.}, subject = {Angst}, language = {de} } @phdthesis{Kircher2006, author = {Kircher, Stefan Josef}, title = {Computergest{\"u}tzte 3D-Rekonstruktionen und stereologische Untersuchungen am Mandelkernkomplex von normalen und pathologisch ver{\"a}nderten Gehirnen des Menschen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-20747}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2006}, abstract = {Der Mandelkernkomplex (Amygdala) ist ein Kerngebiet im medialen Temporallappen, das zum limbischen System geh{\"o}rt und dem eine wichtige Rolle in der Regulation von Gef{\"u}hlen, sozialem Verhalten, Affekten, Ged{\"a}chtnis und Sexualit{\"a}t zugeschrieben wird. Die mit Hilfe der 3D-Software Amira erstellten dreidimensionalen Rekonstruktionen des Mandelkernkomplexes von Kontrollf{\"a}llen und Personen mit M. Alzheimer, Chorea Huntington, M. Little und Megalenzephalie basierten auf den mikroskopisch ausgewerteten zytoarchitektonischen Abgrenzungen der amygdaloiden Kerngebiete der nach Nissl gef{\"a}rbten Hirnschnittpr{\"a}parate. Die quantitativen Ergebnisse wurden mit bew{\"a}hrten stereologischen Methoden verglichen und den mit Post-mortem- und In-vivo-Verfahren generierten Ergebnissen anderer Studien gegen{\"u}ber gestellt. Dabei wurden die Nomenklatur und die Abgrenzung der einzelnen Kerne diskutiert und auf exogene und biologische Volumen und Zelldichte beeinflussende Faktoren eingegangen, die die exakte und reproduzierbare Volumenbestimmung des menschlichen ZNS und seiner Komponenten erschweren. Unter Ber{\"u}cksichtigung von Schrumpfungsfaktoren und mehr oder minder großen Differenzen in der Abgrenzung des Mandelkernkomplexes sind die eigenen Daten mit bisher ver{\"o}ffentlichten Untersuchungen gut vergleichbar. Die in dieser Arbeit beschriebene Methode der dreidimensionalen Rekonstruktion von Hirnstrukturen er{\"o}ffnet neue M{\"o}glichkeiten der Darstellung und Animation, die entscheidende wissenschaftliche Kenntnisse und wichtige Hinweise zur Auswertung MRT-basierter Morphometrie liefern und damit zur Diagnostik neuropsychiatrischer Erkrankungen beitragen kann.}, language = {de} } @phdthesis{Zechner2018, author = {Zechner, Martin}, title = {Quantifizierung morphologischer Ver{\"a}nderungen an Neuronen der lateralen Amygdala in SPRED2-defizienten M{\"a}usen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-172291}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2018}, abstract = {In der vorliegenden Dissertation wurden die Folgen einer SPRED2-Defizienz in einem Knockout Mausmodell untersucht. Dabei wurde insbesondere die m{\"o}gliche Verbindung zur Zwangsst{\"o}rung, einer psychiatrischen Erkrankung beleuchtet. Das SPRED2-Protein kommt im menschlichen K{\"o}rper in zahlreichen Geweben vor, besonders im Hirn wurde eine ubiquit{\"a}re Expression nachgewiesen und ein Zusammenhang mit der Neurogenese und neuronaler Differenzierung vermutet. Seine regulatorische Funktion besteht in einer inhibitorischen Wirkung auf den BDNF/TrkB-ERK-Signalweg, welcher u.a. f{\"u}r die Transkription neuronaler Gene verantwortlich ist. Die verwendeten SPRED2-defizienten M{\"a}use wurden durch Insertion eines Gene-Trap Vektors in das Spred2-Gen generiert. Die Insertion verhindert letztendlich die korrekte Translation des Proteins. Von der durch weitere Verpaarung entstehenden SPRED2-Knockout Mauslinie wurden ausschließlich m{\"a}nnliche Tiere verwendet. Im Rahmen einer SPRED2-KO-Studie von der AG Schuh des Physiologischen Instituts der Universit{\"a}t W{\"u}rzburg, die u.a. die Entgleisung der HHNA mit resultierendem erh{\"o}hten Stresshormonspiegel und eine Dysregulation des Mineralhaushaltshormons Aldosteron zeigte, wurden bei den Versuchstieren zwanghafte Verhaltensmuster beobachtet. Daraufhin wurden elektrophysiologische Messungen durchgef{\"u}hrt, die auf eine Anomalie in der synaptischen {\"U}bertragung zwischen Thalamus und Amygdala hindeuteten. Erh{\"o}hte Effizienz und Erregbarkeit der amygdaloiden Neuronen f{\"u}hrten zu der morphologischen Untersuchung, die im Rahmen dieser Arbeit durchgef{\"u}hrt wurden. Da die Afferenzen des Thalamus vorwiegend in den lateralen Kern der Amygdala projizieren, wurde zun{\"a}chst dieser betrachtet. Ziel der Untersuchung war es, Erkenntnisse dar{\"u}ber zu erlangen, ob der Knockout des SPRED2-Proteins in M{\"a}usen zu einer ver{\"a}nderten Morphologie der Neuronen der lateralen Amygdala f{\"u}hrt. Falls dies der Fall sein sollte, k{\"o}nnte damit zumindest ansatzweise das zwanghafte Verhalten der SPRED2-defizienten M{\"a}usen erkl{\"a}rt werden. Die Hirne der Versuchstiere wurden nach der Golgi-Cox-Impr{\"a}gnierung nach Glaser und Van der Loos und der Einbettung in Celloidin in 150 μm dicke Scheiben geschnitten und anschließend mithilfe eines Hellfeld-Mikroskops und des Neurolucida-Systems analysiert. Quantitativ erfasst und analysiert wurden pyramidale Klasse 1-Neuronen der lateralen Amygdala inklusive absoluter Anzahl und Dichte der Spines an ihren Dendriten. Die Untersuchung zeigte bei SPRED2-KO-M{\"a}usen eine signifikante Erh{\"o}hung der mittleren L{\"a}nge des apikalen Dendriten in Branch order 3 und eine tendenzielle Erh{\"o}hung der Gesamtzahl der Spines an den Dendriten in Branch order 1-3 gegen{\"u}ber den Wildtyp-M{\"a}usen. Daraus l{\"a}sst sich folgern, dass ein Knockout des SPRED2-Proteins sich auf die Morphologie der Neuronen der lateralen Amygdala auswirkt. Die erh{\"o}hte mittlere L{\"a}nge des apikalen Dendriten in Branch order 3 und die tendenziell erh{\"o}hte Spine-Anzahl korrelieren mit der gesteigerten synaptischen {\"U}bertragung und Erregbarkeit an amygdaloiden pyramidalen Neuronen. Auf molekularer Ebene kann die Hyperaktivit{\"a}t der lateralen Amygdala als Folge der fehlenden Inhibition des BDNF/TrkB-ERK-Signalwegs und der dadurch ver{\"a}nderten Expression zahlreicher synaptischer Proteine diskutiert werden. Die ver{\"a}nderte Morphologie der Neuronen in der lateralen Amygdala kann eine Ursache f{\"u}r das zwanghafte Verhalten der M{\"a}use sein, jedoch ist anzunehmen, dass Zwangsst{\"o}rungen nicht bloß eine monokausale Ursache haben. Diese Arbeit identifiziert SPRED2 als neuen Regulator der Morphologie und Aktivit{\"a}t von Synapsen und die Amygdala als wichtige Hirnregion bei der Entstehung von Zwangsst{\"o}rungen. SPRED2 ist somit ein vielversprechender Angriffspunkt f{\"u}r andere und spezifischere Untersuchungen der Hirnfunktion und eine potenzielle genetische Ursache f{\"u}r weitere neurologische Erkrankungen.}, subject = {SPRED2}, language = {de} }