@phdthesis{Heist2004, author = {Heist, Katrin}, title = {Die Bedeutung der Proteasehemmer-Plasmakonzentration f{\"u}r das Lipodystrophiesyndrom bei Patienten mit HIV-Infektion unter HAART}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-9916}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2004}, abstract = {Durch die Entwicklung neuer antiretroviral wirksamer Therapieschemata konnte in den letzten Jahren die Letalit{\"a}t HIV-Positiver deutlich gesenkt werden. Zur Gruppe der Hochaktiven Antiretroviralen Therapie (HAART) geh{\"o}ren die Proteaseinhibitoren (PI) mit den Substanzen Ritonavir (RTV), Saquinavir (SQV), Indinavir (IDV) und Nelfinavir (NVF) sowie den neueren Substanzen Amprenavir und Lopinavir, die in Kombination mit Substanzen der Nukleosidischen- (NRTI) und Nicht-Nukleosidalen-Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) eingenommen werden. Nach Einf{\"u}hrung einer solchen HAART trat ein bisher {\"a}tiologisch unbekannter Symtpomenkomplex auf, den man vor allem mit den Proteaseinhibitoren in Verbindung brachte. Dazu geh{\"o}rt die Ausbildung einer Fettverteilungsst{\"o}rung mit Fettatrophie im Gesicht, an den Extremit{\"a}ten, am Ges{\"a}ß und Fettakkumulation im Brust-, Bauch- und Nackenbereich. Diese {\"a}ußerlichen Fettumverteilungen k{\"o}nnen mit metabolischen Ver{\"a}nderungen im Sinne einer Hypertriglyzerid{\"a}mie oder Hypercholesterin{\"a}mie, einer Insulinresistenz und seltener einer diabetische Stoffwechsellage einhergehen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Bedeutung einer HAART f{\"u}r die Entstehung des HIV-assoziierten Lipodystrophiesyndroms untersucht. Von besonderem Interesse waren dabei die Plasmakonzentrationen der verschiedenen Proteaseinhibitoren. Die Triglyzerid-, Cholesterin- und Glukosewerte im Blut von 79 HIV-Infizierten, deren Laborparameter sowohl vor als auch nach PI-Therapiebeginn bekannt waren, erh{\"o}hten sich unter PI-Medikation signifikant. Ebenso fand sich ein signifikanter Anstieg der Anzahl von Personen mit Hypertriglyzerid{\"a}mie und Hypercholesterin{\"a}mie nach PI-Medikation. Eine Hyperglyk{\"a}mie wurde im gesamten Kollektiv von 91 Patienten bei nur einem diagnostiziert. Die Plasmakonzentrationen der PI-Substanzen Ritonavir und Saquinavir korrelierten bei 91 Patienten positiv mit den Cholesterinwerten. Die Triglyzeride und Glukosewerte korrelierten positiv mit der H{\"o}he der Plasmakonzentrationen von Saquinavir. Dar{\"u}ber hinaus zeigte sich ein Zusammenhang zwischen den Plasmakonzentrationen der PI-Substanzen Ritonavir und Saquinavir und dem Auftreten von Hypertriglyzerid{\"a}mien sowie Hypercholesterin{\"a}mien. Patienten mit derartigen Fettstoffwechselst{\"o}rungen hatten signifikant h{\"o}here RTV- und SQV- Plasmakonzentrationen als Patienten mit Lipidwerten im Normbereich. Ritonavir und Saquinavir sind beides PI-Substanzen, die bisher vornehmlich mit Ver{\"a}nderungen im Fettstoffwechsel in Verbindung gebracht wurden. Nach den vorliegenden Ergebnissen k{\"o}nnten deren Plasmakonzentrationen Einfluss auf die Entstehung von Hyperlipid{\"a}mien haben. Bei 21 der 91 Patienten (23\%) wurde eine Fettverteilungsst{\"o}rung unterschiedlichen Ausmaßes diagnostiziert, davon bei 13 eine milde, bei 6 eine moderate und bei 2 Patienten eine schwere Form. Bei 3 der 21 Patienten trat eine isolierte Fettatrophie ohne Anzeichen einer Fettakkumulation auf, die restlichen 18 Patienten zeigten eine Kombination aus beiden Komponenten. Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Fettverteilungsst{\"o}rungen und den einzelnen PI- Plasmakonzentrationen konnte in dieser Untersuchung nicht gefunden werden. Es zeigte sich jedoch ein Zusammenhang zwischen der Einnahme der NRTI-Substanzen Stavudin (D4T) und Didanosin (DDI) und den Fettverteilungsst{\"o}rungen. Patienten mit einer solchen K{\"o}rperfettumverteilung wurden signifikant l{\"a}nger mit diesen beiden Medikamenten behandelt als Patienten, bei denen keine Fettverteilungsst{\"o}rung auftrat. Die NRTI sind Substanzen, die vermutlich aufgrund ihrer Mitochondrialen Toxizit{\"a}t f{\"u}r das Auftreten von Fettatrophien verantwortlich sind. Den st{\"a}rksten Einfluss scheint dabei bisherigen Studien zufolge die Substanz Stavudin zu haben. Die Dauer einer Therapie mit Stavudin korrelierte in der vorliegenden Untersuchung ebenfalls signifikant mit dem Auftreten von Hypertriglyzerid{\"a}mien. Aufgrund der l{\"a}ngeren {\"U}berlebenszeit und des ausgepr{\"a}gten kardiovaskul{\"a}ren Risikoprofils wird der Arteriosklerose eine zunehmende Bedeutung bei der Behandlung HIV-Infizierter zugeschrieben. In der vorliegenden Arbeit hatten insgesamt 4 der 91 Patienten eine kardiovaskul{\"a}re Komplikation: Bei einem Patienten trat ein apoplektischer Insult auf und 3 Patienten erlitten einen Herzinfarkt. Als kardiovaskul{\"a}re Risikofaktoren fanden sich bei 2 der Patienten mit Herzinfarkt erh{\"o}hte mittlere Cholesterin- und Triglyzeridwerte, ein Nikotinabusus sowie eine famlili{\"a}re Disposition f{\"u}r kardiovaskul{\"a}re Erkrankungen. Die Inzidenz von Herzinfarkten lag in der vorliegenden Untersuchung mit 3,3\% innerhalb von 4 Jahren bzw. 0,8\% pro Jahr weit {\"u}ber der derzeitigen Inzidenz von Herzinfarkten in der Bundesrepublik Deutschland (0,3\% pro Jahr).}, language = {de} }