@phdthesis{Scheller2004, author = {Scheller, Marcia}, title = {Epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Humanen Granulozyt{\"a}ren Ehrlichiose und Babesiose bei Waldarbeitern aus S{\"u}dbayern}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-16889}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2004}, abstract = {Die von Zecken {\"u}bertragenen Erkrankungen Humane Granulozyt{\"a}re Ehrlichiose (HGE) und die Humane Babesiose, die zu den neu aufgetretenen Infektionskrankheiten z{\"a}hlen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Humane Ehrlichiosen sind unspezifische, fieberhafte, mit Leukozytopenie assoziierte Erkrankungen. Der Erreger der HGE, Anaplasma phagocytophilum, vermehrt sich als intrazellul{\"a}res Einschlussk{\"o}rperchen in neutrophilen Granulozyten. Die Auspr{\"a}gung der klinischen Symptome reicht von einer asymptomatischen Serokonversion {\"u}ber einen milden Verlauf bis zu schweren Krankheitsf{\"a}llen mit Todesfolge. Die {\"U}bertragung auf den Menschen erfolgt in Europa durch Zecken der Gattung Ixodes (Ixodes ricinus). Die Diagnosestellung kann durch den Nachweis von Mikrokolonien in Granulozyten in einem peripheren Blutausstrich, PCR sowie serologische Nachweisverfahren (IFT, ELISA) erfolgen. Die Humane Babesiose {\"a}hnelt in ihrer klinischen Pr{\"a}sentation der Malaria. Die akut fieberhafte Erkrankung geht oft mit Myalgien und einer h{\"a}molytischen An{\"a}mie einher. Babesien sind Protozoen und intrazellul{\"a}r in Erythrozyten zu finden. Babesiose kann durch die Untersuchung peripherer Blutausstriche, PCR oder Serologie diagnostiziert werden. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wurde ein Risikokollektiv von 490 Waldarbeitern aus S{\"u}ddeutschland mittels IFT auf die Seropr{\"a}valenz von Antik{\"o}rpern gegen die Erreger der HGE und Babesiose untersucht. Diese waren im Vorfeld auf Antik{\"o}rper gegen B. burgdorferi untersucht worden. Als Kontrollgruppe standen 263 gesunde Blutspender zur Verf{\"u}gung. Von 490 der getesteten Seren wiesen 85 (17,3\%) Antik{\"o}rper auf. Antik{\"o}rper gegen B. burgdorferi wiesen 18 (21,2\%) der HGE-positiven Seren auf. Antik{\"o}rper gegen Babesien konnten bei 10 (11,8\%) der HGE-positiven Seren gefunden werden. Antik{\"o}rper gegen alle drei Erreger fanden sich in 2 der Patientenseren. Antik{\"o}rper gegen B. microti konnten in 68 (13,9\%) der 490 Waldarbeiterseren nachgewiesen werden. Davon hatten 16 (20,5\%) auch Antik{\"o}rper gegen B. burgdorferi. Das Waldarbeiterkollektiv wies nach dem exakten Chi-Quadrat Test nach Fisher signifikant h{\"a}ufiger Antik{\"o}rper auf (p< 0,001)als das Blutspenderkollektiv. Im zweiten Teil der Arbeit wurde versucht, den Erreger der HGE bei 10 Patienten mit akut fieberhafter Erkrankung nach Zeckenstich durch nested PCR, sowie durch Realtime-PCR (Light-Cycler) nachzuweisen. Eine HGE spezifische DNA-Sequenz konnte aus keiner der aus den Granulozyten isolierten DNA-Proben nachgewiesen werden. Es konnte gezeigt werden, dass Bev{\"o}lkerungsgruppen in S{\"u}ddeutschland, die vermehrt Zeckenbissen ausgesetzt sind, Risikokollektive f{\"u}r HGE und Babesiose darstellen. Die hohe Pr{\"a}valenz von HGE und Babesiose in der untersuchten Risikogruppe verdeutlicht die Wichtigkeit, die Erreger in die Differentialdiagnose fieberhafter Erkrankungen nach Zeckenstich aufzunehmen. Ehrlichiosen oder Babesiosen k{\"o}nnten auch die Erkl{\"a}rung f{\"u}r „seronegative Lyme-Borreliose" sein. Im Fall der Babesiose kommt auch bei einer Malaria, die auf die {\"u}bliche Medikation nicht anspricht, die differentialdiagnostische {\"U}berlegung einer Babesiose in Frage. In Deutschland konnte bis heute noch keine akute HGE-Erkrankung durch PCR diagnostiziert werden. Im Gegensatz zur einheitlich standardisierten Labordiagnostik bei Lyme-Borreliose und RMSF ist kein optimaler Algorithmus f{\"u}r die Laborbest{\"a}tigung der Humanen Ehrlichiose und Babesiose etabliert. Es besteht somit weiterhin großer Forschungsbedarf auf dem Gebiet der durch Zecken {\"u}bertragenen Erkrankungen in Deutschland und Europa.}, language = {de} }