@phdthesis{Moeller2016, author = {M{\"o}ller, Anne-Katrin}, title = {Prospektive Untersuchung der Inzidenz und Relevanz invasiver Mykosen bei allogen Stammzell-transplantierten Patienten sowie Evaluation der Risikofaktoren f{\"u}r systemische Pilzinfektionen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-135852}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {Opportunistische Infektionen stellen ein ernst zu nehmendes Problem bei immunsupprimierten Patienten in der H{\"a}matologie und Onkologie sowie speziell bei Stammzell-transplantierten Patienten dar. Vor allem die Inzidenz invasiver Pilzinfektionen stieg in den letzten Jahrzehnten in diesem Risikokollektiv immer weiter an. Dabei verbleibt die Morbidit{\"a}t und Mortalit{\"a}t bei Patienten mit einer systemischen Mykose trotz verbesserter Diagnostik und Therapie weiterhin hoch. Im Rahmen dieser Studie sollte die Inzidenz und Relevanz invasiver Mykosen am Standort W{\"u}rzburg untersucht werden und die wesentlichen Risikofaktoren f{\"u}r eine Pilzinfektion bei h{\"a}matoonkologischen Hochrisiko-Patienten heraus gearbeitet werden. Um dies zu verwirklichen, wurden die Daten von 41 Patienten, welche eine allogene Stammzelltransplantation am Universit{\"a}ts-klinikum W{\"u}rzburg erhielten, detailliert dokumentiert und analysiert. Die aktive Beobachtung fand dabei bis 100 Tage nach Beginn der Konditionierungs-Chemotherapie statt. Eine Nachbetrachtung der Patientendaten in Bezug auf invasive Pilzinfektionen wurde ein halbes Jahr nach Studienstart durchgef{\"u}hrt. Zur Diagnostik von invasiven Pilzinfektionen wurden im Beobachtungszeitraum bei allen Studienteilnehmern regelm{\"a}ßig thorakale CT-Untersuchungen und Bestimmungen des Aspergillus-typischen Antigens Galactomannan im Serum durchgef{\"u}hrt. Zus{\"a}tzlich erfolgte bei einem Teil der Patienten eine PCR-Untersuchung ihres Serums auf Aspergillus-DNA. Dabei zeigte die PCR- Untersuchung eine 100\%ige Sensitivit{\"a}t und 55\%ige Spezifit{\"a}t bei einem einmalig positiven Ergebnis. Wenn zwei positive PCR-Ergebnisse gefordert wurden, war die Sensitivit{\"a}t deutlich reduziert. Bei der Betrachtung der Galactomannan-Bestimmung ergab sich eine 74\%ige Spezifit{\"a}t bei einem zweimalig positiven Ergebnis. Von den 41 Studienteilnehmern erkrankten innerhalb des ersten halben Jahres nach der Konditionierung 22\% an einer wahrscheinlichen invasiven Mykose und 17\% an einer m{\"o}glichen invasiven Mykose. Dabei waren 94\% der Erkrankungen auf den Schimmelpilz Aspergillus spp. zur{\"u}ckzuf{\"u}hren. Lediglich bei einem Patienten wurde der Schlauchpilz Fusarium spp. nachgewiesen. Systemische Hefepilzinfektionen traten nicht auf. Alle detektierten F{\"a}lle einer invasiven Pilzinfektion wiesen die Lunge als prim{\"a}ren Infektionsort auf. Der Großteil der Infektionen ereignete sich in den ersten 40 Tagen nach der Konditionierung, so waren 78\% der F{\"a}lle als fr{\"u}he Infektionen einzustufen. Als Risikofaktoren f{\"u}r die Entwicklung einer invasiven Mykose wurden in der vorliegenden Arbeit das Alter der Patienten und eine mit HLA-Missmatch durchgef{\"u}hrte Transplantation aufgedeckt. Die akute myeloische Leuk{\"a}mie als Grunderkrankung war ein weiterer, unabh{\"a}ngiger, pr{\"a}disponierender Faktor f{\"u}r eine m{\"o}gliche oder wahrscheinliche Mykose. Eine prolongierte aplastische Phase mit neutrophilen Granulozyten unter 100/µl sowie ein persistierendes neutropenes Fieber zeigten sich als Risikofaktoren f{\"u}r die Entwicklung einer m{\"o}glichen Aspergillose. In Bezug auf wahrscheinliche Pilzinfektionen zeigte sich hier jedoch kein Zusammenhang. Eine lange Fieberphase pr{\"a}sentierte sich als Hinweisfaktor f{\"u}r eine folgende m{\"o}gliche oder wahrscheinliche Infektion. Eine prolongierte Steroidzufuhr von mindestens 21 Tagen Dauer erwies sich als weiterer Risikofaktor f{\"u}r invasive m{\"o}gliche Mykosen. Das Geschlecht der Patienten, akute sowie chronische Abstoßungsreaktionen, der CMV-Status von Empf{\"a}nger und Spender und eine CMV-Reaktivierung, der HCT-CI Score, ein Nikotinabusus sowie respiratorische virale Infekte waren in der vorliegenden Studie keine signifikanten Risikofaktoren f{\"u}r eine invasive Pilzinfektion. Desweiteren waren im Studienkollektiv auch die Anzahl der verabreichten Antibiotika und ß-Lactam Antibiotika sowie die Dauer der neutropenen Phase mit weniger als 500 neutrophilen Granulozyten/µl keine relevanten Risikofaktoren f{\"u}r eine Pilzinfektion. Es zeigte sich, dass Patienten, die an einer invasiven Mykose erkrankt waren, eine signifikant l{\"a}ngere Krankenhausverweildauer hatten, als Patienten ohne Hinweis auf eine systemische Pilzinfektion. Nach einem halben Jahr Studienverlauf lag das Gesamt{\"u}berleben der Patienten bei 71,8\% (ohne 2 unklare F{\"a}lle gerechnet). Jedoch war das Auftreten einer invasiven Pilzinfektion mit einer deutlich h{\"o}heren Mortalit{\"a}t assoziiert. Nach 6 Monaten lebten von den Patienten mit einer wahrscheinlichen Mykose noch 33,3\%, wohingegen von den Patienten, welche ohne Zeichen einer Mykose als unklassifiziert eingestuft wurden, noch 84\% am Leben waren. Der Tod ereignete sich bei den Patienten mit einer m{\"o}glichen oder wahrscheinlichen Infektion im Durchschnitt 40 Tage nach der Erstdiagnose der Pilzinfektion. Zusammenfassend zeigte sich, dass der Anteil von F{\"a}llen mit invasiver Mykose im Studienkollektiv hoch lag und diese Infektion mit einer hohen Letalit{\"a}t assoziiert war. Anhand dieser Daten erscheint es indiziert, dass der Fokus bei allogen transplantierten Risiko-Patienten in Zukunft noch st{\"a}rker auf dem Erkennen dieser opportunistischen Infektionen liegen sollte, um fr{\"u}hzeitig und ad{\"a}quat intervenieren und therapieren zu k{\"o}nnen. Auch eine Aspergillus-aktive, antimykotische Prophylaxe ist f{\"u}r diesen Zeitraum zu pr{\"u}fen. Da sich die ersten 40 Tage nach der Transplantation als Hauptrisiko-Zeitraum f{\"u}r eine invasive Mykose herausgestellt haben, sollten gerade in dieser, zum Großteil station{\"a}ren, Phase besondere Anstrengungen unternommen werden, die erkrankten Patienten fr{\"u}h zu erkennen und zu behandeln. Auf diesem Wege w{\"a}re es eventuell m{\"o}glich, das Gesamt{\"u}berleben der Patienten nach einer allogenen Stammzelltransplantation noch weiter zu verbessern.}, subject = {Mykosen}, language = {de} }