@phdthesis{Pieczykolan2016, author = {Pieczykolan, Aleksandra}, title = {Cross-Modal Action Control}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-142356}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {Multitasking als allgegenw{\"a}rtiges Ph{\"a}nomen wird heutzutage in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen diskutiert. In der vorliegenden Arbeit wird Multitasking aus der Perspektive der kognitiven Verhaltenswissenschaften beleuchtet mit dem Fokus auf der Rolle von Konfliktl{\"o}sungs- prozessen bei der Verarbeitung von Mehrfacht{\"a}tigkeiten. Insbesondere liegt der Fokus auf kognitiven Mechanismen der crossmodalen Handlungskontrolle, d.h. der Kontrolle von zwei Handlungen in verschiedenen Effektorsystemen. Mit dem Ziel, den bisherigen Umfang derjenigen Handlungsmodalit{\"a}ten zu erweitern, die {\"u}blicherweise in Studien eingesetzt wurden, wurden okulomotorische Reaktionen (d.h. Sakkaden), die bisher als Handlungsmodalit{\"a}t in der Forschung vernachl{\"a}ssigt wurden, in Kombination mit Reaktionen in anderen Efffektorsystemen untersucht (d.h. mit manuellen und vokalen Reaktionen). Weiterhin wurde beabsichtigt, Mechanismen von Crosstalk zu spezifizieren, welches ein Erkl{\"a}rungskonzept darstellt, das sich auf den Aufgabeninhalt bezieht. Crosstalk erscheint besonders relevant f{\"u}r crossmodale Handlungen, da sich Handlungsmodalit{\"a}ten vor allem bez{\"u}glich ihrer Reaktionsmerkmale unterscheiden. In der vorliegenden Arbeit werden vier Studien berichtet, die auf jeweils zwei oder drei Experimenten beruhen. In Studie A wurden crossmodale Doppelreaktionen auf einen einzelnen Stimulus untersucht mit der Fragestellung, wie sich das Zusammenspiel des Vorhandenseins von Reaktionsalternativen und der Kompatibilit{\"a}t zwischen Reaktionen (also dem Crosstalkpotential) auswirkt. In drei Experimenten zeigte sich, dass Crosstalk in mehrere Komponenten dissoziiert werden kann, n{\"a}mlich eine Komponente, die auf der aktuellen Konfliktst{\"a}rke (Online-Crosstalk) basiert, und eine ged{\"a}chtnisbasierte Komponente, die entweder durch Restaktivit{\"a}t vergangener Handlungsanforderungen bestimmt wird (retrospektiver Crosstalk), oder durch Vorbereitung auf zuk{\"u}nftige Handlungsanforderungen (prospektiver Crosstalk). Studie B lieferte Evidenz daf{\"u}r, dass okulomotorische Reaktionen sowohl struktureller als auch inhaltsbasierte Interferenz unterliegen. In drei Experimenten wurde das Paradigma zeitlich {\"u}berlappender Aufgaben verwendet, bei dem zwei Stimuli mit zeitlichem Versatz pr{\"a}sentiert wurden, auf die jeweils mit einer okulomotorischen und einer manuellen Handlung reagiert werden musste. Dabei wurden sowohl Hinweise auf einen seriellen als auch auf einen parallelen Verarbeitungsmodus gefunden. Weiterhin deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass abh{\"a}ngig von der Aufgabenkompatibilit{\"a}t zwischen diesen Verarbeitungsmodi gewechselt wurde, d.h. zu eher paralleler Verarbeitung bei kompatiblen Aufgabenanforderungen und zu eher serieller Verarbeitung bei inkompatiblen Aufgabenanforderungen. In Studie C wurden Verarbeitungspriorit{\"a}ten zwischen Effektorsystemen untersucht. In zwei Experimenten zeigte sich, dass das zuvor berichtete Verarbeitungsdominanzmuster repliziert werden konnte, bei der okulomotorische Reaktionen vokale Reaktionen dominieren und diese wiederum manuelle Reaktionen dominieren. Die relative St{\"a}rke der Dominanz konnte allerdings bei vorhandenem Reaktionskonflikt angepasst werden. Die Verarbeitungspriorit{\"a}ten wurden hierbei zum Teil in Richtung derjenigen Reaktion verschoben, in der bereits ein Konflikt im Bezug auf die Kompatibilit{\"a}t zwischen Stimulus und Reaktion gel{\"o}st werden musste. Dieses Ergebnis zeigt, dass Verarbeitungspriorit{\"a}ten flexibel an die spezifischen Handlungsanforderungen angepasst werden k{\"o}nnen. Studie D besch{\"a}ftigte sich mit einem bisher weitgehend vernachl{\"a}ssigten Bereich innerhalb der Doppelaufgabenforschung, n{\"a}mlich der Kontrolle der zeitlichen Reaktionsreihenfolge. In einer drei Experimente umfassenden Untersuchung wurden mehrere Faktoren variiert, die sich in fr{\"u}heren Studien bereits als relevant f{\"u}r Mechanismen der Doppelaufgabeninterferenz gezeigt haben. In der vorliegenden Studie wurde gezeigt, dass die finale Reaktionsreihenfolge in einem Handlungsdurchgang das Ergebnis eines kontinuierlichen Anpassungsprozesses ist, welcher auf dem Zusammenspiel mehrerer top-down-Faktoren, z.B. der Antizipation von Reaktionsmerkmalen, und mehrerer bottom-up-Faktoren, wie z.B. der Stimulusreihenfolge oder der Aufgabenkompatibilit{\"a}t, basiert. Die vorliegende Arbeit liefert somit einen wichtigen Beitrag zum Fortschritt des Verst{\"a}ndnisses der Verarbeitung komplexer Handlungsanforderungen aus der Perspektive crossmodaler Handlungen. Insbesondere wurden Spezifikationen f{\"u}r Mechanismen der Effektorpriorisierung und der Kontrolle der Reaktionsreihenfolge als auch eine neuartige Taxonomie von Crosstalk vorgestellt, welche als umfassende Rahmenvorstellung zur Erkl{\"a}rung von Interferenzmechanismen bei Kontrollprozessen von Mehrfachanforderungen dienlich sein kann.}, subject = {Kognition}, language = {en} }