@phdthesis{Eich2013, author = {Eich, Kilian Philipp Johannes}, title = {Untersuchungen in vitro zur therapeutischen Wertigkeit von 2,6-Dimethoxy-1,4-benzochinonen im Supportivprodukt Avemar}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-101640}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2013}, abstract = {Avemar ist ein fermentierter Weizenkeimextrakt mit einem hohen Gehalt an 2,6-Dimethoxy-1,4-benzochinonen. Der ungarische Nobelpreistr{\"a}ger Albert Szent-Gy{\"o}rgyi zeigte in den 1980er Jahren f{\"u}r diese Benzochinone, dass sie langlebige Semichinonradikale mit starker zytotoxischer Wirkung in Gegenwart geeigneter Elektronendonoren wie Ascorbins{\"a}ure bilden. Weizenkeime stellen eine nat{\"u}rliche Quelle f{\"u}r Benzochinone dar, zudem ist eine zytotoxische Wirkung von Avemar auf Tumorzellen belegt. Ebenso wurde die supportive Wirkung von Avemar f{\"u}r onkologische Patienten gezeigt. In der Literatur wird die zelltoxische Wirkung von Avemar als Ergebnis des hohen Anteils an Benzochinonen diskutiert, wobei dies bislang experimentell nicht eindeutig best{\"a}tigt ist. Die Wirkung von Avemar wurde an 12 malignen und 3 benignen Zelllinien in vitro untersucht. Dazu wurden Konzentrationen von 0,1; 1; 10 und 50 mg/mL Avemar nach einer Inkubationszeit von 24 Stunden untersucht. Der Anteil vitaler Zellen wurde mit dem Kristallviolett-Assay bestimmt. Um Aussagen zur Dauer der Avemarwirkung machen zu k{\"o}nnen, wurde ebenfalls die Vitalit{\"a}t der Zellen in Avemar-freiem Medium nach einer weiteren Kultivierung f{\"u}r 24 bzw. 48 Stunden bestimmt. Die zytotoxische Wirkung von Benzochinonen als Rein- bzw. Referenzsubstanz und als Bestandteil von Avemar wurde miteinander verglichen. W{\"a}hrend die Referenzsubstanz f{\"u}r s{\"a}mtliche getesteten Zelllinien stark zytotoxisch war, wies Avemar unterschiedliche Effekte auf. Der Einfluss von Avemar auf die unter-schiedlichen Zelllinien wurde mit Hilfe der effektiven Konzentration quantifiziert. Dieser EC50-Wert ist die Konzentrationan Avemar, die nach einer Inkubation von 24 Stunden zu einem Effekt bei 50 \% der Zellen f{\"u}hrt. Eine Konzentration von 50 mg/mL Avemar war f{\"u}r nahezu s{\"a}mtliche getesteten Zelllinien zytotoxisch, w{\"a}hrend eine Konzentration von 10 mg/mL Avemar bei 6 von 15 Zelllinien zytotoxisch, bei 8 von 15 Zelllinien zytostatisch und bei 1 von 15 Zelllinienwachstumsverz{\"o}gernd wirkte. Zu den Zelllinien mit den niedrigsten EC50-Werten von unter 10 mg/mL Avemar geh{\"o}ren die beiden Pankreaskarzinomzelllinien ASPC-1 und BxPC-3 sowie die beiden Mammakarzinomzelllinien MDA-MB-231 und MDA-MB-468. Der zytostatische Effekt von Avemar wurde bei EC50-Werten zwischen 6 und 32 mg/mL Avemar beobachtet. Bei diesen Zellen stagnierte der Anteil vitaler Zellen in der Nachbeobachtung oder nahm kontinuierlich weiter ab. Der wachstumsverz{\"o}gernde Effekt von Avemar wurde bei der Zelllinie HRT-18 mit einem EC50-Wert von 10,23 mg/mL Avemar beobachtet. Zus{\"a}tzlich zu den zw{\"o}lf malignen Zelllinien wurden auch die drei benignen Zelllinien HUVEC, NHDF-p und J 774.3 untersucht. W{\"a}hrend HUVEC und NHDF-p einen EC50-Wert von weit {\"u}ber 10 mg/mL aufweisen, reagieren die Zellen der murinen Makrophagenzelllinie J 774.3 mit einem EC50-Wert von 4,9 mg/mL Avemar weitaus empfindlicher auf die Inkubation mit Avemar. Die Wirkung von Avemar auf benignen Zelllinien ist somit nicht eindeutig abzusch{\"a}tzen. Umso bemerkenswerter sind Daten verschiedener klinischer Studien, die bisher {\"u}ber keine toxischen Nebenwirkungen berichten. Das Wirkmolek{\"u}l von Benzochinonen sind Semichinonradikale bzw. reaktive Sauerstoffspezies. Um die Bildung von Semichinonradikalen auszul{\"o}sen, sind Elektronendonoren wie Ascorbins{\"a}ure notwendig. Dies gilt f{\"u}r Benzochinone als Referenzsubstanz, nicht aber f{\"u}r Benzochinone in Avemar. Die zytotoxische Wirkung der Benzochinone als Referenzsubstanz wurde durch Zugabe von Katalase bzw. N-Acetylcystein nahezu vollst{\"a}ndig aufgehoben. Katalase und N-Acetylcystein zerst{\"o}ren Wasserstoffperoxid, was best{\"a}tigt, dass an der zytotoxischen Wirkung von Benzochinonen Wasserstoffperoxid beteiligt ist. F{\"u}r Benzochinone in Avemar wurde dies nicht beobachtet. Somit wurde erstmals gezeigt, dass Benzochinone mit großer Wahrscheinlichkeit nicht f{\"u}r die zytotoxische Wirkung von Avemar verantwortlich sind. Die Suche nach dem Hauptwirkmechanismus von Avemar darf deshalb als noch nicht abgeschlossen gelten.}, subject = {Benzochinone}, language = {de} }