@article{Linsenmair1970, author = {Linsenmair, Karl Eduard}, title = {Die Interaktion der paarigen antennalen Sinnesorgane bei der Windorientierung laufender Mist- und Schwarzk{\"a}fer (Insecta, Coleoptera)}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-44507}, year = {1970}, abstract = {1. Bei der Anemomenotaxis arbeiten die Windrichtungen perzipierenden, paarigen Sinnesorgane der Antennen - vermutlich die Johnstonschen Organe - als Synergisten zusammen. Der Ausfall der f{\"u}r die Windrichtung spezifischen afferenten Meldungen eines F{\"u}hlers f{\"u}hrt zu einer Halbierung der Drehtendenzst{\"a}rke (Abb.I-ll). Es konnten keine Anhaltspunkte gefunden werden, die auf eine direkte zentrale Kompensation dieses Effektes hinweisen. Verschiedene Arten der Ausschaltung, totalc (Abb.2) oder teilweise (Abb. 4) Amputation (bei der der Pedicellus unverletzt bleibt) oder Blockierung des Pedicellus-Flagellumgelenks durch Lackierung (Abb.3), bewirken dieselben {\"A}nderungen im Orientierungsverhalten. 2. Der einzelne F{\"u}hler fungiert bei der Anemomenotaxis als "zweisinniger Lenker". Ein K{\"a}fer mit nur einem F{\"u}hler ist - nach einer gen{\"u}gend langen Erholungszeit - noch f{\"a}hig, die Windrichtung festzustellen und zu ihr eindeutige menotaktische Kurse zu steuern (vgl. z. B. Abb. 1, 9). Außerdem kann er sich wie ein intakter K{\"a}fer (Abb. 14) bei pl{\"o}tzlicher Anderung der Reizrichtung um den kleineren Winkelbetrag zu seiner Sollrichtung zur{\"u}ckdrehen (Abb. 15). 3. Zwischen Drehtendenzst{\"a}rke und Reizrichtung besteht nach den Ergebnissen der Ausschaltversuche eine Sinusfunktion. Gleichgroße Rechts- oder Linksabweichungen des K{\"a}fers von der positiven oder negativen Grundrichtung werden von rechtem und linkem F{\"u}hler mit der gleichen Drehtendenzst{\"a}rke bewertet (Abb. 13). Es ist deshalb naheliegend, anzunehmen, daß jeder F{\"u}hler bei der Reizrichtungsbewertung seinen Abweichungsbetrag von der n{\"a}chsten der beiden Grundstellungen mißt. In einer Grundstellung befindet sich der F{\"u}hler jeweils dann, wenn sich der K{\"a}fer genau gegen oder mit dem Wind eingestellt hat. 4. Afferente Drehtendenz und efferentes Drehkommando sind Dreherregungsgr{\"o}ßen, die sich bei Einstellung des Sollwinkels durch ihre antagonistische Wirkung aufheben. Halbierung der Drehtendenzst{\"a}rke durch Ausschaltung eines F{\"u}hlers f{\"u}hrt demnach erwartungsgem{\"a}ß zu einer Verdopplung der Drehkommandowirkung. Daraus und aus der Sinusf{\"o}rmigkeit der Drehtendenzst{\"a}rkenkurve ergibt sich, daß Drehkommandogr{\"o}ßen, die beim intakten K{\"a}fer die Einhaltung von Menotaxiswinkeln von > 30° zur Folge haben, von der halbierten Drehtendenz nicht mehr kompensiert werden k{\"o}nnen. Die K{\"a}fer k{\"o}nnen dann Dauerrotationen vermeiden, indem sie das Drehkommando soweit abschw{\"a}chen, daß es von der halbierten Drehtendenz wieder kompensiert wird (Abb. 8). 5. Standardabweichung und mittlere Laufwinkelgr{\"o}ße sind miteinander korreliert. Die Korrelation gilt in gleicher Weise f{\"u}r das intakte und das einseitig antennenamputierte Versuchstier. 6. Nach einer einseitigen F{\"u}hlerausschaltung bevorzugen Tenebrio molitor und Scaurus dubius anf{\"a}nglich Laufrichtungen zur Seite der intakten Antenne hin. Bei allen VT-Arten nimmt die Neigung zum intramodalen Winkeltransponieren nach F{\"u}hlerausschaltung sehr stark zu (Abb. 12). 7. Den Grundorientierungen - positive und negative Anemotaxis - liegt, wie auch der Menotaxis, kein tropotaktischer Mechanismus der F{\"u}hlerverschaltung zugrunde. Anemotaxis und Anemomenotaxis unterscheiden sich lediglich dadurch, daß bei letzterer ein efferentes Drehkommando die Sollrichtung verstellt. 8. Die experimentellen Befunde werden im Hinblick auf den, der Anemomenotaxis zugrunde liegenden, physiologischen Mechanismus diskutiert: Sie lassen sich alle widerspruchslos mit einem Kompensationsmechanismus vereinen.}, language = {de} }