@phdthesis{Koeberlein2014, author = {K{\"o}berlein, Christina}, title = {Die Inzidenz von Trokarhernien in einem Vergleichskollektiv von Single-Port und Multitrokar laparoskopisch cholecystektomierten Patienten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-106908}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2014}, abstract = {Die Cholecystektomie gilt mit j{\"a}hrlich {\"u}ber 190.000 Operationen in Deutschland als Standardeingriff. Goldstandard f{\"u}r symptomatische Cholecystolithiasis ist die laparoskopische Multiport-Cholecystektomie, jedoch etabliert sich die „narbenlose" Single-Port Cholecystektomie seit den letzten Jahren stetig als Alternative. Als Komplikation k{\"o}nnen sich nach beiden Operationsverfahren an Stellen der intraoperativen Faszieninzision Narbenhernien bilden. Die aktuelle Datenlage zur Inzidenz der Narbenhernien zeigt auf, dass eine l{\"a}ngere Faszieninzision, wie sie bei der SLC-Methode prim{\"a}r vorliegt, mit einer h{\"o}heren Trokarhernieninzidenz einhergehen k{\"o}nnte. Deshalb sollten die Operationsverfahren MLC und SLC diesbez{\"u}glich anhand des Patientenkollektivs und unter Ber{\"u}cksichtigung der pr{\"a}dispositionierenden Faktoren verglichen werden. Die Untersuchung erfasst 161 Patienten, die im Zeitraum von Juli 2010 bis Dezember 2011 an der chirurgischen Universit{\"a}tsklinik W{\"u}rzburg an der Gallenblase mittels konventioneller 4-Port-Cholecystektomie (MLC) bzw. der wiederverwendbaren Single-Port Methode mittels X-Cone® System (SLC) operiert wurden. Patienteneigene Daten, Risikofaktoren, Operationsverfahren und intraoperative sowie postoperative Befunde des Kollektivs wurden evaluiert. Im Follow-up zwischen zw{\"o}lf und 24 Monaten postoperativ erfolgten eine sonografische und k{\"o}rperliche Untersuchung auf Narbenhernien sowie eine Befragung anhand eines nicht-standardisierten Erhebungsbogens. Es zeigen sich im Beobachtungszeitraum des Follow-ups keine signifikanten Unterschiede bez{\"u}glich der Hernienbildung, weder im Gesamtkollektiv (MLC-Hernien 9,6\%, SLC-Hernien 7\%; p=0,772) noch in der Subgruppe (MLC-Hernien 9,6\%, SLC-Hernien 3,85\%, p=0,165). Jedoch traten tendenziell mehr Hernien bei den MLC-Patienten auf. Die SLC-Patienten sind im Mittel signifikant j{\"u}nger, weisen eine k{\"u}rzere OP-Dauer auf, haben einen geringeren BMI, weisen einen geringeren ASA-Score auf und hospitalisierten k{\"u}rzer als die MLC-Patienten. Weiterhin befinden sich signifikant mehr Frauen in der SLC-Gruppe. Die SLC-Hernienpatienten sind alle weiblich (MLC-Hernienpatienten: 40\% weiblich), tendenziell j{\"u}nger, weisen eine geringere OP-Dauer auf, haben einen geringeren BMI, weisen einen niedrigeren ASA-Score auf und hospitalisierten k{\"u}rzer als die MLC-Hernienpatienten (je ns). Die Hernienpatienten sind auf die Gruppe bezogen, der sie zugeh{\"o}rig sind (SLC oder MLC) tendenziell {\"a}lter, wurden l{\"a}nger operiert, haben einen h{\"o}heren BMI und weisen eine l{\"a}ngere Hospitalisationszeit auf (je ns). Die meisten Hernienpatienten litten an chronischer Cholecystitis (75\% SLC; 70\% MLC), nur eine SLC-Hernienpatienten zeigte eine Wundheilungsst{\"o}rung auf. Bei zwei (20\%) MLC-Hernienpatienten wurde intraoperativ eine Herniotomie einer bereits bestehenden Hernie durchgef{\"u}hrt. Drei Hernien (30\%) in der MLC-Gruppe waren zum Follow-up Zeitpunkt schon operiert, eine SLC-Hernienpatientin (25\%) wurde schon operiert, leidet jedoch an einer Rezidivhernie. In der SLC-Gruppe traten mehr Konversionen (Reduced-Port) als in der MLC-Gruppe (Konversion zum offenen Verfahren) auf. Derselbe Trend zeigt sich bei den Hernienpatienten. Gr{\"u}nde f{\"u}r eine Entscheidung f{\"u}r das SLC-Verfahren sind vor allem Kosmetik und die Notwendigkeit von weniger Inzisionen. Prozentual traten mit 9,6\% mehr Hernien in der MLC-Gruppe als in der SLC-Gruppe (7\% im Gesamtkollektiv bzw. 3.85\% in der Subgruppe) auf. Die Hernieninzidenz liegt somit je etwas {\"u}ber den in der Literatur berichteten Prozentangaben (MLC 0 - 5,21\%; SLC 0 - 4,76\%). Jedoch liegen l{\"a}ngere Follow-up Zeiten und eine palpatorisch- sonografische Untersuchung mit hoher Diagnosequote in der vorliegenden Arbeit vor, w{\"a}hrend in der Literatur hierzu oft keine Angaben zu finden sind. Es wurden potenzielle Risikofaktoren f{\"u}r die Entstehung einer Narbenhernie diskutiert: Geschlecht, hoher BMI, Wundinfektion, h{\"o}herer ASA-Score und Nahtmaterial konnten nicht als pr{\"a}disponierende Faktoren dargestellt werden. Lediglich h{\"o}heres Alter stellte sich als potenzieller Risikofaktor dar. Abdominelle Voroperationen lagen bei den Hernienpatienten lediglich als Unterbauchoperationen vor, die nicht in das Narbengebiet der Cholecystektomie fallen und somit nicht als Risikofaktor betrachtet werden k{\"o}nnen. Auch die l{\"a}ngere umbilikale Faszieninzision konnte nicht klar als Pr{\"a}disposition dargestellt werden. Die Hernienneigung zeigt sich folglich multifaktoriell. Nicht alle in der Literatur beschriebenen Risikofaktoren konnten best{\"a}tigt werden. Die beiden Verfahren vergleichend, stellte sich bei SLC eine signifikant k{\"u}rzere OP-Dauer dar, w{\"a}hrend in der Literatur meist gegens{\"a}tzliche Angaben zu finden sind. Die Sicherheit des Verfahrens stellte sich gegeben dar, es traten keine bili{\"a}ren Komplikationen auf. Prozentual wurden geringf{\"u}gig mehr Konversionen (Reduced Port bei SLC bzw. offenes Verfahren bei MLC) bei SLC durchgef{\"u}hrt, jedoch sind diese Komplikationen so nicht direkt vergleichbar, da eine Konversion zum offenen Verfahren eine schwerwiegendere {\"A}nderung des OP-Verfahrens, als nur ein zus{\"a}tzlicher Trokar, darstellt. Das SLC-Verfahren zeigte sich auch bei Adip{\"o}sen als durchf{\"u}hrbar. Auch die Konversionsrate bei SLC konnte nicht in Verbindung mit Adipositas gebracht werden: Die zu Reduced-Port konvertierten Patienten waren alle nicht-adip{\"o}s .Der BMI ist nicht alleiniges Schl{\"u}sselkriterium bei der Entscheidung f{\"u}r SLC oder MLC, auch die „body composition" muss beachtet werden. Insgesamt waren die SLC Patienten in der vorliegenden Studie am zufriedensten mit dem OP-Ergebnis. Die kosmetischen Aspekte und weniger Schnitte waren Beweggr{\"u}nde f{\"u}r die Entscheidung von SLC. Das kosmetische Ergebnis nach SLC ist dem nach MLC {\"u}berlegen, was auch die Literatur best{\"a}tigt. Die Sicherheit des Verfahrens hat stets oberste Priorit{\"a}t: Das SLC-Verfahren muss vom Operateur gut beherrscht werden, dieser muss eine Lernkurve durchlaufen haben, folglich eine gewisse Erfahrung haben und so das Risiko bili{\"a}rer Komplikationen m{\"o}glichst vermeiden k{\"o}nnen. Die eigenen Erfahrungen im Rahmen der Studie decken sich meist mit der Literatur, das SLC-Verfahren erweist sich als etabliert. Vor allem das hervorragende kosmetische Ergebnis der SLC-Operation ist ein Vorteil f{\"u}r den Patienten. Da sich das SLC-Verfahren in der vorliegenden Arbeit als sicher darstellen konnte, weniger Hernien auftraten, keine sonstigen Komplikationen (Konversion von SLC zum offenen Verfahren) vorlagen und aufgrund der {\"U}berlegenheit des kosmetischen Ergebnisses stellt SLC eine gute Alternative zu MLC dar.}, subject = {Laparoskopie}, language = {de} }