@phdthesis{Erle2016, author = {Erle, Thorsten Michael}, title = {A Grounded Approach to Psychological Perspective-Taking}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-143247}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2016}, abstract = {„Perspektiven{\"u}bernahme" bezeichnet die F{\"a}higkeit des Menschen, sich in die Lage eines anderen hineinzuversetzen. In der psychologischen Forschung unterscheidet man drei Arten der Perspektiven{\"u}bernahme, n{\"a}mlich perzeptuelle (visuo-spatiale), affektive (Empathie) und kognitive (Theory of Mind). Die letztgenannten Arten der Perspektiven{\"u}bernahme werden oft als „psychologische Perspektiven{\"u}bernahme" zusammengefasst. Diese Dissertation befasst sich mit der Frage, ob diese verschiedenen Arten der Perspektiven{\"u}bernahme als theoretisch unterscheidbare Konstrukte oder lediglich als Facetten ein und desselben Konstrukts angesehen werden sollten. Die Befundlage in der psychologischen Fachliteratur ist diesbez{\"u}glich nicht eindeutig. W{\"a}hrend einige Autoren Korrelationen zwischen verschiedenen Arten der Perspektiven{\"u}bernahme f{\"u}r zu gering erachten, um ein einheitliches Konstrukt zu konstatieren, bewerten andere Autoren Korrelationen derselben Gr{\"o}ße als Evidenz hierf{\"u}r. Ein weniger arbitr{\"a}res Vorgehen w{\"a}re es, experimentalpsychologisch zugrunde liegende Mechanismen zu identifizieren, die allen Arten der Perspektiven{\"u}bernahme gemein sind, und zu untersuchen, ob eine Manipulation dieser Mechanismen abh{\"a}ngige Maße affektiver, kognitiver und perzeptueller Perspektiven{\"u}bernahme gleichermaßen beeinflusst. Diesem Ansatz folgend macht die vorliegende Arbeit die Annahme, dass die mentale Selbstrotation des K{\"o}rperschemas in die Position einer anderen Person, der zentrale Mechanismus visuo-spatialer Perspektiven{\"u}bernahme, ein gemeinsamer Mechanismus aller Arten der Perspektiven{\"u}bernahme ist. Entgegen fr{\"u}herer Ans{\"a}tze wird diese Einheit somit nicht nur {\"u}ber die zentrale gemeinsame Funktionalit{\"a}t aller Arten von Perspektiven{\"u}bernahme, also dem Verlassen des egozentrischen Referenzrahmens zugunsten einer (visuellen, affektiven oder kognitiven) Fremdperspektive, gerechtfertigt, sondern mit der Annahme eines gemeinsamen zugrundeliegenden Mechanismus. Daraus wird die einfache Hypothese abgeleitet, dass visuo-spatiale Perspektiven{\"u}bernahme zu psychologischen Konsequenzen f{\"u}hren kann. Dies wurde in 6 Experimenten getestet. In diesen Experimenten mussten die Probanden zun{\"a}chst immer die visuelle Perspektive einer anderen Person einnehmen. Hierzu sahen die Probanden eine Person, die mit zwei Objekten an einem Tisch sitzt. In jedem Durchgang mussten die Probanden sich entscheiden, mit welcher Hand diese Person eines der beiden Objekte greifen w{\"u}rde. Dabei wurde die Position der Zielperson so manipuliert, dass sie in der H{\"a}lfte der F{\"a}lle im selben visuo-spatialen Referenzrahmen wie der Proband saß, was Perspektiven{\"u}bernahme zur L{\"o}sung der Aufgabe obsolet machte, w{\"a}hrend sie sich in den verbleibenden Durchg{\"a}ngen in einem anderen visuo-spatialen Referenzrahmen befand, so dass die Probanden die visuelle Perspektive der Zielperson {\"u}bernehmen mussten um die Aufgabe korrekt zu l{\"o}sen. Nach jedem Durchgang wurde dem Ziel dieser visuo-spatialen Aufgabe eine psychologische Eigenschaft zugeschrieben. Dies geschah im Rahmen eines abgewandelten Paradigmas zur Untersuchung der Ankerheuristik. Hierzu wurde den Probanden nach jedem Durchgang der visuo-spatialen Aufgabe eine Sch{\"a}tzfrage gestellt. Zeitgleich wurde die Antwort des Ziels bekannt gegeben. Entsprechend der Haupthypothese, dass visuo-spatiale Perspektiven{\"u}bernahme psychologische Konsequenzen erzeugen kann, konnte gezeigt werden, dass die Probanden nach visuo-spatialer Perspektiven{\"u}bernahme in h{\"o}herem Maße die Gedanken der Zielperson {\"u}bernahmen. Dies konnte sowohl anhand der absoluten Gr{\"o}ße des Ankereffekts, als auch anhand der Differenz zwischen den Urteilen der Probanden und der Zielperson, gezeigt werden. Weitere Experimente schlossen Stichprobeneigenschaften, die verwendeten Stimuli oder die Aufgabenschwierigkeit als Alternativerkl{\"a}rungen f{\"u}r diese Effekte aus. Die beiden letzten Experimente zeigten zudem, dass dieser Effekt spezifisch f{\"u}r alle Konstellationen ist, in denen eine mentale Selbstrotation in die Zielperspektive notwendig war und dass die {\"U}bernahme fremder Gedanken mit einem Gef{\"u}hl von {\"A}hnlichkeit assoziiert war. Zusammengenommen unterst{\"u}tzen die Ergebnisse dieser Arbeit die theoretisch abgeleitete Sicht eines einheitlichen Perspektiven{\"u}bernahme-Konstrukts und grenzen dieses zus{\"a}tzlich von verwandten Konstrukten ab. In der abschließenden Diskussion werden die Bedeutung dieser Befunde f{\"u}r die Forschung in den Bereichen Empathie, Theory of Mind, und Perspektiven{\"u}bernahme und ebenfalls praktische Implikationen der Ergebnisse aufgezeigt.}, subject = {Perspektiven{\"u}bernahme}, language = {en} } @phdthesis{Koerner2014, author = {K{\"o}rner, Anita}, title = {Psychological Mechanisms in Embodied Cleansing}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-112569}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2014}, abstract = {Ein schwerer Rucksack l{\"a}sst H{\"u}gel steiler wirken (Proffitt et al., 2003). Kaum wahrgenommene Ger{\"u}che beeinflussen Ordentlichkeit (Holland, Hendriks, \& Aarts, 2005). Kaubewegungen beeinflussen, als wie vertraut man vorher gesehene Namen bewertet (Topolinski, 2012). Die vorliegende Arbeit besch{\"a}ftigt sich mit derartigen Auswirkungen von k{\"o}rperlichen Zust{\"a}nden, Sinneswahrnehmungen und Handlun- gen auf psychische Zust{\"a}nde und Vorg{\"a}nge, die als Embodiment bezeichnet werden. In der vorliegenden Arbeit wird zuerst Embodiment im Vergleich zur Computer- metapher des Informationsverarbeitungsansatzes definiert und Betrachtungen zu Metaphern f{\"u}r die menschliche Psyche im Allgemeinen aufgestellt. Danach werden verschiedene psychologische Mechanismen f{\"u}r Embodiment-Ph{\"a}nomene aufgezeigt. Kapitel 2 f{\"u}hrt alle Embodiment-Ph{\"a}nomene auf drei verschiedene grundlegende psychische Mechanismen zur{\"u}ck, die alleine oder in Kombination alle Embodiment- Ph{\"a}nomene erkl{\"a}ren k{\"o}nnen. Da die Untersuchung zugrundeliegender Mechanis- men bisher eher wenig verbreitet ist, werden außerdem empirische Testverfahren dargestellt, mit deren Hilfe zwischen verschiedenen Mechanismen f{\"u}r spezifische Ph{\"a}nomene unterschieden werden kann. W{\"a}hrend die Inhalte dieser Arbeit also Embodiment-Ph{\"a}nomene sind, ist die Herangehensweise—die Untersuchung kog- nitiver Prozesse—in der Social Cognition Perspektive verwurzelt. Der empirische Teil der Arbeit untersucht einen spezifischen Embodiment-Effekt genauer, n{\"a}mlich den Einfluss k{\"o}rperlicher Reinigung auf psychische Prozesse, die verk{\"o}rperte Reinigung. In Kapitel 4 wird untersucht, inwiefern sich Hilfsbereitschaft nach eigenem moralischen oder unmoralischen Verhalten durch physikalische Reinigung {\"a}ndert—inwiefern man sich also von einem moralisch positiven oder moralisch negativem Gef{\"u}hl reinwaschen kann (zwei Experimente mit insgesamt 476 Teilnehmern). In Kapitel 5 wird untersucht, wie sich durch physikalische Reinigung die {\"A}nderungen in Optimismus und Selbstwert reduzieren, die durch Erfolg oder Misserfolg in einem vorangehenden Leistungstest hervorgerufen wor- den waren (drei Experimente mit insgesamt 372 Teilnehmern). Die Grundidee bei verk{\"o}rperter Reinigung ist also, dass physikalische Reinigung nicht nur physis- che sondern auch psychische R{\"u}ckst{\"a}nde entfernt. Das heißt, dass der Einfluss vorheriger Erfahrungen durch H{\"a}ndewaschen reduziert werden sollte. In dieser Arbeit sollen die psychologischen Prozesse untersucht werden, die den Einfluss von Reinigung auf die Psyche vermitteln k{\"o}nnten. Ausgehend von be- reits bekannten Auswirkungen k{\"o}rperlicher Reinigung auf verschiedene psychische Prozesse, werden zwei m{\"o}gliche Erkl{\"a}rungen f{\"u}r das Ph{\"a}nomen der verk{\"o}rperten Reinigung kontrastiert und {\"u}ber deren zugrundeliegende Prozesse spekuliert (Kapi- tel 3). Kapitel 4 vergleicht die Effekte verk{\"o}rperter Reinigung, wenn die beiden Erkl{\"a}rungen konvergierende Vorhersagen machen (nach moralisch negativen Erin- nerungen) und wenn die beiden Erkl{\"a}rungen divergierende Vorhersagen machen (nach moralisch positiven Erinnerungen). Kapitel 5 untersucht dann eine der beiden Erkl{\"a}rungen genauer. Daf{\"u}r werden verschiedene Aspekte der Reinigungshandlung variiert um die notwendigen und hinreichenden Kriterien f{\"u}r verk{\"o}rperte Reinigung und damit auch die beteiligten psychischen Prozesse zu untersuchen. Die Ergebnisse des Einflusses verk{\"o}rperter Reinigung in Kapitel 4 sind nicht interpretierbar, weil der vorausgesetzte Einfluss positiver und negativer moralischer Erinnerungen auf prosoziales Verhalten nicht nachweisbar war. Mit ge{\"a}ndertem Grundparadigma ließ sich dann in Kapitel 5 ein stabiler Effekt verk{\"o}rperter Reini- gung nachweisen. Eine Variation verschiedener Faktoren der Reinigung ergab, dass eine intentionale oder zumindest wissentliche Reinigung essentiell ist und dass sich diese Reinigung auf den eigenen K{\"o}rper (und nicht auf einen Gegenstand) bezieht damit physische Reinigung zu psychischer Reinigung f{\"u}hrt. Damit spielen sowohl inferentielle als auch automatisch Prozesse eine Rolle bei Effekten verk{\"o}rperter Reinigung. Zum Abschluss der Arbeit werden die Erkenntnisse und Limitierungen der ak- tuellen Arbeit diskutiert und die beiden m{\"o}glichen Reinigungserkl{\"a}rungen in einen anthropologischen Kontext gestellt. Anschließend wird der hier verfolgte Ansatz mit anderen Arten von Embodiment-Erkl{\"a}rungen verglichen.}, subject = {Psychologie}, language = {en} }