@phdthesis{Zeilmann2020, author = {Zeilmann, Ute}, title = {Theologie und Exegese der Gottesknechtslieder. Der Beitrag der Gottesknechtslieder im biblischen Diskurs zum Thema Heilsuniversalismus und Theodizee-Problem}, doi = {10.25972/OPUS-20281}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-202812}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2020}, abstract = {Die Gottesknechtslieder geh{\"o}ren zu den Texten des Alten Testaments, die sehr h{\"a}ufig interpretiert worden sind. Das liegt zweifelsohne an der besonderen christlichen Rezeption, aber auch an der literaturgeschichtlichen und theologischen Bedeutung der Kapitel Jes 40-55. Eine weitere Studie dazu k{\"o}nnte in der Tat als Zeit- und Ressourcenverschwendung gewertet werden, w{\"a}re da nicht die theologisch herausragende Bedeutung der Gottesknechtslieder {\"u}ber den literarischen Horizont Deuterojesaja hinaus. Sp{\"a}testens seit den Arbeiten von Ulrich Berges steht die lange Zeit angenommene Eigenst{\"a}ndigkeit der Textgruppe Gottesknechtslieder in Frage. Diese Sichtweise er{\"o}ffnet einerseits die M{\"o}glichkeit, die Funktionalit{\"a}t der Lieder innerhalb Deuterojesajas neu zu beschreiben, andererseits vernachl{\"a}ssigt sie eine genauere Beschreibung der Funktion des Gottesknechts im historischen Kontext des zu Ende gehenden babylonischen Exils. Diese Arbeit versucht mit den Methoden der historisch-kritischen Exegese zu rekonstruieren, wie eine prophetische Figur vom exilierten Teil Israels erwartet, als Gottesknecht zu wirken, aber zur Kenntnis nehmen muss, dass ihre Zeitgenossen dazu nicht bereit sind. Nach ihrem Scheitern, das in den Gottesknechtslieder verarbeitet ist, wird das prophetische Tun dieser Figur allerdings als Verwirklichung des Knechtsauftrags gedeutet. Die Besonderheit dieser Deutung des Knechtsauftrags im Kontext des Werkes Jes 40-55 liegt in seiner Erkl{\"a}rung des Leidens des Knechts: Der Knecht leidet wegen der Vergehen seiner Zeitgenossen. Innerhalb des alttestamentlichen Diskurses zum Problem der Theodizee liegt somit das Modell einer synchronen Schuldverkettung vor. Diese Bedeutung, die dem Tod des Knechts zugeschrieben wird, f{\"u}hrt sogar im klassischen Tun-Ergehen-Zusammenhang zur Vorstellung eines guten Ergehens des Knechts im Jenseits. Die erste Vorstellung von Auferstehung kann somit im 4. Gottesknechtslied verortet werden. Die Besonderheit des Knechtsauftrags zeigt eine weitere bedeutende theologische Weichenstellung im Alten Testament: Der Knechtsauftrag beinhaltet die Etablierung der g{\"o}ttlichen Rechts- und Heilsordnung f{\"u}r alle Nationen, dessen Licht der Knecht ist. Die Gottesknechtslieder sind also auch unverzichtbarer Bestandteil in der Wende zur Vorstellung eines Heilsuniversalismus. Diese Arbeit bietet demzufolge nicht nur eine Synthese der wichtigsten Forschungsfragen in Bezug auf die Gottesknechtslieder, sondern beschreibt ausf{\"u}hrlich die Relevanz dieser Textzeugnisse innerhalb alttestamentlicher Theologie.}, subject = {Heilswille Gottes}, language = {de} }