@phdthesis{Frank2022, author = {Frank, Verena}, title = {Analyse melodischer und artikulatorischer Eigenschaften in Komfortvokalisationen von S{\"a}uglingen mit deutscher Muttersprache im Alter von 3-7 Monaten}, doi = {10.25972/OPUS-29328}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-293287}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2022}, abstract = {S{\"a}uglinge speichern und erwerben schon in den ersten Lebensmonaten bzw. teilweise sogar vor der Geburt prosodische Informationen {\"u}ber ihre Muttersprache. Somit gilt es als unbestritten, dass die spracherwerbsrelevante Entwicklung bereits auf dem Weg zum ersten Wort im ersten Lebensjahr beginnt (Grimm \& Weinert, 2002; Sachse, 2007). Die vorsprachliche produktive Entwicklung verl{\"a}uft in einer geordneten und zeitlich relativ klar definierten Abfolge von als universal postulierten Entwicklungsstufen (Koopmans-van Beinum \& van der Stelt, 1986; Oller, 1980, 2000; Roug et al., 1989; Stark, 1980). Allerdings liegen bisher wenige Erkenntnisse zu den akustischen und phonetischen Eigenschaften der f{\"u}r die einzelnen Entwicklungsstufen charakteristischen Vokalisationstypen vor. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. W{\"a}hrend die Phase der Schreivokalisationen sowie die Phase zielsprachlich gepr{\"a}gter Silbenbabbler (Kanonisches Babbeln) bereits ausf{\"u}hrlich untersucht wurden (Pachtner, 2016; Wermke, 2007), legt die vorliegende Arbeit nun erstmalig Referenzwerte f{\"u}r akustische und artikulatorische Eigenschaften von Komfortvokalisationen bei deutsch erwerbenden Kindern im Alter zwischen 3 und 7 Monaten vor und schließt damit die L{\"u}cke zwischen Schreivokalisationen und Kanonischem Babbeln. L{\"a}ngsschnittlich wurden 11 monolingual deutsch-sprachig aufwachsende Kinder im Alter zwischen drei und sieben Lebensmonaten untersucht. Die Anfertigung der digitalen Lautaufnahmen erfolgte im w{\"o}chentlichen Rhythmus. Insgesamt standen 7375 Komfortvokalisationen f{\"u}r die Signalanalyse der melodischen und artikulatorischen Eigenschaften zur Verf{\"u}gung. Die Spektralanalysen konnten u.a. zeigen, dass es im Untersuchungszeitraum zu einer Zunahme komplexer Strukturen auf laryngealer Ebene kommt. Es wurde belegt, dass die Komplexit{\"a}t der Melodiestruktur der Komfort-Vokalisationen kontinuierlich zunimmt. Die Komplexit{\"a}tssteigerung innerhalb der prosodisch relevanten Kategorien (Melodie) wurde auch in artikulatorisch relevanten Kategorien gefunden: Es wurden quantitative Daten vorgelegt, die zeigen, dass die H{\"a}ufigkeit der Produktion artikulatorischer Elemente in Komfort-Vokalisationen im Untersuchungszeitraum ansteigt und gleichzeitig eine Verschiebung von der hinteren zur vorderen und mittleren Artikulationszone erfolgt. Des Weiteren fanden sich Belege daf{\"u}r, dass die Melodie in Komfort-Vokalisationen als „Bauger{\"u}st" f{\"u}r erste artikulatorische Bewegungen fungiert und eine Zunahme der Komplexit{\"a}t auf supralaryngealer Ebene von einer Zunahme der Komplexit{\"a}t auf laryngealer Ebene abh{\"a}ngig ist. Anhand einer H{\"a}ufigkeitsanalyse der artikulierten Melodiestrukturen konnte gezeigt werden, dass die Produktion von artikulatorischen Elementen in Vokalisationen mit einfacher Melodiestruktur mit zunehmendem Alter kontinuierlich abnimmt. Hingegen nimmt die Produktion von artikulatorischen Elementen in Vokalisationen mit komplexen Melodiestrukturen im Untersuchungszeitraum kontinuierlich zu. Neben der melodischen und artikulatorischen Komplexit{\"a}t kristallisierte sich in vorliegender Arbeit v.a. die mittlere Vokalisationsl{\"a}nge als vielversprechender Untersuchungsparameter f{\"u}r weitere Forschungsprojekte. Es zeigten sich Hinweise auf einen potenziellen Zusammenhang zur Melodiekomplexit{\"a}t in den untersuchten Komfortvokalisationen: Kinder, welche eine gr{\"o}ßere Melodiekomplexit{\"a}t zeigten, zeigten auch gr{\"o}ßere mittlere Vokalisationsl{\"a}ngen. Um diesen Zusammenhang zu belegen, m{\"u}sste die Untersuchung allerdings an einer gr{\"o}ßeren Stichprobe wiederholt werden. Sollte sich gleichzeitig in weiterf{\"u}hrenden Untersuchungen die Melodiekomplexit{\"a}t als geeigneter Risikomarker zur Identifikation von Risikokindern f{\"u}r sp{\"a}tere Sprachprobleme erweisen, w{\"a}re die mittlere Lautl{\"a}nge ein schnell und verl{\"a}sslich erfassbarer Parameter zur Pr{\"a}diktion von Risikokindern.}, subject = {Spracherwerb}, language = {de} } @phdthesis{Armbruester2020, author = {Armbr{\"u}ster, Lotte}, title = {Melodieintervalle als Kenngr{\"o}ße der laryngealen Regelleistung bei der Lautproduktion von S{\"a}uglingen ohne orofaziale Spaltbildung in den ersten vier Lebensmonaten}, doi = {10.25972/OPUS-21924}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-219240}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2020}, abstract = {Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intervallartige Substrukturen (Melodieintervalle) auf der Melodiekontur von S{\"a}uglingslauten im L{\"a}ngsschnitt {\"u}ber die ersten vier Lebensmonate zu analysieren. Melodieintervalle werden als eine Messgr{\"o}ße f{\"u}r die Kurzzeitvariabilit{\"a}t der Grundfrequenz (F0) und damit der laryngealen Regelleistung angesehen. Es sollte belegt werden, dass gesunde S{\"a}uglinge Melodieintervalle regelhaft erzeugen. Dabei war auch die Frage zu beantworten, ob Melodien mit Intervallen h{\"a}ufiger vorkommen als Melodien ohne Intervall {\"u}ber den Untersuchungszeitraum der ersten vier Lebensmonate. Neben H{\"a}ufigkeitsanalysen sollten auch Analysen temporaler Eigenschaften erfolgen und Frequenzratios (Intervallgr{\"o}ßen) ermittelt werden. Langzeitziel dieser Analysen ist es, potenzielle Risikokinder einer sp{\"a}teren Sprech- und Sprachentwicklungsst{\"o}rung so fr{\"u}h wie m{\"o}glich anhand einer nicht-invasiven Vorsprachlichen Diagnostik identifizieren zu k{\"o}nnen. Aus einem Gesamtdatenkorpus von 6130 Vokalisationen wurden in einer komplexen Vorselektierungs-Routine mittels audio-visueller Analyse insgesamt 3114 Vokalisationen f{\"u}r die finalen Melodieintervallanalysen als geeignet befunden. Unter Methodenmodifikation zu Vorarbeiten, wie einer herabgesetzten Plateaumindestl{\"a}nge auf 50 ms und unter Einbezug rhythmisch-segmentierter Vokalisationen in die Analysen wurden die Aufnahmen anhand von Melodie- und Intensit{\"a}tsdiagrammen sowie semi-automatisch zugeh{\"o}rigen Messroutinen im Cry-Data-Analysis-Program (CDAP) analysiert und Melodieintervalle vermessen. Des Weiteren wurden Analysen der Melodiestrukturkategorien, die den Komplexit{\"a}tsgrad der Konturen reflektieren, und der Bogenformen (Intonation) durchgef{\"u}hrt, um das Auftreten identifizierter Intervallcodes und deren Muster zu diesen in Bezug zu setzen. Das melodische Einzelintervall (Plateau-{\"U}bergang-Plateau) wurde als Modul definiert, das zu Doppelintervallen und noch komplexeren Kombinationen unterschiedlicher Codes und Muster zusammengesetzt wird. Das Repertoire dieser Kombinationsmuster wurde in der Arbeit detailliert aufgezeigt. Ein Modul-Vergleich der steigenden und fallenden Einzelintervalle in Einfach- und Doppelb{\"o}gen konnte eine hohe {\"U}bereinstimmung hinsichtlich spezieller Messgr{\"o}ßen, insbesondere der steigenden Intervalle, belegen. F{\"u}r die {\"u}ber den Untersuchungszeitraum analysierten Auftrittsh{\"a}ufigkeiten der Intervalle konnte mittels einer verallgemeinerten Sch{\"a}tzgleichung (GEE-Model) eine signifikante Zunahme des Intervallauftretens festgestellt werden, die durch einen nichtlinearen Alterseffekt gekennzeichnet war. Die Intervallkomplexit{\"a}t nahm linear signifikant mit dem Lebensalter zu. Es wurden keine Geschlechtseffekte festgestellt. Als vorherrschende Intervallgr{\"o}ße wurde die kleine Sekunde (Halbton) {\"u}ber den Untersuchungszeitraum gefunden. Die Intervallgr{\"o}ßen und ein Großteil der Analysen der temporalen Messgr{\"o}ßen erfolgte auf signalbasierter Ebene und wurde deskriptiv vergleichend zwischen den Richtungen bzw. den Mustern der Intervalle untersucht und als Referenzwerte in umfangreichen Tabellen berichtet. Die Ergebnisse vorliegender Arbeit belegten durch Analysen unterschiedlicher Messgr{\"o}ßen, wie z.B. dem Komplexit{\"a}tsgrad der Melodie und deren regelrechter Entwicklung mit dem Alter, dass alle hier analysierten Vokalisationen von Probanden stammten, die sich unauff{\"a}llig entwickelten. Somit wurde sichergestellt, dass die erarbeiteten Referenzwerte f{\"u}r nachfolgende Studien die Verh{\"a}ltnisse bei gesunden S{\"a}uglingen widerspiegeln. Die Ergebnisse vorliegender Arbeit sollen als vorl{\"a}ufige Vergleichswerte f{\"u}r geplante Analysen an Vokalisationen von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spaltbildungen dienen.}, subject = {Sprachentwicklung}, language = {de} } @phdthesis{Blum2020, author = {Blum, Daria Maria}, title = {Vergleichende Analyse melodischer Eigenschaften von fr{\"u}hen Komfortlauten bei gesunden und hochgradig h{\"o}rgesch{\"a}digten S{\"a}uglingen}, doi = {10.25972/OPUS-21139}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-211391}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2020}, abstract = {Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine explorative Pilotstudie im Rahmen einer Kohortenstudie, die als Kooperationsprojekt des Zentrums f{\"u}r Vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsst{\"o}rungen (ZVES) der Poliklinik f{\"u}r Kieferorthop{\"a}die und dem Comprehensive Hearing Center (CHC) der Klinik und Poliklinik f{\"u}r Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und {\"a}sthetische Operationen des Universit{\"a}tsklinikums W{\"u}rzburg entstanden ist. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern die F{\"a}higkeit zu h{\"o}ren die Melodieeigenschaften von Vokanten, einer fr{\"u}hen Form von Komfort-S{\"a}uglingslauten, beeinflusst. Sofern sich bereits bei dieser primitiven Vokalisationsart Differenzen zeigten, so die Annahme, w{\"u}rden auch komplexere Vokalisationen Unterschiede zwischen gesunden und h{\"o}rgesch{\"a}digten S{\"a}uglingen aufweisen. Anhand der ersten Studienprobanden der Kohortenstudie sowie erg{\"a}nzender, anonymisiert vorliegender Daten des ZVES Archivs, wurden ausgew{\"a}hlte melodische und strukturelle Kenngr{\"o}ßen der Komfortvokalisation ausgewertet. Als melodische Kenngr{\"o}ßen wurden hierbei insbesondere die mittlere Grundfrequenz sowie die maximale Frequenzamplitude (Hub) betrachtet. Zudem wurden die strukturellen Melodieeigenschaften und die Melodiekomplexit{\"a}t bestimmt. Gegenstand der signalanalytischen Untersuchung war die vergleichende Analyse hochgradig sensorineural h{\"o}rgesch{\"a}digter Probanden (HI) mit unauff{\"a}lligen S{\"a}uglingen der Kontrollgruppe (KG). Es zeigte sich, dass bereits bei dieser einfachen Vokalisationsart Unterschiede in der Melodiestruktur zwischen den beiden Gruppen bestehen. In der h{\"o}rgesch{\"a}digten Probandengruppe fanden sich tendenziell weniger komplexe Strukturen verglichen mit der gesunden Kontrollgruppe. Ber{\"u}cksichtigt man die Altersentwicklung, l{\"a}sst sich bei beiden Gruppen eine Zunahme der Komplexit{\"a}t feststellen, die allerdings bei der HI-Gruppe deutlich geringer war. Auch bei der Grundfrequenzanalyse ergaben sich Differenzen zwischen den beiden Probandengruppen. Sowohl bei der Analyse der mittleren Grundfrequenz als auch der maximalen Frequenzamplitude, zeigten sich bei Betrachtung des gesamten untersuchten Altersbereichs tendenziell h{\"o}here Werte f{\"u}r die HI-Gruppe.}, subject = {Komfortlaut}, language = {de} } @phdthesis{Ehlert2019, author = {Ehlert, Hanna}, title = {Eigenschaften von Tonintervallen in Melodien von Babylauten als Referenzgr{\"o}ßen f{\"u}r vokale Regelleistungen in der Vorsprachlichen Diagnostik}, doi = {10.25972/OPUS-18679}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-186795}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2019}, abstract = {Fr{\"u}hkindliche Laut{\"a}ußerungen lassen sich aus entwicklungsdiagnostischer Perspektive am besten anhand unterschiedlicher Melodieeigenschaften charakterisieren. Eine Analyse dieser Eigenschaften bei unauff{\"a}lligen Kindern am ZVES dient dazu, Referenzwerte f{\"u}r geeignete Messgr{\"o}ßen zu erarbeiten und diese f{\"u}r Vergleiche mit Risikokindern f{\"u}r Sprech-/Sprachst{\"o}rungen zu nutzen. Intervallartige Strukturen k{\"o}nnten aufgrund der Stabilit{\"a}t ihrer Eigenschaften geeignete Kandidaten f{\"u}r die Entwicklung potentieller Risikomarker sein. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intervallartige Strukturen in spontanen Lautproduktionen gesunder S{\"a}uglinge zu identifizieren und quantitativ zu analysieren. Es wurden Laut{\"a}ußerungen {\"u}ber einen Zeitraum der ersten 16 Lebenswochen von S{\"a}uglingen l{\"a}ngsschnittlich ausgewertet. Die Lautaufnahmen lagen in Form anonymisierter Audiofiles im Datenarchiv am Zentrum f{\"u}r vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsst{\"o}rungen (ZVES) vor. Eine Vorauswahl geeigneter Vokalisationen erfolgte anhand einer audio-visuellen Auswertung ihrer Frequenzspektren. Vokalisationen (spontanes Weinen) mit klarer, ungest{\"o}rter (noise-free) Melodie wurden mit Hilfe des Programms CDAP (pw-project©) bez{\"u}glich ihrer Intervallph{\"a}nomene analysiert. Es zeigte sich, dass in fast der H{\"a}lfte aller untersuchten Melodien Intervallstrukturen identifiziert werden konnten. Den Hauptanteil bildete die Gruppe der isolierten Einzelintervalle, gefolgt von der Gruppe der Vokalisationen mit zwei zusammenh{\"a}ngenden Intervallen in der Melodie. Beide machten knapp ¾ der Gesamtzahl aus. Intervalle wurden bez{\"u}glich ihrer Intervallrichtung (steigend bzw. fallend), der zeitlichen L{\"a}ngen einzelner Elemente sowie der mittleren Grundfrequenz der beiden Plateaus untersucht. Auff{\"a}llig war der h{\"o}here Anteil fallender Intervalle gegen{\"u}ber steigenden Intervallen. Dies wurde hypothetisch mit einer Tendenz zum deutschen fallenden Intonationsmuster interpretiert. Die zeitlichen L{\"a}ngen der fallenden Intervalle zeigten auch eine geringere Variabilit{\"a}t. Insgesamt ließ sich bez{\"u}glich der zeitlichen L{\"a}ngen einzelner Intervallelemente (vorderes/ hinteres Plateau, {\"U}bergang) eine erstaunliche Stabilit{\"a}t {\"u}ber den Untersuchungszeitraum feststellen. Die Konstanz der zeitlichen Gr{\"o}ßen st{\"u}tzt die Annahme, dass Intervallph{\"a}nomene geeignete Risikomarker liefern k{\"o}nnten. Dazu sind entsprechende Vergleichsuntersuchungen in nachfolgenden Arbeiten notwendig. Auch die Beobachtung des „Isochronie-Ph{\"a}nomens" der vorderen und hinteren Plateaul{\"a}ngen st{\"u}tzt die sehr geringe Variabilit{\"a}t der Zeitgr{\"o}ßen, die der Intervallerzeugung zu Grunde liegen. Alle Ph{\"a}nomene traten unabh{\"a}ngig von der individuellen Tonlage der S{\"a}uglinge beim Weinen auf. In hoher {\"U}bereinstimmung mit Vorarbeiten zu Intervallstrukturen bei Neugeborenen und Untersuchungen von Sprechmelodien und deren Wahrnehmung wurde ein enger Bereich um den musikalischen Halbton als pr{\"a}feriertes Intervall identifiziert. Auch zeigte sich eine stabile Verteilung der Intervalle mit einer Abnahme vom Halbton zu gr{\"o}ßeren Intervallen im gesamten Untersuchungszeitraum. Um die Befunde besser erkl{\"a}ren zu k{\"o}nnen, sind weitere Untersuchungen notwendig. Dabei w{\"a}re ein noch gr{\"o}ßerer Datensatz w{\"u}nschenswert. Eine Betrachtung eines noch l{\"a}ngeren Zeitraums w{\"u}rde kl{\"a}ren, ob sich das Vorherrschen fallender Intervalle auch in Komfortvokalisationen (Babbeln) zeigt oder sich sogar noch deutlicher darstellt. Dies w{\"u}rde die Annahme eines Zusammenhangs mit der sp{\"a}teren Sprachintonation st{\"u}tzen. Nicht ber{\"u}cksichtigt wurde in der Arbeit der Zusammenhang der Intervallbildung mit der Intensit{\"a}t. Da die Intervallperzeption intensit{\"a}tsabh{\"a}ngig ist, wird die Einbeziehung dieser Gr{\"o}ße in zuk{\"u}nftigen Untersuchungen vorgeschlagen.}, subject = {Spracherwerb}, language = {de} } @phdthesis{Eiband2018, author = {Eiband, Daniela}, title = {Charakterisierung vorsprachlicher Komfortvokalisationen von Kindern mit orofazialen Spaltbildungen vor und nach operativem Gaumenverschluss}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-169460}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2018}, abstract = {Die vorsprachliche Entwicklung ist durch eine zunehmend exaktere Koordination von laryngealer und supralaryngealer Aktivit{\"a}t gekennzeichnet und f{\"u}hrt schließlich zur Produktion reifer Silben, die den segmentalen und zeitlichen Charakteristika von Silben der Erwachsenensprache entsprechen (Oller 2000). Das Auftreten erster reifer, muttersprachlich gepr{\"a}gter Silben kennzeichnet den Einstieg in die kanonische Babbelphase. Da das Konsonantenrepertoire und die Silbenstrukturen in kanonischen Babbelvokalisationen und ersten W{\"o}rtern offenbar stark {\"u}bereinstimmen, wird der kanonischen Babbelphase eine besondere Bedeutung f{\"u}r die fr{\"u}he Identifikation von Auff{\"a}lligkeiten in der produktiven Sprachentwicklung zugestanden (Oller et al. 1976, Locke 1983, Stoel-Gammon \& Cooper 1984, Vihman et al. 1985, Vihman et al. 1986). Eine gewisse Vorhersagekraft wird zum Beispiel dem versp{\"a}teten Einstieg in die kanonische Babbelphase nach dem zehnten Lebensmonat nachgesagt (Oller et al. 1999). Auch Auff{\"a}lligkeiten im Hinblick auf strukturelle (phonetische) Charakteristika von Babbelvokalisationen k{\"o}nnten eine indikative Valenz tragen (u.a. Stoel-Gammon 1989). Kinder mit orofazialen Spalten durchlaufen die vorsprachliche Entwicklungsphase unter besonderen morphologischen Bedingungen, die zu massiven Einschr{\"a}nkungen in der artikulationsmotorischen Entwicklung f{\"u}hren. M{\"o}chte man bei diesen Kindern anhand der Analyse kanonischer Babbelvokalisationen R{\"u}ckschl{\"u}sse auf spracherwerbsrelevante F{\"a}higkeiten ziehen und so potentielle Risikokinder f{\"u}r sprachliche Auff{\"a}lligkeiten identifizieren, stellt der maskierende Effekt der artikulationsmotorischen Einschr{\"a}nkungen eine Herausforderung dar. Eine m{\"o}gliche L{\"o}sung k{\"o}nnte die Identifikation weitestgehend spaltunabh{\"a}ngiger Charakteristika kanonischer Babbelvokalisationen von Kindern mit OFS sein. Diesem Ziel widmete sich vorliegende Dissertation. Dazu wurden die vorsprachlichen Komfortvokalisationen von 15 Kindern mit isolierter oder kombinierter Gaumenspalte unmittelbar vor und nach operativem Verschluss des Gaumens im Alter von 12 Monaten aufgezeichnet, aufbereitet und anhand ausgew{\"a}hlter Messgr{\"o}ßen quantitativ charakterisiert. Vergleichsbasis bildeten altersentsprechend aufgezeichnete vorsprachliche Komfortvokalisationen einer unauff{\"a}lligen Kontrollgruppe. Insgesamt gingen 6563 vorsprachliche Komfortvokalisationen in die Analysen zur Zusammensetzung des vorsprachlichen Vokalisationsrepertoires ein. Davon konnten 2333 Vokalisationen als kanonischer oder bunter Babbler identifiziert und f{\"u}r die weiteren Analysen herangezogen werden. Im Ergebnis der Analysen konnten die relative Auftrittsh{\"a}ufigkeit von Babbelvokalisationen, die ausschließlich aus kanonischen Silben bestehen (reine Silbenfolgen), die relative Auftrittsh{\"a}ufigkeit von Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrsilbern sowie die pr{\"a}ferierte Silbenstruktur als relativ spaltunabh{\"a}ngige Messgr{\"o}ßen identifiziert werden. Bei allen weiteren Messgr{\"o}ßen waren große (Diff >10\%) und teilweise statistisch signifikante Gruppenunterschiede zu verzeichnen und damit ein Einfluss der Malformation des Vokaltraktes auf diese anzunehmen. Insbesondere f{\"u}r Untersuchungen, die auf Zusammenh{\"a}nge mit und Prognosen f{\"u}r die weitere Sprachentwicklung anhand der Analyse vorsprachlicher Komfortvokalisationen abzielen, ist der maskierende Effekt der massiven artikulationsmotorischen Einschr{\"a}nkungen bei der Interpretation der Ergebnisse einzubeziehen.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} } @phdthesis{Keck2018, author = {Keck, Johanna}, title = {Pilotuntersuchung zur Anwendbarkeit einer Phonations-Artikulations-Interaktionsanalysemethode zur Charakterisierung artikulatorischer Mechanismen in kanonischen Babbellauten von S{\"a}uglingen mit hochgradiger sensorineuraler H{\"o}rminderung}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-158434}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2018}, abstract = {Fr{\"u}hzeitig diagnostizierte und behandelte S{\"a}uglinge mit schwerer sensorineuraler H{\"o}rbeeintr{\"a}chtigung schneiden bez{\"u}glich ihrer Sprech- und Sprachentwicklung besser ab als sp{\"a}t diagnostizierte Kinder. Bisher erfolgt die Evaluation des individuellen Benefits von getragenen H{\"o}rhilfen bzw. ihrer optimalen Einstellung bei S{\"a}uglingen und j{\"u}ngeren Kleinkindern haupts{\"a}chlich durch verhaltensbeobachtende Methoden. Die W{\"u}rzburger Universit{\"a}tsklinik und Poliklinik f{\"u}r Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, plastische und {\"a}sthetische Operationen war die erste Einrichtung deutschlandweit, die ein zweistufiges Neugeborenen-H{\"o}rscreening klinisch umgesetzt hat. Durch die fr{\"u}he Identifikation sensorineuraler H{\"o}rbeeintr{\"a}chtigungen bei S{\"a}uglingen hat sich auch der Therapiebeginn ins fr{\"u}he S{\"a}uglingsalter verschoben. Dies macht erg{\"a}nzende objektive Methoden zu g{\"a}ngigen medizinischen Testverfahren zur Evaluation der vokalen Entwicklung in Abh{\"a}ngigkeit von der Adjustierung der H{\"o}rhilfen erforderlich. Kooperationsprojekte zwischen der Klinik und Poliklinik f{\"u}r Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, plastische und {\"a}sthetische Operationen und dem Zentrum f{\"u}r vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsst{\"o}rungen der Poliklinik f{\"u}r Kieferorthop{\"a}die des Universit{\"a}tsklinikums W{\"u}rzburg haben das Ziel, die sprachentwicklungsrelevanten Schritte im ersten Lebensjahr in Abh{\"a}ngigkeit von der individuellen H{\"o}rleistung zu charakterisieren. Die vorliegende Arbeit ist in diese Projekte eingebettet. Die retrospektiv angelegte Pilotstudie hatte das Ziel, die kanonische Babbelphase von vier vergleichbaren S{\"a}uglingen mit hochgradiger sensorineuraler H{\"o}rbeeintr{\"a}chtigung mithilfe einer Methode zu untersuchen, die f{\"u}r h{\"o}rgesunde Kinder entwickelt und bisher nur an Kindern mit orofazialer Spaltbildung getestet wurde. Es ging darum, geeignete Testsignale dieser Probanden in Form von kanonischen Babbellauten aus einem Repertoire von etwa 20000 Vokalisationen messtechnisch zu selektionieren und diese Signale dann mit der zu testenden Phonations-Interaktions-Analysemethode (PAI-Methode) zu analysieren. Dazu wurden in der finalen Messung 335 kanonische Babbelsilben ausgewertet. Es mussten geeignete Messgr{\"o}ßen erarbeitet und getestet werden sowie die Analyseergebnisse auf ihre Validit{\"a}t gepr{\"u}ft werden. Es wurden dabei sowohl frequenzbasierte als auch zeitliche Messgr{\"o}ßen analysiert. Im Ergebnis der durchgef{\"u}hrten Analysen und Tests hat sich gezeigt, dass die PAI-Methode geeignet ist, um den Stand der Artikulationsentwicklung im Altersbereich der kanonischen Babbelphase zu evaluieren. Das gilt sowohl f{\"u}r die mit HDO-H{\"o}rger{\"a}ten versorgten Probanden als auch f{\"u}r die CI-Tr{\"a}ger. Die Testsignale, die hier verwendet wurden, stammen von Probanden, die eine sehr gute Sprech- und Sprachentwicklung gezeigt haben. Die retrospektive Auswertung lieferte bereits f{\"u}r das Babbelalter Messergebnisse, die Werte im Bereich der in der Literatur angegebenen Referenzbereiche f{\"u}r h{\"o}rgesunde Kinder erbrachten. Damit hat die vorliegende Arbeit nicht nur die prinzipielle Eignung der PAI-Methode f{\"u}r die quantitative Charakterisierung der kanonischen Babbellaute demonstriert, sondern gleichzeitig belegt, dass p{\"a}daudiologisch gut versorgte Kinder bereits vor dem eigentlichen Sprachbeginn Artikulationsleistungen zeigen, die jenen h{\"o}rgesunder Kinder im Verlauf ihrer Entwicklung entsprechen. Methodische Einschr{\"a}nkungen fanden sich im Bereich des untersuchbaren Frequenzrepertoires und der hohen St{\"o}ranf{\"a}lligkeit f{\"u}r Hintergrundger{\"a}usche. Die M{\"o}glichkeit einer diesbez{\"u}glichen Modifikation der Methode w{\"a}re zu pr{\"u}fen. Diese Ergebnisse erlauben es nun in einem n{\"a}chsten Schritt, einen systematischen Vergleich der Messgr{\"o}ßen zwischen h{\"o}rgesunden und sensorineural h{\"o}rbeeintr{\"a}chtigten Kindern unter Einschluss der H{\"o}rtestergebnisse mithilfe der PAI-Methode vorzunehmen. Dazu scheinen besonders die hier analysierte Artikulationsgeschwindigkeit und weitere zeitliche Gr{\"o}ßen (Resonanzfrequenz{\"u}bergangszeit, aktive Vokalartikulationszeit, exakte und mittlere Silbendauer) geeignet. F{\"u}r weitergehende Untersuchungen und spezifische Vergleiche ist es jedoch zun{\"a}chst erforderlich, f{\"u}r alle anderen hier untersuchten Kenngr{\"o}ßen kanonischer Babbellaute weitere systematische Untersuchungen an vergleichbar homogenen Datens{\"a}tzen von sowohl h{\"o}rgesunden als auch h{\"o}rbeeintr{\"a}chtigten Kindern vorzunehmen.}, subject = {Spracherwerb}, language = {de} } @phdthesis{Quast2017, author = {Quast, Anja}, title = {Die Bedeutung der "Minipubert{\"a}t" im fr{\"u}hkindlichen Spracherwerb : Welchen Einfluss haben postnatale Sexualhormonkonzentrationen auf melodische, artikulatorische und temporale Eigenschaften von Komfortlauten von S{\"a}uglingen im f{\"u}nften Lebensmonat?}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-151049}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2017}, abstract = {Geschlechtsspezifische Differenzen in Hirnorganisation und -funktion sowie deren Entstehung sind gegenw{\"a}rtig Gegenstand intensiver Forschung. Neben genetischen und epigenetischen Faktoren r{\"u}ckt dabei der potenzielle Einfluss von Sexualhormonen auf die fr{\"u}hkindliche Gehirnentwicklung und Hemisph{\"a}renlateralisierung zunehmend in den Fokus. Die vorliegende Arbeit widmete sich dieser aktuellen Thematik durch die zeitgleiche Untersuchung der postnatalen Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse, auch als „Minipubert{\"a}t" bezeichnet, und fr{\"u}hkindlichen Sprachentwicklungsindikatoren. Sie entstand im Rahmen des Teilprojekts „Hormonstudie" innerhalb der interdisziplin{\"a}ren L{\"a}ngsschnittstudie „GLaD-Study" (Deutsche Sprachentwicklungsstudie) unter der Leitung von Prof. Dr. Kathleen Wermke am Zentrum f{\"u}r vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsst{\"o}rungen (ZVES) der Poliklinik f{\"u}r Kieferorthop{\"a}die der Universit{\"a}t W{\"u}rzburg. Erstmals wurde der Einfluss postnataler Sexualhormonkonzentrationen, d.h. der {\"O}stradiol- und Testosteronkonzentration, auf fr{\"u}hkindliche stimm- und sprachphysiologische Kenngr{\"o}ßen wie den artikulatorischen Entwicklungsstand, die Variablen der Grundfrequenz und die Lautl{\"a}nge von marginalen Babbellauten im Alter von f{\"u}nf Lebensmonaten analysiert. Hierf{\"u}r wurden insgesamt {\"u}ber 2700 spontan ge{\"a}ußerte Vokalisationen von sechzehn Probanden (m{\"a}nnlich: 7, weiblich: 9; Alter: 145 ± 7 Tage) nach der am ZVES vorgeschriebenen Routine mit Hilfe spezifischer Analysemethoden (CSL, PRAAT, CDAP) im Signalanalyselabor objektiv untersucht. Nach einer audiovisuellen Voranalyse unter Eliminierung s{\"a}mtlicher Wein- und Schreilaute wurde ein altersad{\"a}quates, repr{\"a}sentatives Lautspektrum von 911 marginalen Babbellauten ausgew{\"a}hlt und in melodischen und spektralen Analysen untersucht. Die daraus berechnete artikulatorische Leistung, die Melodiekomplexit{\"a}t, die Variablen der Grundfrequenz und die Lautl{\"a}nge wurden mit den freien, bioaktiven Sexualhormonkonzentrationen sowie den Hormongesamtkonzentrationen korreliert. Eine multiple, hierarchische Regressionsanalyse identifizierte einen robusten, statistisch signifikanten positiven Zusammenhang zwischen der freien {\"O}stradiolkonzentration im Alter von vier Lebenswochen und den artikulatorischen F{\"a}higkeiten der S{\"a}uglinge. Im Gegensatz dazu zeigte sich zwischen der logarithmierten freien Testosteronkonzentration der zwanzigsten Lebenswoche und den artikulatorischen F{\"a}higkeiten eine statistisch signifikante, negative Korrelation. Dar{\"u}berhinaus zeigten sich Korrelationen auf stimmphysiologischer Ebene. Die freie {\"O}stradiolkonzentration im Alter von zwanzig Wochen zeigte einen signifikanten, positiven Zusammenhang mit der minimalen Grundfrequenz. Die logarithmierte, freie Testosteronkonzentration zum Zeitpunkt der zwanzigsten Lebenswoche korrelierte negativ mit der Lautl{\"a}nge. Diese Ergebnisse st{\"u}tzen die Annahme einer sprachfunktionellen Relevanz der „Minipubert{\"a}t". In einem hormonspezifischen Zeitfenster scheinen Sexualhormone die vorsprachliche Entwicklung von S{\"a}uglingen sowohl auf laryngealer als auch auf zerebraler Ebene zu beeinflussen. Dem Geschlecht per se f{\"a}llt weniger Bedeutung zu als dem individuellen Verlauf der Sexualhormonkonzentrationen. Trotz zahlreicher offener Fragen bez{\"u}glich des Wirkmechanismus der Sexualhormone, k{\"o}nnte die postnatale Messung von freien {\"O}stradiol- bzw. Testosteronkonzentrationen zuk{\"u}nftig zur Identifikation potenzieller „Risikokinder" dienen und eine fr{\"u}hzeitig einsetzende Sprachf{\"o}rderung dieser Kinder erm{\"o}glichen. Sollte sich dieser Ansatz best{\"a}tigen, w{\"a}re dies ein Durchbruch f{\"u}r die Fr{\"u}hdiagnostik von Sprachentwicklungsst{\"o}rungen. Weiterf{\"u}hrende L{\"a}ngsschnittstudien mit gr{\"o}ßerem Probandenkollektiv sind notwendig um die Generalisierbarkeit der Ergebnisse zu pr{\"u}fen und die langfristige Auswirkung der „Minipubert{\"a}t" auf den Spracherwerb zu belegen.}, subject = {Spracherwerb}, language = {de} } @phdthesis{Pachtner2016, author = {Pachtner, Sandra}, title = {Quantitative Charakterisierung akustischer und phonetischer Eigenschaften kanonischer Babbler von gesunden Kindern mit deutscher Umgebungssprache}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-144833}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {Der Spracherwerb beginnt lange vor der Produktion der ersten bedeutungstragenden W{\"o}rter. In der Fachliteratur besteht Einigkeit dar{\"u}ber, dass die vorsprachliche produktive Entwicklung in einer geordneten und zeitlich relativ klar definierten Abfolge von als universal postulierten Entwicklungsstufen verl{\"a}uft (Koopmans-van Beinum \& van der Stelt, 1986; Oller, 1980, 2000; Roug et al., 1989; Stark, 1980). Allerdings liegen bisher vergleichsweise wenige Erkenntnisse zu den akustischen und phonetischen Eigenschaften der f{\"u}r die einzelnen Entwicklungsstufen charakteristischen Vokalisationstypen vor. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Untersucht wurde ein Vokalisationstyp, der als Meilenstein der vorsprachlichen Erwerbsphase gilt: das kanonische Babbeln. Das kanonische Babbeln tritt bei sich normal entwickelnden Kindern erstmals zwischen dem 5. und 10. Lebensmonat auf und zeichnet sich dadurch aus, dass es entsprechend der temporalen und spektralen Eigenschaften der Erwachsenensprache phonetisch wohlgeformte Silben aufweist (Oller, 2000). Dar{\"u}ber hinaus findet sich bez{\"u}glich der phonetischen Eigenschaften von kanonischen Babblern und ersten bedeutungstragenden W{\"o}rtern ein hohes Maß an Kontinuit{\"a}t (Elbers \& Ton, 1985; Kent \& Bauer, 1985; Locke, 1989; Majorano \& D'Odorico, 2011; Stoel-Gammon \& Cooper, 1984; Vihman et al., 1986; Vihman et al., 1985). Zielstellung der vorliegenden explorativen L{\"a}ngsschnittstudie war es, die Eigenschaften von kanonischen Babblern von sich normal entwickelnden Kindern mit deutscher Umgebungssprache erstmalig quantitativ zu charakterisieren. Hierf{\"u}r wurden von 15 gesunden deutschen Kindern (sieben Jungen und acht M{\"a}dchen) vom vierten Monat bis zum 13. Lebensmonat im Rhythmus von zwei bis vier Wochen digitale Lautaufnahmen angefertigt. Insgesamt wurden 4992 kanonische Babbler mittels speziell auf die Zielstellung der Untersuchung zugeschnittener signalanalytischer Verfahren untersucht. F{\"u}r jeden kanonischen Babbler wurden die akustischen Messgr{\"o}ßen Vokalisationsl{\"a}nge und Vokall{\"a}nge sowie die mittlere Grundfrequenz (F0) und der F0-Range berechnet. Dar{\"u}ber hinaus wurden die Silbenanzahl pro Babbler, die Konsonant-Vokal-Struktur der Silben (CV-Struktur) sowie Artikulationszone und -art der konsonantischen Elemente analysiert. Die l{\"a}ngsschnittliche Auswertung erfolgte anhand des kanonischen Babbelalters, das ausgehend vom individuellen Alter bei Einsetzen der kanonischen Babbelphase bestimmt wurde. Die l{\"a}ngsschnittliche Auswertung der zeitlichen Messgr{\"o}ßen ergab eine kontinuierliche Abnahme der Vokalisationsl{\"a}nge. Gleichzeit verringerte sich in einem {\"a}hnlichen Maß der Anteil an mehrsilbigen kanonischen Babblern, w{\"a}hrend sich der der einsilbigen kanonischen Babbler deutlich erh{\"o}hte. Dieses Entwicklungsmuster markiert m{\"o}glicherweise den {\"U}bergang zur Wortproduktion (Vihman et al., 1985). Im Unterschied zur Vokalisationsl{\"a}nge wurden f{\"u}r die Vokall{\"a}nge keine systematischen Ver{\"a}nderungen im Entwicklungsverlauf festgestellt. Die l{\"a}ngsschnittliche Auswertung der melodischen Messgr{\"o}ßen ergab sowohl f{\"u}r die mittlere F0 als auch f{\"u}r den F0-Range zwischen dem 2. und 5. Monat nach Beginn der kanonischen Babbelphase ein erh{\"o}htes Maß an Variabilit{\"a}t. Dies steht m{\"o}glicherweise mit der Feinabstimmung der laryngealen und der supralaryngealen Aktivit{\"a}t im kanonischen Babbeln in Zusammenhang. Bez{\"u}glich der CV-Struktur und der Eigenschaften der konsonantischen Elemente fanden sich {\"a}hnliche Befunde wie in fr{\"u}heren Untersuchungen (z.B. Davis \& MagNeilage, 1995). W{\"a}hrend CV-Silben w{\"a}hrend des gesamten Untersuchungszeitraums und bei allen Kindern klar dominierten, fand sich hinsichtlich der Eigenschaften der konsonantischen Elemente im Rahmen universeller Tendenzen ein hohes Maß an inter- und intraindividueller Variabilit{\"a}t. Die vorliegende Untersuchung stellt erstmalig objektive Variationsbereiche f{\"u}r typische quantitative und qualitative Eigenschaften von kanonischen Babblern von Deutsch lernenden Kindern bereit. Die ermittelten vorl{\"a}ufigen Referenzwerte k{\"o}nnten die Grundlage f{\"u}r nachfolgende Untersuchungen bei Risikokindern f{\"u}r Sprech- und Spracherwerbsst{\"o}rungen liefern und so zur Identifizierung valider fr{\"u}hdiagnostischer Risikomarker beitragen.}, subject = {S{\"a}ugling}, language = {de} } @phdthesis{Guenzel2014, author = {G{\"u}nzel, Hanna}, title = {Vergleich akustischer Eigenschaften von Komfortvokalisationen von S{\"a}uglingen mit Lagerungsplagiocephalus und unauff{\"a}lligen S{\"a}uglingen im Alter von 5-7 Monaten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-102551}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2014}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurden akustische Eigenschaften von Komfortvokalisationen von S{\"a}uglingen im Alter von f{\"u}nf bis sieben Monaten mit und ohne einseitigem lagebedingtem Plagiocephalus untersucht. Alle hier untersuchten Probanden wurden aus dem Projekt „Dreidimensionale stereophotogrammetrische Diagnostik des Sch{\"a}dels und Evaluierung der Therapie bei Kindern mit kraniofazialen Fehlbildungen" am Uniklinikum W{\"u}rzburg rekrutiert. Die lagebedingte einseitige Abflachung des Hinterkopfes aufgrund von externen Kr{\"a}ften ist die am h{\"a}ufigsten auftretende Kopfasymmetrie im S{\"a}uglingsalter. In der Literatur wird vereinzelt ein erh{\"o}htes Risiko f{\"u}r Entwicklungsst{\"o}rungen bzw. Besonderheiten in der neuromotorischen-physiologischen Entwicklung betroffener S{\"a}uglinge beschrieben. Dennoch bleibt unklar ob und wenn ja in welchem Maße ein lagebedingter Plagiocephalus mit einer Entwicklungsverz{\"o}gerung verbunden bzw. Ursache dieser ist. Ziel dieser Arbeit war es, akustische Eigenschaften spontan ge{\"a}ußerter Komfortvokalisationen vergleichend quantitativ zu untersuchen und zu charakterisieren und somit R{\"u}ckschl{\"u}sse auf m{\"o}gliche neuro-motorische Entwicklungsst{\"o}rungen zu schließen. Der Ursprung zu diesem Untersuchungsansatz findet sich in der klassischen Schreiforschung. Die hier untersuchten Lauteigenschaften reflektieren die „Quelle" der Lautproduktion am Larynx. Sie reflektieren also unmittelbar die neurophysiologischen Mechanismen, die der Lautproduktion zugrunde liegen. Es wurden 1941 Vokalisationen von 18 konsekutiv rekrutierten S{\"a}uglingen mit Lagerungsplagiocephalus (Alter: 183,6 ± 19) und von 17 Kontrollkindern (Alter: 189,7 ± 12,7) nach Vorverarbeitung der Rohdaten hinsichtlich der spektralen, melodischen und rhythmischen Eigenschaften analysiert. Es zeigten sich keine inhaltlich relevanten signifikanten Gruppenunterschiede in den akustischen Eigenschaften der Komfortvokalisationen. Die Werte der „Plagio"- und Kontrollgruppe verhielten sich eher wie ein Gesamtkollektiv. Es konnten keine Hinweise auf neurophysiologische Dysfunktionen der der Phonation zugrunde liegenden Mechanismen gefunden werden.}, subject = {Grundfrequenz}, language = {de} } @phdthesis{Prochnow2013, author = {Prochnow, Annette}, title = {Der Erwerb melodisch-rhythmischer Grundbausteine im Rahmen der vorsprachlichen Entwicklung - eine vergleichende Analyse der Schreie von schwedischen und deutschen Neugeborenen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-99749}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Schon vor der Geburt beginnen komplexe Reifungs- und auditive Lernprozesse, die den Grundstein f{\"u}r die sp{\"a}tere Sprachentwicklung legen. Im letzten Trimester der Schwangerschaft ist der Fetus sensibel f{\"u}r akustische Stimuli der Umgebung, haupts{\"a}chlich f{\"u}r prosodische (melodische und rhythmische) Spracheigenschaften. Ergebnisse der Sprachperzeptionsforschung (z. B. Byers-Heinlein et al., 2010) zeigen, dass Neugeborene bereits {\"u}ber erstaunliche prosodierelevante Leistungen verf{\"u}gen. Analog dazu konnte die Forschung von Wermke (z. B. Wermke \& Mende, 2011) belegen, dass die Entwicklung der sp{\"a}teren Sprachf{\"a}higkeit auf Seiten der Produktion direkt nach der Geburt beginnt. So konnte gezeigt werden, dass sich die S{\"a}uglingsschreimelodien nach einem universellen Entwicklungsprogramm in den ersten Lebenswochen von einfachen zu komplexen Melodien ver{\"a}ndern. Die Untersuchungen von Mampe et al. (2009) und Mampe (2012) haben dar{\"u}ber hinaus gezeigt, dass sich pr{\"a}natal wahrgenommene prosodische Eigenschaften der Muttersprache in der Melodiekontur der Schreie von 1 Woche alten Neugeborenen widerspiegeln. Gegenstand der vorliegenden Querschnittstudie ist die signalanalytische Untersuchung der Schreimelodien von schwedischen und deutschen Neugeborenen hinsichtlich eines Einflusses der pr{\"a}natal wahrgenommenen muttersprachlichen Prosodie auf die Melodiekomplexit{\"a}t. Insgesamt wurden 2795 Spontanschreie von 52 schwedischen und 1907 Spontanschreie von 79 deutschen gesunden, reifen und eutrophen 1 Woche alten Neugeborenen mit signalanalytischen Methoden untersucht. Auf Basis der Melodiekontur wurde f{\"u}r jeden Schrei die Melodiestruktur identifiziert und kategorisiert. Darauf basierend wurde f{\"u}r jedes Kind und jede Gruppe ein Melodiekomplexit{\"a}tsindex (MCI; Wermke et al., 2007) berechnet. Zus{\"a}tzlich wurden quantitativ die melodischen Parameter mittlere Grundfrequenz und Hubverh{\"a}ltnis sowie der zeitliche Parameter Einzelschreil{\"a}nge berechnet und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der quantitativen Analyse melodischer und zeitlicher Parameter ergaben keine Hinweise auf Unterschiede zwischen den Probandengruppen hinsichtlich des gesundheitlichen Zustands bzw. Reifegrades der Neugeborenen. Die Ergebnisse zeigten weiterhin einen signifikant h{\"o}heren MCI f{\"u}r die Schreie der schwedischen als f{\"u}r die Schreie der deutschen Neugeborenen. Die schwedischen Neugeborenen produzierten also verglichen mit den deutschen Neugeborenen mehr Schreie mit komplexer Melodiestruktur. Eine m{\"o}gliche Erkl{\"a}rung daf{\"u}r k{\"o}nnte der Einfluss der pr{\"a}natal wahrgenommenen Muttersprache auf die Melodiekomplexit{\"a}t sein. Schwedisch und Deutsch geh{\"o}ren beide zu den germanischen Sprachen. Beide Sprachen unterschieden sich allerdings hinsichtlich bestimmter prosodischer Eigenschaften. Die pr{\"a}natale Perzeption dieser prosodischen Eigenschaften k{\"o}nnte sich - darauf weisen die Ergebnisse hin - f{\"o}rdernd auf die Melodieentwicklung der schwedischen Neugeborenen auswirken. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung liefern einen Beitrag zur Erforschung der fr{\"u}hen Schreimelodieentwicklung von Neugeborenen als grundlegender Bestandteil der vorsprachlichen Entwicklung - insbesondere zur Erforschung des Einflusses der pr{\"a}natalen Perzeption von Melodie und Rhythmus auf die Schreimelodien Neugeborener.}, subject = {Sprachentwicklung}, language = {de} } @phdthesis{MampeKeller2012, author = {Mampe-Keller, Birgit Anna}, title = {Auswirkungen der pr{\"a}natalen Sprachumgebung auf die Schreimelodie - Ein Vergleich zwischen Neugeborenen mono- und bilingualer M{\"u}tter}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-77885}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2012}, abstract = {Ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel k{\"o}nnen F{\"o}ten Ger{\"a}usche, Stimmen und Gespr{\"a}che h{\"o}ren (Vince et al. 1985, Querleu et al. 1988, Damstra-Wijmenga et al. 1991, Johansson et al. 1992, Hepper/Shahidullah 1994). Die pr{\"a}natalen H{\"o}rerfahrungen werden in einem f{\"o}talen Ged{\"a}chtnis gespeichert und bleiben so bis ins Neugeborenenalter bestehen (u.a. Hepper 1988, Hepper et al. 1993). Neben einer generellen pr{\"a}natalen Pr{\"a}gung ist f{\"u}r Neugeborene eine muttersprachspezifische Pr{\"a}gung sowohl perzeptiver als auch produktiver Leistungen belegt, die sich in der Differenzierungsf{\"a}higkeit der Muttersprache von einer unbekannten Sprache (z.B. Mehler et al. 1986, Byers-Heinlein et al. 2010) sowie in einer deutlichen perzeptiven (z.B. Mehler et al. 1986) und produktiven Pr{\"a}ferenz (Mampe et al. 2009) f{\"u}r ihre Muttersprache zeigt. In der vorliegenden Arbeit wurden 1744 Schreimelodien von insgesamt 60 gesunden Neugeborenen untersucht, deren M{\"u}tter w{\"a}hrend der Schwangerschaft entweder eine oder zwei Sprachen gesprochen hatten. 40 Neugeborene hatten monolingual franz{\"o}sische M{\"u}tter. 20 Neugeborene hatten bilinguale M{\"u}tter (franz{\"o}sisch und eine weitere Sprache). Neben dem Vergleich des Einflusses einer pr{\"a}natal monolingualen und einer pr{\"a}natal bilingualen Sprachumgebung auf die Schreimelodiekonturproduktion Neugeborener wurde untersucht, ob das quantitative Verh{\"a}ltnis mit dem beide Sprachen pr{\"a}natal geh{\"o}rt wurden die Schreimelodiekonturproduktion der bilingualen Neugeborenen beeinflusst. Ein objektiver Vergleich geeigneter einfachb{\"o}giger Schreimelodiekonturen erfolgte mithilfe des EF-Modells. Das Modell lieferte f{\"u}r jede Melodiekontur genau einen Maximalwert (in Form des Formparameters α), der zwischen 0 und 1 variierte. Die von den bilingualen Neugeborenen produzierten Melodiekonturen unterschieden sich statistisch signifikant von denen der monolingualen Neugeborenen (T-Test, p=0,031). Die monolingual franz{\"o}sischen Neugeborenen produzierten geh{\"a}uft steigende Melodiekonturen (α>0,5). F{\"u}r die bilingualen Neugeborenen konnte keine Pr{\"a}ferenz f{\"u}r die Produktion einer bestimmten Melodiekonturform festgestellt werden. F{\"u}r die bilingualen Neugeborenen wurde zudem gezeigt, dass zwischen dem quantitativen Verh{\"a}ltnis der pr{\"a}natal geh{\"o}rten Umgebungssprachen und der Melodieproduktion im Neugeborenenalter kein statistisch signifikanter Zusammenhang (H-Test nach Kruskal-Wallis, p=0,273) besteht. Der hinreichende Unterschied der α-Verteilungen der mono- und bilingualen Neugeborenen belegt, dass pr{\"a}natale auditive Erfahrungen bereits die Melodieproduktion Neugeborener pr{\"a}gen.}, subject = {Melodie}, language = {de} } @phdthesis{Ostermann2010, author = {Ostermann, Tobias}, title = {Die Analyse segmentierter vorsprachlicher Melodiestrukturen von S{\"a}uglingen mit orofazialen Spalten im Alter von 2-3 Monaten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-53684}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2010}, abstract = {Datengrundlage der Arbeit waren 4284 vorsprachliche Vokalisationen von 19 S{\"a}uglingen mit orofazialer Spaltbildung vom 2.-3. Lebensmonat (OFS-Gruppe), sowie zu Referenzzwecken 4655 vorsprachliche Laute einer aus 19 gesunden, sich nachfolgend sprachlich unauff{\"a}llig entwickelten S{\"a}uglingen bestehenden Kontrollgruppe. Die Motivation f{\"u}r die vorliegende Untersuchung resultierte aus den in vorangegangenen Studien gefundenen Besonderheiten in der Beherrschung segmentierter vorsprachlicher Melodiemuster bei Kindern mit orofazialer Spaltbildung. Die Arbeit setzte sich das Ziel, diese Besonderheiten genauer zu charakterisieren, um so das Spektrum der vorsprachlichen Entwicklungsdiagnostik zu erweitern und nicht zuletzt M{\"o}glichkeiten f{\"u}r eine ad{\"a}quatere und individuell besser abgestimmte Therapie dieser Kinder zu schaffen. Nach der Isolierung aller 157 (OFS) bzw. 180 (KG) komplexen Segmentierungen des Untersuchungszeitraums mit Hilfe des Programms CDAP©, erfolgte eine visuelle, spektrale, sowie akustische Feinanalyse dieser Laut{\"a}ußerungen. Auf Basis eines neu erstellten Klassifizierungsschemas komplexer Segmentierungen (KSKS) fand eine strukturierte Ordnung und Evaluation der komplexen Segmentierungen statt. Die Ergebnisse der Untersuchung best{\"a}tigen das von WERMKE (2002) postulierte zentral generierte universelle Melodieentwicklungsprogramm. So geht aus der Analyse nach Spalttypen hervor, dass periphere Malformationen die Ausf{\"u}hrung der generierten melodischen Muster der vorsprachlichen Laute nicht beeinflussen. F{\"u}r beobachtete Abweichungen im Falle isolierter Gaumenspalten, werden verdeckte Syndrome und somit zentrale Mechanismen vermutet. Es scheinen Defizite in der Regelkapazit{\"a}t des laryngeal-respiratorischen Systems auf Seiten der Spaltkinder vorzuliegen. Eine durchgef{\"u}hrte Retroraster-Analyse zeigte, dass diese S{\"a}uglinge Schwierigkeiten haben, die Retroversionen der komplex segmentierten Melodiemuster zu erzeugen. Die Ausf{\"u}hrung dieser Retromuster verlangt eine prinzipiell h{\"o}here Regelkapazit{\"a}t als die der entsprechenden Anteversionen. Es zeigte sich dar{\"u}ber hinaus, dass Spaltkinder die komplexen Segmentierungen h{\"a}ufig nur unvollst{\"a}ndig ausf{\"u}hren, also eine qualitative Ausf{\"u}hrungsschw{\"a}che zeigen. Urs{\"a}chlich f{\"u}r die von der Kontrollgruppe abweichenden laryngealen Regelleistungen bei Spaltkindern m{\"o}gen Abweichungen in neuro-physiologischen Mechanismen der Phonation sein. Neuerdings werden auch Abweichungen in der Kapazit{\"a}t des Kurzzeitged{\"a}chtnisses als urs{\"a}chliche Komponente angesehen. Die Untersuchung des Einflusses einer Oberkieferplattentherapie im Rahmen einer kieferorthop{\"a}dischen Fr{\"u}hbehandlung, lieferte keine Hinweise auf eine positive Beeinflussung hinsichtlich der Erzeugung komplexer Segmentierungen. Aus den Ergebnissen der geschlechtsspezifischen Analyse, l{\"a}sst sich ebenfalls eine Best{\"a}tigung der Annahme eines generierten Melodieentwicklungsprogramms ableiten. So ließen sich lediglich marginale Unterschiede in der Mustergenerierung der KS auf Seiten der gesunden KG finden. Die OFS-Gruppe betreffend, l{\"a}sst die Mischung der Spalttypen untereinander eine rein geschlechtsspezifische Untersuchung nicht zu. Hierzu ist es n{\"o}tig, einen bereinigten Untersuchungsaufbau frei von Spalttypdifferenzen auszuf{\"u}hren. Alles in allem liefert die vorliegende Arbeit einen {\"u}berzeugenden Beleg f{\"u}r das zentral generierte Melodieentwicklungsprogramm. Zudem werden Hinweise auf eventuelle Defizite in der zentralen Regelkapazit{\"a}t bei S{\"a}uglingen mit orofazialer Spaltbildung gefunden, die zuk{\"u}nftig weitere neuroplastische Therapiemethoden erforderlich machen k{\"o}nnten. Um diese Ergebnisse verifizieren zu k{\"o}nnen, ist es jedoch n{\"o}tig die Untersuchung mit einem gr{\"o}ßeren Probandengut zu wiederholen.}, subject = {Lippen-Kiefer-Gaumenspalte}, language = {de} }