@phdthesis{Bruetting2013, author = {Br{\"u}tting, Johanna}, title = {Psychotherapie spezifischer Phobien: Die Bedeutung der Angstaktivierung f{\"u}r Therapieprozess und Therapieerfolg}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-80578}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern die Angstaktivierung Einfluss auf den Therapieprozess und den Therapieerfolg bei der Behandlung spezifischer Phobien hat. Obwohl expositionsbasierte Therapieverfahren nachweislich effektiv sind und vor allem bei der Behandlung spezifischer Phobien als die Methode der Wahl gelten, sind deren genauen Wirkmechanismen doch noch nicht v{\"o}llig gekl{\"a}rt. In zwei empirischen Studien wurde hier die von Foa und Kozak (1986, 1991) in der „Emotional Processing Theory" als notwendig postulierte Rolle der Angstaktivierung w{\"a}hrend der Exposition untersucht. In der ersten Studie wurde auf Grundlage tier- und humanexperimenteller Befunde untersucht, ob durch eine Reaktivierung der Angst und darauffolgende Exposition innerhalb eines bestimmten Zeitfensters (= Rekonsolidierungsfenster) die R{\"u}ckkehr der Angst verhindert werden kann. Ziel dieser Untersuchung war die {\"U}bertragung bisheriger Ergebnisse aus Konditionierungsstudien auf eine klinische Stichprobe. Die spinnenphobischen Untersuchungsteilnehmer (N = 36) wurden randomisiert entweder der Reaktivierungsgruppe (RG) oder einer Standardexpositionsgruppe (SEG) zugewiesen. Die RG bekam vor der Exposition in virtueller Realit{\"a}t (VRET) f{\"u}nf Sekunden lang einen Reaktivierungsstimulus - eine virtuelle Spinne - dargeboten, woraufhin zehn Minuten standardisierte Wartezeit folgte. In der SEG wurde die Angst vor der Exposition nicht reaktiviert. 24 Stunden nach der VRET wurde in einem Test die spontane R{\"u}ckkehr der Angst erfasst. Entgegen der Annahmen f{\"u}hrte die Reaktivierung vor der VRET nicht zu einer geringeren R{\"u}ckkehr der Angst in der Testsitzung 24 Stunden sp{\"a}ter. Die Angst kehrte in keiner der beiden Versuchsgruppen zur{\"u}ck, was sich bez{\"u}glich subjektiver Angstratings, f{\"u}r Verhaltensdaten und auch f{\"u}r physiologische Maße zeigte. Auch zeigte sich ein grunds{\"a}tzlich positiver Effekt der Behandlung, bei der im Anschluss noch eine Exposition in vivo stattfand. Ein Follow-Up nach sechs Monaten ergab eine weitere Reduktion der Spinnenangst. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich die experimentellen Befunde zu Rekonsolidierungsprozessen aus Konditionierungsstudien nicht einfach auf ein Therapiesetting und die Behandlung spezifischer Phobien {\"u}bertragen lassen. Die zweite Studie befasste sich mit der Frage, ob Koffein die initiale Angstaktivierung erh{\"o}hen kann und ob sich dies positiv auf den Therapieerfolg auswirkt. Die spinnenphobischen Studienteilnehmer (N = 35) wurden in einem doppelblinden Versuchsdesign entweder der Koffeingruppe (KOFG) oder der Placebogruppe (PG) zugeordnet. Die KOFG erhielt eine Stunde vor Beginn der VRET eine Koffeintablette mit 200 mg Koffein, die PG erhielt als {\"A}quivalent zur gleichen Zeit eine Placebotablette. Eine Analyse der Speichelproben der Probanden ergab, dass sich die Koffeinkonzentration durch die Koffeintablette signifikant erh{\"o}hte. Dies f{\"u}hrte jedoch nicht, wie erwartet, zu einer h{\"o}heren Angstaktivierung w{\"a}hrend der VRET, weshalb unter anderem diskutiert wird, ob evtl. die Koffeinkonzentration zu niedrig war, um anxiogen zu wirken. Dennoch profitierten die Teilnehmer beider Versuchsgruppen von unserem Behandlungsangebot. Die Spinnenangst reduzierte sich signifikant {\"u}ber vier Sitzungen hinweg. Diese Reduktion blieb stabil bis zum Follow-Up drei Monate nach Studienende. Zusammengefasst l{\"a}sst sich zur optimalen H{\"o}he der Angstaktivierung aufgrund der hier durchgef{\"u}hrten beiden Studien keine exakte Aussage machen, da sich die Versuchsgruppen in beiden Studien hinsichtlich der H{\"o}he der Angstaktivierung zu Beginn (und auch w{\"a}hrend) der Exposition nicht unterschieden. Es l{\"a}sst sich aber festhalten, dass die VRET und auch die in vivo Exposition in beiden Studien effektiv Angst ausl{\"o}sten und dass sich die Angst in beiden Gruppen signifikant bis zu den Follow-Ups (sechs bzw. drei Monate nach Studienende) signifikant reduzierte. Die Behandlung kann also als erfolgreich angesehen werden. M{\"o}gliche andere Wirkfaktoren der Expositionstherapie, wie z.B. die Rolle der wahrgenommenen Kontrolle werden neben der H{\"o}he der Angstaktivierung diskutiert.}, subject = {Psychotherapie}, language = {de} }