@phdthesis{Menne2020, author = {Menne, Isabelle M.}, title = {Facing Social Robots - Emotional Reactions towards Social Robots}, edition = {1. Auflage}, publisher = {W{\"u}rzburg University Press}, address = {W{\"u}rzburg}, isbn = {978-3-95826-120-4}, doi = {10.25972/WUP-978-3-95826-121-1}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-187131}, school = {W{\"u}rzburg University Press}, pages = {XXIV, 201}, year = {2020}, abstract = {Ein Army Colonel empfindet Mitleid mit einem Roboter, der versuchsweise Landminen entsch{\"a}rft und deklariert den Test als inhuman (Garreau, 2007). Roboter bekommen milit{\"a}rische Bef{\"o}rderungen, Beerdigungen und Ehrenmedaillen (Garreau, 2007; Carpenter, 2013). Ein Schildkr{\"o}tenroboter wird entwickelt, um Kindern beizubringen, Roboter gut zu behandeln (Ackermann, 2018). Der humanoide Roboter Sophia wurde erst k{\"u}rzlich Saudi-Arabischer Staatsb{\"u}rger und es gibt bereits Debatten, ob Roboter Rechte bekommen sollen (Delcker, 2018). Diese und {\"a}hnliche Entwicklungen zeigen schon jetzt die Bedeutsamkeit von Robotern und die emotionale Wirkung die diese ausl{\"o}sen. Dennoch scheinen sich diese emotionalen Reaktionen auf einer anderen Ebene abzuspielen, gemessen an Kommentaren in Internetforen. Dort ist oftmals die Rede davon, wieso jemand {\"u}berhaupt emotional auf einen Roboter reagieren kann. Tats{\"a}chlich ist es, rein rational gesehen, schwierig zu erkl{\"a}ren, warum Menschen mit einer leblosen (‚mindless') Maschine mitf{\"u}hlen sollten. Und dennoch zeugen nicht nur oben genannte Berichte, sondern auch erste wissenschaftliche Studien (z.B. Rosenthal- von der P{\"u}tten et al., 2013) von dem emotionalen Einfluss den Roboter auf Menschen haben k{\"o}nnen. Trotz der Bedeutsamkeit der Erforschung emotionaler Reaktionen auf Roboter existieren bislang wenige wissenschaftliche Studien hierzu. Tats{\"a}chlich identifizierten Kappas, Krumhuber und K{\"u}ster (2013) die systematische Analyse und Evaluation sozialer Reaktionen auf Roboter als eine der gr{\"o}ßten Herausforderungen der affektiven Mensch-Roboter Interaktion. Nach Scherer (2001; 2005) bestehen Emotionen aus der Koordination und Synchronisation verschiedener Komponenten, die miteinander verkn{\"u}pft sind. Motorischer Ausdruck (Mimik), subjektives Erleben, Handlungstendenzen, physiologische und kognitive Komponenten geh{\"o}ren hierzu. Um eine Emotion vollst{\"a}ndig zu erfassen, m{\"u}ssten all diese Komponenten gemessen werden, jedoch wurde eine solch umfassende Analyse bisher noch nie durchgef{\"u}hrt (Scherer, 2005). Haupts{\"a}chlich werden Frageb{\"o}gen eingesetzt (vgl. Bethel \& Murphy, 2010), die allerdings meist nur das subjektive Erleben abfragen. Bakeman und Gottman (1997) geben sogar an, dass nur etwa 8\% der psychologischen Forschung auf Verhaltensdaten basiert, obwohl die Psychologie traditionell als das ‚Studium von Psyche und Verhalten' (American Psychological Association, 2018) definiert wird. Die Messung anderer Emotionskomponenten ist selten. Zudem sind Frageb{\"o}gen mit einer Reihe von Nachteilen behaftet (Austin, Deary, Gibson, McGregor, Dent, 1998; Fan et al., 2006; Wilcox, 2011). Bethel und Murphy (2010) als auch Arkin und Moshkina (2015) pl{\"a}dieren f{\"u}r einen Multi-Methodenansatz um ein umfassenderes Verst{\"a}ndnis von affektiven Prozessen in der Mensch-Roboter Interaktion zu erlangen. Das Hauptziel der vorliegenden Dissertation ist es daher, mithilfe eines Multi-Methodenansatzes verschiedene Komponenten von Emotionen (motorischer Ausdruck, subjektive Gef{\"u}hlskomponente, Handlungstendenzen) zu erfassen und so zu einem vollst{\"a}ndigeren und tiefgreifenderem Bild emotionaler Prozesse auf Roboter beizutragen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden drei experimentelle Studien mit insgesamt 491 Teilnehmern durchgef{\"u}hrt. Mit unterschiedlichen Ebenen der „apparent reality" (Frijda, 2007) sowie Macht / Kontrolle {\"u}ber die Situation (vgl. Scherer \& Ellgring, 2007) wurde untersucht, inwiefern sich Intensit{\"a}t und Qualit{\"a}t emotionaler Reaktionen auf Roboter {\"a}ndern und welche weiteren Faktoren (Aussehen des Roboters, emotionale Expressivit{\"a}t des Roboters, Behandlung des Roboters, Autorit{\"a}tsstatus des Roboters) Einfluss aus{\"u}ben. Experiment 1 basierte auf Videos, die verschiedene Arten von Robotern (tier{\"a}hnlich, anthropomorph, maschinenartig), die entweder emotional expressiv waren oder nicht (an / aus) in verschiedenen Situationen (freundliche Behandlung des Roboters vs. Misshandlung) zeigten. Frageb{\"o}gen {\"u}ber selbstberichtete Gef{\"u}hle und die motorisch-expressive Komponente von Emotionen: Mimik (vgl. Scherer, 2005) wurden analysiert. Das Facial Action Coding System (Ekman, Friesen, \& Hager, 2002), die umfassendste und am weitesten verbreitete Methode zur objektiven Untersuchung von Mimik, wurde hierf{\"u}r verwendet. Die Ergebnisse zeigten, dass die Probanden Gesichtsausdr{\"u}cke (Action Unit [AU] 12 und AUs, die mit positiven Emotionen assoziiert sind, sowie AU 4 und AUs, die mit negativen Emotionen assoziiert sind) sowie selbstberichtete Gef{\"u}hle in {\"U}bereinstimmung mit der Valenz der in den Videos gezeigten Behandlung zeigten. Bei emotional expressiven Robotern konnten st{\"a}rkere emotionale Reaktionen beobachtet werden als bei nicht-expressiven Robotern. Der tier{\"a}hnliche Roboter Pleo erfuhr in der Misshandlungs-Bedingung am meisten Mitleid, Empathie, negative Gef{\"u}hle und Traurigkeit, gefolgt vom anthropomorphen Roboter Reeti und am wenigsten f{\"u}r den maschinenartigen Roboter Roomba. Roomba wurde am meisten Antipathie zugeschrieben. Die Ergebnisse kn{\"u}pfen an fr{\"u}here Forschungen an (z.B. Krach et al., 2008; Menne \& Schwab, 2018; Riek et al., 2009; Rosenthal-von der P{\"u}tten et al., 2013) und zeigen das Potenzial der Mimik f{\"u}r eine nat{\"u}rliche Mensch-Roboter Interaktion. Experiment 2 und Experiment 3 {\"u}bertrugen die klassischen Experimente von Milgram (1963; 1974) zum Thema Gehorsam in den Kontext der Mensch-Roboter Interaktion. Die Gehorsamkeitsstudien von Milgram wurden als sehr geeignet erachtet, um das Ausmaß der Empathie gegen{\"u}ber einem Roboter im Verh{\"a}ltnis zum Gehorsam gegen{\"u}ber einem Roboter zu untersuchen. Experiment 2 unterschied sich von Experiment 3 in der Ebene der „apparent reality" (Frijda, 2007): in Anlehnung an Milgram (1963) wurde eine rein text-basierte Studie (Experiment 2) einer live Mensch-Roboter Interaktion (Experiment 3) gegen{\"u}bergestellt. W{\"a}hrend die abh{\"a}ngigen Variablen von Experiment 2 aus den Selbstberichten emotionaler Gef{\"u}hle sowie Einsch{\"a}tzungen des hypothetischen Verhaltens bestand, erfasste Experiment 3 subjektive Gef{\"u}hle sowie reales Verhalten (Reaktionszeit: Dauer des Z{\"o}gerns; Gehorsamkeitsrate; Anzahl der Proteste; Mimik) der Teilnehmer. Beide Experimente untersuchten den Einfluss der Faktoren „Autorit{\"a}tsstatus" (hoch / niedrig) des Roboters, der die Befehle erteilt (Nao) und die emotionale Expressivit{\"a}t (an / aus) des Roboters, der die Strafen erh{\"a}lt (Pleo). Die subjektiven Gef{\"u}hle der Teilnehmer aus Experiment 2 unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht. Dar{\"u}ber hinaus gaben nur wenige Teilnehmer (20.2\%) an, dass sie den „Opfer"-Roboter definitiv bestrafen w{\"u}rden. Ein {\"a}hnliches Ergebnis fand auch Milgram (1963). Das reale Verhalten von Versuchsteilnehmern in Milgrams' Labor-Experiment unterschied sich jedoch von Einsch{\"a}tzungen hypothetischen Verhaltens von Teilnehmern, denen Milgram das Experiment nur beschrieben hatte. Ebenso lassen Kommentare von Teilnehmern aus Experiment 2 darauf schließen, dass das beschriebene Szenario m{\"o}glicherweise als fiktiv eingestuft wurde und Einsch{\"a}tzungen von hypothetischem Verhalten daher kein realistisches Bild realen Verhaltens gegen{\"u}ber Roboter in einer live Interaktion zeichnen k{\"o}nnen. Daher wurde ein weiteres Experiment (Experiment 3) mit einer Live Interaktion mit einem Roboter als Autorit{\"a}tsfigur (hoher Autorit{\"a}tsstatus vs. niedriger) und einem weiteren Roboter als „Opfer" (emotional expressiv vs. nicht expressiv) durchgef{\"u}hrt. Es wurden Gruppenunterschiede in Frageb{\"o}gen {\"u}ber emotionale Reaktionen gefunden. Dem emotional expressiven Roboter wurde mehr Empathie entgegengebracht und es wurde mehr Freude und weniger Antipathie berichtet als gegen{\"u}ber einem nicht-expressiven Roboter. Außerdem konnten Gesichtsausdr{\"u}cke beobachtet werden, die mit negativen Emotionen assoziiert sind w{\"a}hrend Probanden Nao's Befehl ausf{\"u}hrten und Pleo bestraften. Obwohl Probanden tendenziell l{\"a}nger z{\"o}gerten, wenn sie einen emotional expressiven Roboter bestrafen sollten und der Befehl von einem Roboter mit niedrigem Autorit{\"a}tsstatus kam, wurde dieser Unterschied nicht signifikant. Zudem waren alle bis auf einen Probanden gehorsam und bestraften Pleo, wie vom Nao Roboter befohlen. Dieses Ergebnis steht in starkem Gegensatz zu dem selbstberichteten hypothetischen Verhalten der Teilnehmer aus Experiment 2 und unterst{\"u}tzt die Annahme, dass die Einsch{\"a}tzungen von hypothetischem Verhalten in einem Mensch-Roboter-Gehorsamkeitsszenario nicht zuverl{\"a}ssig sind f{\"u}r echtes Verhalten in einer live Mensch-Roboter Interaktion. Situative Variablen, wie z.B. der Gehorsam gegen{\"u}ber Autorit{\"a}ten, sogar gegen{\"u}ber einem Roboter, scheinen st{\"a}rker zu sein als Empathie f{\"u}r einen Roboter. Dieser Befund kn{\"u}pft an andere Studien an (z.B. Bartneck \& Hu, 2008; Geiskkovitch et al., 2016; Menne, 2017; Slater et al., 2006), er{\"o}ffnet neue Erkenntnisse zum Einfluss von Robotern, zeigt aber auch auf, dass die Wahl einer Methode um Empathie f{\"u}r einen Roboter zu evozieren eine nicht triviale Angelegenheit ist (vgl. Geiskkovitch et al., 2016; vgl. Milgram, 1965). Insgesamt st{\"u}tzen die Ergebnisse die Annahme, dass die emotionalen Reaktionen auf Roboter tiefgreifend sind und sich sowohl auf der subjektiven Ebene als auch in der motorischen Komponente zeigen. Menschen reagieren emotional auf einen Roboter, der emotional expressiv ist und eher weniger wie eine Maschine aussieht. Sie empfinden Empathie und negative Gef{\"u}hle, wenn ein Roboter misshandelt wird und diese emotionalen Reaktionen spiegeln sich in der Mimik. Dar{\"u}ber hinaus unterscheiden sich die Einsch{\"a}tzungen von Menschen {\"u}ber ihr eigenes hypothetisches Verhalten von ihrem tats{\"a}chlichen Verhalten, weshalb videobasierte oder live Interaktionen zur Analyse realer Verhaltensreaktionen empfohlen wird. Die Ankunft sozialer Roboter in der Gesellschaft f{\"u}hrt zu nie dagewesenen Fragen und diese Dissertation liefert einen ersten Schritt zum Verst{\"a}ndnis dieser neuen Herausforderungen.}, subject = {Roboter}, language = {en} } @phdthesis{Winkler2023, author = {Winkler, Julia}, title = {The Experience of Emotional Shifts as a Narrative Process: Investigating the Relationship of Emotional Shifts and Transportation and Their Roles in Narrative Persuasion}, doi = {10.25972/OPUS-32179}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-321794}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2023}, abstract = {Emotional shifts are often a fundamental part of the narrative experience and engrained into the schematic structures of stories. Recent theoretical work suggests that these shifts are key for narrative influence and are interconnected with transportation, a known mechanism of narrative effects. Empirical research examining this proposition is still scarce, inconclusive, and lacking measures that assess the experience of emotional shifts throughout a narrative to explain effects. This thesis aims to contribute to this research lacuna and investigates the link between emotional shifts, transportation, and story-consistent outcomes using different methods to measure emotional shifts in the moment they occur (Manuscript \#1 and \#2), and using various narrative stimuli (audiovisual, written, auditive). Manuscript \#1 uses real-time-response (RTR) measurement to examine the relationship of valence shifts experienced during film viewing with transportation and post-exposure self-reported emotional flow. Manuscript \#2 reports a pilot study and two experiments in which a self-probed emotional retrospection task is used to measure the number and intensity of emotional shifts during reading. I investigate the effect of reviews on transportation, the link between transportation and emotional shifts, and their respective associations with story-consistent attitudes, social sharing intentions, and donation behavior. In Manuscript \#3, narrative structures are manipulated. Two experiments examine the effects of audio stories with shifting (positive-negative-positive) vs. positive-only emotional trajectories on the experience of happiness- and sadness-shifts, transportation, and post-exposure emotional flow. Transportation was positively linked to valence shifts (M\#1), and the number and intensity of emotional shifts (M\#2), and emotional flow (M\#1, M\#3). In M\#3, transportation was predicted by shifts in happiness, but not sadness. Emotional flow was linked to shifts in happiness, sadness, and RTR valence (M\#1, M\#3). Emotional shifts and transportation were associated with social sharing intentions, but only transportation was linked to some story-consistent attitudes (affective attitudes in particular).}, subject = {Gef{\"u}hl}, language = {en} }